Rocky Mountains
Colorado - Utah - Wyoming - Montana
23. August bis 12. September 2008
Samstag, 23.08.2008 Stuttgart – Denver (Colorado)
Mangels ausreichendem Kartenmaterials finden wir das vorgebuchte Super 8-Motel erst im zweiten Anlauf. Die acht Stunden Zeitverschiebung machen sich bemerkbar, so dass wir froh sind, endlich wieder in einem Bett zu liegen.
Sonntag, 24.08.2008 Denver – Eldorado State Park – Chautauqua Park – Boulder – Estes Park
Erwartungsgemäß wachen wir Jetlag-geschädigt früh auf. Als es endlich hell wird, fahren wir in die Innenstadt, wo wir erst einmal in einem (der vielen) Starbucks frühstücken. Es folgt ein kleiner Stadtrundgang durch Denver.
State Capitol Denver
Am State Capitol und am Civic Center Park herrscht reges Treiben. Offensichtlich bereitet man sich auf den ab Morgen stattfindenden Parteitag der Demokraten vor. Barack Obama begegnet uns auf Plakaten und T-Shirts, große Schaufenster sind geschmückt.
Denver Art Museum
Sehr gut gefällt uns das glasverkleidete Gebäude des Denver Art Museum, das sich durch eine außergewöhnliche Form, aus der eine gläserne Spitze herausragt, auszeichnet.
Denver, mit über 500.000 Einwohnern die Hauptstadt Colorados, versprüht einen typisch amerikanischen Charme. Einige Gebäude zeugen noch von der Goldgräber- und Silberzeit des 19. Jh. Dahinter ragen moderne Hochhäuser heraus.
Im Herzen der „Mile High City“ (Denver liegt genau auf einer Meile (1609 m) über dem Meeresspiegel) liegt die 16th Street Mall. Am heutigen Sonntag ist es in dieser Fußgängerzone am frühen Morgen noch sehr ruhig.
Mit diesen Eindrücken verlassen wir Denver. Unser Tagesziel ist Estes Park, erfreulicherweise nur 140 km entfernt.
Der Weg ist das Ziel. Nachdem wir Denver verlassen haben, fahren wir durch eine baumlose Landschaft, die sogenannten High Plains. Im Hintergrund der Prärielandschaft tauchen die Silhouetten der Rocky Mountains auf.
Wir erreichen den Eldorado State Park und befinden uns bereits in den Rocky Mountains. Der Park gilt als eines der Topp-Klettergebiete der USA. Außerdem gibt es zahlreiche Wanderwege.
Wir lassen es erst einmal langsam angehen und folgen dem 1 km langen Fowler Trail. Unterwegs haben wir sehr schöne Ausblicke auf die Felslandschaft und können den Kletterer zusehen.
Anschließend folgen wir dem Rattlesnake Gulch Trail, der uns fast 300 Höhenmeter überwinden lässt und tolle Aussichten bietet. Fast unvorstellbar dass es 1908 hier oben bereits ein Hotel gab, das aber leider 1912 abgebrannt ist. Ein paar wenige Überreste zeugen noch davon.
Ein unerwartetes Geräusch lässt uns mitten auf unserer Wanderung aufhorchen. Kurz darauf stellen wir fest, dass wir dieses richtig gedeutet haben, entlang der Bergsilhouette können wir einen Güterzug erkennen. Staunend betrachten wir den nicht enden wollenden Zug, der einige Minuten an uns vorbei zieht und an die hundert Waggons hinter sich herzieht. Am Ende folgenden zwei weitere Loks für die Antriebsverstärkung. Mit einem unglaublichen Aufwand hat man hier eine Bahnlinie durch die Berge angelegt.
Auf unserem weiteren Weg nach Boulder erreichen wir nach wenigen Meilen den Chautauqua Park Historic District. Schon von Weitem sind die markanten rötlich leuchtenden Sandsteinfelsen der Flatirons zu erkennen. Der Osthang des 2482 m hohen Green Mountain verdankt seinen Namen der Tatsache, dass die Form der Felsformationen an aufgestellte Bügeleisen erinnern.
Chautauqua Park – Flatirons
Über die äußerst kurvenreiche Flagstaff Road gelangen wir auf den Flagstaff Mountain. Dieser kleine Abstecher lohnt sich. Wir befinden uns 500 Höhenmeter über Boulder und haben eine schöne Aussicht auf die Stadt sowie die dahinter liegende flache Prärie.
Boulder liegt direkt am Fuße der Front Rage. In der Fußgängerzone der Universitätsstadt herrscht buntes Treiben. Hier speisen wir im Old Chicago und beobachten die vorbeziehenden Menschentrauben sowie einige Straßenmusikanten. Auf der Karte bietet man über 100 Biersorten aus aller Welt an. Wir entscheiden uns für ein heimisches Ale-Bier.
Als wir uns nach Estes Park aufmachen, hängen dunkle Wolken über uns. Nachmittäglicher Regen ist für die Rocky Mountains nicht ungewöhnlich. Angesichts der Wetterverhältnisse entscheiden wir uns gegen die 34 km längere Route durch den Boulder Canyon, obwohl die Beschreibung des Peak to Peak Scenic Byways äußerst vielversprechend klingt.
Wir nähern uns Estes Park und damit auch den höheren Gipfeln – der höchste der Region ist der Longs Peak (4.345 m). Inzwischen befinden wir uns auf 2.300 m Höhe am „Tor zum Rocky Mountain National Park“. Die Kleinstadt Estes Park liegt idyllisch am Lake Estes und wird von über 4.000 m hohen Gipfeln eingerahmt.
Nachdem wir im Safeways ein paar Einkäufe getätigt haben, suchen wir unser vorgebuchtes Quartier auf. Der Regen hat erfreulicherweise aufgehört. Das etwas heruntergekommene Motel steht unter Schweizer Leitung.
Abends machen wir uns auf zu einem Picknick am Lake Estes. Zuerst fahren wir jedoch zum Stanley Hotel, ein auffälliges neoklassizistisches Hotel, das in das National Register of Historic Places aufgenommen wurde. Es liegt majestätisch am Fuße der Berge und wurde berühmt durch Stephen Kings Thriller „Shining“, zu dem er hier inspiriert wurde.
Lake Estes Stanley Hotel
An der Nordseite des Sees finden wir einen schönen Picknickplatz. Inzwischen dämmert es schon und über den Berggipfeln sind die Wolken rot gefärbt.
Wie aus dem nichts taucht neben uns plötzlich eine Gruppe von Wapiti-Hirschen auf, die hier auch als Elche bezeichnet werden. Die Tiere gehen direkt zum See und nehmen ein Bad.
Wapiti-Hirsche
Anschließend tummeln sie sich auf einer Wiese und geben röhrende Geräusche von sich. Wir sind ganz begeistert. Als es schon fast dunkel ist beenden wir unser Picknick und fahren zurück zum Motel.
Montag, 25.08.2008 Rocky Mountain National Park
Natürlich sind wir auch heute wieder weit vor dem Sonnenaufgang wach. Am frühen Morgen ist es wolkenfrei. Als es hell wird, machen wir uns auf den Weg zum Rocky Mountain National Park. Hier kaufen wir uns für 80 $ erst einmal einen National Park Pass, der ein Jahr Zutritt zu allen US-Nationalpark gewährt.
Der Rocky Mountain National Park hat auf einer Fläche von 1075 qm 191 zerklüftete Gipfel zu bieten, davon 78 über 3.600 m hoch. Der höchste ist der Longs Peak mit 4.345 m. Wenige hundert Meter hinter dem Parkeingang biegen wir ab auf die Bear Lake Road und legen einen ersten Stopp am Sprague Lake ein, um selbigen zu umrunden. Die 1,6 km lange Wanderung ist grandios. Die Gipfel der umliegenden Berge, u.a. der 3.756 m hohe Flattop Mountain, spiegeln sich im unbeweglichen Wasser. Eine traumhaft schöne Kurze-Wanderung, auf der uns eine Wapiti-Hirsch-Kuh und zahlreiche kleine Squirrels (Eichhörnchen) begegnen.
Spargue Lake - Rocky Mountain National Park
Die 16 km lange Bear Lake Road fahren wir weiter bis zum Ende. Hier angekommen umrunden wir zunächst den idyllisch gelegenen Bear Lake, der noch teilweise im Schatten liegt. Im Hintergrund rahmen einige 3 – 4.000 m hohe Gipfel den See ein.
Ein sehr empfehlenswerte Wanderung führt zu den Emerald Lakes (7 Meilen hin- und zurück). Der Weg führt vorbei an den von Bergen eingerahmten glasklaren Nymph und Dream Lake, die sich wunderschön in die Landschaft einbetten. Ständig ändert sich der Blick auf die Bergsilhouetten. Vom Ufer des größeren Emerald Sees hat man einen sehr schönen Blick auf die Felsformationen, an denen teilweise Wasserfälle (mit derzeit nur wenig Wasser) herabfließen.
Emerald Lake
Nach dieser schönen Einstimmung fahren wir weiter in den Park zur Old Fall River Road. Die originale Passstraße ist eine geschotterte 19 km lange Einbahnstraße, die durch das Endovalley verläuft. In den 80er Jahren gab es ausgelöst durch einen Dammbruch des Lawn Lake eine Überschwemmung, die eine immer noch sichtbare Geröllwüste hinterlassen hat.
Kurvenreich steigt die Straße bergauf und schlängelt sich durch den Canyon. Rechts und links der Straße gibt es dichte Nadelwälder. Einige Wasserfälle und alte Gletschermoränen sind zu sehen. Später wird die Vegetation weniger und wir erreichen die Baumgrenze. Nun sind wir vom Gipfelpanorama umgeben. Vereinzelt sind noch Schneefelder zu sehen, auf denen wir Elche (allerdings in weiter Ferne) ausmachen können. Die Straße endet am Alpine Visitor Center, dem höchstgelegensten Punkt des Parks. Ein kurzer, steiler Weg führt zu einem Aussichtspunkt. Auf über 3.600 m Höhe hat man einen tollen Rundblick auf das Bergpanorama. Leider ist es inzwischen stark bewölkt. In der Ferne sind dunkle Gewitterwolken zu sehen, aus denen einzelne Blitze hervorstechen.
Blick vom Alpine Visitor Center - Old Fail River Road
Über die 77 km lange Trail Ridge Road fahren wir quer durch den Park. Diese wurde 1932 entlang der Route eines alten Indianerpfades über die sogenannte Continental Divide – die von den Rocky Mountains gebildete Wasserscheide zwischen Pazifik und Atlantik errichtet. Zudem ist es die höchste Pass-Straße der USA. Der Anblick auf die umliegenden Gipfel ist fantastisch. Zunächst fahren wir zurück bis zum Forest Canyon Aussichtspunkt, wo man einen guten Blick in die gleichnamige Schlucht hat.
Am Rock Cut legen wir den nächsten Stopp ein und machen einen kurzen Spaziergang zu den Hoodoos, eine Gruppe pilzförmig erodierter Gesteinstürmchen. Hoodoos haben wir auf unserer Grand Circle Tour zwar weitaus schönere Exemplare gesehen, aber ihre Lage inmitten einer felslosen Prärie macht sie schon zu etwas Besonderem.
Trail Ridge Road – Rock Cut – Hoodoos
Die dunklen Wolken sind inzwischen bereits über uns. Als wir zum Auto zurückkehren beginnt es bereits zu hageln. Kurz darauf erreicht die Straße ihren höchsten Punkt auf 3.713 m Höhe.
Nun geht es weiter in Richtung Grand Lake über den weniger spektakulären Milner Pass und das Kawuneeche Valley. Am Fuße dunkler Bergwälder liegen saftige grüne Wiesen. Hier liegt das Quellgebiet des Colorado. Kaum vorstellbar, dass aus diesen vielen kleinen mäandernden „Bächen“ ein so starker Fluss werden kann, der nicht zuletzt den Gand Canyon ausgewaschen hat. Der Wasserstand ist hier so flach, dass man problemlos durchwaten kann.
Colorado Quellgebiet
Auf der Weiterfahrt wird besonders deutlich, dass die Nadelwälder von sogenannten Pine Beetles (Nadelkäfer) befallen sind. Große Teile der Wälder sind braun oder bereits abgestorben und grau. Der Befall betrifft Wälder von Kanada bis Mexiko. Nicht zuletzt sind die zu lauen Winter schuld daran, dass die Schädlinge überleben können. Ein weiteres unschönes Beispiel des Klimawandels.
Wir verlassen den Rocky Mountain National Park und fahren weiter nach Westen. Schon nach wenigen Meilen ändert sich die Landschaft. Bald fahren wir durch eine hügelige Prärielandschaft. Der Highway 40, der streckenweise wie mit dem Lineal gezogen aussieht, wirkt wie ein Fremdkörper und lässt sich meilenweit mit den Augen verfolgen. Abgesehen von einigen kleinen Orten gibt es kaum Besiedlung.
Da langsam die Müdigkeit wieder einsetzt, fahren wir nur bis nach Craig. Unverhofft haben wir Probleme ein Quartier zu finden. Nach den letzten Übernachtungen in einfachen Motels suchen wir eigentlich ein netteres Hotel. Das am Ortseingang ausgeschilderte Holiday Inn gibt es offensichtlich nicht mehr und auch sonst wenige Alternativen. Also doch wieder Motel! Zu unserer Verwundung haben die meisten Motels ein „No Vacancy“-Schild im Fenster. Einzig allein dem Zustand des Motels ist es zu verdanken, dass wir doch noch ein Zimmer bekommen. Doch die Müdigkeit siegt, da sind wir schon mal zu Kompromissen bereit. Craig ist eine heruntergekommene Kleinstadt, die nichts Besonderes zu bieten hat. Rechts und links der Straße findet man die üblichen Supermärkte und Fast Food Ketten. Aber heute Abend ist uns das egal.
Dienstag, 26.08.2008 Dinosaur National Monument
Planmäßig machen wir uns früh zum Dinosaur National Monument auf. Am Park angekommen fahren wir den Harpers Corner Scenic Drive. Der über 50 km lange Abstecher in die Canyon-Landschaftet ist fantastisch. Der Escalante Overlook, der Canyon Overlook, der Island Park Overlook oder der Spring Bench Overlook bieten einen schönen Vorgeschmack. Spektakulärer wird es am Echo Park Overlook. Hier treffen der Green und der Yamba River aufeinander. Der Ausblick ist gigantisch und wird zu einem unserer schönsten Picknickplätze. Zu unseren Füßen liegt eine mächtige Schlucht, die seitlich von bizarren Felsformationen flankiert wird.
Dinosauer National Monument
Am Endpunkt der Straße führt ein eine Meile langer Weg zu einem der spektakulärsten Aussichtspunkte. Ein Lob auf die Digitaltechnik. Schon allein der Weg entlang des Höhenrückens bietet derart schöne Motive, dass wir schon vor Erreichen des eigentlichen Aussichtspunktes mehrere Filme verknipst hätten.
Dinosaur – Green River
Wir vermögen kaum zu sagen, zu welcher Seite das Panorama faszinierender ist. Zur linken Seite schlängelt sich 700 m unter uns der seinem Namen alle Ehre machende Green River. Schroffe, hohe Felswände in einer vielfältigen Farbskala rahmen ihn ein. Die Strömung ist sehr schwach, so dass man kaum zu glauben wagt, dass dieser Fluss aus eigener Kraft diese Schlucht geschaffen hat.
Green River Bend – Dinosaur
Auf der rechten Seite befindet sich eine Flussschleife, die sich durch die Felsen gearbeitet hat. Ein fantastischer Anblick. Der Fluss hat derzeit nicht viel Wasser und in der Mitte hat sich eine Sandbank gebildet. Der Anblick ist einfach grandios und wir erleben ihn ganz alleine, da es kaum Touristen in diesen Teil des Monuments zieht.
Wieder zurück am Auto fahren wir ein Stück zurück und biegen in die Echo Park Road ein. Eine 13 Meilen lange ungeteerte Straße führt uns in die atemberaubende Schluchtenlandschaft hinein.
Hütte an der Echo Park Road
Das Szenario aus bizarren, farbenfrohen Felsformationen ist genial. Inzwischen haben wir für uns festgestellt, dass diese Landschaft durchaus mit unserem Grand Circle-Tour Highlight Green River Outlook mithalten kann. Unterwegs gibt es eine verlassene Farm sowie weniger spektakuläre Felszeichnungen zu sehen. Am Ende der Straße erreichen wir die Flussschleife, die wir schon von oben bewundern durften. Hier gibt es sogar einen Camping-Platz! Natürlich können wir es nicht lassen, das Echo auszuprobieren – es ist tatsächlich zu hören.
Echo Park Road – Green River Bend
Auf dem Wasser, das momentan nicht besonders tief ist und kaum Strömung hat, fährt ein Schlauchboot an uns vorbei. Es ist ein beliebter Startpunkt für eine Bootstour auf dem Green River. Von hier unten sehen die Felsen, die die Flussschleife umrunden, noch grandioser aus.
USA: Utah
Nach diesem ersten schönen Abstecher in das Dinosaur National Monument – Canyon Area fahren wir zurück zum Highway 40. Inzwischen befinden wir uns in Utah. Nach etwa 25 Meilen überqueren wir den Green River, der hier viel breiter und kaum wiederzuerkennen ist.
Green River
Kurz darauf führt ein zweiter Weg in das Dinosaur National Monument – Quarry. Dieser Teil des Parks hat selbigem seinen Namen gegeben. Hier wurden fossile Funde von Dinosauriern ausgegraben. Das eigentliche Besucherzentrum ist wegen Baufälligkeit derzeit geschlossen, die Ausstellungsstücke befinden sich im Museum in Vernal. Wir folgen der Autoroute, die uns erneut in eine atemberaubende Schluchtenlandschaft entführt. Unterwegs gibt es u.a. Petroglyphs (Felszeichnungen) zu sehen.
Dinosauer National Monument – Quarry
Die Vielfalt an unterschiedlichen Felsen und Gesteinsfarben ist phänomenal. Damit beenden wir unsere heutige Besichtigungstour und fahren weiter nach Vernal.
Erneut haben wir Schwierigkeiten, ein Quartier zu finden. Immerhin erfahren wir, dass der Gas-Boom schuld daran ist. Das kleine Städtchen kann den Ansturm an Arbeitern kaum bewältigen. Im dritten Anlauf haben wir Glück und finden ein akzeptables Motel.
Am späten Nachmittag fahren wir zum Utah Field House of Natural History State Park. Hier sind originale Fundstücke aus dem Park ausgestellt.
Vernal – Utah Field House of Natural History State Park
Ein kurzer Film erläutert die Geologie und veranschaulicht die Ausgrabungsarbeiten. Im Garten sind lebensgroß nachgebildete Tiere zu bewundern. Insgesamt eine sehr gelungene Ausstellung.
Mittwoch, 27.08.2008 Flaming Gorge – Red Canyon – Salt Lake City
Heute haben wir einen Fahrtag vor uns. Wir fahren den Flaming Gorge Unitas National Scenic Byway, der durch den Ashley National Forest führt und von Vernal nach Manila verläuft. Landschaftlich ist die Strecke sehr reizvoll und kurvig. Kein Wunder, gibt es doch 1.000 Höhenmeter zu überwinden.
Wir befinden uns an den östlichen Ausläufern der Unita Mountain auf etwa 2.500 m über dem Meeresspiegel. Eine Straße zweigt zum Flaming Gorge Dam an. Wir befinden uns in der Flaming Gorge National Recreation Area.
Der Flaming Gorge Dam liegt an der Grenze zwischen Utah und Wyoming und staut den Green River zu einem 91 Meilen langen Reservoire. Den Staudamm als solches, der nach sechs Jahren Bauzeit 1967 eröffnet wurde, finden wir weniger spannend.
Flaming Gorge Dam
Ein Aussichtspunkt hinter dem Damm bietet einen schönen Blick auf den Stausee, das Wasser ist glasklar. Der Stausee hat eine Uferlänge von knapp 500 km und ist ein Paradies für Fischer und beliebtes Ziel für Wassersportler.
Einen weiteren Abstecher machen wir zum Red Canyon Overlook und werden von einem fantastischen Ausblick auf den Canyon und einen flussähnlichem Ausläufer des Stausees überrascht. Das farbenfrohe Panorama ist beeindruckend. In absoluter Ruhe liegt der Stausee zu unseren Füßen. Die umliegenden Bergspitzen spiegeln sich farbenfroh im Wasser. Abgesehen von einigen Vogelstimmen und Tiergeräuschen umgib uns absolute Stille. Diesen tollen Red Canyon Overview werden wir in unsere Liste der Top-Highlights aufnehmen.
Red Canyon Overlook
Zurück auf dem Highway halten wir noch einmal am Dowd Mountain Overlook. Auch dieser Blick auf den Red und Hideout Canyon ist genial.
Die malerisch gelegene Sheep Creek Bay verleitet uns zu einem weiteren kurzen Stopp. Direkt am See können wir die farbenfrohen Felsen aus der Nähe betrachten. Neidisch betrachten wir, wie einige Boote ins Wasser gelassen werden. Eine Bootstour durch diese grandiose Schluchtenlandschaft stellen wir uns fabelhaft vor.
+ + + USA: Utah + + +
Nun gilt es Strecke zu machen, denn unser Tagesziel heißt Salt Lake City. Auf der Fahrt werden wir mit weiteren landschaftlichen Schönheiten belohnt, die den Weg zum Ziel machen.
Pioneer Memorial Scenic Backway
Einige Meilen vor Salt Lake City fahren wir auf den Pioneer Memorial Scenic Backway, der uns durch den Emigration Canyon führt. Die Fahrt, die teilweise durch dichten Nadelwald führt, ist sehr kurvig und eine schöne Abwechslung zur Fahrt auf der Interstate.
In Salt Lake City erwartet uns die Hektik einer Großstadt. Irgendwie gelingt es uns, die richtige Abfahrt vom Highway zu nehmen, die uns direkt ins Zentrum bringt.
Salt Lake City, die Hauptstadt des Bundesstaates Utah, breitet sich am Fuße der Wasatch Mountains aus. Von Weitem können wir den Salzsee, der der Stadt ihren Namen gibt, nicht erkennen.
Donnerstag, 28.08.2008 Salt Lake City – Antelope Island – Bear Lake – Garden City
Den heutigen Tag beginnen wir mit einem Rundgang durch das Zentrum von Salt Lake City. Insbesondere interessiert uns das Mormonen-Viertel auf dem Temple Square. Fünf Meter hohe Mauern fassen diesen Platz ein und dämmen die Stadtgeräusche. Wahrzeichen der Stadt ist der sechstürmige 64 m hohe Mormon Temple, dessen Spitze von dem vergoldeten, Trompete blasenden Engel Moroni geziert wird. Nicht-Mormonen haben zum Tempel keinen Zutritt.
Salt Late City – Temple Square
Die Außenanlagen sind liebevoll gepflegt. Als wir den Tabernacle betreten, werden wir gleich von einem deutschsprachigen Guide empfangen. Die „Sister“ kommt ursprünglich aus Donaueschingen und verbringt hier aus eigenen Stücken (hat ihr Studium unterbrochen) eine 1 ½ jährige Missionarszeit. Den mormonischen Glauben kennt sie aus dem Elternhaus, musste jedoch selber erst zum Glauben konvertieren. Auf der Führung wird deutlich, wie sehr sie diesen Glauben verinnerlicht hat. Nicht unsere Welt.
Mormon Tabernacle Choir
Das Tabernacle wurde bereits 1867 als Konzerthalle gebaut. Die freitragende Kuppel sorgt für eine gute Akustik. Hier gibt der Mormon Tabernacle Choir mit 325 Stimmen Gratiskonzerte, allerdings nur Donnerstag abends und Sonntag vormittags. Die Orgel, die den Chor begleitet, hat 11.632 Pfeifen.
Die Fortsetzung der Führung findet im LDS Church Office Building statt. Es ist Salt Lake Citys höchstes Gebäude und Verwaltungszentrum der Mormonenkirche. Den Besuch des Aussichtsdecks im 26. Stockwerk versäumen wir leider.
Auf der Führung erfahren wir noch näheres zur Glaubensrichtung, die 12 Mio. Mitglieder, davon etwa 6 Mio. in den USA, hat. Einer der Kirchenführer, Brigham Young, hatte im Lion und Beehive House seine Residenz für sich uns sein vielköpfige Familie. Die Polygamie, die die Mormonenkirche propagierte, wurde erst 1890 abgeschafft.
Auf der neben dem Temple Square verlaufenden State Street steht das Eagle Gate. Blickt man Richtung Norden hindurch, sieht man auf dem Hügel das State Capitol thronen.
State Capitol – Salt Lake City
Die Innenstadt ist derzeit eine riesige Baustelle, da ein neues Einkaufszentrum gebaut wird. Nachdem wir noch mit dem Auto eine kleine Runde um das State Capitol gedreht haben, verlassen wir die Stadt und fahren weiter zum Salzsee.
Großer Salzsee – Antelope Island – Salt Lake
Der 5.591 qm große und 100 km lange Salt Lake liegt zu Füßen der Wasatch Mountains, 25 km nordwestlich der Stadt. Der Salzgehalt des maximal 8 m tiefen Sees schwankt zwischen 10 und 25 Prozent, nach dem Toten Meer das zweitsalzigste Gewässer der Erde. Zehn Inseln gibt es im großen Salzsee, die größte ist Antelope Island. Diese ist über einen 7 Meilen langen Straßendamm zu erreichen. Die Anfahrt ist fantastisch. Rechts und links sehen wir weiße Salzkrusten, dahinter leuchtend blaues Wasser und im Hintergrund ragen kleine Felseninseln aus dem Wasser. Die Feuchtgebiete sind ein Paradies für zahlreiche Vogelarten. Getrübt wird dieses wunderschöne landschaftliche Erlebnis allerdings etwas durch den fauligen Geruch, der in der Luft hängt.
Antelope auf Antelope Island / Salt Lake
Schon kurz nach Erreichen der Insel sehen wir die ersten namengebenden Antilopen. Im Besucherzentrum sehen wir uns zunächst einen Film über den Salt Lake und seine Tier- und Pflanzenwelt an. Bei der folgenden Erkundung der Insel haben wir wunderschöne Blicke auf den blau schimmernden See und die Bergsilhouette, die diesen im Hintergrund einrahmt.
Immer wieder sehen wir Bison-Herden (auf der Insel gibt es etwa 600 Bisions). Weitere Antilopen laufen uns ebenfalls über den Weg. Von der Insel sind wir ganz begeistert. Leider bleibt keine Zeit, um einen der vielen Wanderwege auszuprobieren. Es ist schon Nachmittag und wir wollen noch etwas „Strecke machen“.
Bisons
Auf der Weiterfahrt Richtung Norden haben wir noch einige schöne Blicke auf den Großen Salzsee. In Logan folgen wir dem Logan Canyon Scenic Byway. Die 50 km lange Schlucht bietet eine landschaftlich reizvolle, wenn auch sehr kurvige, Fahrt. Die karge Wüstenlandschaft wird von dichtem Wald abgelöst.
Vom Bear Lake Overlook hat man einen grandiosen Blick auf den 30 km langen und bis zu 13 km breiten Bärensee. Das Wasser leuchtet türkisblau.
In dem kleinen direkt am See gelegenen Städtchen Garden City wollen wir die Nacht verbringen. Viele Übernachtungsmöglichkeiten gibt es nicht, doch wir finden ein sehr passables Quartier im Harbour Inn. Nachdem wir dieses bezogen haben, fahren wir an den See. Ein schöner Sonnenuntergang bleibt uns vergönnt, die Sonne verschwindet hinter den Bergen und taucht den See in Schatten.
+ + + USA: / Wyoming + + +
Freitag, 29.08.2008 Afton – Grand Teton National Park
In Richtung Norden geht es zunächst weiter am Bear Lake entlang, der ruhig zu Füßen der Berge liegt. Nach wenigen Meilen erreichen wir die Staatsgrenze von Utah, um einige Meilen durch Idaho zu fahren. Städtchen wir Paris oder Montpelier zeugen von französischer Siedlergeschichte. Schon bald erreichen wir die nächste Staatsgrenze nach Wyoming.
Der Salt River Pass führt uns in das Star Valley. Hier erreichen wir die Kleinstadt Afton. Besonderes Merkmal ist ein Bogen, bestehend aus rund 3.000 Hirschgeweihen, der sich über die Washington Street spannt.
Afton
Später erreichen wir den Snake River, ein beliebtes Wildwasserrevier, dessen Name auf seine schlangenförmigen Bögen zurückzuführen ist. Einige bunte Schlauchboote können wir beobachten, wie sie sich durch die Stromschnellen entlang der bewaldeten Hänge der Schlucht manövrieren.
Bald darauf erreichen wir das Westernstädtchen Jackson, das vor den Toren des Grand Teton National Park liegt. Rund um den Town Square sieht man hölzerne Fassaden im Western Flair, die zu einem kleinen Bummel einladen.
Westernstadt Jackson
Etwas abseits des touristischen Rummels haben wir uns im Städtchen Teton Village für zwei Nächte im Inn at Jackson Hole eingebucht.
Auf der ersten Erkundungstour des 1929 gegründeten National Park erwartet uns ein breites Tal mit großen Präriewiesen, durch das sich der Snake River schlängelt. John D. Rockefeller junior hat das Gebiet 1926 bereist und sich dazu entschieden, privates Land im Jackson Hole zu kaufen und dieses dem Nationalpark zu vermachen. Der Begriff „Hole“ ist auf Siedler zurückzuführen, die das Gebiet 1808 erkundeten und beschreibt das von Bergen eingerahmte 77 km lange Hochplateau, das sich auf fast 2.000 m über dem Meeresspiegel befindet.
Im Westen ragt die zackige Gebirgskette der Teton Range heraus, mit dem 4.197 m hohen Grand Teton. Dieser Namen gebende Gipfel erhielt seinen Namen von französischen Siedlern, die der spitze Berggipfel an „große Brüste“ denken ließ. Der Nationalpark hat nur eine Fläche von 1.255 qm und macht damit etwas 1/6 der Fläche des Yellow Stone Nationalpark aus.
Am Fuße der Berge hat ein Gletscher wunderschöne blau leuchtende Gebirgsseen geschaffen. Einer davon ist der Jenny Lake, den wir als ersten ansteuern. Das Panorama des von Wald umrundeten Sees ist einzigartig und lädt zu einer Wanderung rund um den See ein.
Teton Range am Jenny Lake – Grand Teton National Park
Der Weg um den zweitgrößten See des Nationalpark führt zunächst am Ufer entlang. Später machen wir einen Abstecher zu den Hidden Falls und durchlaufen den Cascade Canyon. Der weitere Weg steigt an, um zum Inspiration Point hinauf zu führen. Aus 120 m Höhe haben wir einen schönen Blick auf den See und die breite Weidelandschaft des Jackson Hole. Hinter uns ragen die spitzen Zacken der Teton Range empor, die leider um diese Jahreszeit kaum noch schneebedeckt sind. Der Weg führt wieder hinab ans Seeufer, wo wir mit einem Boot wieder zurück fahren könnten, möchten aber unsere Seeumrundung fortsetzen. Durch ein Waldstück, das leider den Flammen zum Opfer gefallen ist, geht es weiter. Mystisch ragen die verbrannten Baumstümpfe und blätterlosen Baumstämme hervor.
Teton Range am Jenny Lake – Grand Teton National Park
Über einen schmalen Fluss, der den String Lake mit dem Jenny Lake verbindet, geht es weiter. Der Blick auf das Panorama ist noch schöner. Später erreichen wir den Jenny Lake Overlook und haben einen wunderschönen Blick in den Cascade Canyon. Eine ganz tolle Wanderung, die wir auf dem zweiten Stück fast für uns alleine haben. Noch schöner muss die Wanderung am Vormittag sein, wenn die Berge von der Sonne angestrahlt werden.
Auf der Rückfahrt zum Hotel genießen wir noch einige schöne Landschaftsblicke, haben aber nicht mehr die Muße, an einem Aussichtspunkt auf Elche zu warten, die hier häufig in der Dämmerung erscheinen.
Samstag, 30.08.2008 Grand Teton National Park
Heute Morgen ist es erstmals etwas bewölkter. Auf der Wiese vor unserem Hotel steigen zwei Ballone auf, sicherlich ein eindrucksvolles Erlebnis. Wir fahren erneut in den Teton Nationalpark.
Einige Meilen vor dem Jenny Lake geht die ungeteerte River Road ab, die wir einige Meilen fahren. Von hier haben wir eine tolle Sicht auf die von der Morgensonne angestrahlte Teton Range, davor leuchten die flachen Wiesen goldgelb. Diese waren früher Ranchland und wurden erst bei einer Parkerweiterung 1949 in den Nationalpark aufgenommen. Das Besondere daran ist, dass einige Rancher im Jackson Hole Weiderechte behalten haben und man sieht im Park ebenfalls weidende Rinder und Pferde. Der Snake River wird durch den Jackson Lake Dam künstlich reguliert. Einige Farmer haben Rechte am Wasser, so dass die Bewässerung der trockenen Felder gesichert ist.
Teton Range
Noch einmal fahren wir an den Jenny Lake, um vom Overlook den schönen Blick – diesmal im richtigen Licht – zu genießen.
Auf dem Weg statten wir noch der Jenny Lake Lodge einen Besuch ab. Die Lage der Lodge ist grandios. Ob dies den Preis der ca. ein Jahr im Voraus ausgebuchten Unterkunft rechtfertigt, mögen wir nicht beurteilen. Von Außen werfen wir noch einen kurzen Blick in den Fachwerk-Speisesaal, der uns aber nicht vom Hocker haut.
Als nächstes fahren wir eine etwa 4 km lange „dirt road“ an den Jackson Lake. Von der Spalding Bay haben wir einen ersten Eindruck des mit 24 km Länge größten Sees des Park.
Jackson Lake
Einen noch grandioseren Blick genießen wir dann vom 2.314 m hohen Signal Mountain. Der Jenny Lake liegt leuchtend blau vor dem Panorama der Teton Range, deren Gipfel sich teilweise im Wasser spiegeln. Für uns der bislang schönste Ausblick im Nationalpark.
Signal Mountain - Jackson Lake - Teton Range
Ein weiterer Aussichtspunkt etwas unterhalb der Bergspitze des Signal Mountain lässt uns auf den sich schlängelnden Snake River und die endlose Weidelandschaft blicken.
Auf der Weiterfahrt kommen wir zum Jackson Lake Dam, im Fluss vor dem Staudamm versuchen Angler ihr Glück.
Oxbow Bend Turnout
Nach einem kurzen Fotostopp am Oxbow Bend Turnout geht es weiter zum Two Ocean Lake, den wir umwandern. Der Weg führt nicht direkt am See entlang, sondern durch die ihn umgebenden Wälder und Wiesen, wo der Blick auf den See freigegeben wird. Teilweise ist er ziemlich schmal und scheint nicht so frequentiert zu sein, so dass er entsprechend zugewachsen ist. Gut zwei Stunden sind wir insgesamt unterwegs.
Two Ocean Lake
Nachdem Anke im Gebüsch unter einem Baum nur etwa 10m von uns entfernt einen Schwarzbären gesehen hat, der uns aber wohl gesonnen war, gehen wir nicht mehr ganz so entspannt weiter. Von einem Fotostopp haben wir selbstverständlich abgesehen und uns wie empfohlen ruhigen Schrittes entfernt. Danach vermuten wir hinter jedem Busch einen Bären, aber ein wenig Vorsicht schadet sicherlich nicht, denn Wildlife kann immer und überall sein. Die 6,4 Meilen lange Wanderung hat uns dennoch sehr gut gefallen.
Auf der Rückfahrt machen wir einen Umweg über die Antelope Flats Road. Eine endlose Weidelandschaft erstreckt sich rechts und links der Straße. Für weitere Fotostopps ist es inzwischen zu bewölkt, so dass wir über Jackson zurück nach Teton Village fahren.
Sonntag, 31.08.2008 Grand Teton National Park -Yellowstone National Park
Nachts hat es geregnet und die Berge hängen in dunklen Wolken. Bevor wir uns zum Yellowstone Nationalpark aufmachen, fahren wir noch einmal nach Jackson.
Acht Kilometer vor der Stadt geht linker Hand die Spring Gulch Road ab. Von dieser sollte laut Internet-Recherche die North East Butte Road abzweigen, wo das Nobel-Hotel Amangani liegt. Wären wir in unserem Buch „1000 places to see befoe you die” nicht hierauf gestoßen, wäre uns diese Location entgangen. Kein Schild und keine Information hat hierüber berichtet. 2.130 m hoch am Rande des East Gros Ventre Butte liegt die unscheinbar wirkende Anlage. Aus den 11 m hohen Fenstern der Empfangshalle blickt man direkt auf die Teton Range; ebenso aus dem am Klippenrand liegenden Pool, wie der Hotelprospekt verspricht. Hier könnten wir uns wohlfühlen. Lediglich der Preis mit über 1.000 $ pro Nacht entspricht nicht ganz unserem Budget.
Hotel Amangani / Jackson
Nachdem wir noch einmal durch die einladende Westernstadt Jackson gebummelt sind, fahren wir durch den Teton Nationalpark nach Norden.
Kurz hinter der Moose Junction macht diese ihrem Namen alle Ehre. Hier hat sich ein Stau gebildet, weil ein Moose-Bulle (der größte der hier vorkommenden Elch-Arten) am Ufer des Snake Rivers flaniert. Ein faszinierender Anblick des imposanten Tieres mit seinem großen Geweih, wenn auch aus etwas größerer Entfernung.
Moose Elck
Wenig später biegen wir zur Menors Ferry Historic Area ab. Pittoresk liegt die Chapel of the Transfiguration vor der Bergsilhouette. Aus dem Innern der einräumigen Blockhaus-Kirche, in der kurz zuvor ein Gottesdienst stattgefunden hat, blickt man durch ein Panoramafenster hinter dem Altar auf den Grand Teton.
Menors Ferry Histroric Area - Chapel of the Transfiguration
Wenige Meter weiter erreichen wir einen historischen General Store, der noch originalgetreu eingerichtet ist. Früher gab es nur eine einzige Möglichkeit, mit einer Fähre den Snake River zu überqueren. Ein Nachbau der Menor’s Ferry ist zu sehen.
Der angeblich schönste Aussichtspunkt im Nationalpark, der Snake River Overlook, erschließt sich uns auch heute nur bedingt, da die Gipfel der Teton Range teilweise in Wolken hängen. Auf dem Fluss sind einige Boote unterwegs.
Snake River Outlook
Im Norden des Jackson Lake legen wir bei Lizard Creek einen Picknickstopp ein. Der See ist hier ganz flach und ein rötlich schimmerndes Blumenmeer kontrastiert mit dem türkisfarbenen Wasser. Am matschigen Ufer entdecken wir Hufspuren von Elchen. Über der Bergkette braut sich ein Gewitter zusammen.
Nun verlassen wir den Nationalpark, um kurz darauf den Eingang des Yellowstone National Park zu erreichen. Der 1872 gegründete Park ist der älteste Nationalpark der Welt. Bekannt ist er insbesondere wegen seiner geothermischen Erscheinungen, Yellowstone hat insgesamt 300 Geysire und 10.000 thermalaktive Stellen, angeblich etwa die Hälfte der Geysire der Welt. Nur Island, Kamtschatka und Neuseeland verfügen über ähnlich aktive Thermalbecken. Seit 1978 gehört der außergewöhnliche Nationalpark zum UNESCO Weltkulturerbe.
Auch landschaftlich ist dieser Nationalpark ganz anders als der nur wenige Meilen entfernt liegende Grand Teton. Hier erwarten uns schier endlose dichte grüne, teilweise aber auch verbrannte Wälder, möglicherweise noch Auswirkungen des großen Waldbrandes von 1988, bei dem 36 Prozent des Park niederbrannte. Der Lewis River wird von schroffen Felswänden eingerahmt und führt zum gleichnamigen See. Kurz davor haben wir einen Blick auf den 9 m hohen Lewis Fall.
In Grant Village haben wir für zwei Nächte in der Lodge vorreserviert. Von der spartanischen Ausstattung sind wir angesichts des nicht gerade günstigen Preises (139 $ pro Nacht) ziemlich enttäuscht. Immerhin ist die Lage direkt am Yellowstone Lake und an der Grand Loop Road sehr günstig.
Von ein paar Regentropfen lassen wir uns nicht abschrecken und fahren zum nahe gelegenen West Thumb Geyser Basin, das direkt an den Yellowstone Lake angrenzt. Doch bevor wir uns den Geysiren widmen, haben wir das Glück, einer Gruppe von Elchen beim Grasen zuzusehen. Es handelt sich um Wapiti-Hirsche. Der Bulle lässt sich nicht lumpen und gibt uns sogar ein Röhr-Konzert, bevor er sich einer Kuh mit einem Küsschen zuwendet. Fast 20 Minuten können wir unsere Kamera einsetzen, dann ziehen sich die Tiere langsam in die Wälder zurück.
Wapiti-Hirsch (Elck)
Anschließend folgend wir dem kurzen Rundweg durch das Basin. Selbst bei Regen hat dies Charme. Überall qualmt und dampft es aus Quellen, Löchern und Rinnsalen. Die Thermalbecken schimmern in bunten Farben. Wie ein kleiner Vulkan ragt der Fishing Cone aus dem See und blubbert. Überall steigt Rauch auf. Mit Eruptionen ist hier allerdings nicht zu rechnen, seit 1970 sind diese weniger aktiv. Wir erfahren, dass die Wassertemperatur langsam wieder ansteigt und man in naher Zukunft wieder mit Eruptionen rechnet.
West Thumb Geyser Basin - Yellowstone
Neugierig auf das Highlight des Nationalpark fahren wir zum Upper Geysir Basin. In der Ranger Station erfahren wir, dass mit dem nächsten Ausbruch des verlässlichen Old Faithful in etwa 50 Minuten zu rechnen ist.
Es bleibt noch zeit, um das Old Faithful Inn anzusehen. Das Jahre im Voraus ausgebuchte Hotel wurde 1909 aus dicken Baumstämmen errichtet und gilt noch heute als eines der größten Blockhäuser der Welt. Die 23 m hohe Lobby wirkt nicht nur durch das schummrige Licht gemütlich. Mittelpunkt ist ein aus Naturstein gemauerter 500 Tonnen schwerer Kamin. Erstaunlicherweise ergattern wir auf der Dachterrasse noch einen Platz in erster Reihe. Hier genießen wir ein Ale (Detlef konnte es nicht lassen, für Anke ein „Bitch Creek-Ale“ zu besorgen) und beschließen, hier auf den viel gepriesenen Ausbruch zu warten. Ein paar Regentropfen können wir hierbei verschmerzen. Der Ausbruch ist dann letztendlich viel schneller als erwartet auch schon wieder vorbei. Keine zwei Minuten hat es gedauert, dass die fast 30 m hohe Fontäne herausschießt und danach nur noch Dampf hinterlässt. Dieses Schauspiel haben wir uns etwas spektakulärer vorgestellt, wobei wir in den nächsten Tagen sicherlich noch einmal herkommen werden und dann vielleicht bis zu 55 m hohe Fontänen beobachten können.
Das Old Faithful Inn ist zwar nicht wegen des guten Restaurants bekannt, dennoch ist dieses voll. Also fahren wir zurück zur Lodge und versorgen uns vor Ort.
Montag, 01.09.2008 Yellowstone National Park
Nachts hat es geregnet und als wir morgens ins Auto steigen zeigt das Thermometer nur 5° Celsius an. Der Himmel hängt in dicken Wolken.
Die Grand Loop Road, eine 229 km lange Straße, die den Nationalpark in Form einer 8 durchläuft, fahren wir zunächst am Yellowstone Lake vorbei. Mit 352 qkm ist es der größte Bergsee Nordamerikas. Aufgrund der Höhenlage von 2.357 m erreicht dieser See eine maximale Temperatur von 16 ° C und bleibt bis in den Juni hinein zugefroren.
Am Straßenrand parkende Autos lassen uns auf etwas Besonderes hoffen. Diesmal ist es ein Braunbär, den wir noch in voller Größe bewundern können, wie er sich langsam in die Wälder zurückzieht. Kurz darauf wird der Verkehr durch eine Bison-Herde lahm gelegt. Etwas dreißig Tiere überqueren mit einer Gemütsruhe die Straße und bleiben auch gerne mal auf selbiger stehen, um auf die langsam heran kommenden Nachzügler zu warten.
Bison-Herde beim Überqueren der Straße
Unser erstes Ziel ist die Mud Volcano Area, die schon aus der Ferne durch ihre geruchsintensiven Schwefeldämpfe angekündigt wird. Ein 1 Kilometer langer Rundweg führt an den sogenannten „mud pots“ (Schlammtöpfen) vorbei, aus denen es dumpf blubbert. Der Namen gebende Mud Volcano mit seinem 9 x 9 m großen Kegel, erinnert aufgrund der Geräusche an eine Waschmaschine im Hauptwaschgang. Es gibt hier noch eine Menge zischender Becken, einen säurehaltigen See oder sogenannte Fumarole aus denen es wie aus einem Gartopfventil dampft. Unterschiedliche Mineralien und Schwefel sorgen für farbenfrohe Verfärbungen.
Mud Volcano Area - Yellowstone
Entlang des Yellowstone River, der sich durch eine sattgrüne Wiesenlandschaft schlängelt, geht es weiter zum Grand Canyon of the Yellowstone. Auf einer Strecke von 45 km hat der Fluss eine bis zu 360 m tiefe Schlucht hineingefressen. Über den South Rim Drive gelangen wir zum Artist Point. Von diesem Aussichtspunkt haben wir einen fantastischen Blick auf die hohen, gelben Schluchtenwände und auf den 93 m hohen Lower Fall. Der Name Yellowstone rührt nicht, wie zuerst vermutet, von den gelben Schluchtenwänden, sondern von gleichfarbigen Sandbänken an der Mündung des Yellowstone Rivers in den Missouri. Einen derart tiefen und farbenfrohen Canyon haben wir hier nicht erwartet und sind mehr als begeistert. Die hohen Felswände bieten auch bei bewölktem Himmel einen beeindruckenden Anblick. Wir folgen dem über einen Kilometer langen Uncle Tom Trail, der uns 160 m tief in die Schlucht hinein wandern lässt und einen tollen Ausblick auf den Lower Fall offenbart. Leider ist der nördliche Teil (North Rim) derzeit komplett gesperrt, auch hier soll es tolle Aussichtspunkte geben.
Lower Fall - Yellowstone Grand Canyon
Heute beschränken wir uns auf den unteren Teil der „8“ und fahren weiter zum Norris Geyser Basin. Es ist das heißeste und älteste Geysir-Becken des Parks.
Norris Geyser Basin
Die beiden angelegten Wege um das Porcelain Basin und das Back Basin bieten einen wunderschönen Einblick in die geothermalen Aktivitäten. Auf ersterem kann man eine farbenfrohe Palette an kleineren Geysiren, blauen Pools sowie einige dampfende Ventile sehen. Das Highlight ist sicherlich der Steamboat Geyser. Er ist der höchste und aktivste der Welt. Den letzten großen Ausbruch gab es am 23.05.2005 wo bis zu 93 m hohe Fontänen zu sehen waren. Auch heute ist dieser überaus aktiv, die Fontänen erreichen aber nur eine Höhe von 3 bis 13 m. Dieser ist unterirdisch verbunden mit dem Cistern Spring, einem schönen blau leuchtenden Pool - beim großen Ausbruch des Geysirs wird dieser geleert. Die Bäume rings um den Pool sind abgestorben, was auf den hohen Siliziumgehalt des Wassers zurückzuführen ist.
Einige Meilen weiter erreichen wir die Artist Paint Pots. Der kurze Rundweg führt an farbenfrohen heißen Quellen vorbei. Dieser Abstecher ist ganz nett, gehört aber sicherlich nicht zu den Highlights des Parks. Ebenso der weniger spektakuläre 26 m hohen Gibbon Falls, an dem wir auf der Straße entlang des Gibbon Rivers vorbei kommen. Kurz hinter der Madison Junction beginnt der Firehole Canyon Drive. Auf der Strecke gibt es Lavagestein zu sehen.
Unser nächstes Ziel ist Fountain Paint Pot. Auch hier gibt es einen Rundweg durch die geothermalen Aktivitäten, die an dieser Stelle ebenfalls nicht besonders spektakulär sind. Immerhin bietet uns der Clepsydra Geyser zum Abschied noch ein kleines Schauspiel.
Als wir zum Auto zurück gehen fängt es an zu regnen und auch die Temperaturen sinken rapide ab. Sehr gut gefällt uns der auf der gegenüber liegenden Seite beginnende Firehole Lake Drive, hier insbesondere der Surprise Pool mit seiner tiefblauen Farbe und der White Dome Geyser. Sein Kegel ist fast 9 m hoch und schimmert in bunten Farben. Zu unserem großen Glück bricht dieser gerade aus und sprüht eine 9 m hohe Fontäne. Damit beenden wir unsere heutige Besichtigungstour.
Wir können es kaum fassen, als es plötzlich anfängt zu schneien. Die Temperatur ist inzwischen auf 0° C abgesunken (Die Durchschnittstemperaturen liegen im September übrigens bei 18 ° C). Als wir über den Craig Pass fahren sind die Hänge rechts und links bereits weiß gepudert.
Dienstag, 02.09.2008 Yellowstone National Park - Gardiner
Blauer, fast wolkenfreier Himmel erwartet uns, die Temperatur liegt jedoch immer noch bei kaum über 0° C, so dass die Frontscheibe unseres Wagens leicht eingefroren ist.
Das Wetter könnte für das Old Faithful Gebiet nicht besser sein. Der riesige Parkplatz ist um kurz vor 9:00 h noch leer. Im Besucherzentrum erkundigen wir uns nach den zu erwartenden Ausbruchszeiten, für den Old Faithful ist dieser erst in einer Stunde vorhergesagt. Bleibt noch Zeit für eine erste Erkundung des Upper Geyser Basin, das entlang des Firehole River verläuft und die weltgrößte Konzentration an Geysiren aufweist.
Zunächst umrunden wir den Geyser Hill, wo es kleinere Geysire und Pools gibt. Als wir den Grand Geyser erreichen, umgeben diesen eine Menge mit Kameras bewaffnete Menschen. Die für 8:00 h (plus / minus 2 Stunden) angekündigte Eruption hat offensichtlich noch nicht stattgefunden. Aus der Ferne sehen wir den „Alten Getreuen“ Wasserfontänen spucken. Das Schauspiel dauert erneut nur eine Minute und eine besonders hohe Fontäne gibt es wieder nicht.
Dafür haben wir das große Glück, den nur alle 7 – 15 Stunden aktiven Grand Geyser, dem weltgrößten Geysir mit vorhersagbaren Eruptionen, mitzuerleben. Dieser macht seinem Namen alle Ehre und spuckt 30 – 40 m hohe Fontänen in den Himmel. Das Schauspiel dauert über 10 Minuten und erinnert an eine Wasserorgel.
Grand Geysir
Aufmerksamkeit verdient der Grotto Geysir, der unentwegt raucht und blubbert. Das Besondere ist die Form des Geysirs, die in der Tat an eine Grotte erinnert und ursprünglich ein Baum war, dessen verbliebener Baumstumpf von Geysir-Ablagerungen überdeckt wurde.
Am Ende des Rundweg erreichen wir den Morning Glory Pool, der zu Recht als schönster und farbenreichster im Park gilt. In der Mitte leuchtet er türkisblau und wird zum Rand hin gelb-orange bis bräunlich.
Morning Glory Pool
Auf dem Rückweg werden wir auf den in 10 Minuten erwarteten Ausbruch des Beehive Geysers aufmerksam gemacht, der ein bis zweimal täglich ausbricht. Das Spektakel dauert fünf Minuten. Aus einem einzigen kleinen Kegel steigt eine Wassersäule etwa 50 m in die Höhe. Eine absolut beeindruckende Darbietung.
Beehive geysir
Gleich darauf erleben wir am heutigen Tag zum zweiten Mal den Ausbruch des Old Faithful. Diesmal macht er den vorhergesagten Erwartungen alle Ehre und steigt etwas 40 m in die Höhe und lässt sich mehrere Minuten bewundern. Ein schöner Abschluss unseres Besuchs des Upper Geyser Basin.
Unser letztes Ziel im Yellowstone Nationalpark sind die Mammoth Hot Springs. Kalk des heißen Quellwassers hat sich hier abgelagert und Travertinterrassen in zart umkrustete Pastell- und türkisfarbene Teiche hinterlassen. Die wahre Schönheit offenbart sich erst auf dem kurzen Rundweg, der am 11 m hohen ausgetrockneten Sinterkegel des Liberty Cap am Fuße der bereits ausgetrockneten Minerva Terrace beginnt. Der Weg führt an einigen schönen Kalksteinterrassen wie Cleopatra Terrace oder Mound Jupiter Terraces vorbei. Den schönsten Blick hat man am New Blue Spring Overlook und an den Canary Springs. Algen und Bakterien haben den ansonsten gleißend weißen Kalkstein gelb, orange, braun und grün gefärbt. Mystisch ragen einige abgestorbene Bäume aus dem Kalkstein heraus.
Mammoth Hot Springs
Der Upper Terrace Drive führt mit dem Auto an weiteren Spots vorbei. Sehr schön ist der Orange Spring Mound, der seinem Namen alle Ehre macht. Auch hier fließt permanent Wasser herab und die Färbung schimmert teilweise goldfarben.
+ + + USA: Montana + + +
Damit beenden wir unseren Besuch im Yellowstone Nationalpark. Kurz hinter dem Nordeingang, bereits zu Montana gehörend, liegt das kleine Städtchen Gardiner, das eher unscheinbar ist, aber einen sehr schönen Blick auf die Bergsilhouette des Parks bietet.
Mittwoch, 03.09.2008 Helena – Gates of the Mountains – Browning
Heute steht ein Fahrtag an, daher stören uns die Wolken am Himmel nicht so sehr. In Helena, der Hauptstadt des Bundesstaates Montana legen wir einen Zwischenstopp ein und besichtigen das State Capitol. Dieses wurde 2000 restauriert und teilweise in den Urzustand vor der Modernisierung in den 60er Jahren zurückversetzt. Hierbei wurden u.a. die wunderschönen Glasfenster sowie einige Gemälde und Keramiken originalgetreu nachgebildet. Interessant ist ein großes Gemälde in der House of Representatives Chamber, das darstellt, wie Lewis und Clark auf ihrer Expedition im Jahre 1805 Indianer am Roll Hole getroffen haben. Von 1804 – 1806 erkundeten die beiden als erste Weiße den Nordwesten der USA, wobei sie dem Verlauf des Missouri folgten. Weitere Senatssäle, die zum Teil noch mit dem alten Mobiliar ausgestattet sind, sind zu besichtigen.
State Capitol - Helena / Montana
Erwähnenswert ist die Cathedral of St. Helena mit ihren beiden Zwillingstürmen, die Innen mit Carrara-Marmor und Buntglasfenstern aus München ausgestattet sein soll.
Die Straße Last Chance Gulch erinnert an vier unlustige Prospektoren, die in dem ehemaligen Bach 1864 letztmalig versuchten, Gold zu finden, fündig wurden und Montana 20 Jahre lang in einen Goldrausch versetzte.
Helena selber können wir ansonsten wenig Charmantes abgewinnen.
Wir fahren die Interstate 15 weiter nach Norden. 18 Meilen nördlich von der Stadt geht es am Meilenstein 209 zu den Gates of the Mountains ab. Am Ufer des Missouri sitzend, der hier eher einem See gleicht, warten wir bei einem Picknick auf den Beginn der Bootstour. Mit einem offenen Flussboot fahren wir in die 360 m tiefe Schlucht. Auf der zweistündigen Fahrt wird einiges zur Natur sowie u.a. zur Lewis & Clark-Expedition erläutert. An Felswänden sind indianische Felszeichnungen zu entdecken und uns werden Adlernester gezeigt. Einige Goldadler ziehen am Himmel ihre Kreise und an einem flachen Hang zeigen sich Mule Deer.
Gates of the Mountains
Nach dieser abwechslungsreichen Tour fahren wir weiter nach Norden und kommen an riesigen Weideflächen vorbei.
Hinter den von der Sonne goldgelb angestrahlten Wiesen tauchen die schroffen Silhouetten der Rocky Mountains auf, ein paar wenige Gipfel sind noch schneebedeckt.
Montana-Impression
Als wir uns langsam Browning nähern, offenbart sich vor uns ein fantastisches Bergpanorama. Ein Spiel aus Wolken und diese durchbrechenden Sonnenstrahlen runden das Bild ab. Kleine Ölförderanlagen sichten wir auf den weiten Feldern.
Donnerstag, 04.09.2008 Glacier Nationalpark
Als wir uns am heutigen Morgen auf den Weg zum Glacier Nationalpark machen, hängen die Berge leider noch in Wolken. Von Browning sind es noch ca. 30 Meilen bis zum Eingang des Nationalparks in St. Mary. Die 84 km lange Going-to-the-Sun Road führt von hier einmal von Ost nach West. Zunächst fahren wir am St. Mary Lake vorbei. Immerhin schaut ab und zu die Sonne durch und bietet einige schöne Ausblicke auf die von Wolken umhüllten Bergspitzen. Sehr gut gefällt uns die schmale Swift Gorge zu der ein kurzer Weg führt. Auf der gegenüber liegenden Seite der Schlucht liegt der Barning Falls.
Glacier National Park Mary Lake
Über viele Kurven und durch einige Tunnel windet sich die Straße 700 Höhenmeter den Logan Pass hinauf. Gleich hinter dem hier befindlichen Besucherzentrum beginnt der Hidden Lake Trail, ein mit Holzplanken-Stegen sehr gut ausgebauter 1,5 Meilen langer Weg zum Hidden Lake Overlook. Auf dem Weg können wir Prärie Dogs beobachten. Die Sonne hat inzwischen Oberhand gewonnen, so dass die Bergspitzen wolkenfrei zu sehen sind.
Logan Pass - Hidden Lake Overlook
Von Frühjahr bis August kann man hier die sogenannten Hanging Gardens, eine alpine Wildblumenwiese, bewundern. Eine wunderschöne Wanderung, die einen schönen Ausblick bietet. Dass diese sehr frequentiert ist, stellen wir erst fest, als wir auf dem Rückweg sind. Hierbei sehen wir noch ein Marmot (Murmeltier), das sich nicht aus der Ruhe bringen lässt und ein gelungenes Fotomotiv bietet.
Marmot (Murmeltier)
Auf der Weiterfahrt haben wir leider mit vielen Baustellen zu kämpfen. Die vor 75 Jahren gebaute Hochgebirgsstraße ist dringend renovierungsbedürftig. Unterwegs haben wir noch das große Glück, Bighorn Sheeps (Dickhornschafe) und Mountain Goats (Weiße Bergziegen) zu beobachten. Es mag am bewölkten Himmel liegen, aber dem Lake McDonald können wir nur wenig abgewinnen.
Mountain Goats (Weiße Bergziegen)
Der 1910 gegründete Glacier Nationalpark hat eine Fläche von 1.600 qkm und etwa 40 bekannte Gletscher (um 1800 waren es noch 150) zu bieten. Experten schätzen, dass die Gletscher bis 2030 verschwunden sein werden. Eine erschreckende Prognose!
Auch in diesem Park begegnen wir wieder der Continental Divide, die den Hauptkamm der Rocky Mountains markiert und sich auf über 3.100 Meilen von Mexiko nach Kanada zieht. Ostwärts strömt das Wasser über den Missouri / Mississippi oder den Rio Grande in den Golf von Mexiko und westwärts über den Colorado oder den Snake / Columbia River in den Pazifik.
Der Glacier Nationalpark bildet zusammen mit dem Waterton Lakes Nationalpark auf kanadischer Seite den Waterton-Glacier International Peace Park World Heritage Site, seit 1995 gehören diese zum UNESCO Weltkulturerbe.
Wir müssen feststellen, dass uns der Park bislang nicht sonderlich beeindruckt hat, da er an die uns wohl bekannte Alpenlandschaft erinnert. Dazu kommt noch, das große Waldflächen Bränden zum Opfer gefallen sind und eine ausgedörrte Landschaft mit abgestorbenen Baumstümpfen hinterlassen haben. Immerhin können wir noch einem kurzen Blick auf den Jackson Glacier werden, der nun von der Sonne angestrahlt wird.
Etwas unzufrieden mit der heutigen Tagesgestaltung und leicht genervt durch die vielen Baustellenverzögerungen, fahren wir aus dem Park heraus um bei Many Glacier in selbigen wieder hinein zu fahren.
Als wir am Lake Sherburne entlang fahren stehen viele Menschen am Straßenrand. Es wurden Grizzlys gesichtet. Wir können es kaum glauben, als wir kurz darauf die Köpfe zweier Bären in nur etwa 50 m Entfernung durch das Dickicht erspähen können. Später ziehen die beiden am Seeufer entlang und entziehen sich unserem Blick. Doch das geduldige Warten wird belohnt. Kurze Zeit später tauchen die Grizzlys wieder auf und diesmal sind sie unverdeckt zu beobachten. Dieses tolle Erlebnis entschädigt uns für den bisher nicht so ganz nach unseren Vorstellungen verlaufenen Tag.
Grissly
In Many Glacier ergattern wir das letzte Zimmer im Swift Current Motor Inn. Dieses ist auch dafür bekannt, dass man vom Parkplatz aus Tiere an den Felshängen erspähen kann. Außer ein paar Bergziegen, die wir heute schon wesentlich näher gesehen haben, ist aber nichts zu sichten.
Ein kurzer Weg führt uns zum Fishing Creek Lake, wo wir einer Moose-Kuh beim Baden zusehen können.
Freitag, 05.09.2008 Glacier National Park – Waterton Lakes National Park – Canmore
Den heutigen Tag beginnen wir gleich mit einer Wanderung zum Grinnel Lake, der am Many Glacier Hotel beginnt. Die Strecke, die zunächst um den Swift Current Lake und dann um den Josephine Lake führt, bietet schöne Ausblicke auf die umgebenen Berge und den Grinnel Glacier, die sich im ruhigen See spiegeln.
Moose-Kuh Elch
Zwei Moose-Kühe mit einem Jungen grasen an einer Böschung, nur 10 m von uns entfernt. Ansonsten sind am frühen Morgen noch nicht viele Wanderer unterwegs.
Das gestrige Bären-Erlebnis hat uns wachsam werden lassen und ein gewisses ungutes Gefühl begleitet uns auf der Wanderung.
>> Fortsetzung Rocky Mountains Kanada
Reiseroute Rocky Mountains USA / Kanada |
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Teil 1 | USA | ||
23.08.2008 | Anreise Stuttgart – Denver | Colorado | |
24.08.2008 | Denver – Eldorado State Park – Chautauqua Park – Boulder – Estes Park | ||
25.08.2008 | Rocky Mountain National Park | ||
26.08.2008 | Dinosaur National Monument | Utah | |
27.08.2008 | Flaming Gorge – Red Canyon – Salt Lake City | Wyoming / Utah | |
28.08.2008 | Salt Lake City – Antelope Island – Bear Lake – Garden City | ||
29./30.08.2008 | Grand Teton National Park | Wyoming | |
31.08.2008 | Grand Teton National Park – Yellowstone National Park | ||
01./02.09.2008 | Yellowstone National Park | ||
03.09.2008 | Helena – Gates of the Mountains – Browning | Montana | |
04./05.09.2008 | Glacier Nationalpark | ||
Teil 2 | Kanada | ||
05.09.2008 | Waterton Lakes National Park – Canmore | Alberta | |
06/07.09.2008 | Banff National Park | ||
08.09.2008 | Columbia Icefields – Jasper National Park – Kamloops | ||
09.09.2008 | Vancouver - Vancouver Island | British Colombia | |
10./11.09.2008 | Vancouver Island – Duncan – Victoria | ||
12.09.2008 | Port Angeles - Seattle | Washington |