Thailand
Nachdem wir leider nur drei Tage in Kambodscha verbracht haben, erkunden wir nun Thailand.
Reiseziele Oktober / November 2010
- Bangkok
- Damnoen Saduak - Schwimmende Märkte - Kanchanaburi - Brücke am Kwai - Tiger Tempel
- Ayuthaya - Uthai Thani - Wat Thasung
- Hub Patad - Kholong Lan Nationalpark - Kamphaeng Phet
- Sukhothai - Li: Wat Phra Bat Hui Thom / Bergdorf Lamphun
- Mae Sa Tal: Elefantencamp - Bergdorf Pha Nok Kok - San Kamphaeng - Chiang Mai
- Chiang Dao - Wat Pha Plong - Bergdorf Baan Ya-pa - Palong - Padong - Langhalsfrauen - Wat Thaton
- Wat Phratat Doi Suthep – Chiang Mai
- Phuket - Khao Lak - Ao Phang - NGA Meeresnationalpark - Khao Phing-Kan - Khao Ta Poo / James Bond Island - Koh Panyee
Nachdem wir leider nur drei Tage in Kambodscha verbracht haben, erkunden wir nun Thailand.
19.10. bis 22.10.2010 Bangkok
Mit einer kleinen Propellermaschine fliegen wir von Kambodscha in 40 Minuten nach Bangkok und landen eine halbe Stunde früher als erwartet. Erfreulicherweise ist unser Abholservice schon da. Auf der 45 minütigen Fahrt zum Hotel erhalten wir hilfreiche Tipps für unseren Bangkok-Aufenthalt. Erwartungsgemäß ist die 7 Mio. Einwohner Stadt hektisch, laut und teilweise ziemlich dreckig. Luxushotels kontrastieren mit ärmlichen Hütten. Glücklicherweise sind wir noch vor der Hauptverkehrszeit unterwegs, wo es sich auf den Straßen ständig staut.
Während unseres Aufenthaltes in Bangkok nächtigen wir im Millennium Hilton Hotel, das sich links des Flusses befindet. Der Menam Chao Phraya teilt die Stadt. Links des Flusses befindet sich der Stadtteil Thonburi, - einst die dritte Hauptstadt des Landes, bevor dies nun Bangkok ist.
Millennium Hilton Hotel
Zum Empfang regnet es, was nicht gerade unsere Stimmung hebt. Vom Hotelzimmer haben wir aus dem 18. Stock einen weiten Blick. Einige zum Teil vergoldete Tempelspitzen ragen aus dem Wechselbild von Luxus und Baracken hervor. Auf dem lehmfarbenen Fluss Menam Chao Phraya herrscht viel Verkehr. Es ist die schnellste Fortbewegungsmöglichkeit, möchte man nicht stundenlang in einem Stau stehen.
Obwohl wir uns gedanklich auf die Stadt eingestimmt hatten, sind wir doch leicht geschockt. Dennoch wagen wir -noch etwas desorientiert- am späten Nachmittag einen ersten Ausflug. Vom Hotel gibt es ein Shuttle-Boot, das uns auf die andere Flussseite übersetzt. Allerdings gelingt es uns nicht, hier den Bootsanleger nach Chinatown zu finden, so dass wir uns mit einem Taxi zum Wat Trimitr bringen lassen. Der Fahrer möchte seinen Taxameter nicht einschalten, beim genannten Preis von 100 Baht (umgerechnet 2,50 EUR) bestehen wir nicht darauf. Grundsätzlich wurde uns dies jedoch empfohlen. Die Grundgebühr liegt bei 35 Baht. Tuk Tuks sollte man im Übrigen meiden, da es sich hierbei häufig um Schlepper handelt, die einen kurzerhand woanders hin lotsen, um "einmalig" günstige Einkaufsgelegenheiten vorzugaukeln.
Als wir die Tempelanlage des Wat Trimitr um 17 Uhr erreichen, schließt diese leider gerade. Auch der Versuch Chinatown zu besichtigen scheitert, da wir trotz Stadtplans etwas orientierungslos in die falsche Richtung laufen und bald wieder vor dem Sheraton Hotel an der River City stehen. Die Lauferei entlang der lauten und stark befahrenen Straße war mehr als nervig. Unsere Unternehmungslust reicht gerade noch für eine kleine Erfrischung mit Blick auf das Millennium Hilton Hotel und einen vom Sonnenuntergang rötlich gefärbten Himmel. Damit beenden wir den unseren ersten Bangkok-Ausflug. Der Qualität der umliegenden Restaurants trauen wir nicht recht und bevorzugen es, das Abendessen im Hotel einzunehmen. Der Preis für die im Zimmer angebotene Evian-Flasche (8 EUR für 1 L) empfanden wir als Wucher. Ähnlich sind die Restaurantpreise, die hier aufgerufen werden. 50 USD für ein Steak ohne Beilagen finden wir dann doch stark überzogen, überlegt man, dass man in dem Land schon für 100 Baht (2,50 EUR) essen kann. Immerhin gibt es ein Thai-Restaurant, was akzeptabel ist. In der Hotelbar, die sich auf dem Dach im 31. Stock befindet, genießen wir später bei angenehmen Temperaturen und einer entspannten Atmosphäre einen Cocktail und schauen auf die Lichter der Stadt hinab.
Mittwoch, 20.10.2010 Bangkok - Thonburi - Chinatown
Leider hat sich Detlef trotz aller Vorsichtsmaßnahmen den Magen verdorben und eine schlaflose Nacht verbracht, so dass er das Hotelbett etwas ausgiebiger testet. Also bricht Anke alleine auf. Mit der Shuttle-Fähre geht es zum Tha Sathorn. Von hier fahren die Expressboote zum Zentrum ab. Die Fahrt zum Thien Pier dauert nur wenige Minuten und kostet gerade mal 14 Baht.
Eine Fähre setzt zur anderen Flußseite zum Stadtteil Thonburi über. Hier befindet sich die Tempelanlage Wat Arun (Tempel der Morgenröte).
Tempelanlage Wat Atun (Tempel der Morgenröte)
Dieser 86 m hohe Tempel wird von bunten chinesischen Keramik- und Porzellanverzierungen geschmückt. Vier extrem steile Treppen führen auf einen hohen Sockel hinauf. An der Fassade gibt es viele bunte Figuren zu bestaunen.
Zu Fuß geht es weiter zum Wat Kanlayanimit. Der Weg durch die engen Gassen ist ein Erlebnis. Teilweise führen nur Fußwege an den ärmlichen Hütten vorbei. Es gilt den Weg zu finden, um den Klong Bangkok Yai, einen der breiten Stadtkanäle, zu überwinden. Im Tempel gibt es einen riesigen sitzenden goldenen Buddha zu sehen. Im Vorhof hängt der größte Bronzegong des Landes.
Nahe der Memorial Bridge liegt der kleine aber interessante Tempel Wat Prayun Wong Sawat. Für dessen Bau wurde eine kleine künstliche Felseninsel angelegt, die von einem Teich mit Fischen und Hunderten von Schildkröten umgeben ist. Zahlreiche winzige Tempel, Pagoden oder andere Miniaturgebäude ergeben ein buntes Bild. Einem Friedhof ähnlich wird hier die Asche von Verstorbenen aufbewahrt. An den Wänden gibt es an Grabsteine erinnernde Kacheln, die teilweise Fotos der Verstorbenen abbilden.
Über die Memorial Bridge erreicht man Chinatown. Ein großer Teil der 4 Mio. Chinesen in Thailand lebt hier, es ist das am dichtesten besiedelte Viertel der Stadt. Entsprechend voll und laut ist es. Berühmt ist Chinatown für den Handel mit Goldschmuck und chinesischen Heilmitteln, aber auch alle Arten von Gebrauchsgegenständen werden angeboten. Auf den Gehsteigen reihen sich zahlreiche Verkaufsstände aneinander. Gefragt sind insbesondere die vielen chinesischen Imbissstände, an denen chinesische Gerichte, die nicht auf unserem Speiseplan stehen, angeboten werden.
Auf dem Weg bis zum Wat Trimitr wird man dem Treiben schnell überdrüssig, doch bei dessen Besichtigung taucht man in eine andere, entspanntere Welt ein. Hier befindet sich eine 5,5 Tonnen schwere Goldbuddha-Statue, die zu 75 % aus purem Gold besteht.
Wat Trimitr - Goldbuddha-Statue
Von der Tempelterrasse hat man erneut ein kontrastreiches Bild von Reichtum und Armut vor Augen.
Die Taxifahrt zurück zum River City-Pier ist ein Erlebnis. Der Taxifahrer spricht kein Englisch und kennt auch nicht das nahe gelegene Sheraton Hotel. Auch ein Blick auf den Stadtplan scheint nicht zu helfen, da er erneut gestikuliert, ob er rechts oder links abbiegen soll. Immerhin hält er an, um seine Landsmänner um Rat zu fragen und kurz darauf haben wir das Ziel erreicht - der Fahrpreis beträgt gerade einmal 37 Baht.
Am späten Nachmittag entspannen wir dann wieder gemeinsam auf der Hotelterrasse und bummeln noch in die nähere Umgebung. Der Kontrast zur luxuriösen Oase des Hotels ist groß. Bunte Läden, ein Nachtmarkt, auf dem viele Einheimische nach getaner Arbeit in winzigen Läden einkaufen, bieten ein untouristisches, authentisches Bild.
Donnerstag, 21.10.2010 Bangkok - Historisches Zentrum - Königspalast - Wat Pho - Golden Mount
Heute besichtigen wir das historische Zentrum Bangkoks. Mit dem Expressboot fahren wir zum Thien Pier. Eine lange weiße Mauer rahmt das 20 ha große Gelände des Königspalastes ein. Vor den Schleppern, die an den geschlossenen Toren stehen, wurden wir gewarnt. Mit dem Hinweis, dass der Palast heute geschlossen hat, versuchen diese Leute Touristen zu einem anderen Tempel zu lotsen - unterwegs wird dann angehalten mit dem Hinweis, dass man sich hier z.B. besonders günstig Anzüge schneidern lassen kann. Wir ignorieren die Schlepper und gehen zum Haupteingang.
Durch ein hohes von Yaek-Dämonen bewachtes Eingangstor kommen wir zum Königstempel Wat Phra Keo. Dieser wird von einem überdachten Wandelgang umschlossen. An den Innenwänden gibt es einen farbenprächtigen Bilderzyklus zu sehen. Im Tempel befindet sich auf einem hohen mit Gold und Edelsteinen geschmückten Sockel die nur 66 cm hohe Figur des berühmten Smaragdbuddhas. Die umstehenden mit Keramikornamenten geschmückten Pavillons und Gebäude sind allesamt eine Augenweide - überall gibt es Verzierungen und Figuren zu entdecken. Neben der Bibliothek gibt es ein steinernes Modell von Angkor Wat zu sehen.
Königstempel Wat Phra Keo
Durch das südwestliche Tor erreichen wir den Königspalast. Dieser wird von einer schönen Gartenanlage umrahmt. Noch heute wird der Palast für Staatsbesuche genutzt und ist dann für Touristen nicht zugänglich.
Wir setzen unsere Palastumrundung entlang der weißen Mauer fort und kommen zur Tempelanlage des Wat Pho. Besonders sehenswert ist hier der große liegende Buddha. Die vergoldete Statue ist 45 m lang und 15 m hoch und hat überdimensionale große Füße, die mit 108 Perlmuttplättchen geschmückt sind. Innerhalb der Tempelanlage gibt es 400 Buddha-Figuren zu sehen.
Des Laufens müde lassen wir uns von einem Taxi für knapp 70 Baht zum Goldenen Berg bringen. Das goldene Dach des Chedis leuchtet schon von Weitem. Auf dem Golden Mount ist das Kloster des Wat Sakhet.
Golden Mount
Von den vielen neuen Eindrücken und den Menschenmassen brauchen wir eine Auszeit und fahren zurück zum Hotel. Am späten Nachmittag genießt Anke die schöne Anlage des Hotelpools. Auf einer im Wasser stehenden Liege blickt man auf den Fluss und die Skyline von Bangkok.
Detlef lässt sich mit dem Shuttle-Boote übersetzen und fährt mit dem Sky Train ins vermeintlich moderne Bangkok. Schon beim Einsteigen in die Hochbahn ist er aufgrund der zu gut funktionierenden Klimatisierung in den Zügen dankbar, einen Pullover dabei zu haben. Ziel ist Central Station. Hier fahren die Sky Trains auf zwei Ebenen übereinander. Unterhalb zahlreicher Betonpfeiler verläuft eine mehrspurige Straße. Alle Wege von hier führen nur in eines der großen Kaufhäuser der Stadt. Als erstes geht Detlef zum Luxuskaufhaus Siam Paragon - auch berühmt für sein großes Aquarium - die 900 Baht Eintritt schrecken vor einem Besuch jedoch ab. Ansonsten gibt es in der blitzsauberen hypermodernen Shopping Mall die üblichen Geschäfte und Luxusboutiquen. Das Angebot reicht von Adidas über Gucci und Hermes bis hin zu Zara. Einzig interessant ist der Foodcourt im Untergeschoss. Hier wird eine riesige internationale Vielfalt an Lebensmitteln und Restaurants geboten. Schnell wird noch der Mall Central World ein Besuch abgestattet, aber schon nach einer Minute mangels weiteren Interesses wieder abgebrochen. Im völlig überfüllten Sky Train begegnet Detlef dem Amerikaner David, der seit sieben Jahren in Bangkok lebt und -für uns nicht nachvollziehbar- es ausgesprochen lebenswert findet.
Mangels Alternativen speisen wir abends erneut im Hotel-Restaurant.
Freitag, 22.10.2010 Damnoen Saduak - Schwimmende Märkte - Kanchanaburi - Bücke am Kwai
Heute beginnt unsere geführte Tour in den Norden. Bereits um 7:00 h werden wir abgeholt - um diese frühe Stunde hält sich der Verkehr erfreulicherweise noch in Grenzen.
Nach einer guten Stunde Fahrt halten wir an einer Kokosplantage, wo es ebenfalls eine Kokosmanufaktur gibt. Es wird frischer Kokossaft angeboten und wir können zusehen, wie der Saft gekocht und karamellisiert wird. An Ständen wird Handwerks aus Kokosnussschalen, Kokosöl und Gebäck angeboten.
Unser nächstes Ziel ist Damnoen Saduak bei Rathaburi. Hier steigen wir in ein Longtailboot ein und werden 20 Minuten über die schmalen Kanäle geschippert. Rechts und links stehen Pfahlbauten. Etwa 1.000 Familien leben hier. Die Fahrt endet an den Schwimmenden Märkten. Mit traditionellen Strohhüten bekleidete Marktfrauen bieten auf schmalen Booten -sogenannten Samprans- Obst- und Gemüse an. Ein buntes und für uns interessantes Bild. Die ursprüngliche Atmosphäre hat jedoch gelitten seitdem viele Touristen hierher kommen, so dass es inzwischen entsprechend viele Souvenirs zu kaufen gibt. Auch wurden kleine Stege und Brücken angelegt, damit die Touristen einen besseren Zugang haben. Auf einigen Booten wird gekocht bzw. Gebraten. Es herrscht ein reges Treiben.
Als nächstes halten wir an einer Teakholzproduktion. Aus Teakholz, das inzwischen aus Myanmar (ehemals Burma) und Laos importiert wird, werden hier Reliefbilder, Skulpturen und Möbel hergestellt. In Thailand wurde jahrelang Raubbau betrieben. Heute gibt es nur noch wenig Teakholz und dieses steht unter Schutz. Auf Abholzung steht Gefängnisstrafe.
Später halten wir an der historisch bedeutenden Brücke am Kwai, bekannt durch 1957 gedrehten gleichnamigen Film. Im 2. Weltkrieg bauten Japaner mit etwas 300.000 Alliierten-Gefangenen eine Eisenbahnlinie, die Thailand mit Burma verbinden sollte. Über die 417 km lange Strecke sollte der Nachschubweg gesichert werden und kostbare Rohstoffe aus Burma abtransportiert werden. Bei den unter extremen Bedingungen durchgeführten Arbeiten starben an die 100.000 Menschen an Krankheiten, Unterernährung oder auch Folter. Das harte Leben des Dschungels hat das Übrige dazu beigetragen. Die ursprüngliche Brücke, die im Kanchanaburi gebaut wurde, bestand aus Teakholz - wurde jedoch bereits 1945 von den Amerikanern wieder zerstört. Heute sieht man einen Nachbau aus Stahl.
Zur Touristenbelustigung fährt eine bunt bemalte kleine Eisenbahn über die Brücke. Die ursprüngliche Eisenbahnlinie ist heute nicht mehr in Betrieb, wurde teils demontiert und vom Dschungel überwuchert. Die Zeit zu einem Besuch des Weltkriegsmuseum reicht leider nicht.
Ein weiterer Halt steht auf unserem Programm. Wir fahren zum sogenannten Tiger Tempel. Einen Tempel sehen wir hier zwar nicht, dafür aber Wasserbüffel, Wildschweine, Hirsche und -wie könnte es anders sein- die namensgebenden Tiger. Ursprünglich haben Mönche ein Tiger-Waisenbaby aufgenommen und großgezogen. Heute gibt es hier etwa 15 Tiger, die angekettet dusselig in der Sonne liegen. Zur Belustigung von Touristen stehen die Tiere für (überteuerte) Fotoaufnahmen zur Verfügung. Uns befremdet der Anblick der Tiere. Auf Wunsch werden die Tiger für die Fotos auch losgekettet und Touristen können sich für umgerechnet 25 EUR mit einem Tiger fotografieren lassen. Wir hatten uns unter diesem Programmpunkt etwas anderes vorgestellt.
Es folgt ein weiterer kurzer Stopp an der sogenannten Todeseisenbahn. Zu sehen sind im Felsen angebrachte Gleise - natürlich aus Teakholz. Unten schlängelt sich der Kwai-Fluss und lässt erahnen, unter welchen harten Bedingungen die Gleise seinerzeit verlegt wurden. Immerhin -auch wenn der morbide Eindruck es kaum für möglich erscheinen lässt- verkehrt hier noch zweimal täglich ein Zug von Bangkok.
Eine weitere halbe Stunde später erreichen wir erneut einen Bootsanleger. Diesmal packen wir unsere Sachen für die folgende Nacht und besteigen erneut ein Longtailboot. Dieses bringt uns zu unserem Nachtdomizil, der River Kwai Jungle Raft. Die Fahrt auf dem Kwai Nai dauert etwas 15 Minuten. Unterwegs können wir Wasserbüffel beim Baden zusehen. Inzwischen hat sich die Landschaft gewandelt. Im Westen Thailands nahe der Grenze zu Myanmar (ehemals Burma) ist es gebirgig.
Größer könnte der Kontrast im Vergleich mit dem Fünfsterne Stadthotel, wo wir die letzten drei Nächte in Bangkok verbracht haben, kaum sein. Von sogenannten Mon-People wird auf dem kleinen Fluss Kwai Noi ein Flosshotel mit knapp 50 Zimmern betrieben. Elektrizität gibt es erwartungsgemäß nicht. Die Anlage besteht aus mehreren miteinander verbundenen mit Palmwedeln bedeckten Hausbooten. In dem zweckdienlich eingerichteten Zimmer gibt es immerhin fließendes Wasser und eine Toilette - die gleichzeitig aber auch als Duschkabine dient. Vor der Hütte befindet sich ein kleiner Bootssteg und nach hinten heraus gibt es eine Art Balkon, der mit einer Hängematte ausgestattet ist.
Nach einer kurzen Siesta in der Hängematte besichtigen wir das oberhalb des Flusses mitten im Dschungel gelegene Mon-Dorf. Die Menschen leben in einfachen Hütten auf Stelzen. Zur erneuten Touristenbelustigung stehen Elefanten für einen Ausritt zur Verfügung. Für uns ist es kaum vorstellbar, dass hier Menschen leben. Noch erstaunlicher ist es, dass es auch hier mitten im Dschungel einen vergoldenden Tempel gibt.
Als wir zum Rafthouse zurückkommen, dämmert es bereits. Zur Beleuchtung wurden überall Öllampen aufgestellt. In der Küche herrscht reges Treiben - die Vorbereitungen für das Abendessen laufen auf Hochtouren. Es wird typische thailändische Küche - in diesem Fall reichlich gewürzt - serviert.
Später am Abend findet eine traditionelle Tanzshow der Mon-People statt. Die Tänzer haben schöne Kostüme an und tanzen sehr anmutig. Leider ist von den Gesängen nicht viel zu hören, denn der Tanz wird von Musik begleitet, die im äußert unrhythmische Art -für uns könnten die Töne kaum schiefer sein- die Show begleiten. Die unrhythmischen Klänge auf traditionellen Instrumenten übertönen alles und schmerzen in den Ohren.
Für die Nacht spannen wir die Mosquito-Netze auf und präparieren uns entsprechend. Doch viele Mücken scheint es zurzeit ohnehin nicht zu geben. Mit dem Löschen der Öllampe wird es stockdunkel im Zimmer. Lediglich durch die Dachluken scheint noch etwas Mondlicht herein. Um uns herum ist der Dschungel zum Leben erwacht und wir hören viele für uns ungewöhnliche Geräusche. Begleitet werden diese durch ein konstantes Rauschen des Flusses.
23.10.2010 Ayuthaya - Uthai Thani
Am nächsten Morgen hängt noch Nebel über dem Fluss. Nach dem Frühstück geht es mit dem Longtailboot zurück zum Bootsanleger. Am heutigen Tag steht uns eine längere Autofahrt bevor. Eine Unterbrechung gibt es am Nakon Chaisri – es folgt eine einstündige Bootsfahrt mit einer umgebauten Reisbarke. Auf der Fahrt können wir sehen, wie das Leben rechts und links des Flusses stattfindet. Hier wird Wasserspinat angebaut. Kleine Boote ernten Spinat oder fischen. Auch zahlreiche Störche sind zu sehen, die laut Aussage der Reiseleiterin von Russland hierher kommen, um zu überwintern.
Mit dem Auto geht es weiter nach Ayuthaya, die von 1350 - 1767 Hauptstadt des damaligen Siams war. Auf einer Insel liegt eine großzügige Tempelanlage, die 1991 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Die ehemalige Pracht lässt sich heute nur noch erahnen. Von dem alten Königstempel Wat Zai Chai Mongkoi sind noch drei Pagoden einigermaßen erhalten. In selbigen befindet sich die Asche des damalig herrschenden Königs und seinen beiden Söhnen. Ursprünglich waren die Chedis mit Gold überzogen, dieses ist jedoch den Raubzügen der Burmesen zum Opfer gefallen. Auch ein Tempel mit einer mit 170 kg purem Gold überzogenen 16 m hohen Buddha-Figur wurde angezündet, um das Gold zum Schmelzen zu bringen. Das Feuer hat die Stadt fast komplett zerstört. Über 500 Ruinen auf der Flussinsel zeugen von der Pracht der einstiegen Königsstadt, die über 400 Jahre vom 14. - 18. Jahrhundert das Machtzentrum Thailands war.
Ayuthaya - UNESCO Weltkulturerbe
Nach einer weiteren Autofahrt erreichen wir unser Tagesziel Uthai Thani. Die Stadt mit 80.000 Einwohnern befindet sich abseits der üblichen Touristenpfade. Zunächst besichtigen wir den größten Tempel Zentralthailands. Bemerkenswert ist der Wat Thasung insbesondere durch seine Außergewöhnlichkeit. Im Innern befindet sich eine sogenannte Kristallhalle. Es gibt zahlreiche verspiegelte Säulen und Kristallleuchter, die von der Decke hängen. In einem gläsernen Sarg ist der Leichnam des Tempelgründers aufgebahrt. Der Erzählung nach hatte dieser Mönch nach jahrzehntelanger Meditation die Erleuchtung erhalten. Seine Vision war u.a. dieser Kristalltempel für den er 10 Mio. Baht sammelte. Am heutigen Samstag sind hier viele Einheimische, die beten und Opfergaben geben. Ab 16 Uhr ist der Tempel für Touristen geschlossen und steht zur Meditation zur Verfügung. Auf dem Gelände befindet sich ein weiteresvprunkvolles Gebäude. An dieser Meditationshalle wird jedoch noch gebaut, das Obergeschoss ist noch nicht fertig. Eine lange Galerie rahmt das Gelände ein. Auch an dieser wir noch gebaut, aber zahlreiche an die fünf Meter hohe goldene Buddha-Figuren haben hier bereits ihren Platz gefunden. Diese wurden dem Tempel als Opfergaben gespendet.
Zum Abschluss des Tages bummeln wir über den Wochenmarkt von Uthai Thani. Auch hier sind nur Einheimische unterwegs. Entsprechend skurril ist für uns das präsentierte Warenangebot. Ob lebende Schildkröten, Wasserschlangen, Fische, frisch zubereitete Gerichte und gewürzte Fischhäute bzw. Gräten, allerlei uns unbekannte Backwaren, aber natürlich auch Obst, Gemüse, frischer Fisch und diverses rohes Fleisch wird hier feilgeboten und findet seine Käufer. Dazu wird an zahlreichen Ständen gegrillt, frittiert und gebraten und die Einheimischen essen entweder direkt oder lassen sich die fertigen Gerichte in Tüten abfüllen. Für uns ist der Marktbesuch ein sehr lebensnahes Erlebnis.
Nach einer weiteren 20minütigen Fahrt erreichen wir unser Nachtdomizil, die Country Lake Nature Lodge. Diese liegt direkt am See Nong Nam Tsong inmitten einer Dschungel ähnlicher Natur. Immerhin gibt es in den einfach ausgestatteten Bungalows eine Klimaanlage. Das man hier pures Landleben erleben kann, davon zeugen allein die Hühner, die wild auf der Anlage herumlaufen. Wir wünschten uns die Anlage insgesamt etwas gepflegter. Gerne hätten wir abends noch eine hier angebotene traditionelle Thai-Massage wahrgenommen, diese kann jedoch leider nicht stattfinden. So beschrankt sich die Abendgestaltung auf ein hier angebotenes Abendessen.
24.10.2010 Hub Patad - Kholong Lan Nationalpark - Kamphaeng Phet - Sukhothai
Auch heute bewegen wir uns etwas abseits der üblichen Touristenpfade. In der Nähe des Ortes Lan Sak besuchen wir das Tal Hub Patad. Zunächst durchläuft man einen 60 m langen Tunnel in dem es Fledermäuse gibt. Die dahinter befindliche Höhle ist bei einem Erdbeben eingestürzt. Einige Stalagtiten und -miten sind noch zu sehen. Eine Palmenvegetation hat das Gelände des Kraters überwuchert und erinnert an Jurassic-Park-Atmosphäre. Die kleinen nur etwas 40 cm großen Hirsche, die hier leben, sehen wir leider nicht.
Weiter geht es zum Kholong Lan Nationalpark. Die Hauptattraktion ist der 100 m hohe und 40 m breiter Wasserfall Nam Tok Khlong Lan. Die herabstürzenden Wassermassen sind beeindruckend. Der Nationalpark ist nur 30 qkm groß und schützt unberührten tropischen Regenwald. Für eine Wanderung reicht die Zeit leider nicht - höchstwahrscheinlich würde uns auch das anstrengende Klima die 2,5 Stunden dauernde Wanderung auf Höhe des Wasserfalls sehr erschweren.
Kholong Lan Nationalpark - Wasserfall
Stattdessen fahren wir zur 40 km entfernt gelegenen Stadt Kamphaeng Phet. Nach einem kurzen Mittagessen in einem Restaurant am Fluss besichtigen wir die UNESCO Weltkulturerbestätte. Hauptsehenswürdigkeit ist die Ruine des Wat Phra Kaew - die Tempelanlage liegt innerhalb der alten Stadtmauer. Zu sehen sind heute noch die Grundmauern dreier Pagoden sowie des Tempels.
Wat Phra Kaew - Kamphaeng Phet
Vorbei am Wat Singh mit einem großen sitzenden Buddha gelangt man zur Ruine des Wat Phra Si Iriyabot. Diesen zieren große Buddha-Figuren in unterschiedlichen Positionen, die noch einigermaßen erhalten sind. Dahinter befindet sich eine weitere Tempelruine Wat Chang Rop. Auch hier sind nur noch Fragmente einiger Pagoden, teilweise noch einige Elefantenköpfe, die den Sockel geschmückt haben, zu sehen. Sehenswert ist ebenfalls 700 Jahre alter Geisterschrein.
Nun fahren wir zu unserem Tagesziel nach Sukhothai. Unterwegs sehen wir Reisfelder und können bei der Reisernte zusehen. Die Mähdrescher haben Ketten um durch das knietiefe Wasser fahren zu können und hinterlassen tiefe Furchen. Zum Trocknen wird der Reis auf große Folien, die zum Teil auf der Fahrbahn der Durchgangsstraße liegen, ausgelegt. Im Hintergrund ist eine sanfte Hügelkette zu sehen.
Sukhothai war im 13. Jahrhundert die erste Hauptstadt des Thaireiches. Von der einst mächtigen Königsstadt sind heute nur noch Ruinen zu sehen. Im schönen Abendlicht besichtigen wir den ehemaligen Königspalast mit der dazugehörigen Tempelanlage Wat Phar Si Ratana Mathathat, die von einer 200 x 206 m langen Mauer und einem Wassergraben eingefasst wird. Auf dem insgesamt 70 qkm großem Gelände gibt es 16 buddhistische Tempel. Unser enger Zeitplan erlaubt nur einen kleinen Einblick. Auch müssen wir feststellen, das die Abendsonne die Anlage zwar in ein schönes Licht taucht, wir aber mit dem Gegenlicht zu kämpfen haben. Daher planen wir am nächsten Morgen für einen kurzen Fotostopp noch einmal wieder zu kommen.
Außerhalb der Mauern halten wir noch für einen kurzen Fotostopp am Wat Chang Lom, dessen Sockel von teilweise restaurierten Elefanten geschmückt wird.
Anschließend fahren wir zum Legendah Sukhothai Hotel. Die Hotelanlage ist sehr gepflegt und wir verbringen noch eine Stunde bis zur Dämmerung am Pool. Einen kleinen Ausflug entlang der Straße brechen wir schon schnell wieder ab. In der näheren Umgebung gibt es weder ein einladendes Restaurant noch andere Facilitäten und im Dunkeln neben der Straße zu laufen ist auch nicht wirklich prickelnd.
Im Hotelrestaurant finden wir auf der Speisekarte etwas halbwegs passables und bekommen noch eine traditionelle Tanz-Show geboten.
25.10.2010 Sukhothai - Li: Wat Phra Bat Hui Thom / Bergdorf - Lamphun: Wat Phra That Haripunchai - Chiang Mai
Am nächsten Morgen bleibt noch etwas Zeit um erneut in den historischen Park von Sukhothai zu fahren. Im Morgenlicht ist die Atmosphäre noch beeindruckender und auch die Lotosblüten strecken wich dem Sonnenlicht entgegen.
Gut ein Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums besuchten wir die Anlage des Wat Si Chum. Das bemerkenswerte an dieser übersichtlichen Tempelanlage ist eine riesige Buddhastatue aus dem 14. Jahrhundert, die in einen quadratischen, 33 m breiten Bau eingefasst ist wie diese noch kolossaler erscheinen lässt.
Wat Si Chum - Sukhothai
Damit verlassen wir diese historische Stätte und setzen unsere Fahrt nach Chiang Mai fort. Die Landschaft ändert sich je weiter wir in den Norden fahren. Hier ist es noch fruchtbarer und sehr gebirgig. Kurz vor dem Ort Li erwartet uns eine äußerst kurvenreiche Strecke auf der Straße 106. Auch hier bewegen wir uns abseits der Touristenpfade.
Unser Ziel ist der Wat Phra Bat Hui Thom. Inmitten einer einsamen Berglandschaft taucht wie aus dem nichts plötzlich eine riesiger goldener Chedi auf. Zu dieser goldüberzogenen Pagode führt eine von Säulen mit Rinderfiguren gesäumte Straße. Die Anlage ist sehr neu und ein Ziel besonders gläubiger Buddhisten. So ist es kein Wunder, dass wir auch einige Mönchsschüler treffen, die die Pagode ähnlich interessant finden und fotografieren. Das Rind, das auch noch auf der Anlage zu finden ist, erinnert an den Abt, der diese Pagode gebaut hat. Nach dem chinesischen Horoskop wurde dieser im Monat des Rindes geboren. Unsere Reisebegleiterin sieht die Pagode ebenfalls erstmalig und ist ganz dankbar und begeistert. Als Andenken kauft sie eine Kette, deren Anhänger einen Fetzen Stoff sowie die Asche der verbrannten Haare des Abtes enthalten.
Wat Phra Bat Hui Thom
Die Anlage ist umgeben von den ärmlichen Hütten eines Bergdorfes. Hier leben in einfachsten Verhältnissen etwa 100 Familien. Uns ist das Eindringen in die Privatsphäre eher etwas unangenehm, doch die Menschen begegnen uns sehr offen und neugierig. Diese Reisebegleiterin fragt höflich, ob wir uns umsehen dürfen und Fotos gestattet sind. Als Antwort werden wir sogar zum Essen eingeladen, was wir natürlich ablehnen. Wir erfahren, dass wir die ersten Europäer sind, hierher kommen. Die Neugierde ist entsprechende verständlich.
Bergdorf bei Li
Nach kurzer Fahrt halten wir noch an einer weiteren Tempelanlage, sich noch im Bau befindet. Doch auch hier leuchten schon die Gold überzogenen Pagoden und auch ein Buddha sitzt bereits in dem von Außen noch nicht fertig gestellten Tempel.
Einen letzten Stopp legen wir in Lamphun ein. Der Wat Phra That Haripunchai stammt aus dem 12. Jahrhundert und gilt al seiner der schönsten Tempel des Nordens. Markant ist der 50 m hohe vergoldete Chedi. Im freistehenden Glockenturm ist ein riesiger Bronzegong mit einem Durchmesser von 2 m zu sehen. Darüber hinaus gibt es einen liegenden Buddha zu sehen. Neben der Anlage steht ein weiterer Tempel in dem sich ein lachender Buddha befindet. Dieser wohlgenährte zufrieden dreinblickende Buddha ist für Thailand eher ungewöhnlich.
Lamphun - Wat Phra That Haripunchai
Von hier sind es nur noch 26 km bis nach Chiang Mai. Nachdem wir das Hotel bezogen haben fahren wir mit einem Tuk Tuk ins Zentrum. Spontan entschließen wir uns zu einer einstündigen Ölmassage, die für nur 350 Baht (etwa 9 EUR) angeboten wird. Nach der wohltuenenden Massage suchen wir entspannt das im Reiseführer empfohlene Restaurant Riverside auf, das sich auf der anderen Seite des Mae Nam Ping-Flusses befindet. Hier speisen wir sehr passabel und trinken sogar endlich einmal wieder - in diesem Fall südafrikanischen - Rotwein. Anschließend bummeln wir noch etwas über den bekannten Night Market und bestaunen das umfangreiche Angebot an Plagiaten und Kunsthandwerk. Mit einem Tuk Tuk geht es wieder zum Park Hotel.
26.10.2010 Mae Sa Tal: Elefantencamp - Bergdorf Pha Nok Kok - San Kamphaeng - Chiang Mai
Das Mae Sa Tal liegt etwas eine halbe Stunde nördlich von Chiang Mai entfernt. Zunächst besichtigen wir ein Elefantencamp, in dem etwa 70 Elefanten aufgezogen und trainiert. Jeder Dickhäuter wird von seinem eigenen Mahmut betreut. Wer möchte kann auf einem Elefanten reiten. Wir erfahren, dass Elefanten nur 4 Stunden täglich schlaffen, 200 kg Nahrung zu sich nehmen und etwas 60 Liter trinken. Im Fluss werden die Elefanten als Touristenattraktion gebadet und genießen es sichtlich, von ihrem Mahmut abgeschruppt zu werden. Zur Belustigung werden einige Besucher dabei nassgespritzt. In einer später stattfindenden Show zeigen die Elefanten, was sie im Camp gelernt haben. Neben einigen Dressur-Spielen können die Dickhäuter sogar Fußballspielen, mit Pfeilen auf Luftballons werfen oder schwere Baumstämme stapeln. Besonders sehenswert ist eine Malvorführung. Hierfür wird eine Staffelei aufgestellt und der Elefant bekommt in Farbe getunkte Pinsel angereicht. Wir sind erstaunt, zu welchen Malleistungen die grauen Riesen imstande sind.
Elefantencamp - Elefanten beim Fußball spielen
Als nächstes besuchen wir das Bergdorf Pha Nok Kok in dem H’mong leben. Die Vorbereitungen für ein abends statt findendes Fest laufen auf Hochtouren, so wird beispielsweise in aller Öffentlichkeit geschlachtet. Die Hufe und Köpfe von Rindern liegen einfach auf dem Boden. Einige Männer sitzen im Kreis, in der Mitte das geschlachtete Tier, das zerlegt wird.
Spannender finden wir, den Frauen beim Herstellen von Stoffen herzustellen. Verwendet wird hierfür eine spezielle Marihuana-Pflanze, die sich wie wir erfahren nicht für den Drogenkonsum eignet. Die Pflanzenfasern werden zunächst getrocknet, ineinander gedreht und mit urzeitlichen Spindeln aufgespult, um dann verwebt zu werden. Lustig zu beobachten ist die angewendete Bügeltechnik. Der Stoff wird auf einen Baumstamm gerollt. Darüber wird ein Brett gelegt auf dem mit den Füssen hin und her gewippt wird.
Bergdorf-Bewohner Hmong in Tracht
Das Bergvolk lebt im Wesentlichen von der Landwirtschaft und haust in sehr einfachen Hütten, doch auch hier ist der Fernseher und westliche Kleidung angekommen. Einige Frauen führen uns ihre aufwändigen Trachten vor, die reichlich mit Stickereien und Applikationen verziert sind.
Einen weiteren Halt legen wir bei einer Orchideenfarm ein. Bei Orchideen handelt es sich um Zwitter, die für die Züchtung von Hand befruchtet werden. Der bestäubte Pflanzenteil wird in Agar Agar eingelegt und für drei Monate Vakuum verschlossen. In dieser Zeit wächst die neue Pflanze heran und wird dann hängend, komplett ohne Erde weitergezüchtet. Nahrung nimmt sie über ihre Luftwurzeln auf. Auf dem Gelände gibt es ebenfalls ein Schmetterlingshaus, doch hier haben wir beispielsweise in Costa Rica schon großartigere Exemplare gesehen.
In San Kamphaeng fahren wir zu einer Kunsthandwerkerstrasse. Wir besichtigen eine Edelsteinmanufaktur, eine Silberfabrik und bekommen vorgeführt, wie die traditionellen Lackarbeiten ausgeführt werden. Der hierfür verwendete Lack wird aus sogenannten Rack-Bäumen gewonnen, die in Nord-Thailand, China und Burma wachsen. Der schwarze lack wird in sieben Schichten, die jeweils längere Zeit trockenen müssen, aufgetragen und vor jedem erneuten Auftrag geschliffen. Das Ergebnis ist ein hochglänzender Lack, der dem uns bekannten Klavierlack ähnelt. Die fertigen Stücke werden anschließend bemalt oder mit Blattgold oder einem Eierschalendekor verziert.
Auch eine Papierproduktion können wir beiwohnen. Aus der Rinde des Maulbeerbaums wird zunächst der Zellstoff aus den Fasern herausgelöst und in einen Wasserbottich gegeben. Mit großen quadratischen Sieben wird das mit Zellstoff vermengte Wasser abgeschöpft und anschließend getrocknet. Aus dem so hergestellten Papier werden u.a. Bambusschirme hergestellt.
Leider handelt es sich bei den Vorführungen nur um kleine Scheinwerkstätten. Am Ende der Vorführungen gibt es jeweils einen großen Verkaufsraum. Die Darbietungen sind einzig auf den Verkauf an Touristen ausgerichtet. Dabei handelt es sich unseres Erachtens nicht um die hier handgefertigten Kunstwerke. Diese werden in Massenware in großen Produktionsstätten gefertigt. Uns schreckt dies eher ab, doch das Verkaufskonzept, dass eher für Bustouristen ausgelegt ist, scheint zu funktionieren.
Nachmittags sind wir wieder in Chiang Mai und besichtigen die Altstadt. Von der einstigen Stadtmauer, die die 2 x 2 km messende Altstadt eingefasst hat, sind nur noch Fragmente erhalten. Nur der Wassergraben, der diese umgab, ist wieder komplett restauriert.
Nachdem wir uns mal wieder einen Starbucks-Kaffee gegönnt haben betreten wir durch das Tapae-Tor das historische Viertel. Dieses unterscheidet sich allerdings kaum von der sonstigen Stadt. Auch hier reiht sich ein kleiner Laden an den nächsten. Mitten in diesem Getümmel stehen alte Teakholz-Häuser und Tempelanlagen. Dem Wat Chedi Luang gilt unser erster Tempelbesuch. Von dem ehemals 90 m hohen Chedi sind heute -bedingt durch ein Erbeben- nur noch etwas 60 m erhalten, die mehr schlecht als recht restauriert wurden. Immerhin bewahrte dieser von 1482 – 1547 den Smaragdbuddha, den wir in Bangkok gesehen haben.
Wat Chedi Luang
Der Wat Phra Smigh gilt als wichtigster Tempel im Altstadtgebiet - insgesamt gibt es hier 36 und 43 weitere in der näheren Umgebung des Stadt. Bemerkenswert sind insbesondere die filigranen Holzschnitzereien die diesen schmücken.
Als wir den ältesten Tempel Chiang Mais erreichen - den Wat Chiang Man, wird dieser gerade geschlossen. Auch dieser hat einen prächtig geschmückten Giebel.
Damit beenden wir die heutige Tempelbesichtigungstour. Das Laufen durch die quirligen Altstadtgassen ist sehr anstrengend, da es kaum Fußwege gibt und man ständig auf den Verkehr achten muss. Mit einem Tuk Tuk lassen wir uns auf die andere Seite des Flusses fahren und suchen das Restaurant La Brasserie -eine weitere Empfehlung in unserem Reiseführer- auf. An unserem Tisch direkt am Fluss sitzen wir ganz nett, bedauerlicherweise gibt es jedoch kaum weitere Gäste. Als wir nach dem Essen am nur einige Meter entfernt gelegen Riverside vorbei gehen, ist es hier wieder einmal gut gefüllt. Auch heute Abend schlendern wir noch einmal über den Night Bazzar. Das Angebot an Markenimitaten -deren Verkauf wir nicht unterstützen wollen- scheint grenzenlos.
27.10.2010 Tha Ton - Bergdorf Baan Ya-pa - Palong - Padong - Langhalsfrauen - Wat Thaton
Unsere Reise führt uns heute noch weiter in den Norden. Leider ist es stark bewölkt, so dass wir die Spitzen der grünen Berge kaum erkennen können.
Auch heute bewergen wir uns wieder etwas abseits der Touristenpfade. In der Nähe von Tha Ton gibt es einen Tempel in der Chiang Dao Höhle. Ein beleuchteter Weg führt 360 m in die Höhle hinein. Erstaunlicherweise gibt es kaum einen Temperaturunterschied. Berühmt ist die Höhle weniger wegen ihrer Tropfsteine. Die Einheimischen kommen hierher, um dem hier befindlichen Buddhastatuen zu opfern.
Von den 2.175 m hohen Doi Chiang Dao - dem drittgrößten Berg Thailands, ist heute nicht viel zu erkennen. Nur zwei Kilometer entfernt liegt der Wat Pha Plong mitten im Grünen. Die goldene Kuppe des Chedi ragt heraus. Um zum Tempel zu kommen muss man 510 Stufen überwinden. Oben gibt es neben dem Tempel -vom Chedi hat man einen schönen Blick- auch Mönchshäuser und Schlafmöglichkeiten für Meditierende.
Wat Pha Plong
Weiter geht es nach Tha Ton. Am Ufer des Mae Kok speisen wir mit Blick auf den Wat Thaton. Anschließend fahren wir weiter in die Berge in das kleine, abgelegene Bergdorf Baan Ya-pa. In diese urwüchsige Gegend leben Bergvölker unterschiedlicher Stämme. Noch heute werden neuere Bergdörfer in Thailand gegründet –es handelt sich um Flüchtlinge aus Myanmar. Es gibt schäftzungsweise 3.000 Bergdörfer in Thailand, in denen 300 – 500.000 Angehörige heute noch leben. Früher lebten diese vom Opiumanbau, heute von Reis, Blumen und Agrarprodukten. Leider haben diese durch Brandrodungsfeldbau massive Umweltschäden angerichtet, so dass staatliche Eingriffe nötig waren.
Den Wohlstand tragen die Frauen sichtbar am Körper. So haben sie beispielsweise Silberschmuck wie bei den Akha. Die Frauen des Palong-Stamm tragen großen Ohrschmuck und haben entsprechend ausgeleierte Ohrläppchen. Am faszinierendsten sind die Langhalsfrauen des Padong-Stammes. Schon von der Kindheit an tragen diese Bronze-Ringe um den Hals sowie an den Knien und Fesseln. Bis zum Alter von 45 Jahren werden die Ringe stets erweitert. Nur einmal im Jahr wird der Schmuck zum Waschen abgenommen. Würden die Frauen den Halsreif abnehmen, würden sie sterben, weil der Hals den Kopf nicht mehr selbständig tragen könnte. Die Frauen stellen auf urtümlichen Webstühlen Tücher her und verkaufen Souvenirs an Touristen. Während heutzutage die Männer die Landwirtschaft betreiben. Ursprünglich lebten die drei Stämme an der burmesischen Grenze Nähe Mae Hong. Sie wurden jedoch hierher umgesiedelt, nicht zuletzt, um ihre Einnahmequelle durch den Tourismus zu erweitern. Das Gefühl, das einen beim betreten dieser ursprünglich anmutenden Welt befällt, ist eher beklemmend. Doch die Frauen und Kinder scheinen an den Tourismus gewöhnt zu sein und präsentieren sich in ihren bunten Trachten und bieten ihre Waren an. Geisterglaube ist bei diesen Völkern noch heute stark verbreitet. Ansonsten bleiben sie ihrem eigenen Volk auch heute noch eng verbunden.
Zum Abschluss des Tages fahren wir noch zum Wat Thaton. Die bunte mit Kacheln geschmückte Pagode leuchtet in der Abendsonne. Von einer Aussichtsplattform hat man einen schonen Ausblick auf den Kok.
Wat Thaton
Heute nächtigen wir in einer sehr schönen Anlage. Das Maekok River View liegt, wie der Name schon sagt, direkt am Fluss. Die sehr gepflegte Anlage bietet Wohlfühlatmosphäre.
28.10.2010 Wat Phratat Doi Suthep – Chiang Mai
Die grüne Berglandschaft des Nordens verlassen wir heute wieder. Doch zunächst legen wir noch einen kurzen Fotostopp am weißen Buddha in Tha Ton ein, der am gestrigen Abend bereits im Schatten lag.
weißer Buddha in Tha Ton
Auf der Fahrt ziehen erneut die grünen Felder an uns vorbei. Einige Einheimische arbeiten auf den Feldern.
Bevor wir wieder nach Chiang Mai fahren besichtigen wir den bekannten Tempel Wat Phratat Doi Suthep. Etwa 300 Stufen führen hinauf zu dieser auf dem Berg liegenden Tempelanlage. Hier gibt es sogar einen Aufzug, doch wir bevorzugen die Bewegung. Rund um den Tempel sieht man viele Thailänder, die die Anlage besichtigen, sich von einem Mönch segnen lassen oder Glöckchen aufhängen.
Wat Phratat Doi Suthep - Mönch bei der Segnung
Für eine schöne Aussicht ist es am heutigen Tag leider zu diesig, doch die Stadt Chiang Mai und den Flughafen können wir gut erkennen.
Nachdem wir erneut das Park Hotel bezogen haben, fahren wir mit einem Tuk Tuk in die Altstadt. Ein Kaffee weckt unsere Lebensgeister auf. Bedauerlicherweise scheint es die in einem ansprechenden Prospekt gesehene Massage-Lokalität nicht mehr zu geben. Doch es gibt natürlich zahlreiche andere Alternativen. In einem bei näherem Hinsehen leider etwas weniger nettem Massagestudio lassen wir und dennoch mit einer zweistündigen traditionellen Thai-Massage verwöhnen. Abends speisen wir zum Abschied erneut im Restaurant Riverside.
29.10.2010 – 05.11.2010 Phuket – Khao Lak - Ao Phang - NGA National Park - James Bond Island
Es stört uns wenig, dass es heute grau ist und regnet, denn wir verlassen den Norden Thailands und fliegen nach Phuket. Die Rose des Nordens, wie Chiang Mai auch genannt wird, hatte für uns zu viele Dornen. Uns wird wieder einmal deutlich, dass uns das hektische Großstadttreiben -sofern man Chiang Mai mit 150.000 Einwohner so bezeichnen möchte- nicht liegt.
Nach einem knapp zweistündigen Flug landen wir auf der Insel Phuket. Auch hier funktioniert der Transfer reibungslos und wir werden zu unserem Hotel Resort nach Khao Lak gefahren. Die Fahrt dauert eine gute Stunde, so dass wir am späten Nachmittag das Khao Lak Paradise Resort erreichen, wo wir die nächste Woche verbringen werden.
Die Anlage hat einen besonderen Charme und gefällt uns sehr gut und verbreitet Wohlfühlatmosphäre. Wir beziehen eine sehr großzügig ausgestattete Lodge mit einem großen Bad inklusive Whirlpool-Badewanne und einer eigenen Terrasse mit Blick auf einen kleinen mit Seerosen bedeckten See. Etwas Pech haben wir mit dem Wetter, das leider nicht so mitspielen will. Am ersten Tag bekommen wir zumindest noch ein paar Sonnenstrahlen ab und genießen auf einer Liege am Strand den Blick aufs Meer. Auch der großzügige Pool ist sehr einladend.
Sandstrand mit Palmen in Khao Lak
Nachdem es einen ganzen Tag nur regnet, wird uns, trotz ausreichenden Lesestoffs, die Zeit schon ein wenig lang. Auch der Ort Khao Lak, der nur einen Kilometer entfernt liegt und gut zu Fuß zu erreichen ist, gibt nicht allzu viel her. Das Angebot an Geschäften, Optikern und Schneidereien ist zwar groß, trifft aber nicht auf unser Interesse. Sehr gut gefällt uns der lange Sandstrand, für den Khao Lak bekannt ist.
Direkt hinter den weißen Stränden erheben sich die Urwaldriesen des Lamru-Nationalparks. Von einer geführten halbtägigen Dschungel-Wanderung müssen wir aufgrund des Regens und der damit verbundenen glitschigen Wege leider Abstand nehmen.
Weltbekannt ist Khao Lak bedauerlicherweise auch geworden, als hier am 26. Dezember 2004 ein Tsunami gewütet hat und eine zehn Meter hohe Welle die Küste überrollt hat. Die Hotelresorts sind inzwischen zwar weitestgehend wieder hergestellt, aber an einigen Stellen kann man noch sehr gut die Spuren erkennen. An das Unglück erinnert ebenfalls eine altes Polizeiboot, was von der Tsunami-Welle weit ins Landesinnere getragen wurde und dort heute noch "auf dem Trockenen" liegt um an das Drama zu erinnern.
Polizeiboot in Khao Lak - Tsunami-Gedenkstätte
Erfreulicherweise wird das Wetter am vierten Tag wieder etwas besser, so dass wir auch das Strandleben genießen können. Dazu gehören auch die traditionellen Thai-Massagen, die hier für 300 Baht pro Stunde angeboten werden.
Ao Phang - NGA Meeresnationalpark - Khao Phing-Kan - Khao Ta Poo / James Bond Island - Koh Panyee
Am letzten Tag buchen wir eine Tour in den Ao Phang - NGA National Park. Das Wetter scheint halbwegs mitzuspielen - die Sonne scheint zwar nicht, aber wir sind schon dankbar das es nicht regnet. Nachdem wir vom Hotel abgeholt wurden, fahren wir etwa eine Stunde zur Phang-Nga-Bucht nördlich von Phuket. Hier besteigen wir ein Longtailboot. Das Meer ist heute sehr rau, entsprechend bekommen wir die ein oder andere Welle zu spüren und werden nassgespritzt.
Die Tour führt hinein in den Phang-Nga-Meeresnationalpark, der sich auf einer Fläche von 400 qkm erstreckt und das größte Gebiet ursprünglicher Mangrovensümpfe in Thailand schützt. Über 80 Prozent des Nationalparks liegt im Anadman Sea. Hier gibt es 42 große und viele kleine Inseln. Skurrile Felsformation aus Karstgestein bieten ein wunderschönes und schroffes Landschaftsbild.
Unser erstes Ziel ist die Insel Khao Phing-Kan. Hier klettern wir über schroffe Felsen. Einige Höhlen wurden ausgewaschen und Tropfsteine hängen von der Decke herab. Nur etwa 30 m entfernt liegt die schroffe Felseninsel Khao Ta Poo, besser bekannt als James Bond Island. Hier wurde der James Bond-Film “Der Mann mit dem goldenden Colt” gedreht.
Khao Ta Poo - James Bond Island.
Unser nächstes Ziel die Insel Koh Talu, die zwischen Khao Ping-Kan und Kojh Panyee liegt. An einer Bootsplattform legen wir an und besteigen ein kleines Schlauchboot-Kanoe. Die spektakuläre Tour führt dicht vorbei an den Felsen und lassen uns die schroffe Landschaft hautnah erleben. Wir sind froh, dass wir nicht selber paddeln müssen. Zielsicher führt unser Bootsführer uns durch niedrige Felsbögen hindurch, nicht selten müssen wir den Kopf einziehen. Auch an die Mangroven kommen wir ganz dicht heran. Insgesamt - ein spannendes Erlebnis.
Mangroven
Zum Mittagessen fahren wir zum Koh Panyee. Auf dieser kleinen Insel gibt es das muslimische Dorf Panyi Village. Die etwa 1.500 Einwohner wohnen in Pfahlbauten und leben vom Fischfang bzw. zunehmend vom Tourismus. Nachdem wir im Restaurant gespeist haben drehen wir noch eine kleine runde durch das ärmliche Dorf. Der Weg führt über Holzstege. Zurzeit ist Ebbe, so dass wir den Meeresgrund etwas 8 m unter uns sehen können - einige Krabben krabbeln an den Holzpfählen hoch.
Koh Panyee - Muslimisches Pfahlbauten-Dorf
Zum Abschluss unserer Khao Lak-Bootstour besichtigen wir noch den buddhistischen Tempelkomplex Wat Suwan Kuha, der aus mehreren Kalksteinhöhlen besteht. Vor dem Eingang tummeln sich zahlreiche Makaken-Affen, vor deren diebischen Eigenschaften wir gewarnt werden und wohl gleichzeitig dem Tempel den Namen "Affentempel" geben. Im Innern des Höhlensystems gibt es zahlreiche Buddhastatuen.
Die größte Höhle ("Tham Yai") ist etwa 40 Meter lang und 20 Meter breit und beherbergt einen angeblich mehr als 200 Jahre alten ca. 15 Meter langen goldenen "Reclining Buddha". Davor sitzt ein Mönch, der einen bei Wunsch segnet.
Unser dreiwöchiger Urlaub nähert sich nun langsam dem Ende. Resümierend stellen wir fest, dass es eine spannende Erfahrung war, wir die Reise aber insgesamt als sehr anstrengend empfunden haben.