Belgien (Flandern)

Belgien - Flandern

Belgien - Flandern

Ypern - Kortrijk - Brügge - Gent -
Antwerpen - Mechelen - Brüssel - Leuven

 

Montag, 22.04.2024 Ypern - Kortrijk - Brügge

Nach einer Nordfrankreich-Tour entdecken wir nun Flandern. Die Stadt Ypern (ca. 35.000 Einwohner) war einst ein bedeutendes Handelszentrum im Mittelalter. Während des Ersten Weltkriegs wurde Ypern zum Schauplatz mehrerer verheerender Schlachten, so dass die Stadt fast vollständig zerstört, aber nach dem Krieg wieder aufgebaut und restauriert wurde. So präsentiert sie sich heute in einem hervorragenden Zustand.

Ypern Lakenhal

Besonders beeindruckend ist die gotische Lakenhal am Grote Markt und das nicht nur wegen ihrer 132 m Länge. Die prächtige Fassade wird von zahlreichen Türmen und Erkern verziert. Die Tuchhalle, originalgetreu wieder aufgebaut, war einst das Zentrum des Tuchhandels in Ypern und beherbergte die Tuchmacher Zünfte sowie Lagerräume für fertige Stoffe. Neben der Touristen-Info beherbergt es heute das „Flanders Fields Museum“, das sich mit der Geschichte des Ersten Weltkriegs und seinen Auswirkungen auf die Region befasst, das wir aber nicht besichtigen.

Ypern Rathaus - Lakenhal

Der zentrale Grote Markt wird von prächtigen Gebäuden und Cafés, Restaurants und Geschäften gesäumt, beispielsweise dem gotischen Rathaus. Auch der imposanten, ebenfalls gotischen Sint-Maartenskathedraal (Kathedrale St. Martin), statten wir einen Besuch ab.

Die vielen kleinen Altstadtgassen haben einen besonderen Charme. In Ypern gibt es zahlreiche Stätten, die an die Zerstörungen der Stadt erinnern.

Ypern - Rampart

Die mittelalterliche Stadtmauer von Ypern, auch als Ypern Ramparts bekannt, war einst eine mächtige Befestigungsanlage. Zuletzt erlitt sie während des Ersten Weltkriegs schwere Schäden. Heute kann man auf einem Rundgang die noch erhaltenen Teile und auch Stadttore besichtigen. Das Menin-Tor (Menenpoort) wird leider aktuell restauriert.

Nicht weit entfernt liegt die Stadt Kortrijk (etwa 75.000 Einwohner). In der Stadt ist noch einiges an mittelalterlicher Architektur erhalten.

Kortrijk - Rathaus

Am Grote Markt sticht insbesondere das prächtige Gebäude des gotischen Rathauses hervor .

Besonders interessant ist der Begijnhof. In diesem historischen Hof lebte einst eine Gemeinschaft von Beginen, frommen Frauen, die ein Leben in religiöser Hingabe führten, aber nicht den traditionellen Gelübden eines Klosterlebens unterworfen waren. Stattdessen lebten sie gemeinschaftlich, aber unabhängig in Ruhe und Abgeschiedenheit in eigenen Häusern innerhalb des Beginenhofs und betrieben karitative Arbeit in der Gemeinde.

Kortrijk - Beginenhof

Der von einer Mauer eingefasste Beginenhof von Kortrijk besteht aus einer Reihe von kleinen Häusern, die um einen zentralen Innenhof angeordnet sind. Diese Häuser sind aus weiß gestrichenen Backstein gebaut und haben charakteristische Giebel und Fenster. Es gab auch eine Kapelle, Gemeinschaftsräume und Gärten. In Flandern gibt es mehrere Beginenhöfe, von denen 13 als "Flämische Beginenhöfe" 1998 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen wurden. Neben Kortrijk gehören beispielsweise die Beginenhöfe in Brügge, Gent oder Löwen dazu.

Ganz in der Nähe liegt die gotische Onze-Lieve-Vrouwekerk (Liebfrauenkirche). Sie hat eine imposante Architektur. Das Hauptaltarbild wurde von dem flämischen Künstler Anthony van Dyck gemalt.

Ansonsten hat die Stadt keinen besonderen Charme. Für uns geht es weiter nach Brügge.

Das vorgebuchte Hotel Bourgoensch Hof liegt super zentral in der Altstadt und bietet ebenfalls Parkmöglichkeiten, etwa 400m entfernt in einem Hinterhofgebäude. Der dortige Autoaufzug ist ein besonderes Erlebnis.

Brügge Altstadt

Angesichts des schönen Wetters drehen wir noch eine Runde und lassen die charmante Altstadt auf uns wirken. Brügge, auch als "Venedig des Nordens" bekannt, gilt als eine der schönsten und am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte Europas. Wie wir feststellen müssen, ist sie auch eine der beliebtesten touristischen Destinationen in Belgien, selbst im kalten April.

Brügge - Grote Markt

Am Groote Markt genießen wir ein Bier mit Blick auf den wunderschönen Belfried. Immerhin ist Belgien bekannt für seine lokalen Brauereien und angabegemäß gibt es über 1.600 verschiedene Biere.

Abends genießen wir ausgezeichnete flämische Küche in der Brasserie Cambrinus. Insbesondere das „Vlaamse Stoofcarbonades“ (geschmortes Rindfleisch), eine belgische Spezialität, ist hier sehr zu empfehlen. Zum Essen trinken wir erneut lokales Bier. Unter anderem probieren wir das Bier Carolus Whisky infused der Brauerei Gouden, der Name ist Programm, das Bier hat über 11 Prozent Alkohol.


Dienstag, 23.04.2024 Brügge

Gleich morgens haben wir Tickets (Verkauf mit Zeitfenstern) für das O.L.V.-Kerk Museum. Die gotische Onze-Lieve-Vrouwekerk (Liebfrauenkirche) ist zwar frei zugänglich, aber ein Teil ist als Museum abgetrennt.

Bruegge - Kathedrale

Die Hauptattraktionen des Museums ist eine Marmorskulptur von Michelangelo, bekannt als "Madonna mit Kind" (entstanden 1504-1505). Die Skulptur ist eine Darstellung von großer Anmut und Einfachheit (typisch für Michelangelos Arbeit) und strahlt eine tiefe spirituelle Ruhe aus.

Marmorskulptur von Michelangelo

Auch weitere Kunstwerke und Artefakte sind innerhalb der Kirche zu bewundern. Interessant sind beispielsweise einige Grabmäler. Wohlhabende Bürger konnten sich in der Kirche begraben lassen. Die Wände der Grabstätten aus Backstein wurden auf weißem Grund bemalt. Da die Toten bereits am Folgetag beerdigt wurden, mussten die Ausmalungen schnell erfolgen, so dass die Motive eher einfach waren.

Von außen ist die Kirche schwer einzufangen. Der mit 115 m hohe Turm überragt die Altstadt.

Das historische Zentrum von Brügge gehört zum UNESCO-Welterbe und beeindruckt mit seinen gut erhaltenen mittelalterlichen Gebäuden, engen Gassen und malerischen Kanälen. So genießen wir auf dem Weg zum Beginenhof diesen besonderen Charme.

Es mag an der Größe liegen, aber im Vergleich zu Kortrijk wirkt der Beginenhof von Brügge weniger idyllisch. Nett ist der direkt angrenzende See "Minnewater" (übersetzt "See der Liebe"). Von einer Steinbrücke hat man einen schönen Blick auf das Ensemble.

Palais van het Brugse Vrije

Bei unserer Altstadtrunde kommen wir auch am schönen Palais van het Brugse Vrije, der Stadtkanzlei und dem Stadthuis (Rathaus) vorbei.

Für das Groeningemuseum haben wir ebenfalls Tickets. Es gilt als eines der wichtigsten Kunstmuseen in Brügge und beherbergt eine Sammlung flämischer Kunstwerke vom 15. bis zum 21. Jahrhundert, darunter u.a. Werke von Jan van Eyck, Hieronymus Bosch, Hans Memling und Pieter Bruegel. Zu den Bildern gibt es informative Erläuterungen. Insgesamt (für Liebhaber der mittelalterlichen Kunst) ein sehenswertes Museum.

Brügge Rathaus - Grote Markt

Auf dem zentralen Marktplatz (Grote Markt) herrscht auch heute turbulentes Treiben. Prächtige Gebäude, wie beispielsweise das gotische Rathaus und die Bürgerhalle, rahmen den Platz ein. Aus dem Ensemble ragt der imposante Glockenturm heraus.

Brügge - Belfried

Angesichts des schönen Wetters wollen wir den Ausblick auf Brügge keinesfalls verpassen und meistern die insgesamt 366 Stufen der zum Teil sehr steilen Wendeltreppe. Auf der Aussichtsplattform belohnt uns und ein fantastischer Ausblick. Der Belfried beherbergt auch ein Glockenspiel mit 47 Glocken, das Melodien spielt. Den Mechanismus kann man ebenfalls erkunden.

Im originellen House of Waffles, einer belgischen Kette, genießen wir leckere landestypische Waffeln.

Bruegge - Grachten

Brügge hat einige Grachten und über 40 Brücken. Sehr gut gefällt uns die halbstündige Grachtenfahrt, auf der wir die schöne Altstadt aus einer anderen Perspektive betrachten können.

Damit beenden wir die heutige Besichtigungstour. Zeit für ein Bier! Was wäre besser geeignet, als die 2be Bierwall (direkt neben unserem Hotel). Hier hat man zwar die Qual der Wahl, aber von der Terrasse kann man wunderbar auf das Wasser schauen und die schön Stadtsilhouette genießen.

Später speisen wir in der Brasserie Rozenhoedkaai. Von den Fish & Chips (insbesondere den Pommes) sind wir weniger begeistert, aber die Fischsuppe war spitze.

Zur Verdauung gönnen wir uns anschließend noch einen Whisky in der Bar Living. Ein schöner Abschluss des Tages.

Mittwoch, 24.04.2024 Brügge - Gent - Antwerpen

Auf dem Vismarkt (Fischmarkt) ist am heutigen morgen wider Erwarten nicht viel los. Es wird zwar etwas Kunsthandwerk angeboten, aber lediglich ein Fischstand scheint für die Eröffnung vorbereitet zu werden.

Dafür schauen wir uns ausgiebig die schmuckvollen Fassaden des Rathauses sowie der Heilig Blut Basilika an, bevor letztere um 10h öffnet.

Heilig-Blut-Basilika

Die Heilig-Blut-Basilika besteht aus zwei Teilen - der romanischen Unterkirche (aus dem 12. Jh.) und der Oberkirche im gotischen Stil (15. Jahrhundert), aufgrund einer Messe ist allerdings heute morgen nur die Oberkirche zu besichtigen.

Wie ihr Name schon erahnen lässt, ist die Basilika berühmt für ihre Reliquie des Heiligen Blutes. Uns beeindruckt mehr der wunderschön ausgeschmückte Innenraum in seiner Gesamtwirkung.

Damit verlassen wir Brügge in Richtung Antwerpen mit Zwischenstopp in Gent.

Eigentlich wollten wir uns heute mal der zeitgenössischen Kunst in Belgien widmen, aber leider wird das SMAK (Stedelijk Museum voor Actuele Kunst) aktuell umgebaut und ist nur sehr eingeschränkt zugänglich.

Gent Wasserburg Gravensteen

So fahren wir in die Altstadt. Besonders beeindruckend ist die gut erhaltene Wasserburg Gravensteen aus dem 12. Jahrhundert. Die gewaltige Anlage gilt als herausragendes Beispiel mittelalterlicher Festungsbaukunst. Die Burg ist von einem Wassergraben umgeben und verfügt über massive Steinmauern, Türme und Zinnen. Auf die Besichtigung verzichten wir aber.

Gegenüber liegt der älteste Platz Gents. Besonders schön ist das Barockgebäude Nr. 5, das den ehemaligen Fischmarkt Sint-Veerleplein schmückt.

In der Altstadt überragt ein Turm den anderen, so etwa der 91 m hohe Glockenturm des Belfried.

Korenlei

Auch in Gent gibt es Grachten. Besonders schön sind die historischen Kai-Straßen Graslei und Korenlei. Wunderschöne Giebelhäuser der verschiedenen mittelalterlichen Zünfte reihen sich zu beiden Seiten entlang des Wassers und schaffen eine malerische Kulisse.

Von der St. Michael's Brücke genießen wir einen wunderbaren Blick auf die historische “Skyline” von Gent, einschließlich der Türme der St. Bavo's Kathedrale und des Belfrieds.

Einen Besuch der gotischen St. Bavo's Kathedrale sollte man keinesfalls versäumen. Um das Highlight, den Genter Altar, zu sehen, benötigt man allerdings ein Ticket.

Das Altarbild "Die Anbetung des Lammes" (zwischen 1426 und 1432 entstanden) ist ein Meisterwerk des flämischen Malers Jan van Eyck und seines Bruders Hubert van Eyck. Es gilt als eines der wegweisendsten Kunstwerke überhaupt. Der einzigartige und hervorragend restaurierte Genter Altar ist ein Polyptychon, das aus 12 beweglichen Tafeln besteht und Szenen aus dem Leben von Jesu Christi sowie zahlreiche Heilige und Engel zeigt. Die "Anbetung des Lammes” ist bekannt für ihre Meisterschaft in der Darstellung von Licht, Farbe und Detailtreue, typisch für die Arbeit der van Eyck-Brüder. Die feine Ausarbeitung der zahlreichen Figuren und Landschaften tragen zur Schönheit und Tiefe des Gemäldes bei. In der Kathedrale gibt es noch weitere schöne Kunstwerke und auch die Architektur ist beeindruckend.

Gent Stadthuis

In der Altstadt gibt es noch weitere schöne Häuserfassaden zu bewundern. Prächtig ist auch das Stadhuis. Zum Abschluss unseres Besuches besichtigen wir noch die St. Michielskerk und sehen uns das Gemälde „Christus am Kreuz“ von Anthonis van Dyck an.

Nun geht es weiter nach Antwerpen. Ein Stau kündigt an, dass wir uns der Großstadt Antwerpen (über 500.000 Einwohner) nähern. Das für zwei Nächte vorgebuchte A-Stay Hotel liegt zentral in Bahnhofsnähe.

Erfreulicherweise haben wir bereits einen Parkplatz im nahegelegenen Parkhaus vorgebucht, so dass wir über Nummernschilderkennung problemlos einfahren können. Der angekündigte Selbst-Check-in im Hotel findet nicht statt. Bei Serverausfällen benötigt man doch noch Personal;-).

Antwerpen Bahnhof

Nach einer Siesta laufen wir abends zur Altstadt. Von der Schönheit des Bahnhofgebäudes werden wir beeindruckt, es gilt als einer der schönsten Bahnhöfe der Welt. Es vereint verschiedene Baustile, darunter Neo-Renaissance und Neo-Barock, und beeindruckt mit seinen monumentalen Fassaden, hohen Kuppeln und kunstvollen Verzierungen.

In Bahnhofsnähe befindet sich auch das Diamantenviertel. Schon seit über 500 Jahre ist Antwerpen die Diamantenhauptstadt der Welt. Hier werden 80% aller Rohdiamanten und 50% aller geschliffenen Diamanten gehandelt. Eine Vielzahl von Diamantenhandelsgeschäften, Schleifereien, Juwelieren und Ausstellungsräumen haben sich hier niedergelassen. So reiht sich im Diamantenviertel ein Juweliergeschäft an das andere, doch abends sind kaum Auslagen in den Schaufenstern zu sehen.

Antwerpen Grote Markt

Rund um den Grote Markt in der Altstadt bekommen wir schon einen ersten Eindruck von der Pracht.


Insgesamt ist es sehr lebhaft in der Stadt und wie wir gelesen haben, multikulti - jeder zweite Einwohner hat einen Migrationshintergrund.

Im italienischen Restaurant Barbarella genießen wir eine leckere Pizza und trinken dazu einen vorzüglichen Rotwein aus Puglia.


Donnerstag, 25.04.2024 Antwerpen

Erneut laufen wir durch das Diamantenviertel, doch nun glitzern und funkeln die Auslagen um die Wette.

Antwerpen Beginenhof

Auf dem Weg zum Hafen kommen wir am Beginenhof vorbei. Dieser ist ebenfalls noch gut erhalten und eine Oase der Ruhe.

Der Hafen von Antwerpen ist einer der größten Seehäfen der Welt und spielt eine wichtige Rolle im internationalen Handel.

Technisch interessant sind einige Klappbrücken, die den Schiffsverkehr steuern. Allerdings sehen wir keine in Aktion.

Antwerpen Havenhuis Zaha Hadid

Unser Ziel ist das Havenhuis, ein modernes architektonisches Meisterwerk. Es wurde von dem renommierten Architekturbüro Zaha Hadid Architects entworfen und im Jahr 2016 eröffnet. Schon von weitem ist die markante Struktur, die einem gläsernen Schiff ähnelt, zu sehen. Seine facettierte Oberfläche glitzert wie ein Diamant und erinnert daran, dass Antwerpen seit über fünf Jahrhunderten das größte Diamantenzentrum der Welt ist. Mit meterdicken Stützen „schwebt“ es über dem Innenhof des alten Feuerwehrgebäudes, ohne den Backstein zu beschädigen (und es ggfs. wieder entfernen zu können). Aus dem überdachten Innenraum heraus ähnelt es eher einem auf dem historischen Gebäude gelandeten UFO.

Rund um das Gebäude gibt es jede Menge Baustellen, was mit dem Ausbau des Containerhafens zusammenhängt.

Auffällig ist auch das Gebäude des MAS-Museums auf dem Antwerpener Eilandje. Der neunstöckige Turm beherbergt das Museum aan de Stroom (MAS).

Im Red Star Line Museum, einem Museum über die Geschichte der Auswanderung, gibt es aktuell eine kostenlose Sonderausstellung zu Albert Einstein, der mehrfach mit dieser Schiffslinie (1. Klasse) fuhr und schließlich in die USA emigrierte. Das Museum befindet sich in den historischen Gebäuden, die einst als Abfertigungshallen der Reederei Red Star Line dienten, die zwischen 1873 und 1934 Millionen von Auswanderern in die Neue Welt transportierte. Die Besichtigung des eigentlichen Museums ist sicherlich auch interessant, wir setzen jedoch andere Prioritäten, da wir uns dem Thema bereits mehrfach (u.a. in Hamburg, Bremerhaven und Rotterdam) gewidmet haben.

Antwerpen Vleeshuis

Zurück in der Altstadt bewundern wir das schöne Gebäude des Vleeshuis (Fleischhaus). Roter und sandfarbener Backstein soll an von Fett durchzogenes Fleisch erinnern. Das Gebäude gilt als ein herausragendes Beispiel für flämische Gotik. Viele gotische Bögen und Türmchen schmücken das imposante Gebäude. Heute beherbergt das Vleeshuis ein Museum für Musikinstrumente.

Antwerpen - Het Steen

Am Ufer der Schelde steht das Het Steen, die mittelalterliche Festung ist eines der ältesten Gebäude der Stadt.

Nicht weit entfernt liegt der 572 m lange Annatunnel, ein Fußgänger- (bzw. Fahrrad-) Tunnel, der das linke und rechte Ufer der Schelde verbindet. Einzigartig ist die historische Rolltreppe aus Holz, eine der ältesten Rolltreppen in Belgien, die bei der Eröffnung des Tunnels im Jahr 1933 installiert wurde und auch heute noch in Betrieb ist.

Auf der anderen Uferseite haben wir einen schönen Blick auf die Altstadt und rüber zum Hafen. Mit der kostenlosen Personenfähre fahren wir wieder zurück.

Inzwischen hat die St. Paulus Kirche geöffnet. Diese Barockkirche ist bekannt für ihre prächtige Innenausstattung. Von der Sammlung an Gemälden und Holzschnitzarbeiten sind wir beeindruckt. Darunter einige Meisterwerke von Peter Paul Rubens (wie „Die Kreuzabnahme"), der nicht nur einige Gemälde für die Kirche geschaffen hat, sondern auch persönlich dazu beigetragen hat, die Dekoration zu gestalten. Eine Besonderheit der Paulskirche ist zudem die Darstellung eines Kalvarienberges an der Außenmauer.

Antwerpen - Stadthuis

Noch einmal genießen wir den Blick auf die prächtigen Häuserfassaden, die den historischen Grote Markt säumen. Absolut prunkvoll ist das imposante Rathaus (Stadhuis) im Renaissancestil.

Ein Highlight der Stadt ist ebenfalls die Onze-Lieve-Vrouwekathedraal (Liebfrauenkathedrale), nicht nur weil sie die größte gotische Kirche in Benelux ist. Majestätisch überragt der 123 Meter hohe Turm die Stadt.

Antwerpen - Onze-Lieve-Vrouwekathedraal

Absolut imposant ist der siebenschiffige Innenraum. Mehr als 100 Pfeiler stützen das Deckengewölbe. Kunstvolle Glasfenster, prächtige Altäre und Skulpturen sowie einige bemerkenswerte Gemälde sind zu bewundern, darunter ein Gemäldezyklus von Peter Paul Rubens.

Abends wollen wir in der von Michelin empfohlenen Weinbar Glou Glou essen, bekommen jedoch leider keinen Tisch und müssen auf ein mäßiges Lokal mit thailändischer Küche in der Nähe ausweichen. Anschließend bummeln wir noch durch das bei Einheimischen beliebte Stadtviertel Zurenborg, bevor nach deutlich mehr als 20 km Lauferei an diesem Tag ermattet ins Hotel zurückkehren.

Freitag, 26.04.2024 Antwerpen - Mechelen - Brüssel

Morgens besichtigen wir das Diamantenmuseum in Antwerpen. Eine sehr informative Ausstellung führt durch die Geschichte des Diamanten Abbaus und -handels sowie die kulturelle Bedeutung von Diamanten im Laufe der Jahrhunderte beleuchten. Es gibt auch Displays mit atemberaubenden Diamant Schmuckstücken und Artefakten, die Einblicke in die Handwerkskunst und Techniken des Diamant Schleifens und -polierens bieten.

Antwerpen ist seit Jahrhunderten ein bedeutendes Zentrum der Diamantindustrie, und das Diamantenmuseum bietet eine einzigartige Gelegenheit, mehr über diesen renommierten Handel zu erfahren. Egal, ob Sie ein Edelstein-Enthusiast sind oder einfach nur neugierig auf die Welt der Diamanten sind, das Museum bietet eine lehrreiche und visuell fesselnde Erfahrung.

Auf dem Weg nach Brüssel legen wir noch einen Zwischenstopp in Mechelen (etwa 87.000 Einwohner) ein.

Mechelen

Eine lebhafte kleine Studentenstadt mit vielen historischen, gut erhaltenen Gebäuden.

Wieder einmal gibt es einen großzügigen Marktplatz (Grote Markt), der von schönen Häuserfassaden gesäumt wird.

Mechelen Stadthuis

Heraus ragt das gotische Stadthuis.

Mechelen Grote Markt

Sehr schön ist auch die Sint-Romboutskathedraal. Der ursprünglich über 169 m hoch geplante Turm wirkt zwar ausgesprochen imposant, wurde aber nur mit einer Höhe von 97 m realisiert. Bedeutend ist das Glockenspiel. In Mechelen gibt es die einzige Glockenspielschule der Welt.

Heraus sticht die Beginen-Kirche, deren Stil eindeutig italienisch beeinflusst ist. Eine geschlossene Einheit als Beginenhof findet man hier nicht, es gibt zwar noch viele gut erhaltene Häuser, aber keine Einheitlichkeit. Angeblich war die Beginentradition in Mechelen sehr bedeutend.

Nett sind ebenfalls die alten Häuser an der Dijle, direkt am Veemarkt.

Für uns geht es weiter nach Brüssel. Hier unterbrechen wir unseren Besichtigungsmarathon und besuchen Ankes Cousin.


Samstag, 27.04.2024 Brüssel

Wir verbringen eine sehr gute Zeit zusammen und besuchen gemeinsam die Autoworld in Brüssel.

Autoworld Brüssel

In dem wunderschönen Gebäude gibt es aktuell eine Sonderausstellung zum Thema 50 Jahre Golf. Darüberhinaus sind viele schöne Fahrzeuge zu sehen.

Begeistert sind wir von der Schwanensee Ballett-Aufführung im Centre Culturel Wolubis. Auch wenn die Musik nur vom Band kommt und von wirklich lausiger Qualität ist, so sind die mehr als 40 Tänzer und Tänzerinnen sehr schön anzuschauen und tanzen unfassbar synchron.

Sonntag, 28.04.2024 Leuven (Löwen)

Mit einem letzten eineinhalb stündigen Stopp in Löwen beenden wir unsere Belgien-Runde.

Leuven - Uni-Bibliothek

Wir parken in der Nähe der Universitätsbibliothek. Die katholische Universität Löwen ist eine der ältesten (im Jahr 1425 gegründet) Universitäten Europas. Und auch die Universitätsbibliothek ist eine der ältesten und renommiertesten Bibliotheken Europas. Uns beeindruckt eher das imposante Gebäude im neugotischen Stil mit seinem 80 m hohen Turm.

Leuven - Stadthuis

Herausragend ist das Gebäude des Stadhuis. Das Rathaus ist ein beeindruckendes gotisches Gebäude mit opulenter Architektur und zahlreichen Skulpturen.

In Löwen gibt es gleich zwei Beginenhöfe. Wir besuchen den Groot Begijnhof, der inzwischen größtenteils in Studentenwohnraum umfunktioniert wurde und insgesamt von der Architektur her weniger reizvoll ist.

Ein kurzer Blick gilt noch der barocken Sint-Michielskerk (Barock) und der brabantisch-gotischen Sint-Pieterskerk. Sehr schön ist deren gotischer Lettner und der ebenfalls gotische Tabernakel.

 

Resümee

Belgien ist ein bei deutschen Touristen aus unserer Sicht unterschätztes Reiseland. Es gibt sehr viel Abwechslungsreiches zu sehen. Und wir waren nur im nördlichen Teil in Flandern unterwegs. Die Städte bieten schöne Architektur und zahlreiche Kunstwerke aus der Blütezeit Flanderns, als dies die reichste Region der Welt war. Die Innenstädte sind gepflegt, man kann sehr gut speisen, nicht nur die belgischen Spezialitäten wie Bier, Pralinen und Muscheln. Wir hatten eine gute Zeit und werden wiederkommen, um uns dem südlichen, wallonischen Teil zu widmen.