Südtirol - Eggental

Südtirol - Dolomiten
 

Samstag, 28.09.2013 Welschnofen (Nova Levante) - Eggental

Von Stuttgart aus sind es gut 500 km bis nach Welschnofen im Eggental, das zu Südtirol gehört. UNESCO WeltkulturerbeIn dieser nördlichsten Provinz Italiens erheben sich die majestätischen Felsen der Dolomiten. Von der UNESCO wurde diese spektakuläre Landschaftsformation 2009 wegen ihrer einzigartigen Schönheit zum Weltnaturerbe erklärt.

Für eine Wellness-Wanderwoche haben wir uns in das ****S Hotel Engel eingebucht. Der Ort Welschnofen (ca. 2.000 Einwohner) liegt im hinteren Abschnitt des Eggentals, ca. 20 Kilometer entfernt von der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen. Almwiesen und Hochwälder umgeben das auf 1.182 m Höhe liegende Bergdorf.

Angesichts des leider etwas regnerischen Wetters verbringen wir den späten Nachmittag im angenehmen Wellness-Bereich des Hotels und lassen uns abends mit einem Dinner-Menü verwöhnen.

 

Sonntag, 29.09.2013 Weißenstein - Tramin - Burg Hocheppan

Leider hängen auch heute die Wolken tief und laden nicht wirklich zu einer Wanderung ein. Einige Kilometer südlich von Deutschnofen liegt inmitten von Wiesen und Wäldern Maria Weißenstein, der in Südtirol bedeutendste Wallfahrtsort.

Maria Weißenstein - Südtirol
Maria Weißenstein - Wallfahrtsort

Die heutige Basilika im Barockstil wurde im Jahr 1654 vollendet. Sie gliedert sich in die Fassade des Klosters ein und bietet einen monumentalen Eindruck. Heute bewohnen Patres des Servitenordens das Kloster und betreuen eine Herberge. Der kleine Kirchenraum ist schön barockisiert. Viele Pilger zieht es zu diesem Ort. In einem Raum neben der Kirche haben Pilger ihre Wünsche und Danksagungen in Form von Bildern u.ä. hinterlassen.

Zu der für heute eigentlich geplanten Wanderung auf dem Weinwanderweg bei Kurtatsch haben wir angesichts des wolkenverhangenen Himmels und der hohen Regenwahrscheinlichkeit keine Lust. In der Nähe an der Tiroler Weinstraße liegt der Ort Tramin, der im DuMont Kunst-Reiseführer Südtirol immerhin mit zwei Sternen als "keinesfalls versäumen" bewertet ist. Der alte Dorfkern ist fast unversehrt erhalten. Sehenswert sind u. a. drei Kirchen. In der Pfarrkirche, die durch ihren 93m hohen Turm heraus sticht, gibt es im Chor einen schönen Freskenzyklus aus dem 14. Jahrhundert. Neben Passionsszenen, Aposteln, Heiligen wird ebenfalls das Jüngsten Gericht dargestellt.

Tramin - Kirche St. Jakob in Kastellaz
Tramin - Kirche St. Jakob in Kastellaz

Oberhalb des Dorfs auf einem von Reben bedecktem Hügel liegt die kleine Kirche St. Jakob in Kastellaz. Auch hier gibt es einen bemerkenswerten Freskenzyklus aus dem 13. Jahrhundert zu sehen. Außergewöhnlich sind insbesondere die Bestiarien. Groteske Geschöpfe reihen sich in der Sockelzone aneinander.

Tramin - Kirche St. Jakob in Kastellaz - Fresken
Tramin - Kirche St. Jakob in Kastellaz - Bestiarien Fresken

Über die Kirchenstiege gehen wir zurück zum Zentrum und haben einen schönen Blick in das von Weinstöcken eingerahmte Tal. Am Rathausplatz liegt das Weingut Hofstätter, eines der bekannteren in Südtirol. Im Weinbistro probieren wir einige der guten Tropfen. Ein letzer Halt gilt der Kirche St. Valentin, die am Friedhof etwas außerhalb liegt. Leider hat diese am heutigen Sonntag geschlossen.

Wir folgen der Tiroler Weinstraße und genießen die schönen landschaftlichen Eindrücke. Rechts und links des breiten Tals schmiegen sich Weinstöcke in Terrassen an die Hänge. Im Tal gibt es ebenfalls einige Apfelplantagen. An den zum Teil recht steilen Hängen ragen kleine pittoresk gelegene Orte oder Höfe aus der ansonsten grünen Landschaft heraus. Darüber türmen sich zum Teil sehr schroffe Felswände. Einige Burgen bzw. Ruinen in imposanter Lage zeugen von der wehrhaften Vergangenheit.

Ein weiteres im DuMont Kunst-Reiseführer Südtirol mit zwei Sternen bewertetes Ziel ist die Burg Hocheppan. Bei der Anfahrt über die enge Strada d'Castello haben wir erfreulicherweise keinen Gegenverkehr. Die Straße endet auf einem Parkplatz. Eine halbstündiger steiler Aufstieg führt hinauf zur Burg.

Burg Hocheppan - Südtirol
Burg Hocheppan

Nach einer kleinen Stärkung in der Burgschenke besichtigen wir die Burggemäuer. Burg Hocheppan wurde als Trutzburg auf einem steilen Felsen erbaut und zählt zu den wichtigsten Wehrbauten in Südtirol. Eine Ringmauer umgibt die Anlage. Der Bergfried ist mit seiner fünfeckigen Form einer der wenigen seiner Art. Besonders sehenswert ist die Burgkapelle mit einem über 800 Jahre alten und gut erhaltenen Freskenzyklus. Dieser ist zwar weniger künstlerisch wertvoll, aber dennoch bemerkenswert. Die tolle Lage verspricht - leider nur bei gutem Wetter - eine Aussicht von den Ötztaler Alpen bis zu den Dolomiten.

 

Montag, 30.09.2013 Bozen (Bolzano)

Erneut erwartet uns ein regnerischer Tag. Diesen verbringen wir (mit vielen anderen Touristen, die sich den Regentag mit Shoppen vertreiben) in Bozen. Das bemerkenswerte an der Stadt ist die fantastische Lage zwischen Dolomiten und Weinbergen. Die Landeshauptstadt (etwa 105.000 Einwohner) liegt auf 250 m Meereshöhe. In der Altstadt gibt es neben dem unübersehbaren gotischen Dom, einige historische Bauten, schöne Gassen und anschauliche Plätze. Sehr schön sind die gut erhaltenen historischen Lauben.

 

Dienstag, 01.10.2013 Eggental - Karersee (Lago di Carezza)

Das Wetter ist uns heute ein wenig wohlgesonnener. Langsam verziehen sich die Wolken und machen stellenweise blauem Himmel platz. Wir wandern direkt vom Hotel aus los. Nach etwa eineinhalb Stunden erreichen wir den Karersee der auf einer Meereshöhe von 1.520 m liegt. Der See ist etwa nur 300 m lang und 140 m breit.

Karersee
Karersee

Der See wird von unterirdischen Quellen aus dem Latemargebirge gespeist und sein Wasserstand ändert sich ständig - im Frühjahr erreicht er normalerweise den höchsten Stand, in den Sommermonaten wird der See von der Schneeschmelze gefüllt und im Oktober ist der Wasserstand am niedrigsten. Dann werden an der normalerweise tiefsten Stelle (22 m) nur ca. 6 m gemessen. Berühmt ist der kleine Bergsee vor allem für sein sanftes, tiefgrünes Wasser und der schönen Bergkulisse mit dem Rosengarten und Latemar im Hintergrund. Erfreulicherweise scheint bei unserem Besuch die Sonne und lässt das Wasser leuchten. Die schroffen Felsen der Berg spiegeln sich im See. Wegen seiner beeindruckenden Farbe wird der Karersee im ladinischen auch “Lec de Ergobando” (Regenbogensee) genannt.

Nachdem wir bei der See-Umrundung noch einige schöne Blicke auf den smaragdgrün leuchtenden See werden konnten, folgen wir dem Weg hinauf zum Grandhotel Carezza. Der ehemalige Prachtbau ist leider sehr in die Jahre gekommen und hat nicht mehr viel mit dem Flair eines Grandhotels zutun.

Über die Elisabeth-Promenade (benannt nach der Kaiserin Sissi, die hier Urlaub gemacht hat) wandern wir zurück nach Welschnofen. Zum Schluss folgt ein recht steiler Abstieg (Weg Nr. 6).

 

Mittwoch, 02.10.2013 Dolomiten - Rosengarten

Den heutigen sonnigen Tag nutzen wir für eine Dolomitenwanderung unterhalb der Rosengartengruppe. Der Rosengarten, ein Bergmassiv von etwa 8 km Länge, erstreckt sich vom Schlernmassiv im Norden bis zum Karerpass im Süden und liegt zwischen dem Tierser Tal und dem Fassatal.

Rosengartengruppe - Dolomiten

Mit dem Auto fahren wir zur Frommer Alm (1.743 m). Mit dem Sessellift geht es hinauf zur auf 2.337 m Höhe liegenden Kölner Hütte.

Rosengartengruppe - Dolomiten
Rosengartengruppe - Dolomiten (Kölner Hütte)

Die zum Teil recht steile Auffahrt bietet fantastische Blicke auf die Bergkulisse. Der Hirzelsteig führt unterhalb der kahlen Berggipfel entlang, am heutigen Tag eine äußerst beliebte Strecke. Nach einer kleinen Stärkung auf der Paolinahütte steigen wir wieder ab und kommen über den Perlenweg zurück zum Ausgangspunkt an der Frommer Alm. Eine wunderschöne Wanderung mit sehr schönen Blicken auf das fantastische Bergpanorama. zuruek

 

Donnerstag, 03.10.2013 Obereggen

Heute haben wir Hochnebel. In der Hoffnung, dass wir auf über 2.000 m Höhe etwas Sonne und Sicht haben, fahren wir nach Obereggen. Auf unserer Wanderung hinauf zur Epircher Laner Alm warten wir leider vergeblich auf blauen Himmel. Schade! Umso mehr Zeit verbringen wir im Wellnessbereich des Hotels.

 

Freitag, 04.10.2013 Labyrinth - Latemar

Der heutige Hochnebel scheint nicht ganz so dicht zu sein. In der Hoffnung, etwas von dem sogenannten Labyrinth unterhalb der Latemar-Berggipgel zu sehen, fahren wir nach Antermont. Hier folgen wir dem Perlenweg und können einen Blick auf die Bergkuppen werfen, die für einen kurzen Moment in einem Wolkenfenster erscheinen.

Dolomiten-Impression

Leider war das aber auch schon alles. Wir folgen dem recht steilen Wegstück (13) hinab und können unsere Wanderung noch rechtzeitig beenden, bevor es richtig zu regnen anfängt.

 

Samstag, 05.10.2013 Meran

Für heute ist Regen angesagt, was uns wenig zu einer Wanderung motiviert. Statt dessen fahren wir nach Meran. Der welltbekannte Kurort liegt in einem schön gelegenen Talkessel. Aufgrund ihrer besonderen geographischen Lage - die Stadt ist im Norden und Osten von hohen Bergketten geschützt - gibt es hier typisch mildes Mittelmeerklima.

Meran und seine Umgebung ist im DuMont Kunst-Reiseführer Südtirol ebenfalls mit zwei Sternen bewertetet. Der mittelalterliche Stadtkern Merans ist zum Teil noch gut erhalten. Der Ort verkörpert kulturelle Vielfalt und alpin-mediterranes Lebensgefühl.

Unser erstes Ziel ist das Meraner Weinhaus. Hier erstehen wir ein paar Flaschen der guten Tropfen, die wir im Hotel bereits genossen haben. Anschließend bummeln wir etwas durch die Stadt. Die schönen Laubengassen bieten uns immer wieder Schutz vor Regenschauern.

Eine Broschüre, die wir im Weinhaus entdeckt haben, führt uns nach Kaltern. Hier findet heute unter dem Namen "Kalterer Wein Kulinarium 2013" ein Dorfspaziergang zum Genießen statt. Die regionalen Winzer bieten Einblick in ihr Weinsortiment. Der alte Dorfkern bietet dafür eine schöne Kulisse. Bei der Weinauswahl sind wir angesichts der uns unbekannten Namen etwas überfordert. Dennoch probieren wir einige Tropfen. Das Angebot ist sehr vielfältig. Ein Tropfen der Kategorie "Lieblingswein" entdecken wir allerdings nicht.

Am späten Nachmittag nutzen wir noch einmal ausgiebig den Wellnessbereich des Hotels, bevor wir uns letztmalig bei einem guten Abendessen verwöhnen lassen.

 

Sonntag, 06.10.2013 Nigerjoch

An unserem letzten Tag kehrt doch noch die Sonne zurück. Für eine letzte Wanderung fahren wir zum Nigerpass. Vom Nigerjochhaus steigen wir auf zur Messnerjoch Hütte. Hier wird uns ein wunderschönes Bergpanorama offenbart. Über die Frommer Alm gelangen wir zurück zum Parkplatz. Nach einer kleinen Stärkung im Nigerjochhaus treten wir den Heimweg an. Erwartungsgemäß ist es, insbesondere vor dem Brenner, voll. Auch die Ausweichstrecke bietet keine Besserung. Um nicht auch noch bei Ulm im Stau zu stehen, fahren wir kurzerhand in Vöhringen ab und suchen uns ein italienisches Restaurant. Nach dem Abendessen fließt der Verkehr erfreulicherweise wieder.

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Fazit: Die Woche war erholsam, da insbesondere das Hotel für die nötige Wohlfühlatmosphäre gesorgt hat. Wir hätten uns besseres Wetter gewünscht, um das tolle Bergpanorama der Dolomiten auch bei Sonnenschein genießen zu können und längere Wanderungen zu machen. Statt dessen haben wir den Wellnessbereich des Hotels ausgiebig genutzt und uns beim Abendessen und tollen Weinen verwöhnen lassen. zuruek