Kenia
Reiseziele im Dezember 2011
- Rift Valley
- Lake Naivasha Nationalpark
- Elsamere Conservation Centre
- Lake Nakuru Nationalpark
- Aberdares Nationalpark & Laikipia Plateau
- Solio Game Reserve
- Nairobi
Allgemeines - Land & Leute
Mit einer Größe von 580.367 qkm ist Kenia etwa ein Drittel kleiner als Tansania, dafür aber mit 41 Mio. Menschen dichter besiedelt. Der Äquator teilt Kenia (5° nördlicher und 5° südlicher Breite) nahezu in der Mitte. In der Hauptstadt Nairobi leben rund 3,4 Millionen Menschen. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt bei etwa 1.240 US-Dollar, die Arbeitslosenquote liegt bei etwa 40 Prozent. Das Land ist auf Platz 143 von 187 Ländern des Human Development Report 2011.
Kenia ist erst seit 62 unabhängig. Zwei Drittel der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft, doch sind nur etwa 20 Prozent der Fläche des Landes nutzbar. Der Rest ist wegen karger Böden oder zu geringen Niederschlägen meist Brach- oder Bergland. Angebaut werden neben Kaffee und Tee auch Sisal und Pyrethrum, das als Basis vieler Insektenbekämpfungsmittel dient. Daneben erzeugen die Menschen hauptsächlich für den Eigenbedarf Mais, Weizen, Gerste, Zuckerrohr, Bohnen, Bananen, Reis, Ananas und Baumwolle.
Das Land hat nur geringfügige Vorkommen an Bodenschätzen. Man gewinnt in nennenswerter Menge Natriumcarbonat (z. B. im Magadi-See) und Salz, daneben geringe Mengen an Gips, Blei, Gold, Silber, Kupfer, Asbest, Kalkstein, Graphit sowie Flussspat, Kieselgur und Seifenstein. Kenia lebt vom Kaffee- und Tee-Export, von der Industrie (Maschinen- und Fahrzeugbau, Textil und Bekleidung, Ernährung und Genussmittel) und vom Tourismus (Über eine Millionen Touristen besuchen jährlich Kenia). Gegen Ende der 1990er-Jahre konnte im gleichen Maße, wie der Kaffee an Bedeutung verlor, die Blumen-Industrie gewinnen. Kenia hat 2003 Israel als größten Blumenexporteur der Welt abgelöst und konnte 2005 seinen Marktanteil am europäischen Blumenmarkt auf 31 % ausdehnen.
Anreise
Pünktlich um sechs Uhr in der Früh geht unser Flug mit KLM nach Amsterdam. Den dreistündigen Aufenthalt am Flughafen verkürzen wir uns mit einem Starbucks Frühstück. Planmäßig fliegen wir weiter nach Nairobi. Für die knapp 7.000 km beträgt die Flugzeit acht Stunden. Als wir in der Hauptstadt Kenias landen ist es bereits dunkel und die Landebahn für uns kaum zu erkennen. Erfreulicherweise gibt es bei der Immigration keine Wartezeit. Schnell wird uns für 50$ pro Person ein Visum ausgestellt. Während das Gepäck noch auf sich warten lässt tauschen wir schon einmal ein paar Dollar in die Landeswährung Kenya Schilling ein.
Susan von Enchanting Africa empfängt uns mit einem Strauß Rosen und führt uns zum Fahrzeug, wo bereits der Begleiter unseres Kenia-Aufenthalts, Francis, erwartet. Eine halbe Stunde später erreichen wir das Sandavy Guest House und sind froh, bald darauf den Tag ausklingen zu lassen.
19.12.2011 Rift Valley - Lake Naivasha - Elsamere Conservation Centre
Morgens werden wir zur verabredeten Zeit von Francis abgeholt um nach Naivasha zu fahren. Nun können wir die ersten Eindrücke des Landes sammeln. Schon bald stellen wir fest, dass unsere Erwartungen, die von unseren Erfahrungen Namibia-Urlaub geprägt waren, nicht wirklich bestätigt werden. Rund um Nairobi ist es bei weitem nicht so einsam und naturbelassen. Rechts und links der Straße tauchen immer wieder bunte Hütten oder Marktstände auf und viele Menschen bieten ihre Waren feil oder treffen sich. Menschen in traditioneller Kleidung sind kaum zu sehen, die meisten sind westlich gekleidet. Auf geteerten Straßen (anders als in Namibia sind etwa 30 Prozent der Straßen in Kenia geteert) erreichen wir nach etwa einer Stunde das Rift Valley. Wie ein gewaltiger Riss zieht sich der durchschnittlich etwa 700 Meter tiefe Grabenbruch über 9.700 km vom Jordantal in Südasien über das Rote Meer quer durch Kenia bis nach Mosambik.
Auch von der Natur hatten wir andere Vorstellungen. Zum Ende der kleinen Regenzeit ist es unglaublich grün. Bevor wir in den ostafrikanischen Grabenbruch hinunter fahren genießen wir am Great Rift Valley View Point einen grandiosen Weitblick in das großzügige, fruchtbare Tal. Strohbedeckte Rundhütten eines kleinen Dorfes sind zu erkennen und in der Ferne erhebt sich der Vulkanberg des 2.776 m hohen Mount Longonot, zu dessen Füßen sich der Lake Naivasha erstreckt.
Ausblick vom Great Rift Valley View Point
Riesige Gewächshausanlagen säumen auf mehreren Kilometern die Straße, die entlang des Sees zu dessen Westufer führt. Hier werden Blumen für den Export gezüchtet. Die etwa 20.000 Arbeiter leben mit Ihren Familien in ärmlichen Arbeiterquartieren. Francis erzählt uns, dass es leider in der Vergangenheit Unfälle gab, bei denen Pestizide in den See gelangt sind. Auch sollen sich die Regenmengen in der Umgebung verringert haben. Die Blumenplantagen sind hoch eingezäunt und Besichtigungen offenbar nicht möglich. Unvorstellbar, mit welchem Aufwand hier Blumen gezüchtet werden, um diese u.a. nach Europa zu exportieren, während im Norden des Landes zur selben Zeit Menschen an Hunger sterben.
Lake Naivasha
Der Süßwassersee Lake Naivasha liegt auf einer Höhe von 1.800 m über NN. Am Südwestzipfel des Sees liegt das Elsamere Conservation Centre. Die durch die Löwin Elsa bekannt gewordene Tierschützerin Joy Adamson lebte hier einige Jahre mit ihrem Mann George. Das Haus beherbergt heute ein kleines Museum mit einigen Erinnerungsstücken, auch ein kurzer Film über Joys Leben ist zu sehen. Auf dem Gelände befindet sich u.a. das Auto, in dem George von Wilderern in den 1980er Jahren erschossen wurde.
Nachdem wir in einem der wenigen Gästezimmer unser Quartier für die nächsten beiden Nächte bezogen haben, erkunden wir das Grundstück, das direkten Seezugang hat. Allerdings hat es in der noch andauernden kleinen Regenzeit so viel Wasser gegeben, so dass sich ein grüner Teppich aus Wasserpflanzen gebildet hat und den Zugang verwehrt. Der See ist erst bei näherem Hinsehen zu erkennen. Der Pflanzenteppich bewegt sich mit der Strömung, so dass einige lila blühenden Pflanzen wie ein Film an uns vorbeiziehen. Von der Terrasse genießen wir bei einem Tee den Blick auf den See und beobachten zahlreiche Vögel, begleitet von unterschiedlichen Vogelstimmen.
Am frühen Nachmittag ist eine einstündige Bootsfahrt auf dem Lake Naivasha geplant. Mangels des derzeit nicht möglichen Seezugangs von der Elsamere Lodge müssen wir hierfür etwa eine dreiviertel Stunde zurückfahren. Leider regnet es inzwischen. Beim Bootsafari-Anbieter angekommen entscheiden wir uns, die Tour in der Hoffnung auf besseres Wetter auf den nächsten Morgen zu verschieben. Francis empfiehlt uns stattdessen eine geführte Wanderung auf der sichelförmigen Halbinsel Crescent Island. Eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellt. Inzwischen hat es aufgehört zu regnen.
Crescent Island - Drehort für "Jenseits von Afrika"
Auf unserer eineinhalbstündigen Wanderung sehen wir Büffel, Gnu-Herden, Zebras, Giraffen, Wasserböcke sowie unterschiedliche Antilopen-Arten, die wir noch nicht wirklich auseinanderhalten können. Die kleinste Antilope, die hasengroße afrikanische Zwergantilope „Dikdik“ (etwa 40 cm groß), lässt sich mehr erahnen als erkennen, so flink ist sie schon wieder im Gebüsch verschwunden. Zu Anfang sind wir noch etwas unsicher, so schutzlos den Tieren ausgesetzt zu sein. Doch die einzige ernst zu nehmende Gefahr droht in diesem Fall von Büffeln. Entsprechend halten wir Abstand zur Büffelherde, die am Ufer des Sees döst. Einige wachsame Tiere haben uns bereits im Visier. Ein fantastischer Anblick ist eine Gnu-Herde, die sich, aufgescheucht durch unseren Guide, fluchtartig in Bewegung setzt. Die hier anzutreffenden Weißbartgnus sind auch bekannt als bärtige Antilopen, wirken jedoch im vollen Lauf weniger elegant.
Zebras und Gnus auf Crescent Island
Ein einzelner Büffel versperrt uns den Weg zu einer Pelikan-Kolonie. Hier gilt es nichts zu riskieren, denn gerade einzelne Tiere, die aufgrund eines verlorenen Kampfes von der Gruppe ausgeschlossen wurden, können gefährlich werden. Von dem höher gelegenen Teil der Halbinsel haben wir einen wunderschönen Ausblick auf die Seelandschaft. Unser Guide erzählt uns, dass bis 1984 keine Tiere auf Crescent Island gelebt haben. Dann wurde der Film „Out of africa – Jenseits von Afrika“ hier gedreht und dafür 200 Tiere hierher gebracht, die sich inzwischen angesiedelt und vermehrt haben.
Zurück in Elsamere genießen wir zum heute weniger spektakulären Sonnenuntergang eine Flasche südafrikanischen Shiraz und erfahren von Francis eine Menge über Land und Leute. Zum Abendessen werden wir von unserem Zimmer abgeholt, denn bei Dunkelheit droht Gefahr von Flusspferden, die nachts auf Nahrungssuche aus dem See kommen. Das Gras auf dem Gelände gehört offenbar zur bevorzugten Nahrung.
Beim Abendessen sitzen wir mit anderen Gästen an einem Tisch und führen angeregte Gespräche. Selbstverständlich werden wir später auch wieder zurück begleitet. Ein wenig hatten wir gehofft, nachts vom Stampfen der Hippos, die durch den Garten laufen, geweckt zu werden, was aber leider nicht so ist.
20.12.2011 Lake Naivasha – Lake Nakura Nationalpark
Schon früh brechen wir zu unserer Bootsfahrt auf dem Naivasha-See auf. Das Wetter könnte kaum besser sein. Kaum eine Bewegung ist auf der Seeoberfläche zu erkennen als wir mit einem der ersten Boote ablegen. Der Süßwasser-See wird schon bald darauf seinem Ruf als Vogelparadies gerecht. Einen schönen Anblick bietet ein Kormoran, der seine Flügel in der Sonne trocknet.
Kormorane auf Crescent Island
Im Lake Naivasha sollen rund 500 Flusspferde leben. Von einigen Flusspferd-Familien,die im flachen Wasser dösen, ist leider nicht viel mehr als Nase, Ohren und Augen zu sehen, der Rest ist unter Wasser. Später haben wir Glück und können ein Flusspferd in Ufernähe beinahe ganz außerhalb des Wassers sehen. Als Showeinlage reißt es das riesige Maul auf und zeigt die großen Zähne, bevor es leicht schnaubend auf unser Boot zukommt. Doch der Fahrer hat alles im Griff und steuert das Boot schnell zurück.
Flusspferd (Hippo) im Lake Naivasha
Einen grandiosen Anblick bieten Seeadler, wenn diese im Sturzflug auf Fischfang gehen. In diesem Fall hat unser Bootsführer erst auf sich aufmerksam gemacht, bevor er einen Fisch als Köder ins Wasser wirft. Nur zwei von fünf Versuchen gelingen – die anderen drei Seeadler sind offensichtlich satt.
Unglaublich nah können wir mit dem Boot an eine Pelikan-Siedlung heranfahren. Die Tiere spiegeln sich im Wasser und bieten einen wunderschönen Anblick. Mit dem Boot fahren wir ebenfalls an Crescent Island heran und können diesmal Giraffen und Zebras vom Boot aus beobachten.
Nach diesem tollen Naturschauspiel geht es weiter zum 30 qkm großen Lake Nakuru National Park. Der Lake Nakuru ist einer der alkalischen Seen des Rift Valleys. Berühmt ist der See für seinen Vogelreichtum, insbesondere für Flamingos - bis zu 1,5 Mio. sollen hier manchmal am Ufer durch das flache Wasser waten. Eine besondere Attraktion des Nationalparks ist die große Vielfalt an Wildtieren kombiniert mit einer fantastischen überaus vielseitigen Landschaft aus Savanne, Wald, Wasserfällen, hohen Felsen und dem Sumpf- und Seengebiet.
Lake Naivasha Nationalpark
Am Parkeingang öffnet Francis erst einmal das Dach des 4x4 Landrover, so dass wir uns hinstellen können und einen tollen Rundumblick haben. Auf unserer ersten Pirschfahrt können wir uns den Tieren bis auf wenige Meter nähern. Von den erhofften Flamingos sind leider nur wenige zur sehen, dafür aber viele Pelikane. Lustig ist es, selbigen beim Fischen zuzusehen. Im Rudel tauchen sie gemeinsam unter und kurz darauf gemeinsam wieder auf, um den Schnabel zu weiten und die Beute zu verschlingen. Drei weiße Nashörner, wegen Ihres Mauls auch als Breitmaulnashörner bekannt, grasen auf einer Ebene. Für uns ein fantastischer Anblick, erstmalig diese urzeitig anmutenden Tiere in freier Wildbahn zu sehen. Mit dem Auto kommen wir relativ nah an diese bis zu 3,5 t schweren Kolosse heranfahren.
Pelikane beim Fischfang auf dem Lake Nakuru
An einem Picknickplatz oberhalb des Sees bereitet uns Francis ein tolles Picknick-Lunch zu. Der Blick über den See und die umliegende Hügelkette ist erstaunlich. Ebenso erstaunt uns, wie nah wir an der Zivilisation sind, die sich unterhalb der umliegenden Hügelketten in den letzten Jahrzehnten angesiedelt hat.
Im Park sind ebenfalls große Büffelherden zu sehen, die uns mit Argusaugen beobachten und uns ein besonderes Schauspiel bieten, als die Herde vor unserem Auto rennend die Straße überquert und eine Staubwolke hinterlässt. Neben vielen Zebras, Giraffen, Wasserböcken, Gnus und Antilopen sehen wir auch Paviane und viele unterschiedliche Vögel. Als besondere Attraktion lässt sich ein schwarzes Nashorn sehen. Spitzmaulnashörner sind etwas kleiner als Breitmaulnashörner und wesentlich seltener. Von Petra erfahren wir später, dass die englische Bezeichnung der Nashörner auf einem Fehler beruht. Statt wide (breit) wurde white (weiß) verstanden. Daraus wurden das white rhino (weißes Nashorn/Breitmaulnashorn) und nach dem Gegenteil bezeichnet das black rhino (schwarzes Nashorn/Spitzmaulnashorn).
Black Rhino - Spitzmaulnashorn
Auch Giraffe ist nicht gleich Giraffe. Während uns die sogenannte Netzgiraffe bekannt ist, gibt es hier besonders häufig die Massai-Giraffe mit hellbraunen, sternförmigen Flecken, umrahmt von breiten beigen Linien. Die dritte Art ist die Rothschild- oder Baringo-Giraffe mit dunkelbraunen Flecken. Die schön gemusterten Tiere werden bis zu 6 m groß und wiegen 500 bis 800 kg. Das Männchen ist etwas dunkler und ist an einem kleinen Horn gut zu erkennen.
Als wir nach Elsamere zurückkehren dämmert es bereits. Dieser erfolgreiche Tag in der Wildnis wird noch getoppt von einem Flusspferd, das sich tatsächlich während unseres Abendessens im Garten zeigt.
21.12.2011 Aberdares Nationalpark - Laikipia-Plateau – Mount Kenia
Heute geht es weiter nach Zentralkenia zum Laikipia-Plateau. Zunächst steuern wir den Aberdares National Park an. Das Landschaftsbild wandelt sich von der trockenen, offenen Savanne in eine grüne Berglandschaft. Auf 3.000 bis 4.000 m Höhe befinden sich die Aberdares, eine 70 km lange Bergkette entlang des Grabenbruchs, die zunächst an die Alpen erinnern. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich die grüne Landschaft des Hochmoorplateaus als dichter Dschungel. Statt Tannen gibt es hier riesige Bambuswälder.
Aberdares Nationalpark - Mount Meru
Durch das auf 3.187 m Höhe liegende West Gate fahren wir in den Aberdares Nationalpark und haben zunächst einen fantastischen Blick auf die schneebedeckte Spitze des Mount Kenyas, die aus einer dichten Wolkenschicht herauslugt. Wie von grünen Mauern wird die nicht geteerte Straße von einer dichten Vegetation eingerahmt. Das Klima ist sehr viel feuchter. Von den Bäumen hängen dichte Flechten herab, die uns an einen Nebelwald erinnern. Eine erste Attraktion bietet der 275 m hohe Karuru Wasserfall.
Lake Aberdares - Kakuru Wasserfall
Von einer Aussichtsplattform haben wir einen herausragenden Blick auf die weiß leuchtenden Wassermassen, die im Tal angekommen in Kaskaden weiterfließen. Der Wasserfall wird eingerahmt von einem schmalen grünen Tal. Dichter Dschungel macht den Zugang zum Fuße des tosenden Naturschauspiels unmöglich. So können wir auch den mit 300 m noch höheren Gura Fall nur aus der Ferne sehen, wo er lange nicht so spektakulär wirkt. Auch die Tierwelt bleibt uns zunächst abgesehen von einigen Vögeln verschlossen.
Zum Lunch erreichen wir den mit 25 m Höhe wesentlich kleineren Chania Wasserfall. Ein toller Picknickplatz bietet sich uns am Fuße des Wasserfalls. Auf unserer weiteren Pirschfahrt können wir an einer Lichtung - leider in weiter Ferne - unsere ersten Elefanten erspähen. Aus nächster Nähe sehen wir Paviane mit ihren Jungen und auch einige schwarz-weiße Colobus-Affen mit ihren buschigen weißen Schwänzen, die vor unseren Augen von Baumwipfel zu Baumwipfel springen.Neben vielen weiteren Vögeln können wir einen Bussard im Beuteflug betrachten.
Colobus Affe
Hatten wir uns morgens noch darüber gefreut, Elefanten in weiter Ferne zu erspähen, werden wir nachmittags von einem Elefanten überrascht, der 15 m vor unserem Auto die Straße überquert. Die Familie ist auch nicht weit, allerdings vom dichten Gebüsch nur schwer zu erkennen. Auf einer Lichtung können wir später einige Elefanten etwas näher beobachten, bevor wir kurz darauf eine Gruppe von etwa 30 Tieren erreichen, die sich fressend langsam einen grünen Hügel hinaufbewegt.
Elefanten im Aberdares Nationalpark
Aufgrund des dichten Buschwerks ist es nicht ganz einfach, die große Artenvielfalt des Aberdares Nationalpark zu erspähen. Am Ende des Tages können wir jedoch sehr zufrieden sein. Denn auch einige Antilopen, Wasserböcke, Büffel, Warzenschweine, unterschiedliche Affen und sogar eine Hyäne und ein Schakal ließen sich blicken.
Nachdem wir den Park verlassen haben geht es weiter nach Laikipia. Nördlich bzw. nordwestlich des 5.199 m hohen Mount Kenya erstreckt sich das wildreiche Laikipia-Plateau mit seinen üppigen Grassteppen. Die nächsten beiden Nächte verbringen wir auf dem Sandai Homestay and Cottages. Auf Deutsch werden wir von Petra begrüßt, die seit 24 Jahren in Kenia lebt und diese Gästefarm leitet. In traumhaft schöner Lage liegt das großzügige Anwesen. Von unserer Lodge haben wir einen wunderbaren Blick auf den schneebedeckten Gipfel des Mount Kenya. Ein wunderschöner Platz um Natur zu genießen und auch einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Freundlich werden wir von Petras älteren Töchtern, die mittlerweile in London und Berlin studieren und über Weihnachten zu Besuch angereist sind, deren Freunden und weiteren Deutschen begrüßt. Im liebevoll eingerichteten Wohnraum essen wir später gemeinsam an einer großen Tafel zu Abend und führen anregende Gespräche. Das Dessert wird vor dem Kamin eingenommen. Hier können wir auch eine etwa 6 m hohe getrocknete Sisalpflanze bewundern, die Silber eingesprüht als Weihnachtsbaum dekoriert wurde.
22.12.2012 Solio Game Reserve
Ohne Frühstück brechen wir heute bereits um halb sieben auf. Der Mount Kenya präsentiert sich uns majestätisch im schönen Morgenlicht.
Mount Kenya im Morgendlicht
Am Nordrand der Aberdares liegt das private 25.000 ha großes Wildreservat Solio Game Reserve. Schon kurz nach der Einfahrt werden wir von einigen Affen begrüßt und wenig später laufen uns Oryx-Antilopen über den Weg. Kurz darauf, kaum vorstellbar, sehen wir unglaublich nah ein Breitmaulnashorn mit seinem Jungen. Um den durch Wilderei stark dezimierten kenianischen Nashorn-Bestand vor der Ausrottung zu bewahren, wurde 1970 dieses Reservat gegründet und Nashörner unter einen besonderen Schutz gestellt - in diesem Fall sogar unter Individualschutz, ein Ranger bewachte jeweils ein Nashorn. Wir haben die Tiere zwar nicht einzeln gezählt, aber die Zahl der ursprünglich 16 Breitmaulnashörner soll mittlerweile auf 155 angewachsen sein; zudem gibt es ausgehend von ursprünglich 23 nun auch über 70 Spitzmaulnashörner. In dieser unglaublichen Vielzahl hätten wir es kaum für möglich gehalten, Nashörner zu bewundern. Kaum fahren wir Hundert Meter weiter taucht die nächste Gruppe, häufig mit Jungen, auf und auch die selteneren Spitzmaulnashörner bekommen wir zu Gesicht.
White Rhino - Breitmaulnashorn im Solio Game Reserve
Zum Frühstück parkt Francis den Landrover unter einem einsamen Baum mit Blick auf den Mount Kenya. Hatten wir noch vor wenigen Tagen selber auf der Lauer gelegen, um Nashörner zu sehen, fühlen wir uns nun eher auf dem Präsentierteller, als aus dem dichten Gebüsch einige Nashörner auftauchen und sich uns gemächlich nähern. Erfreulicherweise halten sie gebührend Abstand und ziehen bald weiter.
Insgesamt wird uns auf dem Gelände eine Menge an Wildbestand geboten, wie beispielsweise viele Giraffen, Büffel, Antilopen, Strauße, Zebras aber auch Hyänen und diverse Vögel. Ein fantastisches Wildlife-Erlebnis in unglaublich schöner Natur, dass sich so schnell kaum übertreffen lässt, zumal wir an diesem Morgen die einzigen Besucher zu sein scheinen.
Nach einem kleinen Lunch auf dem Cottage genießen wir erst einmal etwas Auszeit. Das Gelände lädt zum Relaxen und Wohlfühlen ein. Nachmittags machen wir noch eine kleine geführte Buschwanderung vom Cottage aus. Mit dem Wissen, dass es hier auch Leoparden gibt sind wir hierbei schon etwas aufgeregt. Leider bekommen wir jedoch keine zu Gesicht, so dass es eher ein kleiner Spaziergang über das Gelände ist.
23.12.2012 Nairobi – Tansania, Kilimanjaro, Arusha
Urlaub ist kein Vergnügen. Schon früh brechen wir auf, um zurück nach Nairobi zu fahren. Auf der Hauptverbindungsstraße kommen wir einigermaßen voran, dennoch dauert die Fahrt fast vier Stunden. Rechts und links der Straße gibt es immer wieder kleine Hütten-Ansiedlungen. Viele Menschen laufen neben der Straße. Fahrräder dienen häufig eher dem Warentransport und werden von Männern voll beladen geschoben. Frauen hingegen tragen ihre Dinge in einer bewundernswerten Eleganz und ohne Zuhilfenahme der Hände auf dem Kopf. An Straßenständen wird Obst, Gemüse, Reis aber auch Korbwaren und vieles mehr angeboten. Als wir die Vororte von Nairobi erreichen, wird der Verkehr zunehmend dichter. Wir sind dankbar, dass wir das Fahrzeug nicht selber durch den zähfließenden Verkehr manövrieren müssen. Richtige Fahrspuren gibt es nicht. Dicht fahren die Autos nebeneinander her und nutzen jede noch so kleine Lücke um vielleicht etwas schneller vorwärts zu kommen. Erstaunlicherweise wird in diesem Chaos kaum mal gehupt. Leider wird auch der Sirene und dem Blaulicht eines Ambulanzfahrzeugs wenige Bedeutung geschenkt und kaum Platz gemacht. Den Stop and Go-Verkehr machen sich einige Straßenhändler zunutze und bieten ihre Waren wie Zeitungen, Getränke, Obst, Bonbons aber auch Kunsthandwerk an.
Skyline von Nairobi
In den Vororten von Nairobi leben die Menschen nun nicht mehr in einfachen Hütten sondern in Mehrfamilienhäusern aus Stein.Doch selbst diese wirken für uns meist nur unvollständig fertiggestellt. Nur wenige haben einen Farbanstrich erhalten.Auch hier findet das Leben Draußen statt. Bevor wir zum Wilson Flughafen fahren legen wir noch einen kurzen Stopp an einem Aussichtspunkt und schauen auf die „Skyline“ der Hauptstadt Kenias, aus der einige repräsentative Hochhäuser herausragen.
Den Wilson Flughafen erreichen wir aufgrund des dichten Verkehrs mehr oder weniger just in time eine dreiviertel Stunde vor Abflug. Das Gepäck wird schnell abgefertigt und auch der Sicherheitscheck ist nicht besonders streng. Ein Plastikkärtchen mit dem Aufdruck Air Kenia fungiert nicht zum ersten Mal als Flugticket. Um die Ausreiseformalitäten abzuwickeln, werden wir von einem Flughafenangestellter am Rande des Flughafengeländes zu einer Halle begleitet und anschließend wieder zurück. Zehn Minuten später werden wir zu Fuß zum kleinen Flugzeug mit etwa 20 Sitzplätzen begleitet. Vor dem Einsteigen wird uns noch eine Sandwich-Tüte in die Hand gedrückt. Nachdem der Pilot die Sicherheitseinweisung gegeben hat und über die Flugdetails informiert hat, beendet er den Stewardessen-Service mit dem Durchreichen einer Bonbon-Dose und kurz darauf starten wir zu unserem 55 minütigen Flug nach Tansania. Aus der kleinen Propellermaschine hat man einen tollen Blick, muss sich jedoch zunächst an den unruhigen Flug gewöhnen. Zunächst fliegen wir über den Nairobi Nationalpark und später eine teilweise sehr trockene Savannenlandschaft. Geteerte Straßen sind hier weit und breit nicht zu erkennen. Auch gibt es kaum eine Besiedlung. Hin und wieder kann man ein eingefasstes Gelände erkennen, auf dem eine kleine Wellblechhütte steht und Gemüse angebaut wird. Je weiter wir uns Tansania nähern, desto trockener scheint es zu werden.
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