Reunion

La Reunion - schroffe, große Schönheit

Reiseeindrücke Juni 2001

Karte La Reunion

Der Westen

Link Trois Bassins von St-Gilles-les-Hautes
Link Conservatoire Botanique National de Mascarin
Link Piton Maido
Link Cirque de Mafate
Link Cirque de Cilaos

Der Süden

Link Piton de la Fournaise
Link Krater Caldera Enclos Fouque
Link Foret de Bebour

 

Allgemeines

La Reunion liegt 170 km westlich von Mauritius und gehört ebenso zur Inselgruppe der Maskarenen, die vor ca. 8 Mio. Jahren durch Vulkanismus entstanden sind. Die 2.512 qkm große Insel ist seit 1946 ein Verwaltungsbezirk Frankreichs.

Landschaftlich ist La Reunion ein Traum für Naturliebhaber und Wanderbegeisterte. Vulkanausbrüche und Erosion haben ein steil aufragendes Relief geformt. Riesige Talkessel (cirques) umgeben die hohen Berge (bis über 3000 m hoch), die aus Vulkantätigkeit entstanden sind.

Fast die Hälfte der knapp 700.000 Einwohner ist jünger als zwanzig Jahre. Die Bevölkerungszahl (Nachkommen von indischen, chinesischen, europäischen Einwanderern, afrikanischen Sklaven, Mischlinge) hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg in 30 Jahren verdoppelt. Französisch ist die offizielle Amtssprache, die Mehrheit der Bevölkerung spricht aber Creole.


Der Westen

Die Wanderung zu den Trois Bassins von St-Gilles-les-Hautes dauert ca. eine Stunde und ist sehr lohnenswert. Von einem Parkplatz wenige 100 m oberhalb des Theatre de Plein Air führt der Weg an Bewässerungskanälen entlang hinab in eine Schlucht. Die Wasserreservoirs, in denen man ein erfrischendes Bad nehmen kann, werden von der Ravine St-Gilles mit kühlem Gebirgswasser gespeist. Zunächst führt ein Weg ab zum Bassin du Comoran. Ein kleiner Wasserfall fällt hinab in einen See. Die Ruinen des ehemaligen Wasserkraftwerkes sind noch gut zu erkennen. Am Bassin des Aigrettes stürzen mehrere kleinere Wasserfälle von den steilen Felsen hinab.

Ein weiterer Halt empfiehlt sich in Les-Colimacons-les-Hautes. Im dort angelegten Conservatoire Botanique National de Mascarin werden vom Aussterben bedrohte Pflanzen von La Reunion gezüchtet. Beispielsweise gibt es einen sehr schön angelegten Kakteengarten sowie Einblicke in das Leben der Ureinwohner.

Conservatoire Botanique National de Mascarin
Conservatoire Botanique National de Mascarin - Blick vom Kakteengarten

Von Roches Noires aus führt eine Straße vorbei an St-Gilles-les-Hauts auf den Piton Maido. Die Fahrt auf den Piton Maido (2.203 m) empfiehlt sich sehr früh morgens anzutreten, da die Berge ab mittags häufig wolkenverhangen sind.

Piton Maido

Der spektakuläre Blick, der sich einem auf dem Gipfel erschließt, lässt sich vom Parkplatz aus noch nicht vermuten. Wir erreichen den Gipfel eine Stunde nach Sonnenaufgang und können nur erahnen, wie traumhaft es sein muss, einen Sonnenaufgang hier zu erleben. Der Blick auf den leicht wolkenverhangenen Piton des Neiges (3.070 m), den Grand Bernard (2.896 m) sowie in das großzügige Mafate-Tal ist einzigartig.

Piton
Piton Maido - Blick auf den leicht wolkenverhangenen Piton des Neiges

Der Cirque de Mafate ist nur über Wanderwege zu erreichen. Die Versorgung der per Auto nicht zu erreichenden kleinen, abgeschiedenen Dörfer erfolgt mittels Hubschrauber. Mit etwas Glück kann man vom Gipfel des Piton Maido aus zusehen, wie ein Hubschrauber in den Talkessel hineinfliegt und über einem Dorf in der Luft stehenbleibt um Ware hinabzulassen.

Cirque de Mafate
Cirque de Mafate - Blick in das Mafate-Tal

Die Rückfahrt führt über La Saline und Trois Bassins. Die Höhenstrasse ist zwar sehr kurvig, bietet jedoch ganz schöne Ausblicke.

Wieder zurück auf der Küstenstrasse gelangt man nach St-Leu, ein wahres Surferparadies. Die Surfer müssen zunächst aus dem vorgelagerten Riff hinauspaddeln, um die hier ankommenden Wellen (angeblich vergleichbar mit Hawaii) zu erreichen.

Bei St-Louis geht die Zufahrtsstrasse zum Cirque de Cilaos ab. Für die kurvenreiche Strecke, vorbei an schroffen Felswänden und Steilhängen, benötigt man ca. eine Stunde.

Cirque de Cilaos
Cirque de Cilaos - bizarre Berglandschaft

Die Ausblicke auf die bizarre, zerklüftete Berglandschaft sind phantastisch. In diesem 100 qkm großen Talkessel liegen auf 1.200 m Höhe ein paar kleine Dörfer, die am späten Vormittag schön von der Sonne beschienen werden. Der Ausblick auf den Piton des Neiges und über das Grand Benard Massiv sind toll. Ausgangspunkte für viele Wanderungen (z. B. auf den Piton des Neige oder nach Mafate) gibt es hier. Außerdem kann man die Thermalquellen von Cilaos besuchen (und vielleicht im Hotel des Thermes übernachten), die Anfang des 19. Jh. entdeckt wurden.

Kurz hinter St Joseph bei Langevin geht es ab zu den Cascaden de la Grande Ravine (Wasserfälle) und dem "trou noir", einem Wasserfall, der aus einem schwarzen Felsloch herausfiel. Beide Naturschauspiele sowie das nur über eine extrem steile Straße zu erreichende Dorf Grand Galet sind ebenfalls lohnenswert. Top

 

Der Süden - quer durch die Insel

Von St-Pierre aus führt die Straße auf den Piton de la Fournaise. Um eine wolkenfreie Aussicht zu genießen, sollte man auch diese Fahrt frühmorgens und bei möglichst guten Wetterverhältnissen antreten. Wir erleben die Auffahrt auf den 2.510 hohen Vulkankrater im dichten Nebel - sogar einige kleine Regenschauer gibt es.

 

Piton de la Fournaise
Piton de la Fournaise

Auf den letzten ca. 500 Höhenmetern reißt es förmlich auf und die Landschaft liegt im strahlendsten Sonnenschein. Zunächst erreicht man rechts der Strasse einen in grüner Landschaft gelegen Krater. Dieser gewaltige Krater ist 120 m tief und hat einen Durchmesser von 200 m. Die Kraterwände sind sehr farbenfroh, angefangen vom tiefen Schwarz bis hin zu einem leuchtenden Rot.

Piton de la Fournaise
Piton de la Fournaise

Durch den Krater Caldera Enclos Fouque, der einen Durchmesser von 14 km hat -ab mittags sieht man die Wolken in den Krater einziehen-, erreicht man über eine Schotterpiste den Aussichtspunkt Pas de belle Combe. Auch hier leuchtet das Vulkangestein in unterschiedlichen Farben. Von der Aussichtsplattform bietet sich ein schöner Blick in den riesigen Krater mit erstarrten Lavaströmen und aufgeworfenen Kraterrändern. Von hier führt ein Fußweg zum noch aktiven Hauptkrater Piton de la Fournaise und zum kleinen Krater Fomica Leo.

Krater Fomica Leo
Krater Fomica Leo

Nach so viel totem Gestein lechzt das Auge nach Farbe. Das satte Grün des Foret de Bebour und des anchließenden Urwalds von Takamaka beleben die Sinne.

Urwald vonTakamaka
Urwald von Takamaka

Es lohnt sich, eine der vielen ausgeschilderten Wanderungen hinein in den Urwald zu unternehmen. Einheimische bevorzugen die unzähligen Picknickplätze am Wegesrand. Top

Zuckerrohrfelder

Wirtschaft
Wie auch auf Mauritius ist Zuckerrohr die größte Einnahmequelle. So sieht man riesige - in unserem Fall blühende - Zuckerrohrfelder. Fisch, Bourbon-Vanille und Parfümöl sind weitere Exportgüter. Viele Grundnahrungsmittel müssen importiert werden. Die finanziellen Hilfen des Mutterlandes sowie Abnahmegarantien der EU sind zu spüren. 

Klima
Das milde Klima, die artenreiche tropische Vegetation (meist eingeführt) sowie die ärmliche Fauna (viele Tierarten sind mittlerweile ausgestorben) sind mit Mauritius vergleichbar.

Straßen
Rund um die Insel führt eine "schnellstrassenähnliche" Küstenstrasse. Diese Strasse musste sehr aufwendig angelegt werden, da an den Küsten zum Teil schroffe Felsen sind, in die die Straße gehauen werden musste. Zusätzlich mussten die Felsen befestigt werden um vor Steinschlägen zu schützen. Durch die jährlich auftretenden Zyklone sind ständig Ausbesserungsarbeiten erforderlich. Zwischen St-Pierre und St-Benoit gibt es die einzige Querverbindung. Möchte man die Insel mit dem Auto erkunden, sollte man sich nicht zuviel Strecke auf einmal vornehmen, da man vergleichsweise langsam vorankommt. Die Bergstrecken sind sehr kurvig und zum Teil extrem schmal. Top

Fazit

La Reunion ist ein Traum für Naturliebhaber und Wanderbegeisterte. Wir bedauern, dass wir uns auf unserer Markarenen-Reise nur für einen dreitägigen Abstecher auf La Reunion entschieden haben. So konnten wir nur einen kleinen Eindruck gewinnen. Für La Reunion sollte man mindestens eine Woche Zeit haben, um auch einige der Wanderungen machen zu können. Doch wie immer gilt: Urlaubstage sind begrenzt und auch andere Ziele locken. In diesem Fall die traumhafte Insel Mauritius.
>> Mauritius-Reisebericht

Letzte Aktualisierung: September 2001 - © Anke Schlingemann und Detlef Hälker