Oman

Reiseroute Dezember 2012 / Januar 2013

 

Allgemeines zu Oman

Das Sultanat Oman liegt im äußersten Südosten der Arabischen Halbinsel am so genannten „Horn von AraWahiba-Wüste - Dromedarebien“. Mit einer Fläche von 309.500 qkm ist Oman fast so groß wie Deutschland; mit nur 3,3 Mio. Bewohnern jedoch dünn besiedelt. Im Westen grenzt Oman an die Vereinigten Arabischen Emirate und an Saudi-Arabien, im Süden an den Jemen. Der Osten des Landes grenzt mit einer 1.700 Kilometer langen Küste an das Ufer des Golfes von Oman und des Indischen Ozeans.

Oman ist landschaftlich vielfältig. Zerklüftete Hochgebirge, tiefe Canyons, idyllische Oasen, weitläufige Plantagen, schroffe Küste sowie Sand- und Kieswüsten machen den Reiz aus. Im Norden wie im Süden erheben sich Gebirgszüge, denen ein schmaler Küstenstreifen vorgelagert ist. Dazwischen nimmt eine riesige Wüstenebene den größten Teil des Landes ein. Im Osten reicht diese Ebene bis an den Indischen Ozean, im Westen bis an die Sandwüste Rub al-Khali. Zahlreiche Oasen mit dichten Palmenhainen bestimmen das Bild, denn unterirdisches Wasser ist keine Seltenheit. zurueck

 

Geschichte

Jahrhundertelang war Oman die herrschende Seemacht der arabischen und indischen Gewässer. Bis China segelten die Seefahrer mit ihren hölzernen Segelschiffen bereits im achten Jahrhundert. Über 1.000 Forts, Wachtürme und Burgen bezeugen die bewegte Vergangenheit des arabischen Landes. Die omanische Geschichte der vergangenen 200 Jahre war durch den Widerspruch vom Aufstieg zu einer bedeutsamen Handelsmacht und vom Abstieg in die Bedeutungslosigkeit gekennzeichnet. Noch in den 1950er Jahren waren die meisten Ansiedlungen am südlichen Golfufer (abgesehen von Dubai) armselige Dörfer aus ein paar Lehm- und Palmwedelhütten - ohne Elektrizität, Teerstraßen und Telefon. Mit dem Machtantritt von Sultan Qaboos und dem klugen Einsatz der aus dem Ölverkauf erzielten Deviseneinnahmen ging 1970 eine Epoche zu Ende, in der das Land für mehr als einhundert Jahre fast vollständig von der Außenwelt abgeschirmt war. Moderne und Wohlstand hielten als „Renaissance Omans“ Einzug.

Oman gilt inzwischen als moderner Staat im Einklang mit alten Traditionen. Der Wohlstand des letzten Vierteljahrhunderts wird dabei nicht durch Skylines aus Glaspalästen in Manhattan-Manier zum Ausdruck gebracht, sondern die eigene Kultur wird bewahrt. So gibt es sogar – fast einzigartig auf der Welt – ein „Ministerium für nationales Erbe und Kultur“. Überall sind kleine Moscheen mit glänzenden grünen sowie blauen Kuppeln und kalkweiße Villen im neo-arabischen Stil zu sehen. Die strengen Bauvorschriften begrenzen die Bauhöhe, so hat jedes Haus maximal vier Stockwerke. In den letzten gut 20 Jahren stieg die Lebenserwartung von 49 auf 74 Jahren. Die Hälfte der Bevölkerung ist unter 20 Jahre alt. zurueck

 

 

Donnerstag, 27.12.2012 Frankfurt - Muscat

Sechseinhalb Stunden dauert der reine Flug von Frankfurt nach Muscat. Unterbrochen wurde dieser allerdings von einer dreiviertelstündigen Zwischenlandung in Abu Dhabi. Um kurz nach 21:00 Uhr Ortszeit (MEZ + 3 Stunden) landen wir auf dem Internationalen Flughafen in Seeb. Zunächst müssen wir Geld in Omanische Rial (OR) umtauschen. Ein Fahrer erwartet uns bereits und fährt uns zum Radisson Blue Hotel in Muscat. Zur fortgeschrittenen Stunde hat die Küche bereits geschlossen, aber in einem Supermarkt können wir uns noch mit dem Nötigsten versorgen und an der Hotelbar bringt ein Bier die nötige Sättigung. Wie in den meisten muslimischen Ländern ist Alkohol im Oman grundsätzlich verboten. Dies gilt aber nicht für internationale Hotels - meistens jedoch erst nach 18.00 Uhr. zurueck

 

Freitag, 28.12.2012 Muscat - Fins - Wadi Al Shab - Wadi Tiwi - Sur

UNESCO WeltkulturerbeIn der Hauptstadt Muscat (gesprochen Masskatt) leben mit etwa 700.000 Einwohnern ein Viertel der Bevölkerung Omans. 2006 wurde die Stadt von der UNESCO als Kulturhauptstadt der arabischen Länder ausgezeichnet.

In Muscat und Umgebung gibt es etwa 500 Moscheen. Die drittgrößte Moschee der Welt (nach Mekka und Kairo) ist die Sultan Qaboos Grand Moschee. Einen weiteren Superlativ bietet der weltweit größte handgeknüpfte Teppich. Dieser ist über 4.200 qm groß und hat 1,7 Mrd. Knoten. Bemerkenswert ist ebenfalls ein 8 Tonnen schwerer Kronleuchter mit 1.122 aus Swarowski-Kristall (Guinness Buch der Rekorde). Zu sehen bekommen wir diese Highlights allerdings nicht. Öffentlich zugänglich nur samstags und mittwochs in der Zeit von 8 – 11 Uhr.

Pünktlich um neun Uhr wird der von uns vorab reservierte Mietwagen ins Hotel gebracht. Zunächst müssen wir den Nissan-Geländewagen betanken, doch Autofahren ist im Oman günstig - ein Liter Benzin kostet umgerechnet 0,25 EUR. Zunächst erreichen wir die Qurum Hights. In der schönen Landschaft nördlich des Qurum National Park & Nature Reserve liegen neben dem Crown Plaza Muscat noble Villen.

In der historischen Altstadt ist unser erstes Ziel der Palast des Sultans, der zu Füßen der beiden portugiesischen Festungen Fort Mirani und Fort Jalali direkt am Golf von Oman liegt. Im bunt verzierten Al Alam-Palast, der 1974 fertiggestellt wurde, residiert der Sultan.

Muscat - Sultanspalast
Muscat - Sultanspalast - Al Alam-Palast

Die Anlage ist von einer großzügigen Parkanlage umgeben, die – zumindest am heutigen Freitag – nicht zugänglich ist. Auch auf die schöne Aussicht müssen wir angesichts des wolkenverhangenen Himmels verzichten. Wir passieren das Stadttor Bab Al Mathaib und erreichen entlang der Stadtmauer das zweite von vier Stadttoren. Die Altstadt ist am heutigen Freitag (im Islam der wöchentliche Feiertag) wie ausgestorben. Nach einem kleinen Bummel entlang der zum Teil noch alten Handelshäuser beenden wir den Altstadt-Besuch.

In Alt-Muscat beginnt die Corniche von Muscat und führt auf einer Länge von rund zwei Kilometer über den Stadtteil Mutrah bis zum Hafen von Muscat. Vom Mutrah Fort hat man einen schönen Ausblick auf den größten Hafen Omans Al Mina Qaboos. Im Hintergrund liegt ein an ein UFO erinnernder Turm, bei dem es sich um eine Weihrauchbrennerei handelt. Nach einer kleinen Rundtour finden wir den orientalischen Basar. Leider hat dieser größte Souq des Landes freitags ebenfalls geschlossen, lediglich am späteren Nachmittag sollen einige Geschäfte öffnen.

Damit verlassen wir die Hauptstadt, um weiter nach Sur zu fahren. Auf der Suche nach der Küstenstraße landen wir unbeabsichtigt am 8 km südlich von Muscat gelegenen Al Bustan Palast Hotel. Von außen wirkt dieser 1985 errichtete Gebäudekomplex eher unscheinbar und erinnert uns nicht an einen Palast aus 1001 Nacht. Da es als eines der besten Hotels der Welt gepriesen wird, wagen wir einen neugierigen Blick hinein. Überwältigend ist die großzügige, prunkvoll ausgestattete Lobby, die allein eine Höhe von 33m hat. Innen riecht es nach Weihrauch.

Wieder zurück in Muscat, finden wir im zweiten Anlauf die Ausfahrtstraße zur Küste. Seit 2010 ist die knapp 200 km lange Küstenstrecke über eine autobahnähnliche Panoramastraße zu befahren. Die Fahrt entlang der schroffen Küste führt teilweise durch die bergigen Ausläufer des Hajar-Gebirges, das bis an die Küste reicht. In der Region Sharquiyah, 300 km westlich von Muscat gibt es außerdem unberührte Strände, grüne Oasen und Wüstenlandschaften zu bewundern.

Einige Kilometer hinter Quirat in Fins verlassen wir die Autobahn. Der kleine Küstenort ist unscheinbar. Dafür gibt es ganz in der Nähe eine kleine Bucht mit weißem Sandstrand, den wir über eine Piste erreichen. Das Meer hat heute eine enorme Brandung und bietet ein tolles Wellen-Schauspiel. Obwohl die heutige Wolkendecke nicht zum Baden einlädt, haben sich einige Familien hier eingefunden, um ihren freien Tag zu verbringen. Die kleine Badebucht wird von einer felsigen Küstenszenerie eingefasst aus der die starke Brandung skurrile Felsformationen geschaffen hat.

Küste zwischen Muscat und Sur
schroffe Küste zwischen Muscat und Sur

Auf der Piste fahren wir weiter zum etwa vier Kilometer entfernt liegenden Wadi As Shab. Der Jahrhundertzyklon Gono hat 2007 sein Unwesen getrieben und große Teile der Küste zerstört. Stark betroffen war u.a. der Wadi Shab. Dieser beginnt direkt hinter den hohen Stelzen der Autobahn. Den kleinen Einblick, den man am Anfang des Wadis genießen kann, lässt mit umgeknickten Palmen das Ausmaß der Verwüstung erahnen. Um den Wadi zu erkunden muss man zunächst den schmalen Fluss überqueren und kann dann zu Fuß hineinlaufen.

Wadi Shab
Wadi As Shab

Hierfür fehlt uns leider die Zeit. Stattdessen fahren wir weiter zum nahe gelegenen Wadi Tiwi. Auf einer steinigen, nur mit Vierradantrieb befahrbaren Piste kann man in diesen Wadi hereinfahren. Man passierte mehrere kleinere, sehr ärmliche Siedlungen rechts und links des Flusslaufes. Hohe Felswände rahmen das fruchtbare Flusstal ein. Neben den vielen Palmen werden hier u.a. Bananen, Mangos und Feigen angebaut. Auch wenn wir die Piste nicht bis zum Ende zum 34 km entfernt liegenden Ort Maybam fahren, erhalten wir einen tollen Einblick von der wunderschönen Landschaft.

Wadi Tiwi
Wadi Tiwi

Es ist bereits dunkel, als wir in Sur ankommen. Eher ungewollt drehen wir eine Runde durch die abends recht lebhafte Stadt. Hier herrscht reger Verkehr und buntes Treiben auf den Straßen. Da wir uns für die Route entlang der Küste entschieden haben, müssen wir uns erst orientieren, um die in der Anfahrtsbeschreibung angegebene Route zur finden. Das Sur Plaza Hotel liegt, wenn man über die Nationalstraße 23 aus dem Landesinneren kommt, an der Einfahrtstraße, etwa vier Kilometer vom Ort entfernt. zurueck

 

Samstag, 29.12.2012 Sur – Ras al Hadd – Ras al Jinz - Al Mintarib - Wahiba-Wüste

Die Festung Sunaysilha thront in Sur von weitem sichtbar auf einem Hügel. Das Wasser der Lagune leuchtet Smaragdgrün und bietet einen schönen Kontrast zu der weißen Stadtsilhouette und den dahinter aufragenden Gebirgszügen.

Sur - Haja-Gebirge
Sur vor den Gebirgszügen des Hajar-Gebirges

Die Küstenstadt Sur ist die Heimat des Dhaus. Als Dhau bezeichnet man die Ozean tauglichen Boote der Omani, die früher in Handarbeit und nur aus Holz gefertigt wurden. Mit bis zu 30 Mann Besatzung fuhren die Schiffe zur See. An der Lagune Khor Al Bafh gibt es ein Freilichtmuseum, wo man die große in den 50er Jahren erbaute Dhau Fatah al Khair besichtigten kann. Schnitzereien und Malereien schmücken das Holz.

Besonders interessant ist die Besichtigung einer Dhau-Werft. Einige liegen ebenfalls an der Uferstraße direkt an der Lagune. Hier kann man eine im Bau befindliche Dhau besteigen und erkunden. Im dazugehörigen Schauraum sind einige Dhau-Modelle ausgestellt.

Sur - Al Ayah
Sur - Al Ayah

Über die Brücke erreichen wir Al Ayah, den östlichen Teil der Stadt, der auf einer Halbinsel liegt. Vom Leuchtturm haben wir einen schönen Blick über die Stadt und den Hafen.

Die Straße entlang der Ostküste führt durch karges Bergland. Nach etwa 35 km erreichen wir die Lagune Khor Al Jirama, die an einen Akazienwald angrenzt. Etwa 50 km von Sur entfernt liegt Ras al Hadd auf der nordöstlichsten Landspitze der Arabischen Halbinsel. Westlich des kleinen Fischerortes erstreckt sich die Lagune Khor Hajar. Hier befindet sich der Hafen. Am Ufer liegen die bunten Fischerboote und warten auf ihren nächsten Einsatz.

Ras al Hadd auf der nordöstlichsten Landspitze der Arabischen Halbinsel
Fischerdorf Ras al Hadd auf der nordöstlichsten Landspitze

Die Region ist bekannt für Meeresschildkröten. Jede Nacht kommen hier etwa 400 Tiere an Land um ihre Eier abzulegen. Die Tiere können bis zu 100 Jahre alt werden und bis zu 200 kg schwer. Im Schildkröten-Resort Ras al Jinz kann man Nacht-Führungen buchen.

Die heutige Nacht verbringen wir in der Wüste. Treffpunkt für den vorab gebuchten Begleitservice ist eine Shell-Tankstelle in Al Mintarib. Der kleine Ort liegt direkt an den Ausläufern der großen Dünen der Wahiba-Wüste. Die Rimal Al Wahiba oder Wahiba Sands erstreckt sich im Osten des Oman auf über 180 km von Norden nach Süden, und reicht mit einer Breite von etwa 80 km bis an die Küste. Über versteinerten alten Sanddünen erstreckt sich eine schier endlose Dünenlandschaft: im Norden rötlich und bis 200 m hoch, im Südteil kleiner.

An einer Autowerkstatt wird erst einmal das Auto für den Wüsteneinsatz präpariert, indem Luft aus den Reifen gelassen wird. Das 1.000 Nights Camp liegt 38 km entfernt. An das Fahren im Sand, auf hierfür angelegte Pisten, gewöhnt man sich schnell. Eine atemberaubende Dünenlandschaft umgibt uns. Zu Beginn sehen wir noch ein paar spärliche Behausungen und eingezäunte Tiergehege für Ziegen und Dromedare. Später umgibt uns roter Sand, soweit das Auge reicht.

Wahiba-Wüste Offroad-Tour

Unsere Offroad-Fahrkünste dürfen wir beim Erklimmen einer Düne erfolgreich zum Besten geben - nicht jeder schafft dies beim ersten Anlauf. Das Wüstencamp, das von Beduinen betrieben wird, hatten wir uns etwas kleiner vorgestellt. Es gibt über 40 Zelte, teilweise sind diese mit eigenen (nicht überdachten) Sanitäreinrichtungen ausgestattet.

Zum Sonnenuntergang bricht eine Völkerwanderung auf die Dünen hinauf aus. Der Blick auf die unendlich erscheinende Dünenlandschaft ist grandios - auch wenn sich inzwischen Wolken vor die Sonne geschoben haben und die erhoffte Rotfärbung nicht stattfindet.

Wahiba-Wüste
Wahiba-Wüste

Abends gibt es ein traditionelles omanisches Buffet. Eine Besonderheit ist das Nationalgericht Shuwa. Große Fleischstücke oder eine ganze Ziege werden in einer Gewürzmischung aus Essig, Pfeffer, Knoblauch, Kardamon und Koriander mariniert und in einen Sack aus Bananenblättern eingewickelt. Dieser Sack wird in eine Grube mit glühender Holzkohle gelegt, die mit Erde zugedeckt wird. Nach 24 Stunden ist das Fleisch zart und schmeckt sehr gut.

Beduinische Männer machen Musik mit Trommeln und einem Saiteninstrument. Später kommen verhüllte Frauen und es wird traditionell – nach Geschlechtern getrennt - getanzt und musiziert. In der Dunkelheit der Wüste gibt es einen tollen Sternenhimmel, der lediglich vom Licht des Mondes beeinträchtigt wird. Nachdem auch die letzten Gäste ihr Nachtlager im Beduinenzelt aufgesucht haben, herrscht absolute Stille. Lediglich an die Temperaturen, die nachts auf etwa 10 Grad Celsius herabsinken, muss man sich gewöhnen. zurueck

 

Sonntag, 30.12.2012 Wahiba-Wüste - Al Mudayrib - Ibra - Nizwa

Angesichts der niedrigen Temperaturen verzichten wir auf die Außendusche und begnügen uns ausnahmsweise mit einer Katzenwäsche. Den Weg aus der Wüste treten wir ohne Eskorte an. Im Morgenlicht erstrahlen die unberührten Dünen in einer tollen Rot-Tönung. Einige Autospuren zeugen von Fahrversuchen hinauf auf die Dünen, die -wie die Spuren ebenfalls bezeugen- nicht immer gelangen, so dass das Auto rückwärts hinabrutschte.

Dromedare
Dromedare in der Wahiba-Wüste

Auf der Fahrt durch die öde Wüstenlandschaft müssen wir später etwa Hundert Höhenmeter überwinden, um ins Tal hinab zu kommen. Dies meistern wir mehr rutschend als fahrend. Unten angekommen können wir einen Einheimischen beobachten, der seine rasanten Fahrkünste zur Schau stellt und dabei ordentlich Sand aufwirbelt. Auch ihm gelingt nicht jede Auffahrt und das Auto rutscht seitlich die Dünen hinab. Der tiefe Sand verhindert, dass das Fahrzeug umkippt.

Wahiba-Wüste Offroad-Tour

Al Mudayrib

Nach diesem sandigen Erlebnis verlassen wir die Wüstenregion wieder. Etwa 16 km nördlich liegt die kleine Oasensiedlung Al Mudayrib. Von der alten Lehmfestung ragen noch einige Türme empor.

al-mudayrib

Ein Aufstieg ist lohnenswert. Oben offenbart sich ein schöner Weitblick. Schön kann man beobachten, wie die Wahiba-Wüste bis an die Bergkette des Hajar-Gebirges heranreicht. Von den ehemaligen Lehmhäusern sind nur noch Fragmente und ein paar Holztüren erhalten.

Der Stadt Ibra gilt nur ein kurzer Besuch. Wir sind uns nicht einmal sicher, ob wir die richtige Festungsanlage gesehen haben. Neben ein paar restaurierten Toren und Türmen gab es ansonsten nur noch Ruinen zu sehen.

Mangels guten Kartenmaterials und einer entsprechenden Ausschilderung haben wir etwas Mühe, den Weg nach Nizwa zu finden. Wir fahren durch eine ziemlich trostlose Landschaft, die von der Bergkette des Hajar-Gebirges eingerahmt wird.

Am frühen Nachmittag erreichen wir Nizwa. Im Hotel Falaj Daris gönnen wir uns erst einmal eine Siesta am Pool. Das Hotel ist ausgebucht und wir haben das Glück, dass wir mangels Zimmer eine großzügige Suite mit einem zusätzlichen Wohnzimmer erhalten.

Später statten wir Nizwa einen Besuch ab. In der Oasenstadt leben etwa 70.000 Einwohner. Die einstige Hauptstadt Omans ist u.a. berühmt für Silberschmuck. Neben der blauen und goldenen Moschee dominiert das Fort die Stadt. Das im 17. Jahrhundert erbaute Fort Nizwa ist das älteste und größte des Landes. Die bekannte Festung können wir leider nur von außen betrachten, selbige schließt um 16:00 Uhr. Der große kreisrunde Wehrturm hat einen Durchmesser von 40 m (größter des Landes) und überragt die Stadt.

al-nizwa - Festung
Nizwa-Festung

Direkt neben der Festung liegt eine große Moschee mit einer schönen Kuppel und einem hohen Minarett. Auch auf den umliegenden Souqs herrscht wenig Treiben. In der großen Halle des Obst- und Gemüsemarkts sind nur vereinzelt Stände besetzt. Selbiges gilt für den Handwerkermarkt. Lediglich ein großer Souvenirstand hat sein breites Touristenangebot präsentiert. Bekannt ist ebenfalls der Bazar mit seinem Freitag morgens stattfindenden Tiermarkt.

Im Reiseführer wird das Restaurant im Hotel Falaj Daris empfohlen. Erfreulicherweise können wir à la Carte essen. Für umgerechnet 20 EUR wird ein ganzer Hummer angeboten. Das lassen wir uns nicht entgehen und sind von der Qualität begeistert. In der Castle Bar trinken wir noch einen Absacker. Auffällig ist, dass viele omanische Männer alleine ihr Bier trinken und dabei in der Regel mit dem Handy spielen. zurueck

 

Montag, 31.12.2012 Bahla - Jabrin - Al Hamra - Jebal Ahkdar(Hajar)-Gebirge -Wadi Bani Awf - Muscat/Seeb

UNESCO WeltkulturerbeVon Nizwa führt die Nationalstraße 21 direkt nach Bahla (38 km}. Unser Interesse gilt der Lehmfestung Hish Tamah. Der mächtige Gebäudekomplex mit 15 Toren und 132 Wachtürmen war stark verwittert, bevor er von der UNESCO 1987 zum Welterbe erklärt wurde. Offensichtlich wurde in den letzten Jahren fleißig restauriert, zumindest die äußere Fassade ist wieder hergestellt.

Bahla - Lehmfestung
Bahla - Lehmfestung Hish Tamah

Zu besichtigen ist die Festung leider nur freitags. Von der bis zu vier Meter hohen Stadtmauer, die früher sowohl die Festung als auch die Oasensiedlung auf einer Länge von 12 km umschloss, sind nur noch Fragmente zu sehen.

In einer Oase zwischen den Bergen des Jebel Akhdar liegt nur wenige Kilometer entfernt der Palast von Jabrin. Die protzige Palastfestung ist schon von weitem sichtbar. Ursprünglich wurde das Gebäude als Sommerresidenz 1670 von einem Iman gebaut und wurde erst später als Verteidigungsanlage genutzt. Heute gilt sie als "schönste Festung des Landes".

Palast von Jabrin
Palast von Jabrin

Einzigartig ist insbesondere die Innenarchitektur. Miteinander verbundene Hauseinheiten gruppieren sich um einen Innenhof, der als Küche diente. Interessant ist ebenfalls der Lagerraum für Datteln. Durch das Gewicht der oberen Lagen wurden die unteren Datteln zerquetscht, so dass ein Sirup produziert wurde. Durch Rillen im Boden wurde der süße Saft abgeleitet und aufgefangen. Neben einer Moschee gibt es zahlreiche Räume wie beispielsweise separierte Gebetsräume für Männer und Frauen, separierte Gefängnisse, Aufenthaltsräume sowie Bäder. Teilweise haben die Räume noch die originalen bunt bemalten Holzdecken und auch die Wände sind mit Ornamenten oder Malereien verziert. Von den Türmen hat man einen grandiosen Weitblick.

Ein weiterer Stopp gilt der Oasensiedlung Al Hamra (Die Rote). Häuser aus rötlich schimmerndem Lehm schmiegen sich an einen Berghang. Das Baumaterial ist offensichtlich nicht sehr langlebig. Viele der Häuser sind eingestürzt und in den verbliebenen Trümmern hat sich Müll angesammelt. Umso erstaunlicher, dass einige der Häuser durchaus noch bewohnt sind. Diese wenigen werden wohl auch gepflegt und instand gehalten. Mitten in den Lehmruinen gibt es ebenfalls ein Museum, was bei unserem Besuch leider geschlossen hat. Direkt hinter der Stadt zeugt ein Palmenhain von der Fruchtbarkeit der Gegend. Auch hier gibt es eine Falaj, die überwiegend unterirdisch verläuft.

UNESCO Weltkulturerbe

Aflaj-Bewässerungssystem

Das ausgeklügelte Bewässerungssystem Aflaj (Singular : Falaj) besteht aus bis zu 12 km langen Kanälen, Viadukten und Tunnel. Landesweit gibt es etwa 4.000 Aflaj-Systeme, die von der UNESCO 2006 zum Welterbe erklärt wurden. Das Wasser wird über Kanäle unter Ausnutzung des Gefälles von den Quellen zu den Dörfern und Städten geleitet und dort verteilt. Es wird zur Versorgung der Menschen und für die Landwirtschaft genutzt. Das bis zu 1.500 Jahres alte Bewässerungssystem wird heute noch auf weit über 1.000 Kilometern genutzt.

Unser nächstes Ziel ist Rustaq. Kurz vor der Höhle Al Hoota führt eine geteerte, gut ausgebaute Straße in das Jebal Ahkdar Gebirge hinein. In Serpentinen windet sich die Straße hinauf und bietet atemberaubende Ausblicke in die schroffe, trockene Gebirgslandschaft. Das 700 Kilometer lange Hajar-Gebirge ist etwa 3.000m hoch, der Gipfel des Jebel Shams („Berges der Sonne“) erreicht ein Höhe von 3009m.

Hajar-Gebirge
Jebal Ahkdar Gebirge

Oben angekommen haben wir von etwa 2.500m Höhe einen grandiosen Blick in die Felslandschaft und die grünen, teilweise bewohnten Tälern. Über eine Schotterpiste geht es in das Tal hinein. Mit einem Geländewagen und etwas Vorsicht ist die Strecke gut zu fahren, lediglich mit gelegentlich entgegen kommenden Fahrzeugen muss man sich arrangieren. Die steilen Felswände bieten einen fantastischen Anblick. Auch hier können wir wieder einige Wasserläufe, die den Berg hinab geführt werden, entdecken. Das herab fließende Wasser wird in einem großen Becken aufgefangen und über eine weitere Falaj weiter geleitet.

Nach knapp vierzig Kilometern erreichen wir die kleine Oasensiedlung Hatt. Hier gibt es sogar eine Schule mit Sportplatz. Einige Kinder spielen auf der Straße und begrüßen uns neugierig.

Die Schotterpiste führt uns weiter zum Wadi Bani Awf. Unglaublich, dass diese trostlose Gebirgslandschaft so fruchtbar ist, dass auf abgeteilten Parzellen Obst- und Gemüse angebaut werden kann.

Ein Canyon lädt uns zu einer näheren Erkundung zu Fuß ein. Der schmale Felseinschnitt wird von etwa 50 m hohen Felswänden eingefasst. Im Tal gibt es noch ein wenig Wasser. Die herumliegenden riesigen Felsbrocken zeugen von den Kräften der Natur.

Langsam nähern wir uns wieder der Zivilisation. Offensichtlich beginnt man, die Oase zugänglich zu machen. Einige Straßenabschnitte wurden bereits als asphaltierte Straßen gebaut. Über diverse Umleitungen werden wir an den Straßenbauarbeiten vorbeigeführt. Dennoch ist es schwer vorstellbar, dass man die ganze etwa 50 Kilometer lange Strecke befestigen wird – das Fahrerlebnis auf der Schotterpiste, begleitet von traumhaften Landschaftseindrücken, haben wir sehr genossen.

In Rustaq gönnen wir der Lehmfestung nur einen kurzen Blick. Für uns geht es weiter an die Küste. Bis nach Seeb sind es noch etwa 120 km. Damit endet unsere Selbstfahrer-Rundreise. Am International Airport Muscat geben wir den Mietwagen ab und fahren mit dem Taxi zum Hotel.

Das Golden Tulip Hotel in Seeb liegt zwar verkehrsgünstig in Flughafennähe, wird dem heutigen Silvesterabend aber leider nicht ganz gereicht. Vom Hotelzimmer aus sehen wir den gut gefüllten Parkplatz des Muscat International Exhibition Center. Hier herrscht reges Treiben. In der Messehalle gibt es ein enormes Angebot an billiger Mode und Düften, dass das Interesse der einheimischen Bevölkerung weckt. Der Anteil an Frauen überwiegt, was sicherlich mit dem Angebot zusammenhängt. Für uns ist es lustig zu beobachten, wie traditionell verhüllte Frauen in dem Angebot an indischer Kleidung, Schmuck, Parfüm, Taschen und sogar Dessous stöbern.

Wir begnügen uns am heutigen Abend mit einem Essen im Hotelrestaurant – auch wenn selbiges dem Silvesterabend nicht ganz angemessen ist und verschlafen den Jahreswechsel. zurueck

Dienstag, 01.01.2013 Musandam

Heute geht es weiter nach Musandam. Die 3.000 qkm große Exklave liegt am nördlichen Ende der Halbinsel. Durch einen 80 km breiten Landstreifen der Arabischen Emirate ist dieser Teil von Oman abgetrennt. Beim Anflug haben wir einen spektakulären Blick auf die Fjordlandschaft der felsigen Landspitze. Die bis zu 900 m hohen Berghänge fallen zum Meer hin steil ab. Es gibt schöne Buchten mit Türkis leuchtendem Wasser und auch einige Besiedlungen sind aus der Luft zu erkennen. Die Fjordlandschaft ist auch als Norwegen Arabiens bekannt. Gewaltige bis zu 2.000 m hohe Felsmassive, kleine Inseln und eine beeindruckende Küstenlandschaft zeichnen die Gegend aus.

Fjordlandschaft in Musandam
Fjordlandschaft in Musandam

Die omanische Exklave grenzt an die Straße von Hormuz am Ausgangspunkt des Persischen Golfs. An klaren Tagen kann man die gegenüberliegende iranische Küste in gut sechzig Kilometzer Entfernung erahnen.

Von den etwa 30.000 Einwohnern leben 18.000 in der Hauptstadt Khasab. Bei unserer Ankunft liegt im Hafen ein Kreuzfahrtschiff vor Anker. Hotels gibt es in Khasab nur wenige. Wir nächtigen im GoldenTulip Resort, das an einen Berghang gebaut wurde. Vom Zimmer mit Balkon haben wir einen sehr schönen Blick aufs Meer.

Für den Nachmittag haben wir eine Geländewagen-Tour in die Berge gebucht. Wenige Kilometer hinter Khasab halten wir zunächst an einem Steinhaus, dass in traditioneller Art einen Meter über und ein Meter unter die Erde gebaut wurde. Über die nur einen Meter hohe Eingangstür kann man in das Innere kriechen und steht in dem etwa 15 qm großen Raum. Die Decke besteht aus Akazienstämmen.

Nach wenigen Kilometern erreichen wir den Aussichtspunkt Khawr Najid der aus 480 m Höhe einen sensationellen Ausblick auf die Fjordlandschaft im Indischen Ozean bietet. Über zahlreiche Kurven führt eine Schotterpiste in die Gebirgslandschaft hinein.

Auf 1.100 m Höhe erreichen wir das As-Sayh-Plateau. Hier gibt es eine Siedlung, die von der Landwirtschaft lebt.

Wenig später haben wir aus 1.600 m Höhe einen tollen Blick in die fantastische Canyonlandschaft. Im Hintergrund ragt der Gipfel des 2.087 m hohen Jebel Harim heraus. Auch hier gibt es immer noch Besiedlung und es wird Landwirtschaft betrieben. Interessant sind ebenfalls einige Fossilien-Funde, die man in dieser Höhe entdeckt hat sowie etwa 2.000 Jahre alte Felszeichnungen. zurueck

 

Mittwoch, 02.01.2013 Musandam

Heute steht eine ganztägige Fahrt durch die Fjordlandschaft mit einer Dhau auf dem Programm. Gleich zu Anfang der Fahrt können wir die Schnellboote aus dem Iran beobachten. Der illegale Handel wird offensichtlich geduldet, denn im Hafen warten bereits die Lkw um die Ware - beispielsweise Ziegen - aus dem Iran in Empfang zu nehmen. Nachdem die zum Teil bereits vorbestellten Waren verladen wurden fahren die Boote im Konvoi zurück zur iranischen Küste. Wir können sogar beobachten, wie ein BMW Cabrio auf einem der relativ kleinen Boote Platz findet und abtransportiert wird.

Der größte Fjord ist etwa 17 km lang. Bis zu 900 m hohen Berge rahmen das Wasser ein und bieten eine fantastische Kulisse. Das türkisfarbene, klare Wasser bildet einen reizvollen Kontrast zu den grau-braunen Felsmassiven. Unterwegs werden wir von einigen Delfinen begleitet. In dieser schönen Landschaft gibt es etliche Buchten.

Dhau-Fahrt in den Fjords von Musandam
Dhau-Fahrt in den Fjords von Musandam

In dieser nur mit dem Boot erreichbaren Landschaft gibt es fünf kleine Siedlungen. Bis zu 120 Menschen wohnen in diesen Siedlungen und leben vom Fischfang. Um diese Kultur zu erhalten, bekommen die Bewohner von der Regierung kostenlos Wasser und Strom.

Auf der Fahrt legen wir zwei Badestopps ein. Die Wassertemperatur von etwa 24 Grad Celsius lädt zum Schnorcheln ein. Die kleine Insel Telegraph Island bezeugt, dass hier 1865 ein Unterseekabel verlegt wurde, das eine Kommunikation mit England möglich machte.

Nach der Bootstour machen wir einen kleinen Rundgang durch das Zentrum von Khasab. Einen traditionellen Bazar gibt nicht mehr. Einige Einzelhändler bieten in ihren Shops Kleidung, Elektroartikel, Haushaltsgegenstände und sehr viel Ramsch aus Ostasien an. Auf der Rückfahrt können wir noch einen kleinen Blick auf das Khasab Fort werfen, einer gut erhaltenen Festung aus dem 17. Jahrhundert. zurueck



Der Oman als Reiseland hat uns begeistert. Die Menschen sind freundlich und unaufdringlich. Die touristische Infrastruktur ist gut, die hygienischen Bedingungen exzellent und man kann sehr gut individuell reisen. Darüber hinaus findet man schöne Landschaften, alte arabische Kulturen sowie lange Strände. Auch wenn wir den Süden mit dem Weihrauchzentrum ausgelassen haben, so haben wir dennoch einen schönen Eindruck gewonnen. Oman ist eine besondere Empfehlung für das Kennenlernen arabischer Kultur mit Wohlfühlcharakter. zurueck

 

Am nächsten Morgen geht es für uns weiter nach Dubai.
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