Singapur

Reiseeindrücke November 1998

Tag 1: Frankfurt - Singapur

Mit Singapore Airlines fliegen wir von Frankfurt nach Singapur, wo wir einige Stunden Aufenthalt eingeplant haben. Die Zeit wollen wir für eine Stadtrundfahrt nutzen. Da wir jedoch die Reiseanstrengungen etwas unterschätzt haben, quartieren wir uns erst einmal für vier Stunden in einem Transferhotel ein, um etwas Schlaf nachzuholen. Auf dem Flug war uns dieser einerseits aus Platzmangel, andererseits aber auch aufgrund stundenlanger "Tetris"-Spiele auf der Spielekonsole, die es bei Singapore Airlines sogar in der Economy-Class gibt, entgangen.

Bootsfahrt auf dem Singapore RiverNach der kurzen Ruhezeit etwas erholt buchen wir am Flughafen eine Stadtrundfahrt, die uns die aufwändigen Immigrations-Formalitäten erspart. Mit dem Bus geht es in die City, wo eine Bootsfahrt auf dem Singapore River auf uns wartet. Vom Wasser aus werden uns viele Betonansichten und wohl dosiertes asiatisches Flair dargeboten. Wenige interessante Gebäude werden Skyline Singapur- Financial Districtuns anschließend per Bus vorgeführt, bevor es schon wieder zurück zum Flughafen geht. Wir sind ehrlich gesagt auch ziemlich froh darüber, da Australien schließlich ruft und Singapur nicht besonders reizvoll erschien. Dachten wir!

Nach einer kurzen Stärkung am Flughafen machen wir uns auf zum Gate für den Weiterflug. Komischerweise zeigt aber keine Anzeigetafel und kein Bildschirm unseren Weiterflug an. Also stellen wir uns am Transferschalter an. Während der Wartezeit schauen wir noch mal auf unser Ticket. Sekunden vergehen, bevor wir realisieren, dass das Datum unseres Fluges nach Darwin erst zwei Tage später ist. Ungläubig konzedieren wir, dass der Stress im Vorfeld des Urlaubes wohl etwas hoch war und man im Reisebüro doch etwas genauer hinschauen sollte. Ein alternativer vorgezogener Flug mit British Airways ist exorbitant teuer, so dass wir beschließen, in den sauren Apfel zu beißen und den unerwarteten Aufenthalt in Singapur zu organisieren. Leider ist unser Gepäck bereits nach Darwin durchgecheckt worden und trotz intensiver Bemühungen des freundlichen Personals nicht auffindbar; es gibt einfach zu viele schwarze Delsey-Taschen.

Ausgestattet mit einem kleinen Rucksack mit rudimentären Überlebensartikeln (Zahnbürste, Unterwäsche) und bekleidet mit Jeans und Wanderschuhen (bei ca. 30 °C) North Boat Quay, Singapurbuchen wir ein Hotel in der Stadt (Robertson Quay) und steigen - nachdem wir natürlich die aufwändigen Immigrations-Formalitäten erledigt haben - ins Taxi. Schon wieder reichlich erledigt schlendern wir am Abend zum North Boat Quay, einer touristischen Restaurantmeile am Wasser und kaufen unterwegs auf einem Weihnachtsmarkt spät am Abend T-Shirts respektive Kleider (Reine Seide für 10,00 Euro) sowie einen Reiseführer ein.

Tag 2: Singapur

Etwas später am Vormittag des folgenden Tages machen wir uns zu Fuß auf den Weg, die Stadt zu erkunden und vielleicht die erste negative Erfahrung des Vortages auszulöschen. Singapur ist allerdings nicht besonders geeignet für Fußmärsche. Die meisten fahren doch eher Auto.

UOB Plaza SingapurWieder am North Boat Quay fahren wir mit einem Aufzug zur 36. Etage des UOB Plaza Gebäudes, ein 60 Stockwerke hoher Wolkenkratzers eines japanischen Architekten. Aus der Sky Lobby im 37. Stock blicken wir über den nördlichen Teil der Stadt.

Merlion - Singepur WahrzeichenAn der Stelle, wo der Singapore River in die Marina Bay fließt, steht das Wahrzeichen der Stadt, der Merlion - eine mythische weiße Figur, halb Löwe und halb Fisch. Laut einer Legende glaubte ein Prinz aus Sumatra im tropischen Urwald einen Löwen zu sehen und nannte den Ort am Südende Malaysias Singa Pura, was soviel wie die Löwenstadt bedeutet.

Auf der anderen Seite des Flusses, die man man über die Cavenagh Brücke erreicht, finden sich einige koloniale Gebäude, z.B. das Empress Place Building, das ein Museum beherbergt oder das Parlamentsgebäude.

Auf knapp 6.500 qkm leben rund 4,3 Mio. Menschen, überwiegend chinesischer Abstammung. Singapur ist eine parlamentarische Republik und eines der reichsten asiatischen Länder. 1965 erlangte der Stadtstaat die volle Unabhängigkeit von England.

Chinatown in SingapurWir beschließen uns auf die Suche nach den asiatischen Wurzeln der Stadt zu machen und machen uns auf nach Chinatown. Allerdings handelt es sich eher um ein museales Erlebnis denn um quirliges Leben auf den Straßen.

Die Häuser wurden restauriert und schauen schön bunt aus, aber wer andere Mariamman Tempel Singapurasiatische Großstädte kennt, ist enttäuscht. Immerhin kontrastieren bunte Tempel im Vordergrund mit Hochhausfassaden im Hintergrund. Mitten in Chinatown schauen wir uns unter anderem den indischen Sri Mariamman Tempel und den Thian Hock Keng Tempel an, die älteste Anlage der Stadt. Den Hauch einer anderen Kultur kann man noch erahnen.

Alt werden wir auch heute nicht und nach einem Abendessen am Boat Quay beenden wir den Tag.

Tag 3: Singapur

Heute widmen wir uns zunächst dem Eldorado aller Singapurians, der Orchard Road. Dies ist die Einkaufsmeile der Stadt und getreu dem Motto "Shop till you drop" schlendern wir von einem klimatisiertem Einkaufszentrum zum nächsten, alle sind im Reiseführer enthusiastisch beschrieben. Westliche Designerprodukte sind zwar reichlich vorhanden, aber nicht wirklich preiswerter als in Deutschland, "no name"-Ware ist allerdings sehr günstig und das bei ordentlicher Qualität. Der Hitze Tribut zollend erwerben wir daher noch Shorts.

Bei hochsommerlichen Temperaturen Weihnachtsdekorationen zu sehen, finden wir etwas befremdend.

cheng Ho Dschunke Bootsfahrt zur Insel Kusu / SingapurKusu Island - SingapurUm dem vorweihnachtlichen Gewusel zu entfliehen machen wir eine Hafenrundfahrt. Auf einem einer alten Dschunke nachempfundenen Schiff namens "Cheng Ho" geht es am Hafen vorbei, der weltweit das größte Frachtaufkommen besitzt und an dessen Einfahrt unzählige Schiffe auf ihre Abfertigung warten, weiter zu einer Insel namens Kusu, auf der wir einige Zeit am Strand verbringen und domestizierten Schildkröten zuschauen.

Zugegeben etwas erleichtert fahren wir dann gegen Abend zum Flughafen in voller Vorfreude, nun endlich nach Australien weiterzureisen, dem eigentlichen Ziel unserer Reise.

Das Fazit zu Singapur fällt eher nüchtern aus. Sicher kann man sich hier einige Tage lang gut beschäftigen, die große Begeisterung kommt bei uns aber aufgrund der Sterilität der Stadt (die Straßen und Gehsteige sind wie geleckt und mit einem Verbots-Schilder-Wald bepflanzt) des puren Konsumfetischismus nicht auf, obwohl wir uns sicherlich auch nicht als die großen Kapitalismushasser outen wollen. zurueck

Letzte Aktualisierung: September 2002 - © Anke Schlingemann und Detlef Hälker