China

Rundreise kaiserliches China Juni 2018

Shanghai - Chongquin - Xi'an - Jangtse - Peking

Karte China Rundreise

Freitag, 15.06.2018 Shanghai

Mit sechs Stunden Zeitverschiebung landen wir mittags (nach einem zehnstündigen Flug (ab Frankfurt/Main) in Shanghai. Beim Landeanflug lässt sich noch nicht erahnen, dass wir eine 20 Millionen-Einwohner-Stadt erreicht haben. Die flache Landschaft ist von Gewächshäusern und Bauernhöfen überzogen. Im Hintergrund scheint das Meer vom Dunst verschluckt zu werden.

Nach der Immigrations-Prozedur mit doppelter Fingerabdruck-Erfassung geht es mit dem Transrapid (1 Station) zum Busbahnhof. Auf der kurzen Strecke erreicht der Hochgeschwindigkeitszug allerdings nur etwa 300 km/h. Nun tauchen rechts und links die ersten Hochhaussiedlungen auf.

Mit dem Bus werden wir zum nördlich der Stadt gelegenen Northern Hotel gefahren und erleben erstmals Shanghai bei angeblich wenig Verkehr. Der Bus schlängelt sich streckenweise im Schritttempo durch den zähflüssigen Verkehr. Ärmliche Wohnviertel mit niedrigen Häusern werden von zahlreichen Hochhäuser überragt. An Knotenpunkten wird der Verkehr über mehrere Ebenen geführt.

Abends speisen wir in einem typisch chinesischen Restaurant. Hühnerfüße und ähnliche für uns ungewohnte Gerichte werden uns erfreulicherweise nicht serviert. Die Gerichte kommen in die drehbare Tischmitte und jeder bedient sich je nach Geschmack.

Anschließend fahren wir ins Französische Viertel, das sich über die Stadtteile Xuhui und Luwan erstreckt. Es ist kein geschlossenes Ensemble, sondern ein großflächiges Gebiet, in dem sich noch einige architektonische Spuren der Kolonialzeit finden. Das Territorium war ab dem 6. April 1849 offiziell französisches Staatsgebiet. Am 30. Juli 1943 gab das Vichy-Regime das Gebiet an China unter der Regierung von Wang Jingwei zurück. Die Platanen, die von den Franzosen hier als Straßenbäume gepflanzt wurden, gewannen viel Sympathie in China. Heute nennt man diese Bäume in China „französische Platanen“. Das französische Viertel ist es ein Ausgehviertel und es herrscht ein buntes Treiben. Besonders angesagt ist eine französische Bäckerei in der es, neben typisch französischen Backwaren, auch Tintenfisch-Baguette gibt - entsprechend ist dieses schwarz.

Shanghai Skyline

Gegen halb acht ist es bereits dunkel und wir können die abendlich erleuchtete Stadt genießen. Besonders schön ist der Blick von der Uferpromenade an der Prachstraße "Bund" auf die farbenfroh erleuchtete Skyline. Überragt wird diese vom 632 m hohen Shanghai Tower. Auffällig sind ebenfalls der moderne, 468 m hohe Fernsehturm Oriental Pearl Tower sowie das Shanghai World Financial Center, das mit seinen 492 m Höhe an einen überdimensionierten Flaschenöffner erinnert. Auf dem Fluss fahren einige bunt erleuchtete Ausflugsboote aber auch Frachtschiffe ziehen zum Teil schwer beladen vorbei.

Die Lage der Stadt am Jangtse-Delta war für den Binnen- und Überseehandel ideal. So lebten bereits 1900 über eine Millionen Menschen in Shanghai und die Stadt entwickelte sich zum größten Außenhandelshafen Chinas. Der Containerhafen liegt im Militärgebiet und ist leider nicht zu besichtigen. zurueck

Samstag, 16.06.2018, Shanghai

Shanghai hat ein subtropisches, maritimes Monsumklima. Erfreulicherweise hat die für Mitte Juni typische Regenzeit noch nicht eingesetzt. Ideal also, um den Ausblick vom höchsten Gebäude Shanghais zu genießen. Im Bankenviertel Pudong steht der 2015 fertiggestellte 632 m hohe Shanghai Tower und bietet von der Aussichtsplattform im 119. Stock (in 546 m Höhe) einen fantastischen Rundumblick.

Blick vom Shanghai Tower

Der angabegemäß schnellste Aufzug der Welt bringt uns in nur 55 Sekunden in die 118. Etage. Mit umgerechnet knapp 30 € Eintritt nicht günstig, aber äußerst lohnenswert, auch wenn der Himmel nicht ganz klar ist. Die Hafenstadt liegt im Mündungsgebiet des Jangtsekiang am Huangpu-Fluss. Dieser schlängelt sich durch die kontrastreiche Stadt. Moderne Wolkenkratzer und schön angelegte Grünanlagen grenzen an ärmliche Wohnviertel.

In der Stadt herrscht der absolute Bauboom. Überall ragen Kräne hervor. Wir erfahren jedoch, dass es auf dem Wohnungsmarkt einen extrem hohen Leerstand gibt. Nicht jeder Chinese kann sich eine neue Wohnung (in Shanghai liegen die Preise bei etwa 10.000 € pro Quadratmeter) leisten.

Ganz in der Nähe der Altstadt besichtigen wir den Yu- oder Mandarin-Garten, der zwischen 1559 und 1577 zur Zeiten der Ming-Dynastie angelegt wurde und ein herausragendes Beispiel klassischer chinesischer Gartenbaukunst ist.

YU-Garten - Zickzackbrücke
Yu-Garten - Zickzackbrücke

Wunderschön geschmückte Pagodentempel umrahmen die Goldfischteiche. Besonders ist die Neun-Biegungen-Brücke - und entsprechend gut besucht. Im Zickzack schieben wir uns mit den Menschenmassen über die Brücke und sind dem chinesischem Glauben zufolge damit sicher vor Geistern und Dämonen, die nur geradeaus gehen können;-).

Altstadt - Yuyuan-Markt

Rund um den Yuyuan-Markt erstreckt sich die quirlige Altstadt mit ihren zweigeschossigen Holzhäusern, die sukzessive abgerissen werden. Unten befinden sich Ladenlokale, die darüber liegenden ehemaligen Wohnungen sind unbewohnt. Lauthals preisen die Händler ihre Waren an und aus den Garküchen und Imbissbuden dampft und riecht es. Doch auch Starbucks und andere westliche Ketten haben hier Einzug genommen. Da aktuell in Shanghai das Drachenfest gefeiert wird, ist die Stadt auch von chinesischen Touristen gut besucht. Entsprechend schieben sich durch die schmalen Gassen viele chinesische, aber auch ausländische Touristen.

Nachmittags haben wir noch einmal Zeit, einen Spaziergang entlang der Uferpromenade zu machen und die gegenüber liegende Skyline des Stadtteils Pudong zu bewundern. Der Bund (Kaimauer), wie die bekannte Promenade heißt, wird von klassizistischen Gebäuden gesäumt. Hier hat die Französische Konzession sichtbare Spuren hinterlassen. Bei Tageslicht können wir nun die eindrucksvollen Kolonialbauten bewundern wie beispielsweise das ehemalige Zollhaus mit Uhrenturm oder das markante, von Pyramiden gekrönte Peace Hotel. Dahinter erstreckt sich die Nanjinglu-Einkaufsstraße mit zahlreichen Geschäften, Restaurants und Kinos.

Beim anschließenden Bummel durch das Künstlerviertel Tianzifang müssen wir uns erneut mit den Massen durch die engen Gässchen schieben. Es handelt sich um ein ehemaliges Fabrikgelände, das zum Künstlertreff geworden ist und ein besonderes Flair ausstrahlt.

Künstlerviertel Tianzifang

Neben zahlreichen Galerien und Boutiquen gibt es jede Menge Bars, Cafés und Restaurants sowie viele Imbissstände mit ungewöhnlichen und interessant präsentierten Leckereien. Bewundernswert ist auch die Stromversorgung die bedarfsgerecht in einem Gewirr aus Kabeln über unseren Köpfen baumelt.

Am Abend besuchen wir eine Akrobatik-Show. Wer den berühmten Chinesischen Staatszirkus kennt, kann in etwa nachvollziehen, was uns geboten wird. Hautnah erleben wir die Grenzen menschlicher Beweglichkeit. Mit viel körperlichemGeschick sowie einer schier unvorstellbaren Akrobatik und Leichtigkeit präsentieren die Künstler ihr Können.zurueck

Sonntag, 17.06.2018 Shanghai

Der heutige Tag beginnt mit dem Besuch einer staatlichen Seidenfabrik. Anschaulich wird die Entwicklung von der Seidenraupe bis hin zum Endprodukt gezeigt. Schwerpunkt sind hochwertige Bettdecken mit Maulbeerseidenfüllung sowie Seidenbettwäsche.

Ein lebendiges Buddha-Heiligtum besichtigen wir mit dem Jade-Buddha-Tempel Yufo Si. Aktuell leben hier noch etwa 50 Mönche. In der hölzernen Tempelanlage gibt es zahlreiche Gebetsstätten mit schön geschnitzten Figuren zu sehen. Hauptattraktion sind zwei kostbare Buddha-Statuen, die jeweils aus einem einzigen Jadestück bestehen.

Jade-Buddha-Tempel Yufo Si
Jade-Buddha-Tempel Yufo Si

Nachmittags fahren wir zum etwa 50 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums gelegenen Wasserdorf Zhujiajiao, das im Yangtse-Delta liegt. Das „Venedig Shanghais“ wird vom Touristenandrang am heutigen Sonntag beinahe erdrückt.

Wasserdorf Zhujiajiao

Dank seiner günstigen Lage und eines gut strukturierten Netzes aus Wasserwegen boomten hier Textilindustrie und Handel vor allem vom 10. bis zum 13. Jahrhundert. Der größte Teil der Häuser stammt aus den Ming- und Qing-Dynastien. Auf einer Fläche von nur 3 qkm gibt es mehr als 36 Steinbrücken. Am Ufer reihen sich zweistöckige Häuser aneinander. Hier wird im Wesentlichen Essbares in allen erdenklichen Varianten angeboten. Es gibt Backwaren, Frittiertes, Kräuter, Schweinshaxe und vieles mehr. Sauer eingelegtes Gemüse und Fleisch verbreiten einen äußerst unangenehmen Geruch. Am Bootsanleger liegen Boote für Rundfahrten über die Kanäle.

Nur mühsam kommen wir auf dem Hauptweg entlang des Kanals voran. Besser geht es, wenn man durch die Seitenstraßen geht, in die sich kaum Touristen verirren. Hier bekommen wir einen kleinen Einblick in das hiesige Leben. Auf kleinen Flächen wird Gemüse angebaut. Viele kleine Brücken überspannen die Kanäle. Über die bekannte Fangsheng-Brücke erreichen wir das gegenüberliegende Ufer. In den engen Gassen müssen wir uns erneut durch die Menschenmassen schieben, bevor wir in einem Restaurant dankbar etwas Ruhe, Kühle und natürlich auch etwas zu essen bekommen. Gestärkt wagen wir uns erneut ins nicht abklingen wollende Gedränge.

Yuan Tin Tempels
Yuan Tin Tempels

Etwas Ruhe bringt der Besuch des Yuan Tin Tempels. Wunderschöne Verzierungen schmücken den Pagodentempel. Aus dem oberen Stockwerk hat man einen schönen Blick auf die Kanäle. Innen sind einige interessante Buddha-Figuren zu sehen.

Das Warenangebot wiederholt sich und der ewige Kampf durch die Menge ist äußerst ermüdend. So sind wir froh schon bald wieder im Bus zu sitzen und die Rückfahrt zum Hotel anzutreten.

Abends kaufen wir im fußläufig vom Hotel gelegenen Supermarkt Lebensmittel für die morgige Zugfahrt nach Yichang (etwa 1.120 km entfernt). Das Angebot ist überwältigend. Hühner- oder Schweinefüße sind fast noch harmlos. Krebse, Shrimps, Fische oder anderes Meeresgetier werden lebend dargeboten und bei Bedarf geangelt. Fast wundert es, keine gegrillten Heuschrecken zu sehen - haben wir wohl übersehen ;-).zurueck

 

Montag, 18.06.2018 Shanghai - Yichang - Jangtse

Morgens fahren wir zum Südbahnhof. Auf dem Bahnhofsvorplatz können wir einer Tai Chi Gruppe bei ihren Übungen zusehen. Auch ein Wassermaler malt kunstvoll sein kalligraphisches Können und schreibt chinesische Schriftzeichen aufs Pflaster. Später steigen wir in den Zug, der uns in etwa sechs Stunden nach Yichang bringt.

Auf der Zugfahrt fahren wir durch viele landwirtschaftlich genutzte Gebiete. Die Ebene ist äußerst fruchtbar. So sehen wir zahlreiche kleine Reis-, Lotus- oder Gemüsefelder und auch kleine Fischzuchtbecken. Ab und an können wir Menschen, häufig im Schutz von Sonnenschirmen, bei der Feldarbeit beobachten. Die einfach ausgestatteten mehrstöckigen Häuser stehen häufig in kleinen Reihen. Das bislang flache Landschaftsbild wird nach und nach von Hügeln durchzogen. Die offensichtlich von der Landwirtschaft nicht nutzbaren Flächen werden zum Teil zur Energiegewinnung genutzt und sind mit Solarpanels überzogen.

Landschaftsimpression

Auf der Zugstrecke gibt es nicht viele Bahnhöfe. Fünfmal halten wir - die Städte wirken alle sehr ähnlich und sehr trist und ärmlich. Die niedrigen Wohnblöcke scheinen zu verfallen. Dafür überziehen zahlreiche mehrstöckige Hochhäuser das Stadtbild.

Am späten Nachmittag erreichen wir Yichang. In der Stadt leben mehr als vier Millionen Menschen. Die Großstadt liegt in der chinesischen Provinz Hubei am Fluss Jangtse, nahe der Gezhouba-Talsperre, etwa 40 km südlich des Drei-Schluchten-Dammes.

Planmäßig sollten wir in Yichang einschiffen und über die fünfstufige Schleuse die 130 m Höhenunterschied überwinden. Da der Jangtse aktuell wenig Wasser hat, ist es für Kreuzfahrtschiffe nicht erlaubt, den unteren Teil zu befahren. So liegt das Schiff bereits hinter dem Damm in der mit dem Umsiedlungsprozess neu gegründeten Stadt Zigui.

Im Anschluss an einen Restaurant-Besuch werden wir mit dem Bus zum Schiffsanleger gefahren. Die Fahrt führt durch schroffes Gebirge, an einigen tiefen Schluchten vorbei und durch viele Tunnel. Schon bald fahren wir parallel zum Fluss, der von hohen und sehr steilen Bergen eingerahmt wird. An die hohen Temperaturen (über 35 Grad Celsius) und insbesondere die hohe Luftfeuchtigkeit müssen wir uns erst noch gewöhnen. Leider ist es sehr diesig und wir haben einen grauen Himmel und keine Weitsicht.

Nach gut einstündiger Fahrt (etwa 40 km ab Yichang) erreichen wir den Anleger Maoping (bei Zigui) zur Einschiffung. Hier liegen zahlreiche Kreuzfahrtschiffe vor Anker. Mit einer Seilbahn fahren wir hinunter auf Höhe des Wasserpegels. Wir müssen erst noch drei andere Schiffe überqueren, um die MS President VIII zu erreichen. Das Schiff ist 147 m lang, 20 m breit und hat sechs Decks. Bei voller Auslastung können 460 Passagiere und eine 185 Mitglieder zählende Besatzung befördert werden. Erfreulicherweise ist das Schiff nicht ganz ausgebucht.

Nach einer Einweisung beziehen wir unsere Kabine und lassen den Abend ausklingen.zurueck

 

Dienstag, 19.06.2018 Jangtse-Kreuzfahrt: Volksstamm der Drei Schluchten - Staudamm - Badong

Morgens findet ein Ausflug in die größte der „Drei Schluchten“, der Xiling-Schlucht statt. Die als „Tor zur Hölle“ bezeichnete Schlucht hat eine Länge von 76 Kilometern. Die Bezeichnung kommt noch aus der Zeit vor dem Staudammbau, wo dieser Teil des Flusses aufgrund von Felsklippen, Untiefen, Strudel und Barrieren im Flussbett nur äußerst gefährlich schiffbar war. Mit der sogenannten Treidelschifffahrt wurden die Schiffe zum Teil von bis zu 150 Männern stromaufwärts gezogen. Dafür mussten extra Pfade in die Felsen gehauen werden.

Xiling-Schlucht

In der Xiling-Schlucht lebt ein Tujia-Volksstamm mit etwa 1.000 Mitgliedern. Hierbei handelt es sich um eine Minderheit, der nur etwa 8 Millionen Chinesen angehören. Auf der Tour wird uns ein kleiner Einblick in die ursprünglich vom Fischfang lebende Kultur gegeben. Die Frauen tragen farbenfrohe Gewänder und als besonderes Kennzeichen einen Bambuskorb.

Tujia-Volksstamm

So werden wir in alte Werbungsrituale eingeführt und bekommen eine Hochzeitszeremonie vorgeführt. Die enge Schlucht mit hohen Felswänden, viel Grün und kleinen Wasserfällen ist sehr reizvoll.

Zum Mittagessen geht es zurück aufs Schiff. Nach kurzer Siesta steht ein Ausflug zum eindrucksvollen Drei-Schluchten-Staudamm an. Neben der gigantischen Talsperre mit einem Wasserkraftwerk (angabegemäß das größte der Welt), einem 5-stufigen Schiffshebewerk, gibt es für kleinere Schiffe eine Schleusenanlage.

Drei-Schluchten-Damm
Staumauer des Drei-Schluchten-Damm

Die Staumauer ist 185 m hoch und etwa 2,3 km lang. Der Kamm ist 18 m breit und am Fuß beträgt die Breite 130 m. Für dieses umstrittene Projekt mussten über zwei Million Menschen aus 13 Städten und 1.500 Dörfern umgesiedelt werden. 26 imposante Turbinen produzieren jährlich etwa 18 Millionen KW/h Strom - so viel wie mehrere Kraftwerke. Am 20. Mai 2006 wurde mit der Aufstauung des 600 km langen Sees begonnen. Der Wasserstand stieg bis zu einem Niveau von 175 m über Meeresspiegel. Am Anfang der Regenzeit herrscht allerdings Niedrigwasser.

Zurück auf dem Schiff bleibt noch etwas Zeit zur Entspannung, bevor abends der Kapitäns-Empfang stattfindet.

Nun heißt es „Leinen los“! Unser Jangtse-Flusskreuzfahrt beginnt.

Der Jangtse (Yangtze) ist stolze 6.380 km lang und spaltet China praktisch in Nord und Süd. Die Quelle liegt in Tibet (5.800 m über dem Meeresspiegel) und das sich über 35 Kilometer erstreckende Mündungsdelta bei Shanghai. Von Chongqing bis Shanghai ist der Fluss, nicht zuletzt durch das Stauprojekt, auch für große Schiffe schiffbar. Über 700 Nebenflüsse speisen den Jangtse. Mit 400 Millionen Menschen leben fast ein Drittel aller Chinesen im Einzugsgebiet des Flusses.

Als wir uns abends schlafen legen, fährt das Schiff noch. Unser Tagesziel Badong erreichen wir kurz vor Mitternacht.zurueck

 

Mittwoch, 20.06.2011 Jangtse-Kreuzfahrt: Badong - Shennong Nebenfluss - Fengjie

Am Morgen steigen wir auf ein kleines Boot und fahren in einen Nebenfluss des Jangtse. Der Shennong Fluss war vor dem Dammbau lediglich ein Bach. Dieser wird von schmalen Felswänden und riesigen Felsformationen eingerahmt. Alte Bäume und Bambus säumen die sattgrün bewachsenen Ufer. Wasser gibt es hier genug, die Gipfel sind stellenweise in Wolken gehüllt.

Shennong Fluss

Nun steigen wir in kleine Ruderboote um. Die ehemaligen Bauern haben sich hier eine Einnahmequelle geschaffen. So wird uns demonstriert, wie mühsam der Transport mit der Treidlerschifffahrt früher war. Am Ufer laufen die Treidler (oder auch Tracker) auf schmalen, steilen Wegen und ziehen das mit einem Bambusseil verbundene Boot weiter. Jetzt ziehen die Männer mühelos das Boot voran. Früher war es harte und auch gefährliche Arbeit. Der Shennong Fluss verliert auf 70 Kilometern Länge mehr als 1.000 Höhenmeter. Die Schluchten sind zum Teil Gerade mal 20 m breit.

Schiffer auf dem Fluss
Schiffer auf dem Fluss

Zurück auf dem Kreuzfahrtschiff legt dieses kurz darauf wieder ab. Schon bald passieren wir die zweite der drei Schluchten. Die sogenannte Hexenschlucht Wuxia ist 44 Kilometer lang. Schroffe bis zu 1.500 m hohe Gebirgszüge rahmen diese ein. Einige Pagoden ragen aus dem satten Grün heraus.

Pagode

Noch schmaler ist die nur 8 Kilometer lange Quatang-Schlucht. So ist diese an der breitesten Stelle nur 150 m breit und wird von bis zu 1.200 m hohen Bergen eingerahmt. Die Gipfel werden auch hier zum Teil in dichten Wolken eingehüllt.

Jangtse-Impressionen

In Fengjie am Ende der drei Schluchten liegen wir später vor Anker. Einen schönen Einblick in das hiesige Leben gibt ein kleiner Spaziergang. Die Stadt musste für den Staudamm 10 Kilometer flussaufwärts verlagert werden. Von der alten Stadt steht noch ein Teil der Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert.

Fengjie

Über einige Hundert Treppenstufen gelangen wir ins gepflegte Stadtzentrum. Die Straßen werden von Banyan Bäumen mit langen Luftwurzeln und gepflegten Blumentöpfen eingerahmt. Schön ist der Besuch einer typischen kleinen Markthalle. Neben einer großen Auswahl an Obst, Gemüse und Gewürzen werden auch Tiere angeboten. Hühner oder Tauben kauft man noch lebend. In einem weniger appetitlichen Prozess wird das Federvieh anschließend getötet und zunächst in einen Bottich mit heißem Wasser gesteckt. So vorbereitet kommt es zum Entfernen der Federn in eine Art Zentrifuge. In einer Metzgerei schauen wir uns später das für uns zum Teil befremdliche Angebot an, wie beispielsweise Hühnerfüße, Schweineohren oder Schweinekiefer.

Gemüseverkauf

In Körben bieten Frauen am Straßenrand sitzend ihr Gemüse an. Abgewogen wird mit einer mobilen Waage. Auch in eine kleine Nudelfabrik können wir einen Blick werfen. Stolz wird uns die 100 Jahre alte Mutter vorgeführt. Die Menschen sind durchweg sehr freundlich. Wir fallen mit unserem westlichen Aussehen auf und werden ebenso bestaunt.

Wir sitzen noch nicht beim Abendessen, als sich das Schiff wieder in Bewegung setzt. Langsam tuckern wir die ganze Nacht hindurch über den Fluss.zurueck

 

Donnerstag, 21.06.2018 Jangtse-Kreuzfahrt: Shibaozhai-Pagode

Am frühen Morgen erreichen wir Shibaozhai. Im Hintergrund erhebt sich auf einem 200 m hohen Hügel eine Pagode. An vielen Marktständen vorbei laufend erreichen wir das Eingangstor zur Festungsanlage. Nun müssen wir nur noch eine lange und wackelige Hängebrücke überqueren.

 

 Shibaozhai Pagodentempel
Shibaozhai Pagodentempel

Der Shibaozhai Pagodentempel gilt als ein Meisterwerk der Architektur des 17. Jahrhunderts. Direkt am Flussufer des Jangtse erbaut zieht sich der hölzerne Turm in 12 Stockwerken bis zu 56 m hoch an einer Felswand hoch. Eindrucksvoll sind die runden Fenster und die rot bemalten Wände mit farbenfrohem Dekor. Über 99 nicht immer ganz einfach zu erklimmende Stufen erreicht man die Spitze und könnte (bei besserer Sicht) den Ausblick über den Fluss genießen. Viele Wandgemälde und Skulpturen werden im Tempel ausgestellt. Bei strömendem Regen verlassen wir die Pagode und gehen zurück aufs Schiff. An den Marktständen entlang des Weges gibt es ein buntes Angebot. Sehr schön ist es, den Kalligraphie-Malern und Glasmalern bei der Arbeit zuzusehen.

Zurück an Bord erhalten wir einen Einblick in die hohe Kunst der Seidenstickerei. Die präsentierten Stickereien sind sehr hochwertig gearbeitet und wir haben großen Respekt vor diesem kunsthandwerklichen Geschick.

Die MS President VIII nimmt wieder Fahrt auf. Inzwischen ist der Jangtse sehr breit und das Umland zunehmend flacher.

Nachmittags bleibt noch viel Zeit zum Entspannen. So gönnen wir uns eine traditionelle chinesische Massage. Zugegebenermaßen stellt sich die Entspannung erst im Anschluss an die Massage ein. Knetend, drückend, schlagend, reibend, ziehend und mittels vollem Körpereinsatz werden das Gewebe und die Muskeln von Kopf bis Fuß bearbeitet. Man wird gestreckt und gedehnt. Die Kleidung, die man bei der Prozedur anbehält, sollte daher unbedingt bequem sein. Schön, wenn der Schmerz nachlässt und im Nachhinein eine absolute Wohltat.

Beim Abendessen sehen wir die 500-Kilometer-Marke - weitere etwa 100 Kilometer stromaufwärts liegen noch vor uns. Am späten Abend passieren wir die Millionenstadt Shangshou. Am Ufer ziehen in einer schier endlos erscheinenden Reihe bunte Neonreklamen und Hochhäuser an uns vorbei..

Die Strömung ist hier stärker und fordert mehr Motorleistung. So fahren wir die ganze Nacht hindurch.zurueck

 

Freitag, 22.06.2018 Jangtse-Kreuzfahrt: Chongqing - Flug nach Xi’an

Am frühen Morgen fährt das Schiff noch immer. So können wir schön das Treiben am Ufer beobachten. Vereinzelt ragen kleine Häuser heraus und auf den umliegenden niedrigen Hügel wird Gemüse angebaut. Am Ufer wird mit großen Netzen gefischt. Schon bald wird es städtischer, aber noch sehr ärmlich. In großen Containerhäfen werden Schiffe be- und entladen.

Containerhafen

Im dichten Nebel nähern wir uns Chongqing. Riesige Brücken überspannen den Fluss. Hochhäuser soweit das Auge reicht. Die Wohnstätten sind eher einfach, aber auch von Architekten gestaltete Glaspaläste ragen hervor.

Chongqing

Nun erreichen wir am Oberlauf des Flusses die Endstation unserer Jangtse-Flusskreuzfahrt. Chongqing (auch Tschungking oder Chungching) ist die größte Stadt der Welt flächenmäßig etwa so groß wie Österreich!!! Die 33-Millionen Einwohner zählende Stadt liegt auf einer wie ein Komma geformten Halbinsel am Zusammenfluss von Jangtse und Jialing. Ihrem Beinamen „Stadt der Nebel“ wird die ehemalige Metropole (von 1937 - 1945 war Chongqing die Hauptstadt Chinas) heute absolut gerecht. Wir schiffen aus. Für unsere Koffer stehen erfreulicherweise bereits Kofferträger bereit. Diese sind nicht zu beneiden. An einem Gestänge, das über die Schulter getragen wird, wuchten die schmächtigen Männer auch schon mal 100 Kilo. Angesichts der vielen Treppenstufen die wir wieder einmal meistern müssen, sind wir dankbar, unser Gepäck nicht selber befördern zu müssen. Oben angekommen können wir schon bald in einen Bus steigen, der uns in die Innenstadt fährt. Hier besuchen wir zunächst den auf einem Hügel gelegenen Eling Park.

Chongqing

Von einer in die Jahre gekommenen Pagode haben wir einen schönen Ausblick auf die vernebelte Skyline. Die Parkanlage ist sehr schön angelegt. Hier treffen wir auf einen Maler, der in nur 2 Minuten Namen in kunstvoll verzierten Buchstaben auf ein Papier malt. Es ist toll anzuschauen, mit welcher Schnelligkeit und kunstvollen Schwüngen er unsere Namen (für 30 Yuan) zu Papier bringt. Selbst auf Wikipedia ist ein Foto von dem Maler zu finden.

Später laufen wir durch die lebhaften Altstadtgassen zum Volksplatz. Hier warten Träger auf Kundschaft und Anstreicher sitzen mit ihrem Handwerkszeug am Straßenrand, um den nächsten Auftrag anzunehmen.

Träger

Das Angebot in den Geschäften ist vielseitig. Gemüse wird zum Teil direkt von der Ladefläche eines Dreirads dargeboten und lebende Fische oder Schildkröten schwimmen in Plastikwannen. Überall kann man einen Imbiss einnehmen. Wir können zusehen wie Sesamöl produziert wird oder Nudeln in unterschiedlichsten Varianten zubereitet werden.

Volksplatz - Parlamentsgebäude
Parlamentsgebäude

Bald erreichen wir den großen Volksplatz. Das schmuckvolle Parlamentsgebäude dominiert den großen Platz. Ein Blick hinter die Kulisse ist gegen Vorlage eines Ausweisdokuments (für 10 Yuan) möglich. Der Sitzungssaal mit seinen roten Samt bezogenen Stühlen und einer Bühne gleicht eher einem Theater. Auf mehreren Rängen finden hier angeblich 4.000 Abgeordnete Platz.

Auf der anderen Seite des Platzes steht das moderne Gebäude des Drei-Schluchten-Museums. Bei einem kostenlosen Besuch kann man sich über die Siedlungsgeschichte der Region und das Leben am Jangtse informieren. Selbstverständlich wird auch über das umstrittene Staudammprojekt berichtet.

Auf dem Volksplatz herrscht ein buntes Treiben. Unter einem riesigen Banyan-Baum wird eifrig Karten gespielt und viele fliegende Händler bieten kitschigen Nippes an. Linkerhand des Parlamentsgebäudes gibt es einen Antiquitätenmarkt. Hier wird viel Schmuck, Jade, Holzschnitzereien und vieles mehr angeboten.

Markthalle

Ein besonderes Erlebnis ist der Besuch einer mehrstöckigen Markthalle. Das Angebot ist riesig und nach Sorten getrennt. So sieht man alle Arten von Gemüse, viele Gewürze und Pilze, Fleischwaren und natürlich Fisch und Meeresfrüchte. Die Shrimps versuchen aus ihren Boxen heraus zu krabbeln und Frösche gucken uns durch ein Netz an und hüpfen hoch. Es gibt Tofu in den unterschiedlichsten Varianten und vieles mehr. Als einzige Touristen werden wir ähnlich bestaunt, wie wir andersrum das Angebot bestaunen. Der ein oder andere Händler nutzt die kundenfreie Zeit für ein Nickerchen. Ein tolles Erlebnis!

Anschließend fahren wir zum Flughafen.

Nach gut einstündigen Flug erreichen wir Xi’an. In der 8,3 Millionen Stadt leben fast eine Millionen Studenten. Natürlich dominieren auch hier unzählige Hochhäuser das Stadtbild. Besonders ist, dass das Straßennetz schachbrettartig angelegt ist. Auch hier wird viel gebaut.

Als Ausgangspunkt der Seidenstraße hatte Xi’an (übersetzt „Westlicher Frieden“) schon im ersten Jahrhundert eine große Bedeutung und war fast 1.000 Jahre (Tang-Dynastie bis 907 n. Chr.) die Hauptstadt Chinas.zurueck

 

Samstag, 23.06.2018 Xian

Strahlender Sonnenschein und Temperaturen über 35 Grad Celsius erwarten uns am Morgen. Nun können wir die Stadt bei Tageslicht bewundern. Xi’an ist außergewöhnlich sauber und sehr gepflegt. Überall sieht man Müllaufsammler bei der Arbeit. Neben vielen häufig 30- und mehr stöckigen Hochhäusern gibt es auch zahlreiche gepflegte Grünanlagen. In der Altstadt rahmen Platanen und Akazienbäume - typisch für Xi’an- die Straßen ein. Schöne Blumenarrangements schmücken die Straßen.

Yi'an Stadtmauer

UNESCOAus der Ming Dynastie (1368-1644) stammt die knapp 14 km lange Stadtmauer. Dieses Wahrzeichen der Stadt und UNESCO Weltkulturerbe ist 12 m hoch und unten am Sockel rund 16 m dick. An jeder Seite stehen ein Tor sowie Wachtürme. Fast 6.000 Zinnen schmücken das Mauerwerk. Kunstvolle Laternen thronen auf dem breiten Mauersims. Es ist sogar erlaubt, mit dem Fahrrad auf der Mauer zu fahren - Leihfahrräder stehen zur Verfügung. Im Zentrum der eingefassten Altstadt steht der Glockenturm mit einem grünen Dach.

Es bleibt noch Zeit, um ein wenig über die Stadtmauer zu spazieren und die schönen, bunten und mit Schnitzereien geschmückten Pagoden auf der Mauer zu bewundern.

Terracotta Armee

UNESCOAnschließend fahren wir zur sogenannten Terrakotta-Armee. Bauern stießen 1974 beim Graben eines Brunnens zufällig auf die 2.000 Jahre alte Palastanlage die inzwischen zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Es handelt sich um die Grabanlage des ersten Kaisers von China. Etwa 700.000 Arbeiter, Architekten und Künstler sollen hier 246-210 v. Chr. einen unterirdischen Prachtpalast erbaut haben. Der Gigantismus kennt keine Grenzen! Der Palast wird bewacht von einer rund 7.000 Mann starken Armee aus individuell geformten und mit unterschiedlichen Gesichtern gestalteten Tonsoldaten, die ursprünglich farbig bemalt waren. Diese sind 1,80 bis 2 m groß und waren mit funktionstüchtigen Waffen (Lanzen, Dolchäxte, Streitkolben die der Schwerter aus Bronze oder Eisen sowie hölzerne Armbrüste) ausgestattet. Die gigantische Anlage ist bislang nur zum Teil freigelegt. In drei Schächten in etwa sechs Meter Tiefe vermutet man etwa 7.000 lebensgroße Soldaten, 600 Pferde und 100 hölzerne Kriegswagen. Die Besichtigung ist sehr beeindruckend!

Terracotta Armee Soldaten

Abends machen wir noch eine Lichterfahrt. Energie spielt hier offensichtlich keine Rolle. Xi’an wird von einem bunten Lichtermeer überzogen. Rund um den Tang-Platz gibt es schöne Lichtskulpturen. Einige Musiker musizieren vor der schönen Kulisse. Um 21:00 h gibt es auf dem Pagoden-Platz ein viertelstündiges Wasserorgelkonzert. Anschließend fahren wir noch einmal zur Stadtmauer, die ebenfalls farbenfroh illuminiert wird.

Xi'an Lichterfahrt

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Sonntag, 24.06.2018 Xi’an - Peking

Am frühen Morgen besuchen wir das Muslimische Viertel. Hier herrscht geschäftiges Treiben. Überall dampft und brodelt es. An den Ständen werden aufgespießte und frittierte Tintenfische, Backwaren, getrocknete Früchte, Nüsse, Granatäpfel und vieles mehr angeboten. Die schmalen Holzhäuser sind zum Teil bunt bemalt. Hier tragen die muslimischen Frauen Kopftücher. Die Gassen sind zum Teil für Autos zu eng. Dafür bahnen sich Elektroroller oder hoch beladene Fahrräder lautstark ihren Weg.

Moschee Qingzhen Dasi

Mitten in dem Gewirr aus Gassen liegt die 12.000 qm große Moschee Qingzhen Dasi. Im Jahre 742 erbaut wurde diese seither mehrmals restauriert. Hinter dem Eingang steht ein monumentaler hölzerner Torbogen. Die Anlage besteht aus vier Höfen mit verschiedenen Gebäuden im traditionellen chinesischen Stil, die aber auch islamische Dekorationsmuster aufweisen. Im dritten Hof steht das Minarett, das in Form eines Pavillons so gar nicht der klassischen Form entspricht. Die Gebetshalle ist eine der größten Chinas und bietet für mehr als 1.000 Gläubige Platz. Für uns ist sie nicht zugänglich.

Tintenfischspieße

Noch einmal schieben wir uns durch die engen Gassen des Muslimischen Viertels, bevor uns der Bus zum Flughafen bringt.

Mit Verspätung landen wir nach etwa eineinhalb Stunden Flug auf dem (nach Atlanta/USA) aktuell zweitgrößten Flughafen der Welt. Die Hauptstadt der Volksrepublik China, Peking bzw. Beijing (übersetzt: nördliche Hauptstadt), liegt auf dem gleichen Breitengrad wie Madrid. Ein leichter Smog-Film überzieht die 25 Millionen Einwohner zählende Stadt. Die Stadt wächst rasant. Jährlich kommen 500.000 Bauern als Wanderarbeiter in die Stadt.

Stau in Peking

Im zähflüssigen Verkehr fahren wir mit dem Bus zum Olympiapark-Gelände von 2008. Wir besichtigen das Nationalstadion, das rund 90.000 Zuschauer fassen kann und aufgrund seiner Architektur den Spitznamen „Birds Nest“ trägt.

Peking Birdsnest

Aktuell gibt es etwa sechs Millionen Autos und Busse. Um dem Verkehrsinfakt entgegen zu wirken gibt es (anhand des Nummernschilds) Regeln, an welchem Tag das Auto gefahren werden darf.zurueck

 

Montag, 25.06.2018 Peking  - Juyongguan (Chinesische Mauer)

Wieder einmal überzieht ein leichter Smogfilm die Stadt. Etwa eine Stunde fahren wir durch den zum Teil zähflüssigen Verkehr um in Juyongguan die Chinesische Mauer zu besichtigen. Das Landschaftsbild ändert sich und es wird hügeliger.

Juyongguan - Chinesische Mauer

Juyongguan oder Juyong-Pass liegt im 18 Kilometer langen Guangou-Tal, etwa 50 Kilometer außerhalb von Peking. Es ist einer der drei größten Übergänge der Chinesischen Mauer, die beiden anderen sind Jiayuguan und Shanhaiguan.

Der Juyong-Pass besteht aus zwei Übergängen, einem im Süden („Nan-Pass“) und einem im Norden („Badaling“). In der Mitte des Juyongguan befindet sich die „Wolkenterrasse“, die auch „Turm über der Straße“ genannt wurde.

Juyongguan - Chinesische Mauer

UNESCOVoller Ehrfurcht steht man vor der Großen Mauer, die sich mit einer Länge von etwa 6.500 Kilometer durch Nordchina windet und zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Der Festungswall verläuft vom Meer im Osten bis zur Festung Jiayuguan in der Wüste Gobi. Mit dem Bau wurde bereits im 7. Jahrhundert begonnen. Ihr eigentliches Ziel, die Stämme des Nordens abzuhalten, erfüllte diese jedoch trotz ihres monumentalen Ausmaßes nicht.

Einer Ameisenstraße gleichend schiebt sich der Touristenstrom die westlich liegende Mauer hinauf. Der östliche bis zu 150 m hohe Teil ist weniger frequentiert und ein guter Ausgangspunkt für die Besteigung der Mauer. Diese wurde restauriert, so dass die Stufen in einem guten Zustand sind. Allerdings sind diese keineswegs einheitlich hoch. Schwebt man leichtfüßig die niedrigen Stufen hinauf, folgt schon bald eine viermal so hohe. Alle paar hundert Meter erreicht man ein Fort, heute zum Teil als Toiletten umfunktioniert. Unter uns müht sich die transsibirische Eisenbahn durch das Gebirge. Von oben hat man einen schönen Panoramablick auf die von der Mauer durchzogene Hügelkette. Leider muss man erst wieder hinab steigen, um den westlichen etwa 350 m hohen Teil zu erklimmen.

Juyongguan - Chinesische Mauer

Der Rundweg ist gute vier Kilometer lang. An der breitesten Stelle ist die Mauer über 16 m breit, teilweise aber auch nur 1,2 m schmal. Sehr steile Abschnitte erschweren den Aufstieg zusätzlich. Ein erhabenes Gefühl stellt sich ein, wenn man die höchste Stelle erreicht hat und  mit einem tollen Ausblick belohnt wird. Der Menschenandrang hält sich hier erfreulicherweise in Grenzen. Nicht viele Touristen wagen sich soweit hinauf.

Im Anschluss an dieses grandiose Erlebnis fahren wir zum Yilu garden (nähe Longhutai). In einem staatlichen Restaurant werden auf mehreren Etagen die Massen an Bustouristen abgefertigt. Im Erdgeschoss gibt es eine kleine Kunsthandwerk-Vorführung und einen großen Verkaufsraum. Die Anlage wurde im Stil der Ming- und Qing-Dynastie rekonstruiert. So gibt es viele schöne und bunte Holzfassaden und Löwen, die die Eingänge bewachen.

Nachmittags können wir einer Teezeremonie beiwohnen. Tee hat in China ein 4.000 Jahre alte Tradition. So probieren wir beispielsweise Ginseng-, Jasmin- und einen getrockneten 16 Jahre alten schwarzen Tee. Hierbei gilt je älter, besser. Einen besonderen Geschmack gibt es, wenn der Tee mit Rosenknospen angereichert wird.

Nach einer Siesta im Hotel fahren wir abends zum Panoramaberg Jingshan Gongyuan. Dieser ehemalige Kohlehügel wurde zu einer schönen Parkanlage umgestaltet. Ein Kleinod der Ruhe. Gekrönt wird der Hügel vom dreigeschossigen Pavillon des ewigen Frühlings. Von hier hat man einen schönen Ausblick auf die leider im Dunst liegende Kaiserpalast-Anlage.

Panoramaberg - Blick auf Verbotene Stadt
Panoramaberg - Blick auf Verbotene Stadt

Eine der Haupteinkaufsstraßen ist die Waiwen Shudian. Hier findet man viele der bekannte Luxus-Marken, aber auch billigere Marken wie Zara oder H & M. Ein besonderes Erlebnis bietet ein traditionelles Viertel, das von der Einkaufsstraße abzweigt.

traditionelles Viertel

Wir durchschreiten ein schmuckvolles, buntes Holztor und sind in einer anderen Welt. Ein Verkaufsstand reiht sich an den anderen. Zum ungewöhnlichen Angebot gehören zum Beispiel lebend aufgespießte Skorpione, die noch zappelnd frittiert werden. Tierbeine werden am Knochen gegrillt und dann abgenagt.

Skorpion-Spieße

Zum Abschluss fahren wir um den Platz des Himmlischen Friedens (Tian‘anmen Guangchang). Dieser gelangte 1989 während der Studentenunruhen zu trauriger Berühmtheit. Er gilt mit seinen 40 ha Fläche (500 m breit und 800 m lang) als größter Platz der Welt. Seit dem Studentenaufstand wird dieser abends abgeriegelt und stark bewacht.

Dem Platz gegenüber steht das Tor des Himmlischen Friedens mit großem Mao-Bildnis. Wir umrunden einmal den großen Platz und können einen Blick auf das Mao-Mausoleum und die Große Halle des Volkes werfen.zurueck

 

Dienstag, 26.06.2018 Peking

Temperaturen von über 30 Grad Celsius und 75 % Luftfeuchtigkeit erwarten uns bereits am Morgen. Die Stadt ist erneut von Smog überzogen.

Wir fahren zum Himmelstempel (Tiantan Gongyuan), der von einer schönen, großflächigen Parkanlage umgeben ist. Im Park - ein beliebtes Erholungsgebiet - wird fleißig Sport betrieben, gesungen, getanzt, musiziert oder Spiele gespielt. Insbesondere viele ältere Menschen, aber auch Mütter mit ihren Kindern nutzen das Angebot. Es gibt jede Menge fest installierte Sportgeräte, die auch gut genutzt werden.

Himmelstempel (Tiantan Gongyuan)

Die 270 ha große Tempelanlage entstand zur gleichen Zeit wie die Verbotene Stadt und war dem Kaiser vorbehalten. Ein von drei Terrassen eingerahmtes Rondell in der Mitte ist der sogenannte Himmelsaltar (Tian Tan) oder auch „Halle der Erntegebete“. Auch hier haben zahlreiche Symbole eine Bedeutung. Der farbenfroh bemalte runde Holzbau mit blauglasierten Dächern, ist das Wahrzeichen Pekings. Die untere Terrasse symbolisiert die Erde, die mittlere steht für die Welt der Sterblichen und die obere stellt ein Abbild des Himmels dar.

Verbotene Stadt (Gugong),
Kaiserpalast

UNESCONachmittags besuchen wir die 1406-1420 erbaute Verbotene Stadt (Gugong), die fast 500 Jahre als Residenz der chinesischen Kaiser diente. Die Palastanlage erstreckt sich auf einer 720.000 qkm großen Fläche und wird von einer hohen Mauer und einem breiten Wassergraben eingefasst. Bis zum Ende der Monarchie 1911 war der Kaiserpalast für das Volk gesperrt. Gigantismus kennt wieder einmal keine Grenzen! Die Anlage umfasst über 8.000 Gebäude mit 9.999 (die Zahl steht für Ewigkeit) Räumen.

Verbotene Stadt (Gugong)

Bei der Umsetzung spielte die Symbolik selbstverständlich auch wieder eine große Rolle. Die hölzernen Gebäude sind im Stil der Ming- und Qing-Dynastie farbenfroh bemalt. Eine sehr schöne Anlage, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde und unbedingt einen Besuch wert ist.

Nach einer kleinen Pause haben wir noch die Gelegenheit auf einem Basar unser Verhandlungsgeschick zu testen. Als Faustregel gilt, etwa ein Drittel des aufgerufenen Preises zahlen. Kommt die Verhandlung ins Stocken empfiehlt es sich, dankbar abzuwinken und weiter zu gehen. Wenn man es nicht übertrieben hat, wird man vom Händler zurückgerufen und erhält die Ware zum heruntergehandelten Preis.

Am Abend besuchen wir eine Peking-Oper Vorstellung. Zu unserer Verwunderung findet diese in einem Theater, das in einem Hotel untergebracht ist, statt. Anders als die Oper in Europa handelt es sich eher um eine Theatervorstellung mit Musikuntermalung. Die Klänge sind uns allerdings fremd und auch die Gesangseinlagen eher anstrengend (erinnern zum Teil an Katzengejammer). Sehr prachtvoll sind die aufwändigen Kostüme und Masken. Die Künstler zeigen z.B. bei einer pantomimischen Darstellung der chinesisches Kampfkunst ihr artistisches Talent.zurueck

 

Mittwoch, 27.06.2018 Peking

An unserem letzten Tag in Peking sehen wir erstmals blauen Himmel! Dafür gilt es am Nachmittag Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius zu ertragen.

Ideal für einen Ausflug zum im Nordwesten der Stadt gelegenen Sommerpalast (Yihe Yuan - Garten der Harmonischen Einheit) mit seiner schönen Parkanlage.

Sommerpalast - Gartenanlage

Mit etwa 240 ha ist es der größte und angeblich auch der besterhaltene Park Chinas, den der Kaiser 1153 unter dem Namen „Garten des goldenen Wassers“ anlegen ließ. Dieser erstreckt sich wunderbar um den Kunming-See. Sehr schön ist die Siebzehn-Bogen-Brücke. Viele weitere schöne Gebäude und Hallen verteilen sich auf der Anlage.

Sommerpalast - Pagode

Es lohnt sich, den „Berg der Langlebigkeit“ (Wanshou Shab) zu erklimmen. Oben thront der schöne „Pavillon des Buddhistischen Wohlgeruchs“ (Foxiang Ge). Von hier hat man einen wunderbaren Blick über den See und die dahinter aufragende Stadt.

Sommerpalast - Wandelgang

Ein wunderschöner hölzerner Wandelgang mit 8.000 Bildern führt am Seeufer entlang und spendet Schatten. Ein weiteres Highlight ist das schöne Marmorschiff.

Marmorschiff

Anschließend fahren wir in die Altstadt Pekings. So können wir noch einen Blick auf den Trommelturm und den Glockenturm werfen und durch die Gassen zu laufen. Es geht lebhaft zu. So bekommen wir Einblick in die Hutongs (Wohnhöfe). Hier leben die einfachen Menschen, Märkte finden statt und es wird Handel getrieben. Die meisten Gassen verlaufen, wie im Fengshui empfohlen, von Ost nach West.

Damit geht ein schöner und interessanter Urlaub zu Ende. Einen kleinen Einblick in die uns doch sehr fremde Kultur haben wir bekommen.zurueck

Copyright Anke Schlingemann - Juni 2018

 


 

Allgemeines

Sechs Zeitzonen liegen zwischen Deutschland und der 27mal größeren Volksrepublik China in der etwa 1,4 Milliarden (ein Fünftel der Weltbevölkerung) leben.

Obwohl es 56 Volksgruppen oder chinesische Nationalitäten gibt, sind 93 % Han-Chinesen. Offiziell werden über 235 Sprachen (ganz zu schweigen von den über 2.000 Lokaldialekten) gesprochen. Außerhalb touristischer Zentren kommt man mit Englisch nicht sehr weit. Wer selber mit dem Taxi unterwegs sein will, sollte dem Fahrer das Ziel besser auf Chinesisch (Visitenkarte des Hotels nicht vergessen) angeben können.

Symbole und Aberglauben spielen in China eine sehr große Rolle. Ein besonderes und immer wieder auftauchendes Symbol ist der Drache. Die Chinesen des Altertums hatten bereits die Vorstellung, dass die beiden großen Flüsse des Landes (Jangtse und Gelber Fluss) einen Drachen darstellen.zurueck