Schweden

Stockholm- Venedig des Nordens

Stockholm - Venedig des Nordens
Reiseeindrücke März 2017

Stockholm wird gerne als "Venedig des Nordens" bezeichnet. Kein Wunder, denn die schwedische Metropole erstreckt sich auf 14 Inseln am Ausgang des Mälarsees in die Ostsee. Über 50 Brücken verbinden die Stadt. So besteht ein Drittel der Stadtfläche aus Wasser, während Parks und Naturschutzgebiete sogar 40% der eigentlichen Landfläche ausmachen.

Auch wenn die Stadt mit etwa 910.000 Einwohnern nicht einmal eine Millionenstadt ist, ist sie dennoch die größte Stadt Schwedens. Auf wenigen Quadratkilometern verbinden sich hier Moderne und Geschichte, Natur und Freizeit perfekt miteinander. Diese weltoffene Kulturmetropole mit mediterranem Touch hat kleinstädtischen Charme. Die Innenstadt verteilt sich über sechs Stadtteile.

 

Gamla Stan

Im Lady Hamillton Collection ****Hotel in der Altstadt haben wir uns für zwei Nächte eingebucht. Enge Gassen, mittelalterlich anmutende Gebäude, alte Kirchen und beeindruckende Adelspaläste und viel Kopfsteinpflaster prägen diesen Stadtteil, der sich auf den drei Inseln Stadsholmen, Helgeandsholmen und Riddarholmem erstreckt. Die kleine Insel Stadsholmen trennt das Salz- vom Süßwasser. Hier stehen die ältesten Gebäude Stockholms. Zentrum der Altstadt ist der Platz Stortorget. Es ist der älteste der Stadt und war früher der Marktplatz. Schön sind die Giebel der schön restaurierten Kaufmannshäuser an der Westseite.

Überraschenderweise gibt es in Stockholm noch viele deutsche Überbleibsel. Der starke Einfluss der Hanse führte im 13. und 14. Jahrhundert zur Gründung einer großen deutschen Gemeinde mit eigener Kirche, der "Tyska Kyrkan". Ganz in der Nähe liegt die Marten Trotzig Gränd - mit nur 90 cm Breite die schmalste Straße der Stadt.

Königsliches Schloss

Die bedeutendste Sehenswürdigkeit der Altstadt ist sicherlich das riesige barocke Königliche Schloss – mit über 600 Zimmern angabegemäß das größte Schloss der Welt.

Die Storkyrkan (Große Kirche) ist eines der ältesten Gebäude der Stadt. Hier wurden zahlreiche schwedische Könige gekrönt oder vermählt.

Riddarholmen Begräbniskirche
Riddarholmen Begräbniskirche

Auf der angrenzenden Insel Riddarholmen erinnern Paläste daran, dass sich hier im 17. Jahrhundert etliche Adlige niederließen. Heute gilt Riddarholmen als Zentrum der Justiz, da viele Gebäude von der Regierung z.B. als Landgericht genutzt werden. Die Riddarholmen Kirche ist eines der ältesten Gebäude in Stockholm. In der berühmten Begräbniskirche liegen die Gräber etlicher schwedischer Könige. Zu besichtigen war sie aber leider nicht.

Riksdagshuset - Reichstag
Riksdagshuset - Reichstag

Auf der kleinen Insel Helgeandsholmen befindet sich der Reichstag (Riksdagshuset), der Sitz des Parlaments.

 

Kungsholmen

Die Silhouette der Stadt wird vom Stadthuset (Stadthaus) mit seinem 106m hohen Turm geprägt.

Stadthuset (Stadthaus)
Stadthuset (Stadthaus)

Eine Besichtigung des burgähnlichen Renaissancebauwerks ist sehr zu empfehlen. Dabei erfährt man auch, warum die Blaue Halle, in dem jedes Jahr am 10. Dezember das Nobelpreis-Bankett stattfindet, diesen Namen hat, aber gar nichts Blaues hat. Acht Millionen Ziegel wurden verbaut und das Gebäude wurde bewusst mittelalterlich gestaltet, obwohl es erst 1923 nach zwölfjähriger Bauzeit fertiggestellt wurde. Prachtvoll ist der Goldene Saal (Gyllene Salen) dessen Wände von kunstvollen Mosaiken geschmückt werden.

Goldene Saal (Gyllene Salen)
Goldene Saal (Gyllene Salen)

Die Stadtteile Norrmalm, Södermalm und Östermalm bilden heute das eigentliche Zentrum der neuen Stadt.

 

Norrmalm

Bürokomplexe und vielseitige Einkaufsmöglichkeiten wie beispielsweise die autofreie Drottninggatan oder die Shoppingmeile Kungsgatan prägen diesen Stadtteil. Aber auch Kultur kommt nicht zu kurz. So kann man die beeindruckende Fassade der Königlichen Oper (Kungliga Operan) bewundern oder im Konserthuset ein teilweise kostenloses Konzert genießen.

 

Östermalm

Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Hügel Östermalms planiert, damit nach Pariser Vorbild ein Stadtteil mit breiten Boulevards entstehen konnte. Ein schönes Beispiel ist Strandvägen mit wunderschönen Fassaden, einladender Promenade am Wasser und Blick zur Museumsinsel Djurgaden.

Prachtboulevard Strandvägen
Prachtboulevard Strandvägen

In Östermalm treffen sich die Reichen, die Schicken und die Schönen und diejenigen, die sich dafür halten – denn Östermalm ist der exklusivste und teuerste Stadtteil Stockholms, der Nobel-Einkaufsplatz der Hauptstadt. Zentraler Platz ist der Stureplan. Nicht weit entfernt liegt der große Park Kungliga Humlegarden, indem sich auch die Kungliga Biblioteket befindet. Interessant ist hierbei der gläserne Niedergang auf der Rückseite. Hier wurden fünf Stockwerke aus dem Fels gehauen, um Platz für das Bücherarchiv zu schaffen.

Djurgaden gilt als grüne Lunge Stockholms. Ursprünglich diente der königliche "Tiergarten", wie "Djurgarden" auf Deutsch heißt, lange Zeit nur den königlichen Lustbarkeiten und dem obligatorischem Jagdvergnügen der jeweiligen Monarchen. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts begann die zaghafte Erschließung durch den Bau herrschaftlicher Villen. Im südwestlichen Teil der Insel liegt das alte Olympiastadion von 1912. Ansonsten besteht Djurgarden aus ursprünglicher Natur, aus Museen, staatlichen Institutionen wie der Universität sowie Freizeitparks. Besonders sehenswert ist das Vasa-Museum, das um das Flaggschiff Vasa herum errichtet wurde. Dieses sank 1628 auf seiner Jungfernfahrt und wurde 330 Jahre später gehoben, aufwändig restauriert und ist hier zu bestaunen. Viele Exponate und Schautafeln führen die Besucher äußerst anschaulich 400 Jahre zurück.

VASA Museum in Stockholm - Schiffsmodell des Vasa Flagschiffs
Vasa-Museum - Schiffsmodell des Vasa Flagschiffs

Empfehlenswert ist ein Abstecher zum etwas außerhalb der Zentrums gelegenen Kasnästornet. Architektonisch ist der 1967 errichtete betonlastige Fernsehturm keine Perle. Aus der 30. Etage des 155 m hohen Fernsehturms hat man jedoch einen fantastischen Rundumblick.

 

Södermalm

War der zentral gelegene Stadtteil von Stockholm noch bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts das einstige "Schmuddelviertel" der schwedischen Hauptstadt, nämlich ein reines Arbeiterviertel mit zahlreichen Fabriken, so hat sich "Söder" in den letzten Jahren zu dem wohl angesagtesten Ort für einheimische Trendsetter und zudem alternativen Wohn- und Ausgehquartier für Künstler und Studenten gemausert.

Rund um den Mariatorget und in den anliegenden Seitenstraßen gibt es zahlreiche Kneipen, Cafés und Restaurants.

Kulinarisch empfehlenswert ist die tolle Weinbar "Gaston", in der wir am ersten Abend erstklassigen Carbernet aus dem kalifornischen Sonoma Valley trinken. Anlässlich Ankes rundem Geburtstag gönnen wir uns am Samstag ein erstklassiges Menü im michelinbesternten Restaurant "Ekstedt", wo alle Gerichte über offenem Feuer zubereitet werden. Anschließend besuchen wir im Konzerthaus anlässlich des schwedischen Jazzfestivals ein Konzert eines Saxofonquartetts, freundlich formuliert war die Musik mit einigen Uraufführungen grauenvoll, schade in Anbetracht der ansonsten viel gelobten schwedischen Jazzszene.

Stockholm ist eine wunderbare Stadt, um ein paar entspannte Tage in einer nordischen Großstadt zu verbringen. Wir werden hoffentlich eines Tages zurückkehren.

Letzte Aktualisierung: April 2017 - © Anke Schlingemann und Detlef Hälker