Tansania
Allgemeines - Land & Leute
Mit einer Größe von 883.749 qkm ist das größte aber am wenigsten dicht besiedelte ostafrikanische Land gut zweieinhalbmal so groß wie Deutschland, hat aber nur die Hälfte der Bevölkerung. Südlich des Äquators gelegen (1-11°) ist das Klima tropisch, es ist ganzjährig feucht und heiß.
Nominell ist Dodoma (ca. 0,8 Mio. Einwohner) die Hauptstadt, faktisch jedoch Daressalam (ca. 4,5 Mio. Einwohner). Das Land ist erst seit 1961 unabhängig.
Tansania ist mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 509 US-Dollar eines der ärmsten Länder der Welt und steht auf Platz 152 von 187 Ländern des Human Development Report 2011. Das jährliche Bevölkerungswachstum von knapp 3 Prozent, Korruption und die Leistungsschwäche der öffentlichen Verwaltung reduzieren die Aussichten auf eine schnelle flächendeckende Armutsbekämpfung. Tansania hat einen natürlichen Ressourcenreichtum (Edelsteine, Edelmetalle, Öl, Gas, Kohle, Eisenerz, Industriemineralien), so dass es verwunderlich ist, dass die Armutsminderung nicht schneller voranschreitet.
80 Prozent der Bevölkerung leben auf dem Lande und von der Landwirtschaft, der Agrarsektor macht etwa 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Die landwirtschaftliche Produktion reicht bei normalen Niederschlägen zur Selbstversorgung des Landes aus. Kaffee, Baumwolle, Tee, Tabak, Sisal und Cashewnüsse werden hauptsächlich für den Export angebaut.
23.12.2011 Ankunft Kilimanjaro International Airport
Nachdem wir einige Tage in Kenia verbracht haben, stehen nun weitere Safaris in Tansania auf unserem Programm. Vom höchsten Berg Afrikas, dem 5.892 m hohen Mount Kilimanjaro, ist nicht viel zu erkennen, als wir im Norden Tansanias auf dem Kilimanjaro International Airport landen. Auch hier gehen wir zu Fuß über das Flugfeld und müssen als erstes unsere Impfausweise vorzeigen, die auf die für die Einreise (von Kenia) erforderliche Gelbfieber-Impfung geprüft werden. Für 50 US Dollar erhalten wir unser Visum und werden am Ausgang von David, der uns auf unserer Tansania-Tour begleiten wir, in Empfang genommen. Der 4x4 Toyota Landcruiser steht schon für uns bereit für die Fahrt zur Kigongoni Lodge in der Nähe von Arusha.
Die Eindrücke, die wir auf der einstündigen Fahrt sammeln können, unterscheiden sich durchaus von denen in Kenia. Viele Menschen, insbesondere Frauen, sind in traditionelle Tücher gekleidet. Insgesamt wirkt das Land noch etwas ärmlicher. Kurz bevor wir unser Domizil für die nächsten beiden Tage erreichen blicken wir auch hier auf riesige Gewächshäuser, in denen Rosen angepflanzt werden.
Straßenszenen in Tansania
Die Kigongoni Lodge liegt auf 1.400 m über NN etwa 12 km von Arusha, der Safari-Hauptstadt Nord-Tansanias, entfernt. Die Lage auf einer Anhöhe bietet einen wunderbaren Blick auf den Mount Meru und den Mount Kilimanjaro. Die Zimmer sind ansprechend eingerichtet und auf dem Gelände gibt es sogar einen Pool, an dem wir den Nachmittag verbringen.
24.12.2011 Arusha National Park
Für den heutigen Tag steht die Erkundung des Arusha Nationalparks auf dem Programm, einer der am wenigsten besuchten Nationalparks in Nord-Tansania. Wir habe Glück und können heute sogar die schneebedeckte Spitze des Kilimanjaro in der Ferne erkennen, die sich später erneut in Wolken hüllt. Innerhalb der Parkgrenzen liegt der zweitgrößte Berg Tansanias, der Mount Meru.
Arusha Nationalpark - Mount Meru
Etwa 30 km von Arusha entfernt liegt der nur 137 qkm große Park im vulkanischen Hochland. Der Nationalpark zeichnet sich durch eine artenreiche Flora aus, die von einer Buschsavanne, über tropische Palmenarten bis hin zu alpiner Hochlandvegetation reicht. Im Norden wird der Park von dem 4.566 m hohen Mount Meru begrenzt. Sechs Seen, die sogenannten Momala Lakes, befinden sich im Park. Eine leichte Wolkendecke lässt uns leider nicht den Kontrast aus Türkis leuchtendem Wasser und rosafarbenen Flamingos erleben. Diese stehen auch nur vereinzelt im flachen ufernahen Wasser. Die dichte Vegetation ist insbesondere einer vulkanischen Eruption des Mount Meru vor 250.000 Jahren zu verdanken. Hierbei wurde auch der Ngurdoto Crater geschaffen, der mit einem Durchmesser von etwa drei Kilometern kaum als solcher zu erkennen ist. Auf dem Kraterboden auf 1.474 m über NN tummeln sich Büffel. Viele Tiere sind im dichten Buschwerk des Nationalparks nicht zu erkennen. Dennoch hat die fantastische Berglandschaft mit ihren Seen einen besonderen Reiz.
Arusha Nationalpark - Ngurdoto Crater
Mit einem sehr netten und unterhaltsamen Ranger unternehmen wir eine zweistündige Busch-Wanderung und erfahren eine Menge über die Natur. Auf einer freien Steppe tummeln sich einige Giraffen und eine Büffelherde beäugt uns aufmerksam. Schön können wir beobachten, wie von einer Giraffe zwei Junge gesäugt werden.
Arusha Nationalpark - Giraffen beim Säugen
Giraffen nehmen es hierbei nicht so eng. Jede Mutter stellt, bei Bedarf, ihre Milch auch anderen Jungen zur Verfügung, weiß aber dennoch genau ihren eigenen Nachwuchs zu erkennen. Aus nächster Nähe sehen wir nun einige Akaziensträucher, die mit Zahnstocher-ähnlichen Stacheln versehen sind und daher nur Giraffen als beliebte Nahrung dienen. Der Weg führt uns auch zu einem kleinen, 25 m hohen Wasserfall, der allerdings weniger spektakulär ist. Von einem Leoparden bekommen wir leider nur einige Fußabdrücke zu sehen – aber immerhin!
In Ostafrika wird Weihnachten von den Katholiken mit einer Messe am Vorweihnachtsabend begonnen, die Festivitäten beginnen erst am 25. Dezember. Entsprechend wird auch uns abends nichts Besonderes geboten, was für uns nicht wirklich schlimm ist. Dennoch gedenken wir der Daheimgebliebenen, die heute den Heiligen Abend zelebrieren.
25. – 28.12.2011 Massai-Land - Tarangire Nationalpark
Auf unserer heutigen Fahrt zum Tarangire Nationalpark fahren wir durch das Massai-Land. In der Vergangenheit gab es in Afrika viele unterschiedliche Stämme, doch heute findet man nur noch traditionell lebende Massai. Ursprünglich lebte das Hirtenvolk als Nomaden. Heute vollziehen die Massai den Umbruch von einem Nomadenvolk in ein sesshaftes Leben. Inzwischen leben ebenfalls einige Massai wie andere Afrikaner in Steinhäusern.
Die etwa 140.000 traditionell lebenden Massai haben sich in Tansania vorwiegend in der Gegend um Arusha sowie in der Ngorongoro Conservation Area und am Rande der Serengeti angesiedelt und leben als Semi-Nomaden in einem Kral (enk-ang). Alle paar Jahre, abhängig von der Fruchtbarkeit der Landschaft, wird der Platz gewechselt. Die Rundhütten (Boma) der Massai sind aus getrocknetem Kuhdung, Lehm und einzelnen Holzpfosten hergestellt. In den Hütten brennt ständig ein kleines Feuer, das am Tag zum Kochen dient, die Moskitos fern hält und abends für Wärme sorgt. Es gilt mittlerweile auch für die Massai Schulpflicht.
Überall am Straßenrand und auf Märkten sieht man traditionell gekleidete Massai. Die Frauen tragen am Körper einen karierten, meist roten Umhang (Shouka) und in den ausgeweiteten Ohrläppchen ihrer kahl geschorenen Köpfe lange, silberne oder selbst gemachte Perlenohrringe. Um den Hals tragen sie schwere Halsketten und um die Gelenke bunte Perlenbänder. Oftmals kommt ein Kopfschmuck hinzu, der ebenfalls aus silbernen Schmuckornamenten und bunten Perlen besteht.
Die Männer tragen ebenfalls den traditionellen Shouka-Umhang in verschiedenen Farben und Bindevarianten, dazu einen Stock oder ein kleines Schwert. Männer tragen oft breite Perlen-Armbänder. Aus dem Gummi alter LKW Reifen werden Sandalen (raiyo) hergestellt, die Männer und Frauen tragen.
Wir sehen auch einige schwarz gekleidete Massai-Jungen in kriegerischer Pose. Von David erfahren wir, dass diese einige Monate traditionell Schwarz tragen. In dieser Zeit werden sie ausgebildet und später mit einem Ritual zum „Mann“ erkoren. Der Übergang vom Jungen zum Mann erfolgt mit einer Beschneidungszeremonie. Dabei wird ohne Betäubung und ohne hygienische Maßnahmen die Vorhaut abgetrennt und mit Asche desinfiziert. Der Beschnittene (10-15 Jahre) wird zum Moran (Krieger) ernannt. Auch viele Massai-Mädchen werden im Alter von 10-15 Jahren an der Klitoris beschnitten. Nach der Zeremonie dürfen die Mädchen heiraten. Oft wählt die Familie einen älteren Mann aus, da der geforderte „Brautpreis“ über 30 oder 40 Rinder, von den jungen Kriegern nicht aufgebracht werden kann.
Für die Massai spielen Rinder und Ziegen in Religion, Nahrung, Medizin und Beziehungen eine große Rolle. Reichtum wird noch heute an der Zahl der Rinder gemessen. Dem Massai-Glauben nach leben sie durch den Verzehr der Viehprodukte im Einklang mit ihrem Gott. Die früheren Massai haben sich fast nur von Tierprodukten ernährt – meist von einer Mixtur aus Blut und Milch, zu besonderen Anlässen auch von Fleisch. Heute ergänzen Reis, Mais, Gemüse, Fladenbrot und Eier den Speiseplan.
Auf unserer Fahrt können wir am heutigen Tag viele Menschen sehen, die mit Waren beladen sind. Als wir die Zufahrtsstraße zum Nationalpark erreichen, bereitet man sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf den Markt vor.
Tarangire Nationalpark
Willkommen in Afrika scheint uns die sanfte Baum-Savannen-Landschaft zuzurufen. Majestätisch ragen einige Akazien und andere große Bäume heraus. Seinen Namen hat der 2.600 qkm große Tarangire Nationalpark von dem gleichnamigen Fluss, der von Süden bis Norden den Park durchzieht.
Elefanten im Tarangire Nationalpark
Wer noch nie in seinem Leben Elefanten in freier Wildbahn gesehen hat, ist hier nahezu im Paradies. Riesige Herden bewegen sich unbeirrt von den Touristenautos durch den Park. Lediglich wenn ein Auto nicht wartet, bis junge Tiere in Ruhe die Straße überquert haben, wird der Autofahrer trötend von einem alten Elefanten ermahnt.
Giraffen gibt es ebenfalls viele zu sehen, nur Zebras und Büffel haben den Park verlassen, um woanders für sie bessere Lebensbedingungen zu finden. Auch hier gab es genug Regen, so dass alles sehr grün ist und insbesondere Löwen, Leoparden, Geparden, Warzenschweine und anderen Wildkatzen ein dankbares Versteck bieten. Die Vogelvielfalt ist ebenfalls fantastisch. Als wir den Park schon wieder verlassen wollen kreuzt nur wenige Meter vor uns eine Löwin die Straße. Wir können unser Glück kaum fassen und sind ganz begeistert von diesem erhabenen Tier.
Löwin im Tangarire Nationalpark
Am späten Nachmittag herrscht auf dem Markt Hochbetrieb. David gibt uns die Gelegenheit, uns etwas näher umzusehen. Als einzige Weiße fühlen wir uns wie Fremdkörper. Angeboten werden Lebensmittel, Küchenutensilien aber auch Kleidung. So auch Sandalen aus Gummi von alten Autoreifen.
Massai-Markt
Die Menschen sind größtenteils in bunt gemusterten Tüchern traditionell gekleidet. Viele Frauen tragen ihre Babys ebenfalls in Tücher gewickelt auf dem Rücken und können dabei problemlos noch etwas auf dem Kopf transportieren. Fast scheint es, als wären hier nur Frauen aktiv, während sich die Männer eher auf der anderen Straßenseite aufhalten, wo es einige kleine Geschäfte und Bars gibt. Hier scheint man schon eher an Touristen gewöhnt und bietet uns allerlei Kunsthandwerk an. Ein kleiner Kunsthandwerkladen bietet sehr schönes Handwerk an und wir liebäugeln mit zwei Skulpturen aus Ebenholz. Nun heißt es handeln, was uns zugegebenermaßen nicht besonders leicht fällt, hier jedoch absolut üblich ist. Es gelingt uns immerhin, den Preis um ein Drittel zu reduzieren.
Im Burunge Tentend Camp außerhalb des Parks verbringen wir drei Nächte. An der Einfahrt werden wir erstaunlicherweise gezählt. Pro Besucher des Sees erhalten die Massai einen US Dollar, der zum Aufbau der Infrastruktur dienen soll. Die einladende Anlage des Camps liegt direkt am Burunge See und bietet von der Terrasse einen fantastischen Blick über den See. Dank kleiner Wassertränken kann man wunderschön Vögel, u.a. beim Nestbau, beobachten. Unser Zimmer in einem Zelt auf Stelzen gefällt uns sehr gut und entbehrt kaum einen Luxus. Sogar Sanitäreinrichtungen und eine großzügige solarbeheizte Dusche gibt es.
Die nächsten beiden Tage verbringen wir ebenfalls mit Pirschfahrten im Tarangire Nationalpark. Ein besonderes Highlight sind vier Löwenjungen, die wir unter einem Baum erspähen. Kurz darauf werden sie von einem sich nähernden Elefanten aufgeschreckt, der offenbar Spaß daran hat, die Löwenkinder zu jagen. Uns wird ein tolles Schauspiel geboten, wobei ein Löwe nach rechts und die anderen drei nach links ausweichen und sich im Gebüsch verstecken. Gespannt verfolgen wir, wie die vier Jungtiere später wieder zueinander finden. David schätzt die Löwen (ein Männchen - an einem kurzen Mähnenansatz zu erkennen - und drei Weibchen) auf etwa sechs Monate. Ihre Mutter hat sie hier zurückgelassen, um auf die Jagd zu gehen.
Am nächsten Morgen sehen wir sehr nah einen Geparden etwas erhöht auf einem Hügel stehen und nach Beute Ausschau halten und auch zwei weitere Löwinnen bekommen wir zu Gesicht.
Innerhalb des riesigen Nationalparks ändert sich auch das Landschaftsbild. In der Baum-Savanne sieht man riesige Akazien oder Baobabbäume (Affenbrotbaum), die teilweise sehr mitgenommen aussehen. Elefanten schärfen hieran ihre Stoßzähne oder kratzen sich an der Rinde. Lustig anzusehen ist der sogenannte SausageTree (Leberwurst-Baum) deren Früchte in der Tat wie riesige Würste aussehen. Der Tarangire River hat aktuell nicht besonders viel Wasser, dennoch können wir einige Elefanten beim Spiel im Wasser beobachten. Grandios finden wir das Sumpfgebiet im Süden des Parks. Eine schier endlos flache Fläche, die von Hügeln eingerahmt wird. Insbesondere Vögel zieht es hier hin.
Nachdem wir am zweiten Tag den Nationalpark verlassen haben, besichtigen wir eine Holzschnitz-Werkstatt. Ganz so spektakulär muss man sich das hier allerdings nicht vorstellen. Drei Holzschnitzer sitzen umgeben von Holzstücken und halbfertigen Figuren im Schatten einer Plane und schnitzen zehn Stunden täglich oder feilen mit rudimentärem Werkzeug Skulpturen und Masken, die im dazugehörigen Geschäft verkauft werden. Hierfür wird unterschiedliches Holz, wie beispielsweise das besonderes harte Ebenholz oder Mahagoni verwendet. Die Handwerkskunst finden wir sehr bewundernswert.
Am letzten Nachmittag nehmen wir an einer Busch-Wanderung teil, die direkt am Camp startet. Neben einigen speziellen Pflanzen und Bäumen, die als Medizin genutzt werden, wird uns ebenfalls gezeigt, wie mit Reisig, etwas Zebradung (in Deutschland nicht immer verfügbar) und den richtigen Holzstöckchen Feuer machen kann. Spektakulär ist der 360°-Blick, die wir von einem nicht allzu hohen Hügel genießen können. Unter uns liegt der See und dahinter angrenzend der Tarangire Nationalpark. Auch den Lake Manyara am Fuße des Great Rift Valley können wir sehen. Eine schier endlos wirkende Savannenlandschaft umgibt uns, die von in weiter Ferne liegenden Bergen eingerahmt wird.
28.12.2012 Lake Manyara & Ngorongoro-Krater
Heute erkunden wir den mit 330 qkm Fläche eher kleinen Lake Manyara Nationalpark. Der Park liegt am westlichen Ufer des Lake Manyara im Mbulu-Hochland auf einer Höhe von etwa 1.000 m über NN unterhalb der Bruchstufe des Grabenbruchs, die diesen wir eine 500 – 600 m hohe Wand einrahmt. Im nördlichen Teil ist die Vegetation sehr dicht, da sich ganzjährig von unterirdischen Quellen der Ngorongoro Highlands bewässert wird.
Flusspferde im Lake Manyara Nationalpark
Zwei Drittel des Lake Manyara Nationalparks nimmt der leicht alkalische See ein. Gleich zu Anfang unserer Erkundung können wir am Ufer des Sees einige Flusspferde beobachten. Bedauerlicherweise ist es heute sehr stark bewölkt und abgesehen von einigen Elefanten, Zebras, Antilopen, Gnus, vielen Vögeln und Affen bekommen wir heute nicht viele Tiere zu sehen. Insbesondere die Baumlöwen scheinen heute Ausgang zu haben. Auch die Seenlandschaft erschließt sich uns nicht in ihrer eigentlich farbenfrohen Schönheit.
Im südlichen Teil des Parks gibt es sprudelnde heiße Quellen, die über 60° heißen Hot Springs. Aufgrund des hohen Schwefelgehalts riecht es etwas übel, doch in ihrer rötlich schimmernden Farbenvielfalt sind schön anzusehen.
Lake Manyara Nationalpark - Hot Spots
Nachmittags erreichen wir das Ngorongoro Farm House. Auf der sehr gepflegten Anlange wurden etwa zwanzig Gästehäuser in die bewirtschaftete Landschaft integriert. Von unserer Terrasse blicken wir auf die grünen Felder. Neben Kaffee wird der komplette Obst- und Gemüsebedarf für die Gästebewirtung hier selber angebaut. Eine üppige Blumenpracht rundet den Gesamteindruck ab.
29.12.2011 Ngorongoro Krater
Das Schutzgebiet Ngorongoro Conservation Area liegt über 1.000 m über dem Meeresspiegel und umfasst eine Fläche von 8.300 qkm (Der Krater nimmt nur eine Fläche von drei Prozent ein), die sich teilweise bis zu einer Höhe von fast 3.650 m hinzieht und ein tolle landschaftliche Vielfalt bietet. So findet man beispielsweise wüstenartige Savanne, immergrüne, dichte Regenwälder sowie Flüsse und Sümpfe.
Das Ngorongoro-Schutzgebiet wurde 1979 von der UNESCO als Weltnaturerbe eingestuft. Das Besondere ist der Ngorongoro-Krater, der als eines der Naturwunder der Erde gilt. Mit seiner unglaublichen Größe von sechszehn mal achtzehn Kilometern ist es der größte Krater (304 qkm Fläche) der Welt. Um in den Krater zu kommen, muss man zunächst die 2.200 bis 2.400 m hohe Bruchkannte des Grabenbruchs überwinden. Einige Massai-Kinder stehen geschmückt an der Straße. Doch bevor wir ein Foto machen dürfen, muss erst verhandelt werden. Auch heute ist es leider sehr bewölkt, der Krater liegt am frühen Morgen noch in dichten Nebel gehüllt. Kurz hinter dem Aussichtspunkt befindet sich am Kraterrand ein Denkmal für den bekannten Tierforscher Bernhard Grzimek und seinen Sohn Michael, die einen wesentlichen Beitrag zum Schutz des Gebiets geleistet haben. Bekannt sind sie auch durch den 1959 hier gedrehten Film „Serengeti darf nicht sterben“. Im Krater findet man eine wüstenartige Savanne vor.
Ursprünglich gehörte das Gebiet ebenfalls zum Serengeti Nationalpark. Um dies durchzusetzen wurden Massai, die hier ansässig waren, umgesiedelt. Verständlicherweise rebellierten diese dagegen, wurde ihnen hierdurch doch ihre Lebensgrundlage der Landnutzung entzogen. So trennte die Regierung 1959 die NCA vom Serengeti Nationalpark ab, um sie den Massai wieder als Weideland zur Verfügung zu stellen. Etwa 30.000 Massai sollen heute hier angesiedelt sein. Außerhalb des Kraters sieht man überall Hütten stehen und viele Massai hüten ihre Herden. Allerdings ist es den Massai nicht gestattet, sich innerhalb des Kraters anzusiedeln. Da es nur hier Wasser gibt treiben die Massai ihre Herden jeden Tag die etwa 600 m hohe Kraterwand zum Weiden hinab und abends wieder hinauf.
Die Landschaft im Krater ist einfach spektakulär. Die unglaublich Weite und die ebene Fläche der Grassavanne lässt es kaum für möglich erscheinen, dass wir uns in der Caldera eines Kraters befinden. Auf den Weideflächen tummeln sich sowohl Massai mit ihren Rinder- und Ziegenherden, als auch viele Zebras, Antilopen, Büffel und Gnus. Etwa 25.000 bis 30.000 wilde Tiere haben sich hier angesiedelt. Zufällig sehen wir einen Gepard, der direkt neben der Straße liegt und sich durch uns nicht aus der Ruhe bringen lässt. Viele Hyänen gibt es ebenfalls aus der Nähe zu betrachten und es gibt sogar einige Spitzmaulnasshörner, allerdings nur in weiter Ferne.
Zum Lunch halten wir an einem Picknickplatz am See, wo bereits mehrere Autos waren. Im See tummeln sich einige Flusspferde. Ein wenig wundert uns, dass es gar keine Tische und Bänke gibt. David klärt uns auf: über dem Picknickplatz kreisen einige Schwarzmilane, die es auf Lunch-Boxen abgesehen haben. Wie ziehen es entsprechend vor, im Auto zu speisen und erst später die Natur zu genießen. Wie aggressiv die beständig über uns kreisenden Greifvögel sein können, sehen wir, als eine Familie völlig unbedarft auf einem Felsen die Lunchboxen öffnet. Nachdem die Box eines Jungen geplündert wird, ziehen sich auch die übrigen Familienmitglieder zum Essen ins Auto zurück.
Die Weideflächen sind so groß, dass wir die meisten Tiere nur selten aus der Nähe betrachten können. Von den bisherigen Pirschfahrten sind wir diesbezüglich natürlich verwöhnt.
Das Highlight des Tages ist ein Leopard, den wir – leider nur für zwanzig Sekunden – auf einem Baum liegend sehen, als wir den Krater bereits wieder verlassen. Offensichtlich waren wir zu laut und haben ihn aufgeschreckt, denn er steigt blitzschnell vom Baum herab und verschwindet im dichten Gebüsch. Allerdings können wir seine Beute, eine kleine Antilope, weit oben im Baum abgelegt, entdecken. Somit haben wir heute an einem einzigen Tag die „Big Five“ gesehen. Wenn auch nicht gerade aus der Nähe.
30.12.2011 bis 02.01.2012 Serengeti Nationalpark
Vergangene Nacht hat es stark geregnet und auch am Morgen ist es noch leicht regnerisch. In einem entsprechend schlechten Zustand sind die natürlich nicht geteerten Fahrwege. Erneut fahren wir zum Ngorongoro Krater, haben bezüglich der Aussicht leider erneut kein Glück. Der Krater liegt im Nebel. Etwas entschädigt werden wir durch zwei Geparde, die wir im Gebüsch beobachten können.
Gnu-Herden
Die Strecke führt entlang des Kraterrandes. Später erreichen wir eine riesige grüne Ebene. Langsam lichtet sich der Himmel. Riesige Gnu- und Zebra-Herden sind rundherum zu sehen. Während der Regenzeit ist es erlaubt, die Fahrspuren zu verlassen und querfeldein über die grüne Grassavanne zu fahren. Wie eine kleine Migration setzen sich die Tiere durch uns aufgescheucht in Bewegung. Hyänen, die es hier ebenfalls sehr zahlreich zu sehen gibt, finden wir weniger ansehnlich. Immerhin sind sie äußerst nützlich. Uns ist bereits aufgefallen, dass kaum Aas oder Knochen herumliegen. Hyänen fressen sowohl die Aas-Reste als auch die Knochen und halten damit die Landschaft so sauber. Es gibt zwei Arten: Die gepunktete Tüpfelhyäne und eine etwas dunklere gestreifte.
Hyäne
Das Ngorongoro Schutzgebiet geht direkt in den Serengeti Nationalpark über. David hat etwas Mühe, das mobile Camp zu finden. Der Standort ändert sich jährlich, entsprechend der Tierbewegungen. Das Camp wurde erst im Dezember im Süden der Serengeti nahe des Lake Ndutu aufgebaut und wird bis etwas Mai bestehen bleiben, um dann entsprechend der Migration an einer anderen Stelle aufgebaut zu werden. Nun befinden wir uns in der absoluten Wildnis. Marabus schreiten über das Gelände und in der Ferne tummeln sich einige Zebras. Die großzügigen Zelte haben - wenn auch primitive - Sanitäranlagen und auf Wunsch wird warmes Wasser zum Duschen bereitet.
Mobilies Camp im Serengeti Nationalpark
Nachmittags begeben wir uns auf unsere erste Serengeti-Pirschfahrt. Kaum haben wir den See erreicht, sehen wir bereits etwas erhöht einige Löwen in der Sonne dösen. Insgesamt tummeln sich hier acht. Erstmalig sehen wir in der Wildnis ein Männchen mit Mähne.
Löwen-Männchen
An der Haarlänge ist zu erkennen, dass es sich noch um ein sehr junges Tier handelt. Die Fahrt durch die unglaublich weite, grüne Landschaft ist ein atemberaubendes Erlebnis. Auf den Wiesen tummeln sich viele Antilopen, Zebras und Gnus. Auch einige Elefanten und Giraffen gibt es zu sehen. Ein besonderes Erlebnis ist eine Löwenmutter mit zwei kleinen Jungen, die noch gesäugt werden und später von der Mutter zwecks Säuberung abgeleckt werden. Fantastisch anzusehen sind ebenfalls die vielen Störche, die sich hier in Massen in den Akazien tummeln. Sogar zwei Füchse zeigen sich uns und wirken im Vergleich zu den vielen Wildkatzen, die wir gesehen haben, niedlich klein. Nur Leoparden zeigen sich uns leider nicht.
Prischfahrt in der unendlichen Weite der Serengeti
Zum Sonnenuntergang sind wir zurück im Camp und wärmen uns am Lagerfeuer. Später gibt es ein nichts entbehrendes Abendessen. Zur Untermalung hören wir in der Ferne einige Löwen brüllen.
Die Serengeti gehört mit 14.764 qkm zusammen mit dem Krüger Nationalpark in Südafrika und dem Etosha in Namibia zu den größten Nationalparks Afrikas. Im Norden bildet die Massai Mara in Kenia, die mit 1.700 qkm wesentlich kleiner ist, eine natürliche Verlängerung. Ebenso natürlich ist die östliche Grenze zur Ngorongoro Conservation Area. Im Westen grenzt die Serengeti mit acht km an den Victoriasee.
Große, endlose Weite bedeutet der Name Serengeti in der Massai-Sprache. Die Bezeichnung für die schier unendliche Grassavanne könnte kaum treffender sein. Lediglich einige kurios anmutende Steinformationen, sogenannte Kopjes, die durch Vulkanausbrüche entstanden sind, ragen als kleine Felsen aus Gneis und Granit heraus. Ein beliebter Tummelplatz für Löwen, wie wir erleben dürfen.
Secretary Bird
Die Serengeti wurde bereits 1929 als erstes Wildreservat in Tansania gegründet und 1951 zum Nationalpark erklärt. Eine Besonderheit sind die Migrationspfade. In der Trockenzeit treten 2,5 Mio. Tiere, darunter allein 1,7 Mio. Gnus, ihre 1.000 km lange Reise auf der Suche nach Wasser und Gras an. Riesige Herden ziehen von einem Weideplatz zum nächsten. Im Mai beginnt die Rundreise in den Serengeti Plains im Süden in Richtung Nordwesten. Etwa im November erreichen die Tiere die im Norden angrenzende Massai Mara, über den östlichen Flügel der Serengeti geht es wieder zurück in den Süden, wohin die Tiere im Dezember oder Januar zurück kommen.
Die Nacht im Zelt war aufgrund der vielen Tiergeräusche wieder einmal ein Erlebnis. Auch für heute ist wieder eine Pirschfahrt geplant. In der Nachbetrachtung ist es unser „Lions Day“. An einem Tag haben wir etwa 40 Löwen gesehen, die häufig in Rudeln auf den Kopjes lagen oder im Schatten einiger Bäume dösten. Bewacht von ihrer Mutter konnten wir auch drei Löwenbabys sehen, die sicher in einer Felsspalte versteckt waren und neugierig ihre Köpfe herausstreckten. Der krönende Tagesabschluss war ein Leopard, den wir diesmal etwas länger auf einer Akazie dösend erleben durften.
Der Silvesterabend gestaltet sich für uns weniger spektakulär, da wir derzeit die einzigen Gäste im Camp sind. Einige Zebras und Büffel haben sich dem Camp genähert. Und wieder können wir das Brüllen von Löwen hören. Von den Aktivitäten des Tages ermüdet erleben wir den Jahreswechsel schlafend.
Nachts hat es geregnet. Entsprechend schlecht sind die Fahrwege am kommenden Morgen. Fast bleiben wir stecken, doch David beherrscht das Fahrzeug und manövriert uns sicher aus einer schlammigen Fahrspur heraus. Dafür haben wir heute fast wolkenfreien blauen Himmel und eine unglaubliche Weitsicht. Es geht eine besondere Faszination von der schier endlos wirkenden Grassavanne mit einigen wenigen herausragenden Akazien aus.
Nachdem wir fast eine Stunde lang nur die grandiose Weite genießen konnten ohne dass weit und breit Tiere zu sehen waren, ändert sich das Bild später. Unter einem Baum döst ein Rudel Löwen, offensichtlich beim Verdauungsschlaf, denn nicht weit entfernt machen sich Geier über die Reste eines zerlegten Zebras her und auch eine Hyäne ergattert ein Stück Zebrabein. In angemessenem Abstand wir das Geschehen von einem Schakal beäugt, offensichtlich traut er sich an die Geier nicht heran. Nicht weit hiervon entfernt grasen erneut riesige Zebra- und Gnu-Herden. Neben weiteren Löwenbabys, die von ihrer Mutter sehr versteckt unter einem Baum gesäugt werden, sehen wir heute gleich drei Geparde auf einmal. Zu Mittag sind wir zurück im Camp und relaxen ein wenig bevor wir uns nachmittags erneut auf die Pirsch begeben.
Hatten wir anfangs noch erwartet, irgendwann den Pirschfahrten überdrüssig zu sein, stellt sich dies bisher für uns ganz anders dar. Jede Fahrt hatte bisher unerwartet irgendetwas Besonderes zu bieten. In diesem Fall ist es eine schwarze Mamba (blacknackesspittingcobra), die sich an einem Baum herablässt. Später fahren wir noch am Skelett des morgens zerlegten Zebras vorbei, das inzwischen sauber abgenagt wurde. Und zur Krönung des Tages erleben wir einen fantastischen Sonnenuntergang.
Wieder einmal stellt David seine Ortskenntnisse unter Beweis, als er uns zum Flugfeld fährt. Vor uns tauchen weitere Fahrzeuge, eine Windhose, wartende Reisende mit Gepäck und eine breite Kiespiste auf. Den Flugplan muss man kennen, den Anzeigetafeln, Info-Schalter oder weiteren Schnickschnack sucht man hier vergebens. Spannend ist die Landung eines Kleinflugzeuges zu beobachten. Wie sich herausstellt nicht unseres, denn wir stehen nicht auf der Passagierliste des Piloten. Das Gepäck wird ähnlich wie bei einem Bus von jedem Reisenden selber unterhalb der Kabine verstaut. Bevor sich der Flieger erneut erhebt, fährt zunächst ein Fahrzeug die Start- und Landebahn ab, um mögliche Tiere von der Bahn zu vertreiben. Kurz darauf erhebt sich die Maschine gen Himmel. Zehn Minuten später landet eine weitere Propellermaschine und erfreulicherweise finden sich unsere Namen diesmal auf der Passagierliste wieder. Auf dem 45minütigen Flug nach Arusha haben wir einen fantastischen Blick. Unter uns sehen wir die schier endlose Weite der Serengeti. Sogar einige Tiere und Fahrzeuge sind zu erkennen. Wir überfliegen den Ngorongoro Krater und haben endlich den traumhaften Blick auf den riesigen Krater und der ihn umgebenden Kraterwand. Sogar der Picknickplatz an einem See mit Flusspferden ist aus der Luft zu erkennen. Später ändert sich das Landschaftsbild und bewirtschaftete Felder bilden bunte Muster. Als Höhepunkt sehen wir die schneebedeckte Spitze des Kilimanjaro bei heute besonders guter Sicht.
Kilimanjaro
Gelandet auf dem Flughafen in Arusha sind auch hier keine weiteren Formalitäten erforderlich. Ein Fahrer nimmt uns in Empfang und bringt uns zur Kia Lodge. Auf der einstündigen Fahrt nach Kilimanjaro müssen wir uns nach so viel purer Natur erst wieder an das hier herrschende geschäftige Treiben und den Verkehr gewöhnen. Ein letztes Mal können wir einen kleinen Eindruck vom Leben in Tansania aufnehmen, das so anders ist als unseres.
Kilimanjaro
Die Kia Lodge befindet sich direkt am Flughafen. Am Nachmittag relaxen wir in der schönen Hotelanlage und genießen vom Pool den Blick auf den Kilimanjaro. So klingt dieser traumhafte Urlaub wunderbar aus, bevor wir am nächsten Morgen bereits um sechs Uhr früh nach Nairobi und dann weiter über Amsterdam nach Hause fliegen.
Schlussbemerkung
Safaris in dieser Fülle und in so vielen verschiedenen Nationalparks in zwei Ländern Ostafrikas zu unternehmen, ist ein kostspieliges Unterfangen, auch aufgrund hoher Eintrittspreise in den Parks. Massentourismus würde die Natur hier auch gar nicht aushalten und so sind wir glücklich, diese Paradiese gesehen und erlebt haben zu dürfen. Gebucht haben wir die Reise bei Enchanting Africa und waren über die individuelle Betreuung begeistert. Afrika, wir planen wiederzukommen.