Nicaragua
Mietwagenrundreise im Dezember 2013
Allgemeines zu Nicaragua
Nicaragua grenzt im Süden an Costa Rica und im Norden an Honduras. Mit 130.000 qkm ist es flächenmäßig das größte Land Mittelamerikas, allerdings wird etwa nur ein Drittel genutzt.
Das nach Haiti zweitärmste Land Lateinamerikas hat 5,8 Mio. Einwohner (Nicas). Die meisten Menschen leben im pazifischen Tiefland. Die westliche Küstenregion ist eine breite, heiße und fruchtbare Tiefebene. Das gebirgige Hochland, das sich entlang der 350 km langen Pazifikküste erstreckt, ist weniger dicht besiedelt und die 500 km lange Karibikküste ist, da schwer erreichbar, kaum erschlossen.
In Nicaragua gibt es sehr viel Vulkanismus und 11 größere, teilweise noch aktive, Vulkane.
Es herrscht ein tropisch-feuchtes Klima mit Temperaturen zwischen 25 und 35 Grad Celsius. Die beste Reisezeit ist die von November bis April andauernde Trockenzeit, in der die Luftfeuchtigkeit noch gut erträglich ist.
Auch wenn in Nicaragua noch nicht viel Tourismus angekommen zu sein scheint, gibt es diverse Naturschutzprojekte. So sind 18 Prozent des Landes Nationalpark oder Naturschutzgebiet.
Sonntag 15.12.2013: Ankunft Managua
Erfreulicherweise können wir mit Delta Airlines ab Stuttgart fliegen, doch leider gibt es keine Direktflüge. So müssen wir eine entsprechend lange Flugzeit in Kauf nehmen. Knapp 11 Stunden dauert die erste Flugetappe bis zu unserem Zwischenziel in Atlanta. Hier bleibt uns eine kleine Aufregung nicht erspart, denn der Weiterflug ist überbucht. Da wir von Deutschland aus nicht durchchecken konnten, sind wir leider noch ohne Boardingpass. So müssen wir fast eine Stunde lang bangen und gedanklich schon unsere Reisepläne umwerfen, doch letztendlich dürfen wir mitfliegen.
So landen wir nach weiteren 3 ¾ Stunden gegen 21:00 h Ortszeit (7 Stunden Zeitverschiebung im deutschen Winter) auf dem Flughafen in Managua. Die Immigration geht recht reibungslos vonstatten und auch der Transfer zum Hotel klappt gut. Unterwegs können wir die vielen Weihnachtsdekorationen bewundern, die die Straßen in bunten Lichtern beleuchten. Im Hotel Casa Real angekommen fallen wir nur noch müde ins Bett.
Dienstag 16.12.2013: Managua - León (ca. 130 km)
Nach der Mietwagenübernahme (Toyota RAV 4, ausgestattet mit Navi und einem Mobiltelefon) machen wir zunächst eine kurze Stadtrundfahrt. Die Hauptstadt Nicaraguas hat 1,4 Mio. Einwohner, damit lebt fast ein Viertel der Bevölkerung in der Hauptstadt.
Wie fast immer brauchen wir etwas Zeit, um uns an den Takt des Straßenverkehrs zu gewöhnen. Insbesondere die bettelnden Rollstuhlfahrer, die sich an Kreuzungen auf den stark befahrenen Straßen zwischen den Autos durchschlängeln oder die vielen Straßenverkäufer die ihre Waren den Autofahrern anbieten, haben uns sehr irritiert.
Ein richtiges Zentrum hat die Stadt nicht. Unser erstes Ziel ist der Parque Histórico Nacional Loma de Tiscapa. Der historische Park befindet sich mitten in der Stadt auf dem Rand eines erloschenen Vulkankraters, der vor rund 500 Jahren durch einen Ausbruch des Vulkans Tiscapa entstanden ist und nun mit Wasser gefüllt ist. Vom Aussichtspunkt blickt man hinab in auf den 400 m breiten und 40 m tiefen Kratersee und hat einen Panoramablick auf Managua, den Managua See sowie einige Vulkankegel. In der Nähe des großen Managua Sees liegt der Plaza de la Revolución bzw. Plaza de la República - unser nächstes Ziel.
Nicaragua ist sehr katholisch geprägt und Weihnachten wird ähnlich familiär gefeiert wie in Deutschland. Die ganze Stadt ist weihnachtlich geschmückt. Eine Besonderheit sind die zahlreichen Krippen, die rechts und links der Avenida Bolivar aufgebaut sind. Die bunten, teilweise naiv wirkenden Krippendarstellungen sind mit vielen bunten Blumen und Lichtern geschmückt.
Vor dem schweren Erdbeben von 1972 war der große Platz das Zentrum Managuas. Die Ostseite wird dominiert von der alten Kathedrale. Obwohl stark zerstört wirkt sie mit ihren zwei Türmen und der noch intakten Fassade sehr eindrucksvoll.
Managua - Kathedrale
Der Jahreswechsel wird in Nicaragua ebenfalls groß gefeiert. Am Seeufer wird bereits eine große Kirmes und Bühne aufgebaut. So, wie Managua kein richtiges Zentrum hat, gibt es hier auch keine Uferpromenade bzw. diese befindet sich noch im Bau.
Nunmehr sind wir froh, dem hektischen Großstadttreiben zu entfliehen.
Dank des Navis finden wir gut aus der Stadt heraus. Auf der zweispurigen Landstraße herrscht viel Verkehr. Insbesondere viele Lkws halten immer mal wieder den Verkehr auf. So sehen wir einige liegengebliebene Fahrzeuge, die vom neben dem Fahrzeug dösenden Fahrer bewacht werden. Aufgrund der Straßenverhältnisse und der häufig sehr stark überladenen Lkw, passieren häufig Unfälle. Umgekippte Fahrzeuge, deren Ladung am Straßenrand liegt, sind keine Seltenheit. In den kleinen Ortschaften links und rechts der Durchfahrtstraße behindern zusätzlich Ochsenkarren, Pferdekutschen, Fahrräder oder Menschen den Verkehrsfluss.
Auf die Handzeichen eines Motorradpolizisten, der Abbremsen signalisiert, reagieren wir anscheinend nicht schnell genug. So werden wir kurz darauf von zwei Polizeimotorrädern angehalten. Obwohl wir vermitteln, dass unsere Spanischkenntnisse nicht ausreichen, wird zunächst munter auf Spanisch auf uns eingeredet. Nachdem wir die Fragen nicht beantworten können, wird der Führerschein verlangt und wir sollen den Polizisten zum nächsten Polizeirevier folgen. Erfreulicherweise haben wir vom Veranstalter eine deutschsprachige Kontaktperson, die wir anrufen. So erfahren wir, dass uns Missachtung der Staatsgewalt vorgeworfen wird. Dank wilder Verhandlungen gelingt es schließlich, den Führerschein nur mit einer mündlichen Verwarnung zurückzubekommen. Mit einem äußerst unguten Gefühl setzen wir unsere Fahrt fort. Die hohe Polizeipräsenz fällt uns nun erst so richtig auf.
Vulkan Momotombo am Managua See
Die Fahrt führt zunächst am Managua See entlang. An der Nordseite des Sees dominiert der 1.300 m hohe Vulkankegel des Vulkans Momotombo den See.
León Viejo
Am Fuß des Vulkans befinden sich die Ruinen von León Viejo. Die Ruinenstadt wurde 2000 in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen. Laut Wikipedia vermittelt die Ruinenstadt León Viejo einen authentischen Eindruck einer frühen spanischen Kolonialsiedlung in Mittelamerika. Das alte León wurde 1524 durch Francisco Hernández de Córdoba gegründet und 1531 Bischofssitz. Ein Erdbeben und der Vulkanausbruch des Momotombo legten 1609 die Stadt in Schutt und Asche. Die Katastrophe erwies sich als archäologischer Glücksfall, denn die bauliche Struktur der Stadt blieb auf diese Weise erhalten. 1968 begannen die Grabungen. Dabei stellte sich heraus, dass der Siedlung ein Schachbrettmuster zugrunde lag. Bislang wurden die Grundmauern der Kathedrale und des Gouverneurspalastes sowie eines Klosters freigelegt. Wir haben leider erst später erfahren, dass diese Stätte zum UNESCO Welterbe gehört und den Umweg gescheut.
Leon
In der ehemaligen Hauptstadt Leon angekommen fahren wir zunächst zum Hotel. Das Hotel Austria liegt sehr zentral in einer Parallelstraße zur Kathedrale. Leon liegt zwischen der Küstenebene und der Vulkankette und ist mit 140.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Nicaraguas. Die Stadt ist angenehm lebhaft. Eine erste kurze Stadtbesichtigung führt uns zum Parque Central. Die schöne Kathedrale im barocken Stil dominiert den Platz. Die Kathedrale von León wurde erbaut zwischen 1747 und 1860. Es war die sechste Kathedrale in León in Nicaragua. Sie wird gerühmt als eine der Kathedralen mit der schönsten natürlichen Innenbeleuchtung Lateinamerikas. Das Dach der Kathedrale ist begehbar und bietet einen hervorragenden Ausblick über León und seine Umgebung. Seit Juli 2011 zählt die Kathedrale zum UNESCO Weltkulturerbe.
Kathedrale von Leon
In einem netten Café am Platz legen wir eine kleine Siesta ein und beobachten das bunte Treiben auf dem Platz. Nachmittags wollen wir zum 30 km entfernt gelegenen Vulkan Cerro Negro fahren. Leider müssen wir schon bald feststellen, dass das Navi für diese Aktion versagt. Auch unser Kartenmaterial und die Beschreibungen im Reiseführer sind nicht ausreichend. Leider gibt es kein Schild, das den Vulkan ausweist. In Malpaisillio angekommen nehmen wir einem Weg, der uns von Einheimischen erklärt wird. Ohne nähere Ausschilderung folgen wir einem unbefestigten Weg, der in keinem besonders guten Zustand ist. Noch sind wir zuversichtlich, den Vulkan zu finden, doch schon bald verlässt uns der Mut und wir wägen ab umzukehren. Immerhin gibt es hier noch Leben. Alle paar Kilometer fahren wir einer ärmlichen Besiedlung vorbei. Auf den Grundstücken hängt in der Regel die Wäsche bunt auf der Leine und es laufen Schweine und Hühner herum, Kinder spielen und Erwachsene sitzen in Gruppen zusammen. Auf den Feldern stehen abgemagerte Kühe.
Als uns einige Fahrzeuge entgegenkommen, schöpfen wir neue Hoffnung, zumindest bald wieder eine befestigte Straße zu erreichen. Dank des Navis können wir zumindest ausmachen, dass die Richtung grundsätzlich stimmt. Allerdings wissen wir nicht, welcher der uns umgebenden Vulkankegel der von uns gesuchte ist und ohne Navigation wollen wir nicht einfach irgendwo abbiegen. So bleiben wir auf dem Weg und sind etwas perplex, als uns auf dieser Strecke tatsächlich ein Schulbus entgegenkommt. Nach etwa einer Stunde in diesem unwegsamen Gelände findet das Navi zu unserer Position auch eine Straße und schon bald erreichen wir erfreulicherweise die Außenbezirke von Leon. Hier angekommen wird es schon bald dunkel.
Abends drehen wir noch eine kurze Runde. Am Parque Central ist es abends noch lebhafter. Laut aber weniger schön bemühen sich einige Straßenmusiker den Platz zu beschallen. Wir sind von der Anreise noch so übermüdet, dass wir uns lieber ins Hotel zurückziehen. Hier erhalten wir noch ein Sandwich und lassen den Abend bei einem kühlen Corona Bier ausklingen.
Mittwoch, 17.12.2013 León - Naturreservat Juan Venado
Für heute haben wir eine Tour zum Naturreservat Juan Venado gebucht. Gemeinsam mit einem Paar aus Texas werden wir am Hotel abgeholt und erreichen nach einer etwa einstündigen Fahrt das Naturreservat. Dieser tropische Wald liegt auf einer Insel südlich von Las Penitas und erstreckt auf einer Länge von ca. 20 km entlang der Pazifikküste.
Naturreservat Juan Venado
Hier machen wir eine Bootstour in die Mangrovenwälder. Unterwegs können wir einige Vögel beobachten. Schildkröten kommen zwischen Juli und Januar zur Eiablage hierher. Um die Tiere bzw. die Eier zu schützen gibt es hier Station. Hier legen wir einen Halt ein und gehen durch den Wald zur Pazifikküste. Schildkröten sind nicht zu sehen, da sie nur nachts zu Eiablage kommen. Die abgelegten Eier werden von den Tierschützern eingesammelt und an sicherer Stelle in Sand eingebuddelt. Dadurch sollen fast 95 Prozent der Eier erhalten bleiben, was sonst wohl nicht der Fall ist, da sich die Schildkröten mit zu viel Druck auf bereits abgelegte Eier legen und diese zerstören würden. Sobald die kleinen Schildkröten schlüpfen finden sie hier den Weg zum Meer. Für uns wird ein Ei ausgebuddelt. Es hat die Größe eines Golfballs und eine elastische Schale. Die Küste mit Ihren endlos weiten, einsamen Sandstränden ist traumhaft schön.
Naturreservat Juan Venado - Mangrovenwälder
Die Bootsfahrt entlang der Mangroven gefällt uns sehr gut. Allerdings hätten wir erwartet, mehr tropische Vögel und andere Tiere, wie beispielsweise Krokodile, zu sehen. Um mehr Tiere zu sehen, müsste man etwas in den tropischen Wald hineinwandern, denn der Motorenlärm der Boote hält die Tiere fern. Nach der Bootstour legen wir noch einen Stopp am schönen Pazifikstrand Las Penitas und genießen den Blick auf das weite Meer.
Zurück in Leon starten wir voller Hoffnung einen zweiten Versuch, das Besucherzentrum des Vulkans Cerro Negro zu finden. Doch diesmal geben wir schneller auf und buchen stattdessen für den nächsten Morgen eine geführte Tour. Nachmittags schlendern wir durch die lebhaften Gassen von Leon. Überall gibt es Stände und das Warenangebot wird offen am Straßenrand angeboten. Karren dienen als Obst- und Gemüsestände. In einer Markthalle wird ein buntes Warenangeboten dargeboten. Uns wundert, dass selbst in diesem armen Land buntes Plastikspielzeug und kitschige Weihnachtsdekorationen ihren Einzug genommen haben. Auch ein Mobiltelefon ist hier nichts Besonderes. Ähnlich wie in Deutschland spielen die Jugendlichen mit ihren Handys oder hören über den MP3-Player Musik. Beim erneuten Stadtrundgang gefällt uns besonders gut die im Abendlicht leuchtende barocke Fassade der Kirche San Francisco.
Abends speisen wir sehr gut im Steakhouse Al Carbon. Hier gibt es Steaks aus unterschiedlichen Ländern. Die Tische stehen in einem schönen begrünten Innenhof und bieten Wohlfühlatmosphäre.
18.12.13 León – Vulkan Cerro Negro - Somoto (ca. 209 km)
Heute startet unser dritter und damit auch letzter Versuch, den Vulkan Cerro Negro zu besichtigen. Mit der gebuchten Tour sind wir aber sehr zuversichtlich, dass uns dies auch gelingt. Schon bei der Anfahrt wird uns klar, dass wir die Zufahrt mangels Ausschilderung niemals gefunden hätten. Auf der Fahrt gibt es viele Weggabelungen ohne nähere Ausschilderung. Offensichtlich ist es nicht gewünscht, dass Touristen den Vulkan auf eigene Faust erkunden.
Nach einer einstündigen Fahrt erreichen wir den schwarzen Vulkankegel. Einige Mitreisende haben Boards dabei, um nach der Besteigung hinab zu Sandboarden. Gemeinsam erklimmen wir den Kegel. Ein starker Wind erschwert uns etwas den Aufstieg, doch nach 45 Minuten erreichen wir den Gipfel auf 750 m Höhe und können in den Krater hineinsehen.
Vulkan Selva Negra bei Leon
Farbenfroh leuchtet das Gestein im Krater und stellenweise dampft es noch. Der Guide buddelt 10 cm tief, um uns etwas noch feuchten Lavasand herauszuholen und zu demonstrieren, dass die Vulkanerde immer noch warm ist. Der Ausblick von hier oben ist grandios. Sehr schön lässt sich die erkennen, die sich parallel zur Pazifikküste vom Vulkan Momotombo am Managua See bis in den Nordwesten zum Vulkan San Christobal erstreckt. Der Vulkan Cerro Negro ist der jüngste der Vulkane Nicaraguas und auch der aktivste. Der letzte Ausbruch war 1999. Am Fuß des Vulkans kann man sehr gut den erstarrten Lavastrom erkennen, der sich einige Kilometer ins Land erstreckt. Der Abstieg erfolgt auf der anderen Seite, wo es loses relativ feines Lavagestein gibt und ein 45 Grad-Gefälle. Mehr springend als laufend steigen wir relativ schnell hinab. Auf halber Strecke legen wir einen Stopp ein, um den anderen Gruppenmitgliedern, die sich inzwischen mit einem Schutzanzug, Handschuhen und Brille ausgestattet haben, beim Sandboarden zuzusehen. Hierzu sitzen sie auf dem Board und versuchen mit den Füssen leicht abzubremsen oder zu steuern. Zu Fuß sind wir fast genauso schnell.
Vulkankette Los Maribos
Somoto
Für uns geht es heute weiter nach Somoto im Norden von Nicaragua, etwa 210 km von Leon entfernt. Nachdem wir die Vulkankette hinter uns gelassen haben, ändert sich das Landschaftsbild. Vor uns tauchen die Gebirgszüge auf. Nach etwa drei Stunden erreichen wir den kleinen Ort Somoto. Etwa auf halber Strecke erreichen wir die Panamericana, der wir weiter bis nach Norden folgen. Die Panamericana ist ein System von Schnellstraßen, das Alaska mit Feuerland verbindet, sich also über die gesamte Nord-Süd-Ausdehnung des amerikanischen Kontinents erstreckt. Das Netzwerk umfasst etwa 48.000 km Schnellstraße und ist in seiner längsten Nord-Süd-Verbindung etwa 25.750 km lang. (Quelle: Wikipedia) Erwartungsgemäß ist das Verkehrsaufkommen hier erheblich höher. Sehr belebt ist die Gegend rund um Esteli. Diese ist berühmt für Tabakanbau und Zigarrenproduktion. Auf der Durchfahrt wirkt die Stadt fast ein bischen wie eine amerikanische Stadt.
Unser Tagesziel Somoto mit etwa 20.000 Einwohnern hat da weitaus weniger zu bieten. Der Ort ist eher ein Zwischenziel auf der Durchreise nach Honduras und zieht wenig Touristen an. Entsprechend gibt es wenige Hotels. Das für uns vorgebuchte Hotel Portal del Angel hat mit einem Mittelklasse-Hotel aus unserer Sicht wenig gemeinsam. Die Zimmer sind so klein, das gerade mal das 1,60 m breite Bett hineinpasst und man rundherum 60 cm Platz hat. Erwartungsgemäß versteht man hier kein Wort Englisch. So wundert es nicht, dass es nur ein Restaurant gibt, das auf uns wenig einladend wirkt. Wir entscheiden uns für die Hotel-Picknick-Variante und kaufen in einem Supermarkt ein. Zurück im Hotel werden wir leider von einem Stromausfall überrascht. Der Hotel-Besitzer führt uns mit einer Kerze zu unserem Zimmer. Im Innenhof des Hotels breiten wir unser Picknick aus und "genießen" unser improvisiertes Taschenlampen-Dinner. Der Stromausfall dauert einige Stunden an.
Donnerstag, 19.12.2013: Somoto – Canyon de Somoto - Esteli
Ziel des Abstechers in den Norden ist die Besichtigung der Somoto-Schlucht. Von einem nur rudimentär englisch sprechenden Guide werden wir am Hotel mit dem Fahrrad abgeholt und zum Tour-Office begleitet. Hier erklärt man uns, dass der eigentliche lokale Guide leider erkrankt ist uns so kurzerhand ein Ersatz beschafft wurde. Als ein Taxi führt die Fahrt zum Canyon gerufen wird, sind wir etwas irritiert. Eine Rückversicherung bei unserer Kontaktperson bestätigt, dass dies offensichtlich das übliche Vorgehen ist, wir jedoch genauso gut mit unserem eigenen Auto fahren können. Beim Frühstück haben wir beschlossen, die zweite in Somoto geplante Nacht nicht wahrzunehmen und stattdessen ins lebhafte Esteli zu fahren. So nutzen wir die Gelegenheit ebenfalls, von unserer Kontaktperson eine Umbuchung vornehmen zu lassen.
Mit unserem Auto und dem Guide fahren wir zum 15 km entfernt gelegenen Besucherzentrum an der Somoto Schlucht. Dieses ist lediglich eine Hütte, wo wir unsere Daten hinterlassen müssen. Von hier aus geht es zu Fuß am Fluss entlang. Die etwa fünf Kilometer lange, enge Schlucht, die von 130 m hohen Felswänden eingerahmt wird, wurde vom Rio Coco gebildet.
Canyon de Somoto
Nachdem wir zweimal den etwa 40 cm tiefen Fluss Rio Coco über einige lose aufgeschichtete Steine überquert haben, erreichen wir kurz darauf das Boot, das uns zur Schlucht fahren soll. So werden wir etwa einen Kilometer in den engen Canyon hineingerudert, bis größere im Fluss liegende Felsbrocken die Weiterfahrt blockieren. Wir klettern auf einige Felsen, um weiter in die Schlucht hineinzublicken. Eine weitere Erkundung ist nur schwimmend möglich, wovon wir angesichts der Wassertemperaturen von etwa 15 Grad Celsius Abstand nehmen.
Den Canyon de Somoto hatten wir ehrlicherweise spektakulärer erwartet, was wahrscheinlich daran liegt, dass der Fluss zur Zeit wenig Wasser hat und mit der angekündigten Wildwasserschlucht nichts gemeinsam hat.
Anschließend wandert Anke 20 Minuten hinauf zu einem Aussichtspunkt, der von oben den Blick in die Schlucht ermöglicht.
Zurück in Somoto wird uns noch der Besuch einer Rosquia-Bäckerei, eine lokale Spezialität aus Salzgebäck, empfohlen. Der Guide bietet sich an, uns dahin zu führen und ermöglicht es uns, eine kurze Bäckereibesichtigung zu machen. So können wir den Herstellungsprozess von der Teigzubereitung bis zum fertigen Endprodukt ansehen. In einem Raum sitzen einige Frauen und formen die keksgroßen Gebäckstücke. Anschließend werden diese in große, runde Öfen zum Backen geschoben. Nachdem sie ausgekühlt ist werden sie in Tüten verpackt und verkauft.
Esteli
Gegen Mittag fahren wir nun nach Esteli. Landwirtschaft und Viehzucht spielen in der Gegend rund um die Stadt eine große Rolle, wo das ganze Jahr über Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius herrschen. Die sanften Berghügel werden häufig als Anbauflächen für Kaffee oder Tabak genutzt.
Das gebuchte Hotel Los Arcos liegt sehr zentral in der Nähe der neoklassizistischen Kathedrale. Mit 100.000 Einwohnern herrscht in Esteli mehr Leben. Die Stadt befindet sich auf 800 m Höhe und ist insbesondere für die Zigarrenproduktion bekannt. Wir finden einen Anbieter, der uns eine Tour zu einer Zigarrenfabrik anbietet. Hier können wir erleben, mit wie viel Handarbeit Zigarren hergestellt werden. Die Produktion beginnt bereits mit der Herstellung der Zigarrenkisten. So gibt es eine Schreinerei, in der die unterschiedlichsten Kisten nicht nur für den eigenen Bedarf gefertigt werden. In einem Lagerraum liegen die Tabakblätter gestapelt zum Trocknen und verbreiten bei der Fermentierung einen kaum zu ertragenen Geruch. Erst wenn die Blätter den richtigen Trocknungsgrad erreicht haben, werden sie für die Zigarrenproduktion weiterverarbeitet. In einem Raum sitzen einige Frauen, die die getrockneten Tabakblätter auseinanderrollen, vom harten Stiel befreien und nach Qualität und Größe sortieren. Im nächsten Raum stehen kleine Maschinen, mit denen die Zigarren gerollt werden. Anschließend müssen die Zigarren erneut einige Monate liegen, bevor sie mit einer Banderole versehen und verpackt werden. Es werden Zigarren unterschiedlichster Qualitätsstufen produziert, entsprechend mehr oder weniger aufwändig sind die Verpackungen.
Zigarrenfabrik in Esteli
Erfreulicherweise hat Esteli auch bezüglich Restaurants etwas mehr zu bieten. So speisen wir abends sehr gut in dem Steakhouse El Pullaso’s Olé.
Freitag 20.12.2013: Esteli - Naturreservat Miraflor - Jinotega - Selva Negra (ca. 139 km)
Heute fahren wir über Jinotega in die Nebelwälder. Unser erstes Ziel ist das 30 km nordöstlich von Esteli gelegene Naturreservat Miraflor. Eine breite, ungeteerte Straße mit zahllosen Schlaglöchern führt uns zum Naturreservat, dass sich bis auf 1.450 m Höhe erstreckt.
Schon bald ändert sich das Landschaftsbild und es wird merklich kälter. Wir erreichen die ersten Ausläufer des Nebelwaldes. Die Bäume sind von Flechten überzogen und geben ein uriges Bild ab.
Nebelwald Naturreservat Miraflor
Leider müssen wir schon bald feststellen, dass zum einen die Straßen schlechter werden und zum anderen die Ausschilderung unzureichend ist. Auch unsere Karte, geschweige denn das Navi, helfen uns weiter. Allerdings sind einige Fincas ausgeschildert, so dass wir zunächst sicher sind, auf dem richtigen Weg zu sein. Von den schlechten Straßenverhältnissen wurde inzwischen das Auto in Mitleidenschaft gezogen. Wir werden darauf aufmerksam gemacht, dass sich eine Bodenplatte gelöst hat. Mit einem unguten Gefühl und ständig darauf bedacht, den starken Schlaglöchern, tiefen Pfützen und großen Steinen auszuweichen fahren wir weiter. Die gefahrenen Kilometer stimmen mal wieder nicht mit den Kartenangaben überein. Inzwischen haben wir die tief hängenden Wolken des Nebelwaldes erreicht und nur noch 16 Grad Celsius. In dieser Gegend scheint sich die Sonne nie zu zeigen. Entsprechend matschig ist der Untergrund. Von einem Einheimischen müssen wir bald darauf erfahren, dass wir den Abzweig zum Besucherzentrum offensichtlich verpasst haben und schon fast den nördlichen Ausgang erreicht haben. Er versichert uns, dass wir in etwa 20 Minuten die Stadt Yali erreichen würden, hierfür jedoch einen Fluss durchqueren müssten, der für unseren SUV aber kein Problem darstellen sollte. Da wir auf keinen Fall durch das inzwischen sehr unwegsame Gelände zurück wollen, entscheiden wir uns für die Weiterfahrt. Das Navi hat unsere Position erfreulicherweise ebenfalls wieder ermittelt. Mal wieder können wir unseren Augen kaum trauen, als uns kurz darauf ein Schulbus entgegen kommt. Wir müssen zurücksetzen, um diesen auf der engen Straße passieren zu lassen. Kurz darauf erreichen wir den Fluss, den es zu überqueren gilt. Durch unseren Namibia-Urlaub und ein Offroad-Training sind wir zwar bereits erfahren, wissen aber auch, dass Vorsicht geboten ist. Als ein Motorradfahrer vorbeikommt sind wir froh, diesen zunächst passieren zu lassen und zu beobachten, wie tief das Flussbett ist. Selbiger macht uns leider darauf aufmerksam, dass wir vorne rechts einen Platten haben, auf dem unwegsamen Gelände ist uns dies nicht aufgefallen. Wir entscheiden uns zunächst den Fluss zu durchqueren und erst dann eine gute Stelle zum Reifenwechseln auszumachen. Während Anke den Fluss nach zu großen Steinen beäugt, durchquert Detlef problemlos den Fluss. Nur 100 m weiter führt der Weg auf eine breiter ausgebaute Straße nach Yali. Ein guter Platz für einen Reifenwechsel. Man könnte meinen, dass sich heute alles gegen uns verschworen hat, denn pünktlich fängt es an, in Strömen zu regnen. Zum Glück kommen Einheimische vorbei, die uns helfen, die ziemlich fest sitzenden Schrauben zu lösen und das Fahrzeug mit dem Wagenheber aufzubocken. Völlig durchnässt aber mit vier aufgepumpten Reifen können wir so 15 Minuten später unsere Fahrt fortsetzen. Die Einheimischen sind froh, dass wir sie bis nach Yali mitnehmen, anderenfalls hätten sie noch mindestens eine Stunde durch den Regen laufen müssen.
In Yali hat uns endlich die Zivilisation wieder. Schade, dass uns die nervenaufreibende Fahrt nicht einmal einen kleinen Einblick in die Schönheit des Naturreservats Miraflor gegeben hat. Um das Gebiet zu erkunden hätten wir besser die in Esteli angebotene geführte Tour gebucht. Im Nebelwald gibt es viele Vogelarten, über 150 Orchideenarten und Tiere wie beispielsweise Brüllaffen oder Ozelots. Mit einer geführten Tour wäre es sicherlich eine schöne Erkundung geworden.
Die Straße nach Jinotega ist zwar ebenfalls nicht geteert, allerdings breiter und in einem akzeptablen Zustand. Zudem arbeitet man an einer Verbesserung der Straße, es gibt über einige Kilometer hinweg Baustellen.
Selva Negra
Der Regen begleitet uns auf der Weiterfahrt. In Jinotega erreichen wir endlich wieder geteerte Straßen. So erreichen wir zügig unser Tagesziel Selva Negra (Schwarzwald). Es gehört zu den angeblich schönsten Wandergebieten Nicaraguas.
Selva Negra See
Im Hotel Selva Negra erhalten wir ein Zimmer mit Blick auf den kleinen Selva Negra See. Die für den Nachmittag vorgesehene Wanderung fällt buchstäblich ins Wasser, denn auch hier herrscht Dauerregen. Dafür können wir im Restaurant leckeren Kuchen essen. Zum Hotel gehört eine große Farm, die der Selbstversorgung dient, so wird ebenfalls Käse selbst hergestellt. Trotz des schlechten Wetters sind viele Tagestouristen hier und nehmen an einer Kaffeetour oder Farmbesichtigung teil oder kommen vom Matsch völlig verdreckt von einer Wanderung zurück. Abends sind nur noch wenige Tische im Restaurant besetzt.
Samstag 21.12.2013: Selva Negra - Vulkan Masaya - Granada (ca. 150 km)
Am nächsten Morgen ist es immer noch regnerisch. Trotz Nieselregens machen wir uns bereits kurz nach Sonnenaufgang und noch vor dem Frühstück zu einer kleinen Wanderung auf. Immerhin gibt es eine kleine Wanderkarte und die Wanderwege sind ausgeschildert und scheinen gut ausgebaut. Doch wir müssen feststellen, dass zusätzliche Höhenangaben hilfreich gewesen wären. Bald müssen wir uns einem steilen Anstieg stellen. Da die Wege bislang gut ausgebaut waren, folgen wir dem Weg weiter hinauf. Was auf der Karte als kurzer Weg mit nur 600 m angegeben ist, entpuppt sich als anstrengende Rutschpartie auf schmalen, matschigen Wegen. In der Ferne hören wir einige Brüllaffen und um uns herum einige Vögel zwitschern, doch alle Tiere scheinen sich vor dem Regen zurückgezogen zu haben. Der spätere Abstieg ist noch anstrengender und wir sind froh, nach drei Stunden völlig durchnässt und verdreckt aber mit heilen Knochen wieder am Hotel zu sein.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf nach Granada. Erfreulicherweise sind die Straßen gut ausgebaut und schon bald haben wir wieder strahlenden Sonnenschein und das Thermometer zeigt 30 Grad Celsius an.
Nationalpark Vulkan Masaya
Wenige Kilometer vor Granada liegt der Nationalpark Vulkan Masaya. Im Reiseführer steht, dass der Vulkan einer der am leichtesten zugänglichen der Welt ist. Dies können wir bestätigen, denn nach dem Parkeingang führt eine asphaltierte rund sechs Kilometer lange Straße hinauf. Nach einem Kilometer erreichen wir zunächst das Besucherzentrum, wo wir uns registrieren müssen. Dieses hat wirklich den Namen verdient. Es gibt ein Museum über Vulkanismus und die Geschichte der Chorotegaindianer. Nach fünf weiteren Kilometern erreichen wir einen großen Platz. Es wird empfohlen, dass Fahrzeug in Fahrtrichtung zu parken, um bei einem nicht ganz unwahrscheinlichen Ausspucken von Gestein schnell flüchten zu können. Direkt hinter dem Parkplatz kann man über eine gut abgesicherte Mauer in den noch aktiven Krater Santiago (450 m Durchmesser) des Vulkans Nindiri (590 m hoch) hineinblicken, allerdings stößt der Vulkan unablässig eine Wolke aus Schwefelgasen aus, so dass der Krater völlig in einer weißen Wolke gehüllt ist.
Nationalpark Vulkan Masaya
Ein kurzer Weg führt zum Aussichtspunkt Los Vientos, von dem man einen schönen Blick auf den Krater und die dahinterliegende Landschaft hat. Der Weg führt weiter hinauf zum Vulkankrater San Fernando. Dieser Krater ist mit einer dichten Vegetation bewachsen. Von hier hat man eine tolle Aussicht auf den Vulkan Momotombo sowie auf den Hausvulkan Granadas, den Vulkan Mombacho. Der Besuch des Nationalparks ist ein lohnenswerter Abstecher.
Granada
Nun geht es weiter nach Granada. Mit 120.000 Einwohnern liegt die Stadt direkt am Nicaragua See und ist das Zentrum des Tourismus. Das gebuchte Hotel Colonial liegt ganz in der Nähe der Kathedrale an der Westseite des Parque Central. Es handelt sich um eine schöne Villa im Kolonialstil und bietet mit einem schönen Innenhof, einer gepflegten Anlage, großzügigen Zimmern und zwei Pools Wohlfühlatmosphäre.
Nach einer erholsamen Siesta am Pool machen wir uns am späten Nachmittag zu einem Rundgang auf. Die Stadt ist sehr lebhaft und hat mit seinen teilweise aufwändig restaurierten Häusern im Kolonialstil sehr viel Charme. Alte Holztüren, grüne, sehr gepflegte Innenhöfe mit Brunnen und schöne Fassaden prägen das Stadtbild. Die Stadtverwaltung ist darauf bedacht, die Atmosphäre zu bewahren. Dazu gehören auch die vielen bunten Kutschen, die als Taxi dienen.
Kathedrale in Granada
Der Parque Central wird von der schönen, gelben Fassade der Kathedrale überragt. Die Calle La Calzada führt vom Zentrum direkt zum Nicaragua See und ist abends eine Fußgängerzone mit vielen Restaurants, Cafés, Ständen mit Kunsthandwerk und vielen Straßenhändlern und -Musikern. Bislang wurden wir in Nicaragua von aufdringlichen Straßenhändlern verschont, umso irritierender ist für uns das Geschehen in Granada, wo man kaum einen Schritt machen kann, ohne angesprochen zu werden. Bedauernswert ist, dass insbesondere viele Kinder so Geld verdienen und abends an den Restauranttischen vorbeigehen, um beispielsweise Kunsthandwerk anzubieten.
In der Pizzeria Don Luca essen wir eine sehr gute Pizza. Lustigerweise treffen wir das texanische Paar, dass wir auf der Bootsfahrt durch das Naturreservat Isla Juan Venado kennengelernt haben, hier wieder und tauschen unsere weiteren Nicaragua-Erfahrungen aus.
Sonntag, 22.12.2013 Granada – Las Isletas
Für heute haben wir eine Bootsfahrt durch die „Las Isletas" gebucht. Doch bis zum Beginn haben wir noch etwas Zeit. So schlendern wir erneut durch die Gassen. Am heutigen Sonntag herrscht hier reges Treiben. Einige Straßen sind gesperrt und werden von Straßenständen gesäumt. Viele Einheimische sind unterwegs, um einzukaufen. Ganz begeistert sind wir von den Markthallen. Hier reihen sich die bunten Stände aneinander und bieten alles, was die Einheimischen zum Leben brauchen. Neben Obst und Gemüse findet man hier auch Fleisch und Fisch. Die hygienischen Zustände sind allerdings anders, als wir es gewohnt sind. So wird der rohe Fisch vor unseren Augen filetiert und das Fleisch liegt ungekühlt auf dem Tisch. Auch der Anblick von Schweinsköpfen ist keine Seltenheit. Es ist aber deshalb besonders interessant, weil hier kaum Touristen sind un keine Souvenirs verkauft werden.
Markthalle in Granada
Der Nicaragua See ist der größte Binnensee Mittelamerikas und mit etwa 8.100 qkm sechszehnmal größer als der Bodensee. Es gibt im See 365 Inseln vulkanischen Ursprungs.
Ursprünglich hatten sich im See Süßwasserhaie, die über den Rio San Juan aus der Karibik kamen, angesiedelt. Für die Fischer war dies grundsätzlich ein Problem, so dass die Regierung Gegenmaßnahmen ergriffen hat und die Haie gezielt getötet wurden.
Auf der Bootsfahrt durch die Las Isletas fahren wir an vielen kleinen Inseln vorbei. Diese sind teilweise bewohnt und mit Ferienhäusern bebaut. Ebenso gibt es eine Restaurant-Insel. Wieder einmal sehen wir einige Wasservögel. Einen Halt machen wir auf der Isla San Pablo, wo eine Festung aus dem 18. Jahrhundert steht.
Nicaragua See - Las Isletas
Auf einer Insel wurden ein paar Affen ausgesetzt und schätzen offensichtlich die Versorgung durch die Touristen. So können wir beobachten, wie die Affen an die Boote herankommen und Essen aus der Hand der Touristen entgegennehmen. Die etwa eineinhalbstündige Bootstour gibt einen schönen Einblick in die Insellandschaft.
Nach der Bootsfahrt genießen wir bei einer Erfrischung noch ein wenig den Ausblick auf das Wasser und einige Wasservögel, bevor wir uns zu Fuß auf den Rückweg nach Granada machen.
Am Ufer des Nicaragua Sees herrscht ein buntes Treiben. Am Wochenende kommen viele Einheimische an den See, um ein Picknick zu machen und zu baden. So haben viele ihre Hängematten zwischen den Bäumen aufgespannt oder sitzen auf einer Decke im Schatten der Bäume. Einige baden im Wasser - hier ist es offensichtlich üblich, dies in Kleidung zu machen, denn Badesachen sieht man kaum. Aufgrund der schlechten Wasserqualität lädt uns der See nicht dazu ein. Einige Straßenhändler ziehen ihre Runden und bieten Obst, Reisgerichte, Getränke oder Eis an.
Zurück im Zentrum gehen wir zum Hotel Plaza Colón, eines der schönsten Gebäude in Granada. Im Cafe genießen wir Kuchen und einen hervorragenden Cappuccino.
Nachdem wir den Nachmittag am Hotel-Pool relaxt haben, machen wir uns abends erneut auf. Noch auf der Suche nach einem geeigneten Restaurant für das Abendessen, treffen wir erneut unser texanisches Paar. Wir trinken ein Bier zusammen und unterhalten uns erneut sehr angenehm. Inzwischen haben wir so viel Gutes über Texas erfahren, dass wir nicht ausschließen, dieses Ziel bei unseren nächsten Reiseplänen mit einzubeziehen. Der Abend ist schon etwas fortgeschritten, als wir auseinandergehen. Noch ohne Abendessen merken wir auch das Bier. So muss eine schnelle Entscheidung her, die uns zum Roadhouse führt. Das Restaurant scheint zwar sehr beliebt zu sein, doch die Essenqualität lässt unseres Erachtens zu wünschen übrig.
Montag 23.12.2013: Granada – Vulkan Mombacho
Am Vormittag ist es bewölkt und wir sind skeptisch, dass sich die Wolken bis zum Mittag wieder verziehen. Im Hotel haben wir für nachmittags eine Tour auf den Vulkan Mombacho gebucht. Die Bedingungen für eine Vulkantour sollen aber grundsätzlich nachmittags besser sein als vormittags.
Wir nutzen die Zeit, um uns unserem malträtierten Auto zu widmen. Das Reifenflicken stellt sich als einfaches Unterfangen dar. Das Hotel bietet uns als Service an, dieses für uns zu übernehmen. So gehen wir mit einem Hotelangestellten zum Auto und alles Weitere übernimmt selbiger. Der Reifen wird abmontiert und er fährt mit einem Taxi zu einer Werkstatt. Der geflickte Reifen wird dann ebenfalls mit dem Taxi zurücktransportiert und montiert. In der Parkgarage wird ebenfalls auf unkomplizierte Weise das Problem mit dem Unterboden gelöst. Mit etwas Draht wird selbiger befestigt. Dies sollte es für den Rest der Reise tun, zumal wir nicht vorhaben, weitere Offroad-Erfahrungen zu sammeln. So sind wir mit 5 $ fürs Reifenflicken und 5 $ Dollar Trinkgeld fürs Fahrzeug flicken unser Autoproblem los.
Erneut schlendern wir morgens durch die Gassen. Unser Ziel ist die Festung La Polvora. Diesmal entdecken wir einen Hängemattenherstellungsbetrieb und können zusehen, mit wie viel handwerklichem Geschick diese gefertigt werden. Die Festung La Polvora hat geschlossen und bietet von außen nichts Besonderes.
Zufällig landen wir in einer Kunstgalerie, die sehr schöne Objekte hat. So erstehen wir eine typische Steinskulptur. In der Zwischenzeit haben sich die Wolken verzogen und wir haben wolkenfreien blauen Himmel. Nur über dem Hausvulkan Mombacho hängt noch eine kleine Wolke. So sind wir zuversichtlich, das richtige Timing für die geplante Vulkan-Tour zu haben.
Vom Hotel aus werden wir zum Parkeingang des Naturreservat Mombacho gefahren. Von hier aus geht es mit einem Truck einen steilen Weg hinauf. Leider müssen wir fast eine Stunde auf den nächsten Truck warten und müssen beobachten, wie sich der Himmel langsam wieder in Wolken hüllt.
Die Auffahrt auf den 1.345 m hohen Vulkan verlangt dem Truck einiges ab. Bei der Auffahrt werden wir kräftig durchgeschüttelt. Nach zehn minütiger Fahrt wird erst einmal ein Halt bei einer Kaffeeplantage eingelegt. Wir erfahren, dass sich 35 kleine Kaffeeanbauer rund um den Vulkan niedergelassen haben. Teilweise bieten diese Fincas zum Übernachten an. Die weitere Auffahrt dauert ebenfalls etwa 10 Minuten. Inzwischen haben wir den Nebelwald, der ab etwa 850 m Höhe beginnt erreicht. Oben angekommen werden wir von einem englischsprachigen Guide in Empfang genommen. Auf der ca. 1 Kilometer langen Wanderung „El Crater“ laufen wir auf einem gut ausgebauten Weg durch den Nebelwald rund um einen erloschenen Krater, der inzwischen grün bewachsen ist. Tiere sehen wir auf der Wanderung leider keine, aber immerhin einige wild wachsende Orchideenarten.
Vulkan Mombacho
Von einem Aussichtspunkt haben wir einen fantastischen und nur ein wenig bedeckten Blick auf den Nicaragua See, Granada, die Lagune de Apoyo sowie den Vulkan Masaya. Allein für den Blick hat sich die Tour gelohnt. Allerdings würden wir diese in der Nachbetrachtung selber organisieren.
Wieder zurück am Hotel laufen wir noch einmal zur Kirche La Merced, die erfreulicherweise geöffnet hat. Die Kirche mit ihrer verzierten Fassade strahlt einen morbiden Charme aus. Lohnenswert ist die Turmbesteigung. Von oben hat man einen tollen Panoramablick auf die Stadt und den dahinterliegenden See sowie den Vulkan.
Abends suchen wir das hinter der Kathedrale gelegene Restaurant El Zaguan auf, wo wir vorzüglich Steak essen.
Dienstag 24.12.2013: Granada - San Jorge - Isla de Ometepe - Santo Domingo (ca. 80 km)
Heute verlassen wir die schöne Kolonialstadt Granada wieder. Unser nächstes Ziel ist die Insel Ometepe. So fahren wir weiter auf der Panamericana nach Süden. Wieder einmal werden wir von der Polizei angehalten. Diesmal haben wir offensichtlich an einer Stelle überholt, wo dies nicht erlaubt war. Erfreulicherweise gibt man sich mit einem Blick in unsere Papiere zufrieden und wir können unsere Fahrt fortsetzen.
Von San Jorge / Rivas gibt es eine Fähre über den Nicaraguasee zur Insel Ometepe. Im Hafen gibt es erfreulicherweise Helfer, die uns bei den Formalitäten behilflich sind. Unser Gutschein wird nicht ohne weiteres akzeptiert, so dass wir erneut unsere Kontaktperson anrufen müssen. Doch auch diesmal wird die Angelegenheit geklärt. So müssen wir nur noch die Steuern bezahlen und werden in den weiteren Ablauf eingewiesen. In der Ferne sehen wir die Fähre, die sich langsam nähert. Das Bild, das sich uns bietet ist leider wenig Vertrauen erweckend. Die schon etwas in die Jahre gekommene Fähre scheint völlig überladen. Die Autos stehen dicht an dicht und sogar ein Lkw (mit Seilen befestigt) ist auf dem Schiff. Zusätzlich stehen überall Menschen.
Fähre zur Insel Ometepe
Nachdem die Fähre entladen wurde, stürmen zunächst die Fußgänger das Schiff. Das Einparken der Autos nimmt etwas mehr Zeit in Anspruch, denn jeder Millimeter wird ausgenutzt. Mit über einer halben Stunde Verspätung und einem unguten Gefühl legen wir ab. Einen der wenigen Sitzplätze im Innenraum konnten wir leider nicht mehr ergattern, so müssen wir an der Reling gestehen. Wir sind erstaunt, was für einen Wellengang es auf dem Binnensee gibt. So werden wir schön durchgeschaukelt und das ein oder andere Mal nass gespritzt. Immerhin scheint die Sonne und wir können den Ausblick auf die Insel genießen. Die Überfahrt überstehen wir Auto problemlos und legen nach etwa einer Stunde Fahrt im Fährhafen von Moyogalpa an.
Auf der Vulkaninsel Ometepe leben 30.000 Einwohner. Die Insel wird von den beiden Vulkanen Conception (1.610 m) und Maderas (1.340 m) gebildet und hat die Form einer „8“. Eine Landbrücke aus herabgeflossener Lava verbindet die beiden Vulkane miteinander. Der vulkanische Boden ist außerordentlich fruchtbar. Insbesondere werden hier Bananen angebaut, aber auch andere Pflanzen wie beispielsweise Mais, Sesam, Zuckerrohr und Tabak.
Vulkan Conception
Das gebuchte Hotel liegt im Ostteil der Insel. Eine scheinbar gut ausgebaute Straße führt um den Vulkan Concepcion herum. Wir entscheiden uns für die südliche Strecke und erreichen nach knapp 30 km Santo Domingo. Das Hotel Villa Paraiso gehört zu den besseren der Insel und hat einen eigenen kleinen Sandstrand. Unsere Hütte ist zweckmäßig eingerichtet und es gibt eine kleine Terrasse mit Schaukelstühlen und einer Hängematte und direkten Blick auf den See.
Nachmittags gehen wir zu den Quellen El Ojo de Agua, die auf der Finca Tilgue, ca. einen Kilometer nördlich von Santo Domingo liegen. Hier gibt es eine Badegelegenheit, die aus den Quellen gespeist wird.
Lagune El Ojo de Aqua - Insel Ometepe
Die Anlage ist leider wenig gepflegt. Von den Wanderwegen, die es hier geben soll, ist nichts zu erkennen. Kaum angekommen, gibt es einen heftigen Platzregen. Nach fünf Minuten hat sich der Regen wieder verzogen und es zieht erneut die Sonne auf.
Zurück im Hotel erfreuen wir uns am Ausblick von unserer Terrasse. Auf der Ostseite der Insel scheint es permanent zu winden. Durch das aufgewühlte Wasser hat man das Gefühl am Meer zu sein.
Am heutigen Heiligen Abend hatten wir gehofft, angemessen speisen zu können. Im Hotelrestaurant gibt es aber leider nur mittelmäßige Essensqualität, dafür aber immerhin sehr passable Cocktails.
Mittwoch 25.12.2013: Santo Domingo - Naturreservat Charco Verde
Nachdem es zum Sonnenaufgang relativ wolkenfrei war, ist der Himmel eine Stunde später schon wieder wolkenverhangen.
Auf der Südseite des Vulkans Maderas gibt es den San Ramon Wasserfall, der angeblich über eine dreistündige Wanderung zu erreichen ist. Unseren Ausflug brechen wir allerdings ab als wir die befestigte Straße verlassen und erneut durch unwegsames Gelände fahren müssen. Von Erfahrungen dieser Art haben wir inzwischen genug und sind nicht scharf darauf, erneut eine Reifenpanne oder womöglich wieder Probleme mit dem Unterboden zu bekommen. Außerdem lassen erfahrungsgemäß die Qualität der Straßen auch auf die Qualität des Wanderweges bzw. dessen Ausschilderung schließen.
So fahren wir zum südlich des Vulkan Concepcion gelegenen Naturreservat Charco Verde. Hier erleben wir eine sehr positive Überraschung. Zum einen scheint das Wetter im Süden der Insel besser zu sein, zum anderen gibt es hier gut ausgebaute Wanderwege, die um die Lagune Verde herumführen. Von einem Aussichtspunkt haben wir einen traumhaften Blick auf die kleine Lagune.
Lagune im Naturreservat Charco Verde
Hier können wir auch einige Affen beobachten, die durch die Bäume klettern und es gibt einige Vögel. Doch auch hier sind wir von einem Platzregen nicht gefeit. Es gibt zwei zwar kleine, aber sehr schöne Strände mit schwarzem Lavasand. Die knapp zweistündige Wanderung durch das Naturreservat gefällt uns ausgesprochen gut.
Nachdem wir an der Finca noch etwas den Strand genossen haben, fahren wir weiter nach Moyogalpa. Am heutigen 1. Weihnachtstag ist die Stadt bei weitem nicht so lebhaft wie bei unserer Ankunft, fast alles ist geschlossen. Nachdem wir uns in einer Pizzeria ausgezeichnet gestärkt haben wollen wir über die Ostseite des Vulkan Concepcion zurückfahren. Leider verlässt uns schon bald die geteerte Straße und wir müssen unerwartet fast 10 km über zum Teil sehr unwegsame Strecken fahren. Genau das, was wir eigentlich vermeiden wollten. Auf der Karte im Reiseführer war die Straße als gut ausgebaut eingezeichnet. Erfreulicherweise meistern wir die Strecke ohne weitere Komplikationen.
Im Osten der Insel ist es immer noch ziemlich zugezogen und immer wieder gibt es einen Schauer. Den restlichen Tag verbringen wir in der Hotelanlage. Auf dieser Inselseite scheint permanent ein Wind zu wehen und heute ist es leider sehr bewölkt.
Donnerstag 26.12.2013: Insel Ometepe - San Jorge - San Juan del Sur (ca. 60 km)
Die Wolken haben sich verzogen, doch der konstante Wind ist geblieben. Unsere Fähre fährt erst mittags, so dass wir noch einige Stunden am schönen Hotelstrand verbringen. Der Vulkan Macera ist beinahe wolkenfrei.
Nachdem wir die Tickets für die Fährüberfahrt organisiert haben, was diesmal etwas stressfreier abläuft, laufen wir noch etwas durch Moyogalpa, wo es heute wieder lebhafter ist.
Der 2. Weihnachtstag ist in Nicaragua kein Feiertag. Die ankommende Fähre ist gut gefüllt, diesmal wird ein ganzer Reisebus transportiert. Erfreulicherweise ist die Fährüberfahrt zurück zum Festland weniger voll. Wir bekommen einen Sitzplatz auf dem Oberdeck und haben einen schönen Blick auf die relativ wolkenfreie Insel. Es ist auch nicht so schaukelig wie auf der Hinfahrt. Von San Jorge aus fahren wir wieder auf die Panamericana in Richtung Süden.
San Juan del Sur
Am frühen Nachmittag erreichen wir San Juan del Sur. Das Hotel Colonial liegt zentral, eine Parallelstraße vom Strand entfernt, lässt aber an Komfort und freundlichem (englischsprachigem) Service zu wünschen übrig.
Das ehemalige Fischerdorf San Juan del Sur (15.000 Einwohner) liegt an der Pazifikküste an einer großen geschwungenen Sandbucht. Das an der Einmündung des 190 km langen Rio San Juan gelegene Städtchen stellte zu Zeiten des Goldrauschs um 1848 eine wichtige Verbindung zur Karibikküste dar, so gab es von Greytown an der Karibikküste eine Dampfschiffverbindung über den Rio San Juan und dem Nicaragua See.
Nachdem wir uns in einem der vielen Lokale an der Strandpromenade erfrischt haben, schlendern wir nachmittags den breiten Sandstrand entlang. Einige kleine Boote liegen in der Bucht vor Anker. Neben einigen Fischerbooten scheinen dies insbesondere die Boote einiger Ausländer zu sein, die sich hier ihre Feriendomizile gekauft haben.
Bucht von San Juan del Sur
Die langgezogene Bucht wird von einer Hügelkette eingerahmt. Eine Jesusfigur an einer imposanten Stelle überragt die Bucht. Unsere Suche nach einem Touranbieter, um eine Segel- oder Katamarantour zu buchen bzw. ins La Flor Naturschutzgebiet zu fahren, ist leider nicht von Erfolg gekrönt.
An der Südseite des Strandes liegt das im Südstaaten-Stil erbaute Hotel Victoriano, eines der besseren des Ortes. Im Reiseführer wird ebenfalls das dazugehörige Restaurant als eines der besten hervorgehoben. Auf der sehr gepflegten Anlage ist allerdings nicht viel los, so dass wir unseren Sun-Downer lieber in einem Lokal an der Strandpromenade einnehmen. Einen wirklichen Sunset können wir allerdings nicht genießen, da die Sonne bereits vorher hinter einem Felsen verschwindet. Im Restaurant El Timón an der Strandpromenade speisen wir in lebhafter Gesellschaft. Zudem gibt es am heutigen Donnerstag Live-Musik.
Freitag 27.12.2013: San Juan del Sur - Playa del Coco
Morgens ist es noch etwas bewölkt. Wir fahren zum 18 km südlich von San Juan del Sur gelegenen Playa El Coco, von wo es auch einen Zugang zum Naturschutzgebiet Vida Silvestre La Flor gibt. Der Strand ist nur über eine unbefestigte Straße zu erreichen, laut Reiseführer sind hierfür allerdings trotz einiger Flussüberquerungen keine Allrad-Fahrzeuge erforderlich. Dies können wir erfreulicherweise bestätigen, denn der Untergrund besteht weitestgehend aus festgefahrenem Sand. Spitze Steine bleiben uns erspart, lediglich auf einige ausgewaschene Schlaglöcher ist zu achten.
Im Hotel Parque Maritimo el Coco erkundigen wir uns nach Touren ins Naturschutzgebiet. Diese werden hier ebenfalls nur nachts durchgeführt, da das Naturschutzgebiet Vida Silvestre La Flor im Wesentlichen die oliven Bastardschildkröten, die zwischen Juli und Januar nachts zur Eierablage hierherkommt, schützt. Allerdings wurden in den letzten Nächten lediglich vereinzelt Tiere gesehen.
Das Hotel liegt direkt am schönen, langgezogenen Strand Playa El Coco. Wir suchen uns einen schönen Platz in einem Liegestuhl am feinen Sandstrand und genießen das paradiesische Fleckchen Erde. Die seichten Wellen des Pazifik und der leichte Zugang über den Sandstrand laden zu einer Abkühlung ein. Bei einer angenehmen Wassertemperatur von etwa 25° Celsius genießen wir das Wellenbad. Nur wenige Touristen führt es zu diesem fantastischen Ort. Die zum Hotel gehörende Strandbar versorgt uns mit Erfrischungen. Die Bucht lädt zudem zu einem Strandspaziergang ein.
San Juan del Sur - Playa del Coco
Am späten Nachmittag fahren wir zurück nach San Juan del Sur und machen noch einen Abstecher zum Mirador El Jesus. Von hier oben haben wir einen wundervollen Blick über die Buch von San Juan del Sur und die Küstenlinie und können einen wunderschönen Sunset genießen.
Abends zieht es uns wieder an die Strandpromenade. Heute speisen wir in einer Pizzeria und genießen später in einem Liegestuhl des Restaurants El Timon begleitet vom konstanten Wellenrauschen einen Cocktail.
Samstag 28.12.2013: San Juan del Sur - Playa Ocotal
Der gestrige Strandtag hat uns so gut gefallen, dass er einer Wiederholung bedarf. Unsere Aktivitäten bezüglich einer Katamaran- oder Bootstour haben wir inzwischen aufgegeben. Diese touristische Einnahmequelle hat man hier noch nicht wirklich entdeckt, so dass es nur ein äußerst spärliches Angebot gibt. Auf dem Wasser haben wir bislang kaum Boote gesehen und wenn, dann waren es Bootes zum Hochseefischen, ein Sport, den insbesondere die US-Amerikaner lieben.
Heute wollen wir die nördlichen Strände erkunden, die ebenfalls nur über unbefestigte aber gut befahrbare Straßen erreichbar sind. Einer der schönsten Strände ist der Playa Ocotal. Eines der wenigen Luxus-Resorts in Nicaragua, das Hotel Morgan’s Rock, liegt hier. Mit nur 15 Bungalows und Übernachtungspreise ab 420 USD eine sehr elitäre Anlage. Entsprechend ist diese nur mit einer Reservierung und somit für uns nicht zugänglich.
Der öffentliche zugängliche Strand ist jedoch ebenfalls nicht zu verachten. Die kleine Bucht wird von schroffen Felsformationen eingerahmt. Offensichtlich haben sich hier einige Aussteiger niedergelassen. Erfreulicherweise gibt es eine kleine Strandbar, in der wir uns zwei Liegestühle ausleihen können. Wir sichern uns einen der wenigen Schattenplätze unter einem Baum und genießen das Strandleben. Ein Wellenbad im Pazifik ist immer wieder für eine Abkühlung gut. Einige Surfer versuchen sich mit Wellenreiten, angesichts der nicht besonders hohen Wellen ein sehr kurzes Vergnügen. Ansonsten haben nicht viele dieses paradiesische Fleckchen für sich entdeckt. Die kleine Strandbar versorgt uns mit Erfrischungen und bietet Snacks und sanitäre Einrichtungen an.
Playa Ocotal
Am späten Nachmittag machen wir uns auf den Rückweg. Zum Sun-Downer legen wir noch einen Stopp am Playa Marsella ein. Der erste der nördlichen Strände ist weitaus stärker frequentiert und wird gerne von Quad-Bikes befahren. Ein ruhiges Relaxen am Strand ist hier weniger möglich, doch für einen Sunset-Cocktail ganz nett.
Abends besuchen wir das am nördlichen Strandende von San Juan del Sur gelegene Restaurant Bambu Beach Club und genießen leckere Fischgerichte.
Sonntag 29.12.2013: San Juan del Sur - Laguna de Apoyo - Chocoyero-El Brujo Naturreservat - Managua (ca. 160 km)
Langsam nähert sich unser Urlaub dem Ende entgegen. Auf der Rückfahrt nach Managua legen wir noch einen Stopp am Mirador de Catarina ein. Von diesem etwa acht Kilometer südöstlich von Masaya gelegenen Aussichtspunkt hat man einen schönen Blick auf die Laguna de Apoyo im Vulkankrater Apoyo.
Lagune de Apoyo
Die kleine Lagune mit einem Durchmesser von etwa sechs Kilometer ist bis zu 200 m tief. Leider ist es heute etwas diesig. Dennoch lässt sich sehr gut der Vulkan Mombacho sowie der Nicaragua See und Granada sehen.
Chocoyero-El Brujo Naturreservat
Unser nächstes Ziel ist das Chocoyero-El Brujo Naturreservat. Erneut müssen wir eine sieben Kilometer lange unbefestigte Straße fahren, doch der Zustand ist unbedenklich. In dem privaten Reservat gibt es einige kleine, gut ausgebaute Wanderwege, die z.B. zu einem Wasserfall führen. Geführte Touren gibt es allerdings nicht in Englisch. Das Naturreservat bietet einen schönen Eindruck der Vegetation. Die nistenden Chocoyos bekommen wir zwar nicht zu Gesicht, dafür aber ein großes Rudel von Brüllaffen, die munter durch die Baumwipfel klettern. Ein letztes Mal fahren wir in diesem Urlaub auf einer unbefestigten Straße, bevor wir uns weiter Managua nähern.
Brüllaffe
Südwestlich von Managua bei Ticuantepe liegt der Nationalzoo. Da wir in unserem Urlaub wenig Glück hatten, viele wild lebende Tiere zu sehen, statten wir dem Zoo einen Besuch ab. Der Zoo beherbergt über 600 Tierarten und insbesondere die hier heimischen Arten wir Puma, Ameisenbär, Tapir, Krokodil, Leguan sowie Affen und über 250 Vogelarten. Hier sehen wir die wunderschönen bunten Aras und Tukane mit ihrem großen Schnabel. Es gibt sogar Bengalische Tiger und Löwen. Ein schöner Abschluss für unseren Urlaub.
Tukane im Nationalzoo von Managua
Nun geht es nach Managua. Das Best Western Hotel Las Mercedes liegt direkt gegenüber dem internationalen Flughafen. Nachdem wir eingecheckt haben geben wir zunächst den Mietwagen zurück. Die Mietwagenabgabe erfolgt problemlos.
Das Best Western Hotel entspricht dem üblichen amerikanischen Standard und ist nur aufgrund der Lage direkt am Flughafen zu empfehlen, wenn man am folgenden Tag früh abfliegt.
Sonntag 30.12.2013: Abflug von Managua nach Stuttgart
Der Rückflug über Atlanta geht bereits um 8:40h. Zu Fuß überqueren wir die Panamericana und checken für unseren Delta Airline Flug ein.
Fazit
Entgegen unseren Erwartungen ist der Tourismus, der immerhin 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht, steckt in Nicaragua noch in den Kinderschuhen. Insbesondere das schlechte Kartenmaterial und fehlende Ausschilderungen machen es Selbstfahrern schwer, die Ziele zu finden. Die Hauptstraßen sind gut ausgebaut, doch abseits der Hauptstrecken benötigt man ein möglichst geländetaugliches Allradfahrzeug, da viele Wege vom Regen ausgewaschen und extrem steinig sind.
Für eine Selbstfahrertour, wie wir sie gemacht haben, sind eigentlich Spanisch-Kenntnisse notwendig, da nur wenige Nicas Englisch sprechen. Selbst in einigen Hotels verstehen die Angestellten nicht ein Wort Englisch. Dies liegt insbesondere daran, dass das Schulsystem in Nicaragua immer noch extrem schlecht ist. In dem armen Land gibt es kaum Schulbücher, so dass die Bildung hier sehr rückständig ist.
Leider sind auch die Natur-Sehenswürdigkeiten nur bedingt erschlossen. Die wenigen Wanderwege gehören meist zu privat geführten Naturreservaten und sind selbst hier nicht immer gut ausgebaut. Anders als in Costa Rica, wo wir einige geführte Touren gemacht haben, gibt es dieses Angebot in Nicaragua so gut wie gar nicht und wenn, dann nicht zu Zeiten, wo es auch Chancen gibt, wild lebende Tiere und Vögel zu sehen.
Das Reisen in Nicaragua ist aber dennoch angenehm und wir haben uns sicher gefühlt. Die Menschen sind überaus freundlich, hilfsbereit und ehrlich. Abgesehen von der Hauptstadt Managua gibt es im Land kaum Kriminalität. Es gilt als das sicherste Reiseland Mittelamerikas. Uns war es teilweise zu viel der Sicherheit, denn in regelmäßigen Abständen waren Polizeiposten an den Hauptstraßen positioniert. Auch war es keine Seltenheit, dass private Anlagen mit Sicherheitspersonal geschützt wurde. Aus unserer Sicht waren die Wachposten, die teilweise mit Maschinengewehren ausgestattet waren, überdimensioniert.
Trotz der Armut ist auch hier die Zivilisation angekommen. Hatten wir noch Bedenken, unser technisches Equipment mitzunehmen, ist der Anblick von Jugendlichen, die mittels Handy im Internet surfen, hier keine Seltenheit. Die meisten Hotels und Restaurants verfügen über einen kostenlosen Internetzugang.
Die Reise, die in Deutschland von Miller Reisen (www.miller-reisen.de) bzw. Explorer angeboten wird, arbeitet vor Ort mit dem Veranstalter Solentiname Tours zusammen. Die Tour war gut zusammengestellt und bot eine Rundreise zu den wichtigsten Zielen in Nicaragua. Mit der Durchführung waren wir sehr zufrieden. Wir hatten zu jeder Zeit einen deutschsprachigen Ansprechpartner und selbst kurzfristige Reiseänderungen stellten kein Problem dar.
Abgesehen von einigen „Abenteuern“ haben wir einen wunderschönen Urlaub verlebt. Auch wenn es keine wirklichen atemberaubenden Naturwunder zu erleben gibt, so hat das Land doch eine wunderschöne vielfältige Natur zu bieten.
Reiseorganisation
Wir haben die Reise in einem Explorer Reisebüro gebucht. Veranstalter der Reise war Miller Reisen (www.miller-reisen.de). Vor Ort wurde die Reise von Solentinametours (www.solentinametours.com) durchgeführt. Wir hatten vor Ort ein sehr kompetenten deutschsprachige Kontaktperson, die uns in allen Belangen schnell und zufriedenstellend unterstützt hat.