Kroatien
Rundreise: Istrien - Dalmatien im September 2011
Istrien
Dalmatien
- Norddalmatien: Biograd da moru - Kornati Nationalpark - Krka-Wasserfälle Nationalpark - Nationalpark Plitvicer Seen - Šibenik - Zadar
- Mitteldalmatien: Split - Trogir - Insel Brač: Bol - Pučišća - Škrip - Vidova gora
- Süddalmatien: Dubrovnik - Halbinsel Pelješac - Korčula
Samstag, 03.09.2011 Radstadt (AT) - Istrien: Motovun - Visinada - Rovinj
Am gestrigen Abend sind wir bereits bis nach Österreich gefahren und haben damit nun schon die Hälfte der Fahrtstrecke absolviert. Aus dem Zimmer unseres kleinen etwas abseits gelegenen Gästehauses in Radstadt/Obertauern haben wir einen wunderschönen Blick auf die Berglandschaft. Der Urlaub hat begonnen! Nach dem Frühstück fahren wir bei strahlendem Sonnenschein und einem mystisch anmutendem Bodennebel im Tal los.
Gäbe es keine Vignettenpflicht für Slowenien würde man kaum bemerken, dass man Österreich schon wieder verlassen hat und durch die hügelige Gebirgslandschaft von Slowenien fährt. Auf der Fahrt durch Slowenien kommen Erinnerungen an unseren gut zwei Jahre zurück liegenden hier verbrachten Urlaub hoch. Im Geiste lassen wir die Erlebnisse noch einmal Revue passieren.
Knapp 100 km vor dem geplanten Tagesziel verlassen wir die Autobahn. Im Cabrio genießen wir die schöne Landschaft, die an uns vorbeizieht. Inzwischen sind wir in Istrien, der größten Halbinsel an der Adria, angekommen. Neben Italien rund um Triest gehört auch ein schmaler Streifen zu Slowenien, den größten Teil Istriens beansprucht jedoch Kroatien.
Bei Buzet passieren wir die Grenze. Schon von weitem ist das auf einem Berg im inneren Istrien thronende Gebirgsstädtchen Motovun zu sehen. Hier legen wir einen Zwischenstopp. Durch enge von alten Steinhäusern eingerahmte Gassen und einem Torbogen gelangen wir zur Kirche Sveti Stjepan. Im Reiseführer wurden hierzu die Fresken aus dem 17. Und 18. Jh. erwähnt, die wir weniger bemerkenswert finden. Sehr schön ist allerdings ein Gang über die alte Stadtmauer. Von hier aus hat man einen grandiosen Ausblick über das Mirnatal.
Motovun - Blick ins Mirnatal
Ein weiterer kleiner Umweg gilt dem Ort Visinada, den ein für diesen kleinen Ort etwas überdimensionierte Pfarrkirche prägt. Morbider Charme zeichnet die Fassade. Ins Innere können wir aufgrund einer gerade hier stattfindenden Hochzeit nur einen flüchtigen Blick werfen. Bemerkenswert ist der nebenstehende venezianische Campanile aus der Barockzeit. Italienische Spuren sind auch bei den umstehenden alten Häusern zu erkennen. Der Zustand der Häuser lässt allerdings einen großen Unterschied zu kleinen Orten in Italien erkennen.
Visinada
Bis zu unserem Tagesziel Rovinj an der Adria-Küste sind es nur noch knapp 40 km zu fahren.
Die Landverbindung zwischen dem Küstenort Porec und Rovinj wird von dem 12 km langen Limski Kanal unterbrochen. Eine Verbindung gibt es nicht, so dass man weit im Landesinnern ausweichen muss. Von einem Aussichtspunkt haben wir einen schönen Blick auf das grün leuchtende Paradies für Wassersportler. Die Händler, die hier ihre Stände mit istrischen Spezialitäten aufgebaut haben, überlassen wir den eingetroffenen Bustouristen. Selbige sind wie wir beobachten sehr aufgeschlossen, bei über 30°C einen der angebotenen Grappa zu probieren.
Blick auf den Limski Kanal
Die Silhouette von dem Küstenstädtchen Rovinj mit dem daraus herausragenden Campanile können wir bereits erkennen. Nur wenige Kilometer vor dem Ort werden an sogenannten „Tourist Infos“ Quartiere angeboten. Da Übernachtungen in Rovinj teuer und teilweise sehr laut sein sollen, wollen wir etwas außerhalb nächtigen. Die ersten Versuche bei etwas netteren Quartieren scheitern mangels Verfügbarkeit. Glück haben wir schließlich bei einem in der Nähe gelegenen Appartementhaus. Hier beziehen wir für die nächsten drei Nächte ein großzügiges, wenn auch simpel eingerichtetes Appartement. Vom Balkon können wir sogar einen Teil von Rovinj sehen, wo wir nachdem wir unser Gepäck verstaut haben hinfahren. Das Auto parken wir für 5 Kuna/h direkt am Hafen und schlendern an den Booten vorbei. Mit Blick auf die kleine Hafenbucht und die umliegenden Häusern sowie der auf dem Hügel thronenden Basilika Sveta Eufemija genießen wir einen Willkommens-Aperitif.
Rovinj mit seinen 13.000 Einwohnern blickt auf eine über 1.000 jährige Geschichte zurück, die von Italien und auch Österreich-Ungarn bestimmt wurde. Insbesondere der italienische Einfluss prägt deutlich das Stadtbild.
Rovinj mit Blick auf den Campanile der Basilika Sveta Eufemija
Anschließend schlendern wir durch die engen Altstadtgassen. In den Kopfstein gepflasterten Gassen herrscht buntes Treiben. In vielen kleinen Geschäften wird Kunsthandwerk, typische Souvenirs, Kleidung und reichlich Schmuck angeboten. Die Häuser sind direkt ans Wasser gebaut, so dass es leider keinen Weg am Wasser entlang gibt. Die wenigen Durchgänge zwischen den Häusern werden vielfach von Geschäften als originelle Ausstellungsfläche genutzt.
Inzwischen meldet sich unser Hunger. Möglichkeiten zu speisen gibt es viele. Die im Reiseführer angegebenen Tipps lassen sich mangels Stadtplan und fehlender Geduld nicht umsetzen, so dass wir uns ein nett aussehendes Restaurant aussuchen. Auf der Terrasse am Meer sitzen wir zunächst noch alleine, doch weitere Gäste kommen wenig später. Das Essen ist gut, wenn auch für unseren Geschmack etwas überteuert. Ein toller Blick und ein leckerer kroatischer Weißwein gleicht dies wieder aus. Gegen acht Uhr dämmert es und schon bald ändert sich das Bild der abendlichen Stimmung in eine Nachtszene.
Anschließend schlendern wir erneut durch die immer noch belebten Gassen hinauf auf den Kirchenhügel. Die Basilika hat noch geöffnet und bietet nur schwach beleuchtet eine besondere Atmosphäre. Von Kirchplatz aus hat man einen schönen Blick auf das Lichtermeer der Stadt. Am Hafen tummeln sich weitere Künstler und bieten Bilder, Scherenschnitte oder handgefertigten Schmuck an. Die Hafengastronomie hat sich inzwischen gut gefüllt. Offensichtlich speisen viele Gäste im Hotel und neben hier anschließend noch einen Drink ein. Bei uns überwiegt die Müdigkeit. So fahren wir zurück zum Appartement.
Samstag 04.09.2011: Limski Fjord – Porec – Jama Baredine – Rovinj
Ein sonniger Morgen erwartet uns. Noch haben wir nichts zum Frühstücken eingekauft und planen, dieses in Porec einzunehmen. Einen Halt legen wir erneut am Limski Fjord ein, fahren diesmal allerdings direkt ans Wasser. Um diese noch relativ frühe Stunde wird hier erst noch alles für den erwarteten Touristenansturm aufgebaut. Boote stehen zum Verleih bereit und auch an Gastronomie für die hier rastenden Bootstouristen fehlt es nicht. Das Navigationsgerät führt und über eine zusehends enger und schlechter werdende Straße zurück zur Hauptstraße. Kurz vor dem Ziel stellen wir fest, dass wir das Sackgassen-Schild besser nicht hätten ignorieren sollen. Nur wenige Meter trennen uns von der Hauptstraße. Diese zu passieren bedarf es allerdings eines bei unserem Cabrio nicht vorhandenen Vierradantriebs. Also fahren wir einige hundert Meter rückwärts bis zur nächsten Wendemöglichkeit und dann die bekannte Strecke zurück zur Hauptstraße.
Porec liegt ebenfalls malerisch an der Küste. Eine Stadtmauer rahmt die Altstadt ein. Wir suchen uns zunächst ein Café zum Frühstücken. Es wundert nicht, dass auch diesbezüglich der italienische Einfluss deutlich wird. Ein Croissant zu bekommen ist gerade noch möglich, viel weiter reicht das Frühstücksangebot allerdings nicht. Dafür schmecken Cappuccino und Latte Macchiato genauso gut wie in Italien.
Altstadt von Porec mit Stadtmauer
Auf dem Decumanus, der 2.000 Jahre alten Hauptstraße, ist viel Leben. In venezianisch anmutenden Stadthäusern und kleinen Stadtpalais bieten Boutiquen und Kunstgalerien ihr Angebot dar. Sehr schön sind auch die alten Tortürme. Wir besteigen den Peterokutna Kula, in dem sich ein Restaurant befindet. Von der Dachterrasse hat man einen sehr schönen Blick über die Dächer und die Küste. Das besondere Highlight der Stadt ist sicherlich die Euphrasius-Basilika. Doch zunächst müssen wir uns mit dem Anblick des Mosaik-geschmückten Eingangsportals begnügen, da selbige heute erst um 13:00 h geöffnet hat. Wir schlendern noch etwas über die kopfsteingepflasterten Gassen und genießen später auf der Kaimauer sitzend den Blick auf das Meer.
Die Euphrasius-Basilika wurde zu Recht von der UNESCO 1997 auf die Liste des Welterbes aufgenommen. Zunächst betritt man ein quadratisches Atrium. Verlässt man das weniger gut erhaltene Baptisterium blickt man auf die von Mosaiken geschmückte Fassade der Basilika. Das Besondere an dem dreischiffigen Kirchenbau aus dem 6. Jh. ist der Chorbereich mit drei Apsiden. Die mittlere Apsis wird von einem leuchtenden Mosaik auf Goldgrund geschmückt.
Porec - Mosaiken in der Euphrasius Basilika
Ein wenig schade empfinden wir, dass der ebenfalls Mosaik geschmückte Baldachin über einem nicht als solches zu erkennenden Silberaltar den freien Blick verstellt. Doch der Gesamteindruck ist fantastisch. Damit beenden wir unseren Porec-Besuch.
Nicht nur Lidl und Kaufland haben sich auf der istrischen Halbinsel etabliert, auch ein dm-Markt lockt deutsche Touristen. Die Öffnungszeiten wurden den örtlichen angepasst, so dass wir auch am heutigen Sonntag kein Problem haben, uns einzudecken. Beim Angebot an Alnatura-Bioprodukte hat man sich gar nicht erst die Mühe gemacht, eine kroatische Übersetzung aufzudrucken. Diese werden eins zu eins wie in Deutschland verkauft. So finden wir sicher ein Müsli für die nächsten Frühstücke. In einem Supermarkt erstehen wir noch etwas frisches Obst und Milch.
Der Himmel zeigt sich inzwischen nicht mehr ganz wolkenlos. Als wir die Ausschilderung zur Jama Baredine sehen, folgen wir dieser spontan. Die 40 minütige Führung durch die Tropfsteinhöhle offenbart eine Pracht an Stalagtiten und Stalagmiten. Über enge Treppen steigt man hinab, passiert einige Säle. Die letzte Etappe ist ein 66 m tief liegender Höhlensee, in dem der blinde Grottenmolch lebt.
Jama Baredine (Tropfsteinhöhle)
Zurück im Appartement machen wir erst einmal Siesta, bevor wir erneut mit dem Auto nach Rovinj fahren. Zielsicher finden wir heute das von uns ausgewählte und im Reiseführer empfohlene Restaurant Monte unterhalb der Basilika, doch leider hat man dort keinen Tisch mehr für uns. Als Alternative begnügen wir uns heute mit einem eher einfachen italienischen Restaurant bei schönem Blick von der Terrasse auf die Küste. Inzwischen sind einige dunkle Wolken am Himmel aufgezogen und in der Ferne sind Blitze zu sehen. Unsere heutige abendliche Runde fällt wegen Müdigkeit eher kurz aus.
Montag, 5.09.2011 Pula - Rovinj
Auch am heutigen Morgen ist es noch bewölkt. Unser Frühstück auf dem Balkon müssen wir aufgrund starken Gewitterregens kurzerhand nach Innen verlegen. Doch bereits nach einer halben Stunde ist der Zauber vorbei.
Die Idee, angesichts des unbeständigen Wetters heute nach Pula zu fahren, hatten wir nicht allein. Bereits einige Kilometer vor dem Ort staut es sich und der empfohlene Parkplatz am Platz der Republik ist voll. Nach einigem Suchen parken wir mit einem etwas mulmigen Gefühl in einer Seitenstraße neben der ummauerten Werftanlage. Zunächst erreichen wir den Danteplatz mit einem kleinen Brunnen und der kleinen Kirche der Klarissinnen. Die nicht weit hiervon entfernt liegende Kapelle Santa Maria Formosa ist ein Überbleibsel einer großen frühbyzantinischen Abtei-Basilika. Etwas versteckt hinter einem Parkplatz liegend erreichen wir das komplett erhaltene römische Mosaik aus dem 2./3. Jahrhundert, das hier bei Bauarbeiten entdeckt wurde.
Sehr gut gefällt uns in der spätromanischen-frühgotischen Franziskanerkirche mit einem sehr schönen doppelstöckigen Kreuzgang und einem bemerkenswerten Altaraufsatz.
Pula - Franziskanerkloster
Über verwinkelte Gassen steigen wir hinauf zum Kastell. Von hier hat man einen sehr schönen Überblick über die mit etwa 70.000 Einwohnern größte Stadt Istriens. Das Stadtbild ist durchaus von Industrie geprägt und bietet keinen überragend schönen Gesamteindruck. Die hohen Kräne der größten Schiffswerften Kroatien ragen gen Himmel. In der Ferne ist das ovale Amphitheater zu sehen.
Am Kapitolsplatz, dem ehemaligen römischen Forum, nehmen wir in dem Café Galerija Cvajner eine kleine Erfrischung ein. Ein Blick in den Innenraum mit Fresken an den hohen Wänden, einer dicken Tresortür sowie plüschiger Ausstattung lohnt sich.
Sehr gut erhalten ist der kleine Podiumstempel (Tempel der Roma und des Augustus) am römischen Forum. Die korinthischen Säulen sind sehr gut erhalten. Auch das nebenstehende Rathaus mit Arkadenvorhalle lohnt einen Blick.
Nach einer Kurzbesichtigung der Kathedrale Maria Himmelfahrt mit einem italienisch geprägten Campanile gehen wir durch die stark frequentierten Gassen weiter zum Amphitheater. Von dem 130 m langen und 105 m breiten elliptischen Theater ist heute noch die äußere Rundbögen-Mauer bis zu einer Höhe von 30 m erhalten. Nachdem wir bereits wesentlich besser erhaltene Theater beispielsweise in Nimes oder Orange gesehen haben, sind wir von diesem hier eher enttäuscht und finden die verhältnismäßig hohen Eintrittspreise (40 Kuna) überteuert.
Pula - Arena
Erwähnenswert ist noch der gut erhaltene Triumpfbogen am Rande der Altstadt. Ein letzter Besuch gilt der Markthalle aus Gusseisen und Glas, die nachmittags allerdings schon geschlossen hat. Damit beenden wir unsere Pula-Besichtigung. Die Stadt hat aus unserer Sicht wenig Charme und kann bei weitem nicht mit Porec oder gar Rovinj mithalten.
Nach einer kurzen Siesta fahren wir erneut nach Rovinj. Die letzten Sonnenstrahlen, die immer wieder von Wolken verdeckt werden, wollen wir für eine kleine Fototour nutzen. Am Hafen sorgt ein großes Kreuzfahrtschiff, das heute angelegt hat, für Aufmerksamkeit. Erneut schlendern wir durch die engen und verwinkelten Gassen hinauf zur Basilika Sventi Eufemija. Ihr 61 Meter hoher Campanile wurde nach dem Vorbild von San Marco in Venedig erbaut.
Rovinj - Basilika Sveta Eufemija
Etwas unterhalb der Basilika liegt das Restaurant Monte, wo wir für heute Abend einen Tisch reserviert haben. Wir speisen vorzüglich - die Küche ist Sternewürdig - in einem modernen und geschmackvollen Ambiente. Die starken Regenschauer, die auf das Dach prasseln, können den Genuss nicht mindern. Es gibt so ausgefallene Zubereitungen wie Emulsion vom Seeigel oder Staub von istrianische Panzetta und Anis. Das Dessert wird von hauchdünnen Schokoladen-Stückchen mit rotem Pfeffer, Orangenstücken oder weißer Schokolade mit Kräutern gekrönt. Natürlich isst das Auge mit. So werden Kräuterkräcker auf einem Olivenzweig drapiert; Öl, Butter und Salz finden in präparierten Steinen ihren Platz und die Gerichte werden liebevoll dekoriert auf ausgefallenen Tellern angerichtet. Ein wahrer und äußerst empfehlenswerter Genuss für alle Sinne.
Auf dem Rückweg zum Auto müssen wir uns vor einem starken Regenschauer unterstellen und können beobachten, wie das Kreuzfahrtschiff schon wieder ablegt. Helle Blitze erleuchten den Himmel. Erfreulicherweise ist das Gewitter aber noch weit entfernt.
Dienstag, 06.09.2011 Norddalmatien: Biograd na moru
Dichte Wolken hängen über Rovinj. Doch die Wettervorhersage für unser nächstes Ziel weiter im Süden verspricht Sonne. Fast 400 km entfernt liegt das Archipel von Zadar. Die Strecke ist weitestgehend über die Autobahn (etwa 18 EUR Gebühr) gut zu fahren und bietet uns schöne Landschaftsblicke auf die hügelige grün bewaldete Küstenregion. Wenn wir nicht gerade durch einen der zahlreichen Tunnel fahren zeigt sich uns ab und an das leuchtende Meer. Etwa 100 km vor dem Ziel passieren wir einen mehrere Kilometer langen Tunnel und finden danach einen absoluten Landschaftswechsel vor. Spröde, vegetationslose Karstlandschaft tut sich vor uns auf. Der kalte Fallwind Bora schein hier sein Unwesen zu treiben und ein unfruchtbares Land zu hinterlassen. Erst als wir die Küstenregion erreichen wird es wieder etwas grüner.
Heute möchten wir nicht in einer turbulenten Küstenstadt wie Zadar oder Sibernik übernachten und entscheiden uns für den kleineren Ort Biograd na moru mit eigener Marina. Am Hafen finden wir ein ansprechendes Appartement mit dazugehörigem Parkplatz (nicht ganz unwichtig, da der Hafenparkplatz abends zur Fußgängerzone wird und ab 19:00 Uhr rigoros alle Fahrzeuge abgeschleppt werden).
Biograd na moru - Rieviera von Zadar
In einem Reisebüro buchen wir für den morgigen Tag eine Bootsfahrt in den Nationalpark Kornati. Anschließend schlendern wir am Kai entlang. Luxusyachten, wie wir diese in Rovinj und Pula gesehen haben, sind hier nicht zu finden, dafür aber jeder Menge kleinere Boote, die zum großen Teil schon bessere Zeiten gesehen haben. Nach einem kleinen Willkommensdrink in einer Hafenbar (Cocktails zu mixen ist hier noch ausbaufähig) fahren wir zu einem Supermarkt und kaufen für unser geplantes einsames Strandpicknick ein.
Die Riviera von Zadar - so wurde der Ort Biograd na moru im Reiseführer beschrieben. Als wir mit Badesachen und Picknick ausgestattet einen netten ruhigen Platz in einer Bucht am Strand suchen, müssen wir feststellen, dass wir eine andere Erwartungshaltung hatten. Von Kiefern beschattete Kies- und Felsplattenstrände relativieren die Beschreibung und selbiges finden wir hier auch vor. Der harte Kies-Untergrund und der steinige Wasserzugang scheint aber niemanden abzuhalten. Wie Sardinien reihen sich hier Handtücher und Liegen aneinander. Etwas abseits wird es dann erfreulicherweise ein wenig leerer. Die ersten Badegäste packen bereits ihre Sachen schon wieder zusammen. Etwas improvisiert genießen wir unser Picknick mit schönem Blick auf die Insel Pasman.
Bei unserer Ankunft am frühen Nachmittag wirkte der Ort etwas ausgestorben. Als wir nun am späteren Abend durch den Ort bummeln lernen wir das touristisch-geschäftige Biograd na moru kennen. Kein Ort, wo wir einen zweiwöchigen Urlaub verbringen möchten. Leider raubt uns die Tanzmusik im nahegelegenen Hotel ein wenig den Schlaf.
Mittwoch, 08.09.2011 Nationalpark Kornati - Zadar
Nach dem Frühstück schlendern wir zum Kai und besteigen das Boot, das uns zum Nationalpark bringen soll. Dieses hätten wir uns etwas größer, komfortabler und auch etwas schneller gewünscht. Auf Holzbänken sitzend und dem Röhren des Dieselmotors lauschend erreichen wir nach drei Stunden den Nationalpark Kornati – das Inselreichstes Archipel des Mittelmeeres.
Die Inselwelt der Kornaten mit ihren rund 100 abgesehen von wenigen Fischerhäusern unbewohnten Inseln erschließt sich vom Wasser aus leider nur unzulänglich. An zahlreichen kleinen unbewohnten Inseln fahren wir vorbei und erreichen nach einer weiteren halbe Stunde Fahrt die Westseite der Insel größten Insel Dugi Otok. Das anbrandende Meer hat hier eine Steilküste mit einem bis zu 40 m hohen senkrechten Klippenrand geschaffen – mit der Steilküste der Camargue in Frankreich kann diese natürlich nicht mithalten.
Kornati Nationalpark - Steilküste der Insel Dugi Otok
Wir umrunden die schmale und lange Insel und machen an einer Anlegestelle am Meeresarm Uvala Mir fest. An dieser Stelle ist es wohl überflüssig zu erwähnen, dass wir nicht die einzigen sind. Alle Boote, die uns unterwegs überholt haben sind schon da.
Die Attraktion der Insel ist von hier aus über einen 200 m langen Weg zu erreichen. Die Besonderheit ist der Salzsee von Mir. Dieser etwa 1 km lange und bis zu 350 m breite See liegt im Südwesten der Insel. Schmale Landbrücken trennen den See vom Meer, unterirdisch wird dieser vom Meer gespeist. Das Wasser ist wärmer als das Meer und soll aufgrund der konzentrierten mineralischen Bestandteile sehr gesund sein. Für ein durchaus erfrischendes Bad empfehlen sich Strandschuhe, denn der Zugang ist - wie fast überall in Kroatien - sehr steinig und rutschig.
Nach einem einfachen Mittagessen im Restaurant Mir steigen wir hinauf auf die Klippen. Von hier aus bietet sich uns ein sehr schöner Ausblick auf die Steilküste. Das Inselarchipel des Nationalpark Kornati mit seinen trockenen und verkarstete Inseln erschließt sich uns aus dieser Höhe ein wenig besser. Landschaftlich hat der Nationalpark durchaus seinen Reiz. Begeistert haben uns im Vorfeld einige schöne Fotos vom Archipel. Allerdings wurden diese von oben fotografiert und geben so einen anderen Eindruck wieder, als man ihn vom Wasser aus hat.
Die zweistündige Rückfahrt überstehen wir auch ohne den angebotenen in 1 ½ Literflaschen umgefüllten Wein und den Slivovitz.
Zadar mit sehenswerter Altstadt
Um den bisher nicht ganz befriedigend verlaufenden Tag noch etwas zu retten, fahren wir nach Rückkehr von der Bootstour nach Zadar. Den ersten Eindruck einer hässlichen Großstadt wird mit Erreichen der Altstadt abgeschwächt. Eine zum größten Teil noch erhaltene venezianische Stadtmauer mit einigen gut erhaltenen Toren rahmt selbige ein. Wir parken neben dem Kloster Sveti Frane – einmal wieder reicht das Münzgeld nicht, um die Parkuhr für eine angemessene Zeit zu füttern.
Über wenige Stufen steigen wir hinab und schlendern zur Spitze der Halbinsel. Hier befindet sich am Kai die bemerkenswerte Meeresorgel. Das sich ständig bewegende Wasser hat sich der findige Architekt Nikola Bašić zu Nutze gemacht und 2005 ein akustisches Wasserspiel geschaffen. Durch verschieden weite Röhren, die wiederum zu unterschiedlich geformten Hohlräumen führen, strömt das Wasser ein. Durch Spalten in den Treppenstufen und Löcher im Kaiboden dringen Orgeltöne nach Draußen.
Daneben befindet sich im Boden des Kais vom selben Künstler eine Scheibe aus Glas mit dem Namen Sonnenanbetung. Diese mit 22 Metern Durchmesser angelegte runde Fläche besteht aus 300 Einzelteilen und ist eigentlich ein Sonnenkollektor, der einen Teil der Altstadtbeleuchtung mit Energie versorgt.
Einen flüchtigen Blick werden wir in die schlichte Klosterkirche Sveti Frane bevor wir die Reste des römischen Forums passieren. Unser Blick fällt auf den originellen Rundbau der Kirche Sveti Donat, die von dem Campanile der nebenstehenden Kathedrale überragt wird. Besonders eindrucksvoll ist deren schlichter zweistöckiger Innenraum. Sechs massive Pylone und zwei Säulen sind kreisförmig angeordnet und stützen die Kuppel. In der Mitte befindet sich ein verchromtes Pendel und an den Wänden einige metallische Installation. Die Bedeutung wird uns erst bewusst, als wir einer originellen akustischen Darbietung lauschen dürfen. Von Hand wird das riesige Pendel in Schwingung versetzt und nach und nach die Wandinstallationen zum Klingen gebracht. Eine ungewöhnliche und faszinierende Installation.
Zadar - Kirche Sveti Donat und Campanile der Kathedrale
In der nebenstehenden Kathedrale St. Anastasia (Sveta Stošija) können wir leider nur einen flüchtigen Blick werden, da gerade ein Gottesdienst beginnt. Die Fassade ist mit Blendarkaden und einer Rosette geschmückt und weist auf die italienischen Spuren hin. Ebenso der nebenstehenden Campanile auf dessen Besteigung wir verzichten.
Zum Speisen haben wir uns im alten Fischereihafen Foša das gleichnamige Restaurant ausgesucht. Es gilt als bestes Fischrestaurant der Stadt und wir werden in der Tat nicht enttäuscht. Mit Blick auf den alten Hafen und die dahinterliegende angestrahlte Stadtmauer speisen wir im Restaurant Fosa ganz vorzüglich. Im Gebäude des Restaurants wurde äußerst stilvoll das alte gut erhaltene Zolltor integriert. Selbstverständlich probieren wir hier Fisch, der uns vorab zur Entscheidung vorgeführt wird und am Tisch filetiert wird. Mit dem St. Petersfisch haben wir eine gute Wahl getroffen, doch auch Steak versteht man hier vorzüglich zuzubereiten.
Anschließend passieren wir das angestrahlte gut erhaltene Landtor, das die Form eines römischen Triumpfbogens hat und von einem Markuslöwen geschmückt wird. In der Altstadt herrscht beinahe studentisches Treiben. Trotz seiner über 2.000 jährigen historischen Vergangenheit, die einem auf Schritt und Tritt begegnet, ist Zadar anders als die bereits besuchten Küstenstädte in Istrien. Das Publikum scheint wesentlich jünger und weniger touristisch. Die Stadt hat einige Kirchen und alte Paläste zu bieten, die abends angestrahlt werden. Sehr belebt ist der Narodni Platz, an dem sich die Stadtloggia und die Stadtwache mit Uhrturm befinden. Hier herrscht reges Treiben. Straßenmusiker bieten Unterhaltung und die umliegenden Bars sind gut gefüllt. Am Neuen Tor erklimmen wir die Stadtmauer und blicken auf die Mole sowie die Fußgängerbrücke, die in die Neustadt führt.
Unser letzter Besuch gilt dem Platz der fünf Brunnen. Diese fünf hintereinander aufgereihten identischen Brunnen befinden sich über einer großen und früher lebenswichtigen Zisterne der Stadt. Der Platz wird zur rechten Seite von der Mauer der venezianischen Grimani-Bastion eingefasst. Das fünfeckige Bauwerk rahmt heute einen Park – der erste öffentlich Park in Kroatien – ein.
Damit beenden wir unseren Zadar-Besuch. Die Stadt hat und sehr gut gefallen und für den ansonsten heute nicht wie erwartet verlaufenden Tag entschädigt.
Donnerstag, 08.09.2011: Nationalpark Krka-Wasserfälle - Sibenik
Entlang der Küste fahren wir heute an der Riviera von Zadar entlang zum etwas weiter südlich gelegenen Nationalpark Krka-Wasserfälle. Die Fahrt auf dem schmalen Landstreifen zwischen der Adria und dem etwa 31 qm großen Süßwassersee Vransko jezero bietet sehr schöne Landschaftsblicke. Die kleinen vorgelagerten Inseln sind - im Gegensatz zu den kargen Inseln der Kornaten - grün bewachsen. Nach knapp 50 km Fahrt erreichen wir bei Lozovak den Nationalpark. Hier sind wir zunächst etwas irritiert, da es hier eigentlich nur einen großen Parkplatz gibt. Nachdem wir für 90 Kuna pro Person Tickets gekauft haben, erfahren wir, dass der Transport in den Nationalpark zur Hauptattraktion Skradinski Buk von April bis Oktober über Busse geregelt wird. Die serpentinenreiche Straße, die uns abwärts ins Tal führt, bietet schöne Blicke auf die smaragdgrün leuchtenden gestauten Seen. Von der Bushaltestelle erreicht man nach wenigen Metern den 800 m langen Pfad, der oberhalb des Wasserfalls über Holzstege und Brücken zu den Aussichtspunkten auf den Wasserfall führt. Bedauerlicherweise ist dieser Weg stark frequentiert und nimmt uns etwas den Spaß an dem schönen Naturerlebnis.
Aufgrund der enge des Tales hat der Fluss Krka hier Stromschnellen gebildet. Über viele Barrieren wird das Wasser gestuft. Der hohe Kalziumdioxid-Gehalt des Wassers bildete eine wasserundurchlässige Tuffschicht, so dass das Wasser trotz des Karstgebirges nicht im Talgrund versickert und dadurch die Stauseen schuf. Der größte Wasserfall der Krka ist der Skradinski buk. Den schönsten Blick auf die Sinterterrassen und den Wasserfall bietet die unterhalb des Wasserfalls verlaufende Brücke. Hier stürzen die Wassermassen über ein Flussbreit von bis zu 100 Metern in voller Wucht bis zu 46 m tief hinab und bieten ein tolles Naturschauspiel.
Krka Wasserfälle Nationalpark - Skradinski buk
Das 109 qm große Flussgebiet des Krka wurde 1985 zum Nationalpark Krka-Wasserfälle erklärt. Um weitere Attraktionen des Nationalparks zu erreichen, fahren wir zurück nach Skradin und folgen der Straße Richtung Knin. Viele Ausblicke in das Tal, den Fluss sowie die Seen offenbaren sich uns. Nach etwa 30 km erreichen wir einen Abzweig, der offensichtlich nach Visovac führt. Die kleine Klosterinsel liegt nur wenige Meter vom Ufer entfernt. Kurzentschlossen lassen wir uns mit einem kleinen Boot und erfreulicherweise nur vier weiteren Passagieren übersetzen. Auf der Insel befindet sich seit 1445 ein Franziskanerkloster. Nachdem wir einen kurzen Blick in die Klosterkirche geworfen und durch Glasscheiben einen kleinen Teil des nicht zugänglichen Kreuzgangs gesehen haben, suchen wir uns einen schönen Picknickplatz und genießen die ruhige Einsamkeit in der uns umgebenden schönen Natur. Als wir nach 40minütigem Besuch die Insel verlassen, erreichen gerade zwei große Ausflugsboote die Insel. Die beliebten Bootstouren auf dem Visovačko jezero werden von Skradinski buk angeboten und waren als wir den Park am Morgen erreichten bereits bis 16 Uhr ausgebucht.
Nach weiteren 10 km erreichen wir über eine enge Brücke den Parkplatz an den Wasserfällen Roški Slap. Zunächst folgen wir einem kurzen Rundweg. Der Pfad führt über Stege durch das sumpfige Gebiet und quert die Krka, die hier nur einige flache Stufen bildet. Auf der anderen Seite des Parkplatzes erreicht man den Weg der zu den Wasserfällen hinab führt. Diese sind weit weniger groß und spektakulär. Auf einer Länge von 650 m überwindet das Wasser einen Höhenunterschied von gerade einmal 25,5 m und stürzt am Hauptwasserfall über 15 m tief in den Visovacer See. Interessant sind die Wassermühlen, die man hier besichtigen kann. Ein Mühlstein ist im Einsatz und mahlt Maismehl. Damit beenden wir unseren Nationalparkbesuch.
Sibenik mit Kathedrale (UNESCO Weltkulturerbe)
Damit beenden wir unseren Nationalparkbesuch und fahren nach Šibenik. Am Hafen finden wir einen Parkplatz und schlendern entlang der Mole. Hier hat man bereits einen schönen Blick auf die Altstadt die sich, durchzogen von sozialistischen Bauwerken, den Hügel hinaufzieht. Die Kuppel der Kathedrale ragt heraus und im Hintergrund erhebt sich die Ruine des alten Kastells.
Unser erster Besuch gilt der unter UNESCO-Schutz stehenden Kathedrale. Diese erreichen wir von der Rückseite und bewundern den skulptierten Fries, der mit insgesamt 72 lebensechten Porträtköpfen verziert ist. Kurz darauf stehen wir auf dem Platz Republik Hrvatske, der von der Westfassade und dem schönen Bau der Stadtloggia eingerahmt wird. Von hier hat man einen schönen Blick auf das gotische Löwenportal mit den integrierten Figuren von Adam und Eva. Die Kathedrale des Hl. Jakob wurde zwischen 1431 und 1535 aus leuchtend weißem Marmor errichtet und überragt alle benachbarten Gebäude.
Sibenik - Kathedrale (UNESCO Weltkulturerbe)
Nach einem Blick auf die schöne Fassade und dem verzierten Eingangsportal betreten wir den dreischiffigen Kirchenbau. Auffällig an diesem Bauwerk sind die länglichen Steinplatten, die zusammengesetzt das Tonnengewölbe bilden. Ein besonderes Highlight bietet die rechts neben dem Chor befindliche kleine Taufkapelle. Über dem Raum wölbt sich eine aus einem einzigen Stein skulptierte Decke, in der Mitte ist das Gesicht Gottes dargestellt.
Über verwinkelte Altstadtgassen steigen wir zur Festung Sveta Ana hinauf und passieren auf halber Strecke den Garten des Laurentiusklosters. Statt die Aussicht von der Festung zu genießen besichtigen wir den nebenliegenden Friedhof, der ebenfalls einige schöne Blicke offenbart. Über viele Stufen steigen wir wieder hinab zur Mole. Ein letzter Besuch gilt dem Franziskanerkloster. Bemerkenswert ist hier die Holzdecke.
Nun fahren wir zurück nach Biograd da moru. Abends nutzen wir die Fazilitäten unseres Appartements und bereiten uns ein (improvisiertes) Pastagericht. Dazu trinken wir einen leckeren kroatischen Weißwein.
Freitag, 09.09.2011 Insel Brac: Skrip - Pucisca- Bol - Vidova gora
Heute geht es weiter gen Süden. Zunächst fahren wir die uns bereits von gestern gut bekannte Strecke bis nach Sibenik und weiter bis Splitt. Nach etwa 120 km erreichen wir den Fährhafen, wo reges Treiben herrscht. Die Autofähren und Katamarane zu den Inseln Brač, Šolta, Hvar, Lastova, Vis sowie die Schnellfähre von Rijeka über Splitt nach Dubrovnik legen hier ab. Dementsprechend benötigen wir etwas Zeit, um uns zu orientieren und schließlich für 270 Kuna für zwei Personen plus Auto ein Fährticket nach Brač zu kaufen. Vom Boot aus haben wir einen schönen Blick auf den Hafen von Splitt nebst Altstadt, aus der sich der venezianisch anmutende Glockenturm erhebt. Ein neun Kilometer breiter Meeresstreifen trennt die 40 Kilometer lange und bis zu 12 Kilometer breite Insel vom kroatischen Festland. Die Überfahrt dauert etwa eine Stunde.
In Supetar auf Brač angekommen fahren wir direkt weiter nach Škrip. Die karge Landschaft ist von tiefen Furchen durchzogen. An die Hänge schmiegen sich Ölbaumhaine und Kiefernwälder. Gegen die Erosion schützen Steinanhäufungen. Auf den Hügeln und Bergen offenbart sich das typische Ödland der Karstlandschaft.
Das kleine Bergdorf Škrip ist der älteste Ort der Insel und kann eine mindestens 5.000 jährige Geschichte vorweisen. Reste einer bronzezeitlichen Wehrsiedlung wurden gefunden. Absolut lohnenswert ist ein Besuch des Heimatmuseums der Insel. In einem altem Turm, dessen Mauerwerk Reste übereinander gebauter Festungen aufweist sowie einem alten Steinhaus sind die Exponate ausgestellt. Interessanterweise gibt es Reste eines Mausoleums. Besonders bemerkenswert war die geschichtliche Einführung der Museumsangestellten. Wir erfahren, dass früher hauptsächlich Wein angebaut wurde. Doch auch hier hat die Reblaus im 19. Jahrhundert Schäden hinterlassen. Viele der damals fast 25.000 Inselbewohner (insbesondere junge Männer) wanderten aus. Die seinerzeit bekannt gewordenen Goldfunde führten die Bračer u.a. nach Südamerika um beispielsweise in Chile oder Argentinien ihr Glück zu versuchen. Heute leben noch ca. 14.000 Menschen auf der Insel u.a. vom Olivenanbau. Eine starke Gläubigkeit zeichnet die Inselbewohner aus, so dass es nicht wundert dass es zahlreiche kleine Kapellen auf der Insel gibt.
Pucisca auf Brac - Bracer Marmor
Weiter fahren wir nach Pučišća, das weniger von touristischem Interesse ist. Bekannt ist der Ort für den sogenannten „Bračer Marmor“, ein weißer Kalkstein, der hier direkt am Meeresufer abgebrochen wird. Neben der Fassade der Splitter Kathedrale wurde dieses Material auch beim Berliner Reichstag und dem Weißen Haus in Washington D.C. verbaut. Wir folgen einer Sackgasse entlang des rechten Hafenufers. Am Ende der schmalen nicht geteerten Straße befindet sich ein kleiner Leuchtturm. Von hier aus hat man einen ausgezeichneten Blick auf den Kalksteinabbau am gegenüberliegenden Ufer. Vor der Steinmetzschule am Hafen kann man neben Steinblöcken auch einige Arbeiten der Schüler bewundern.
Zum nächtigen fahren wir nach Bol, dem wichtigsten Ferienort der Insel. In der langgestreckten Bucht herrscht angenehmer Tourismus. Der Ort wird von den Hängen des Berges Vidova gora vor starken Winden geschützt. Im etwas höher gelegenen Hotel Ivan buchen wir ein Zimmer und schlendern anschließend die Promenade entlang. Auch hier findet man leider nur Kiesstrände, was den Liegen-Vermietern gute Geschäfte bringt. Wir laufen bis zum markanten Strand Zlatni rat (Goldenes Horn) - ein spitz zum Wasser hin zulaufender Strand in Form eines Dreiecks.
Bol - Zlatni rat (Goldenes Horn)
Der Weg führt durch einen Kiefernhain. Angenehm in die Natur integriert befinden sich hier die größeren Hotels.
In einem ehemaligen Fort befindet sich heute das Hotel Kaštil. Auf der Terrasse speisen wir zu Abend und genießen den Blick auf den Hafen und das Meer.
Samstag, 10.09.2011 Brač – Bosnien-Herzegowina – Dubrovnik
Den heutigen Tag beginnen wir mit einer Wanderung auf den höchsten Berg der Insel. Das Auto parken wir auf einem Parkplatz unterhalb des Wanderweges. Der Aufstieg auf den 780 Meter hohen Vidova gora ist auf einem nur teilweise etwas holprigen Weg ganz gut zu laufen. Bei über 30° Celsius sind wir am heutigen Tage jeder Windboe und jedem Schatten dankbar. Ausreichend Wasser haben wir erfreulicherweise dabei. Der Weg verläuft durch eine karge Landschaft. Es duftet nach Kiefern und wildem Rosmarin. Wir sind froh, als wir endlich das Hochplateau erreichen und einen tollen Blick auf die Küste und das Meer haben.
Brac - Blick vom Vidova gora auf die Inseln
Von hier oben ist sehr schön der Strand Zlatni rat (Goldenes Horn) zu erkennen - in der Ferne liegt der Ort Bol. Auf der Hochebene geht es weiter zum Gipfelkreuz. Nach etwa 500 Metern sind wir etwas verwundert, ein Auto zu sehen. Unser Reiseführer hat wieder einmal an Informationen gespart und unerwähnt gelassen, dass auch eine Straße auf den Gipfel führt. (Wir hätten uns zum Stillen unseres Bewegungsdrangs allerdings trotzdem für die Wanderung entschieden). Vom Gipfelkreuz blickt man weit auf das Meer und die Insel Hvar mit ihrer zerklüfteten Küste und vielen kleinen Buchten.
Die 9,5 km lange Strecke (Hin- und Rückweg) ist in unserem Reiseführer mit drei Stunden Gehzeit beschrieben. Obwohl wir relativ zügig gehen benötigen wir gut zwei Stunden für den Aufstieg. Auch der Abstieg lässt sich aufgrund des steinigen und unregelmäßigen Untergrundes nur mit voller Aufmerksamkeit bei jedem Schritt meistern und bedarf knapp zwei Stunden (4 – 5 halten wir für realistisch).
Wieder zurück am Auto fahren wir weiter nach Sumartin, wo die Fähre nach Makarska ablegt. Das Ticketbüro öffnet erst ein halbe Stunde vor Abfahrt. In einem kleinen Cafe stärken wir uns und beobachten das rege Treiben im Hafen. Über die Fährzeiten haben wir uns bereits vom Vorfeld informiert. In der Hauptsaison empfiehlt es sich, wenn man mit dem Pkw unterwegs ist, vorzubuchen, denn selbst heute wird die 15:00 h Fähre voll. Etwa eine Stunde dauert die Überfahrt. Vom Wasser aus ist sehr schön das karge Bergmassiv des 1.762 m hohen Makarska-Gebirges (die höchste Erhebung Kroatiens) zu sehen. Auf dem Festland angelangt fahren wir weiter nach Süden. Bald müssen wir feststellen, dass wir die Fahrtzeit etwas unterschätzt haben. Für die gut 150 km lange Strecke gibt das Navigationssystem 2 ½ Stunden an. Die Straße schlängelt sich an der Küste in nicht enden wollenden Kurven entlang. Dafür sind die landschaftlichen Blicke auf die vorgelagerten Inseln und die Küste sind grandios.
Die Küstenlandschaft ändert sich bei dem Ort Ploče. Der Fluss Neretva der aus dem bosnischen Landesinnern hier auf die Küste trifft hat ein breites und äußerst fruchtbares Flussdelta gebildet. Saftig grün leuchten die Felder zwischen den kanalisierten Wasserläufen der Neretvadeltas.
Nach eineinhalb Stunden Fahrtzeit passieren wir die Grenzstation der Enklave von Bosnien-Herzegowina, die auf einem Streifen von neun Kilometer breite das Land teilt. Die Grenzkontrolle – es reicht der Personalausweis – wird schnell absolviert.
Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichen wir Dubrovnik. Die Stadt mit ihrem schönen Altstadtkern bietet einen schönen Anblick. Im Hafen hat ein großes Kreuzfahrtschiff festgemacht, später sehen wir weitere.
Insgesamt war die Fahrt aufgrund des Verkehrs und mangels Überholmöglichkeiten ziemlich anstrengend. Die Hotelsuche haben wir uns etwas einfacher vorgestellt. Zum einen ist es kaum möglich die in der Altstadt liegenden Hotels (mit dem Auto) zu erreichen, zum anderen sind die meisten Hotels zur Zeit unerwarteterweise ausgebucht oder rufen Zimmerpreise von über 250 EUR auf. Nach fast einer Stunde vergeblicher Suche haben wir bei einem Privatzimmer-Vermittler endlich Glück. In einem Haus oberhalb der Altstadt mieten wir für zwei Nächte ein Appartment. Das Zimmer ist einfach aber praktisch eingerichtet und obwohl es an einer der Hauptstraßen liegt bei geschlossenem Fenster halbwegs ruhig, da die Wohnung etwas unterhalb der Straße Petra Krešimira IV. liegt. Auch das Parkproblem haben wir mit den 55 EUR pro Nacht gelöst. Ansonsten sind Parkplätze in der Altstadt eher rar und teuer. Sehr schön ist der Blick auf den alten Hafen, den wir von unserer Terrasse aus haben.
Über zahlreiche Treppenstufen steigen wir hinab in die Altstadt. Etwas ausgehungert entscheiden wir uns ohne große Erwartungen für das erste Restaurant direkt vor dem Eingang zur Festung. Von der Terrasse hat man einen schönen Blick auf den Hafen. Später verabschiedet sich mit lautem Horn ein Kreuzfahrtschiff. Auf unserer anschließenden kleinen Runde durch die Altstadt gewinnen wir einen sehr guten Eindruck und freuen uns bereits auf die morgige Erkundung.
Sonntag, 11.09.2011 Süddalmatien – Dubrovnik
Auf unserer Appartement-Terrasse genießen wir ein improvisiertes Frühstück mit Blick auf den alten Hafen und die dahinter aufragende Altstadt. Anschließend steigen wir erneut die vielen Treppenstufen zur Altstadt hinab.
Seit 1979 gehört die komplette Altstadt von Dubrovnik dank ihrer zahlreichen Sehenswürdigkeiten zum UNESCO Welterbe und zählt zu den schönsten Städten in Mitteleuropa.
Wir passieren das Ploče-Tor an der Festung Evelin. Die Altstadterkundung beginnen wir mit einem Rundgang über die Stadtmauern, von der die Altstadt Dubrovniks eingerahmt wird. Die mächtige zwei Kilometer lange Stadtmauer ist an einigen Stellen bis zu zwölf Meter dick und 25 Meter hoch und bietet fantastische Blicke auf die ziegelroten Dächer und herausragenden Türme der Stadt, den Hafen und die Insel Lokrum. Nicht zuletzt dem imposanten Mauerring verdankt es die als Perle der Adria bekannte Stadt, dass sie heute zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Städten Europas zählt.
Dubrovnik - Altstadt mit Stadtmauer und altem Hafen
Als nächstes erreichen wir durch das Osttor und der Glockenloggia die Placa oder Stradun genannte Hauptachse, die in gerader Linie durch die Altstadt führt. Wir stehen auf dem Luža-Platz vor der Kirche des Heiligen Blasius. Rechts wird die schöne Fassade des Sponzapalastes von der Sonne angestrahlt. Die wohl zweitwichtigste Sehenswürdigkeit in Dubrovnik ist die Rolandstatue. Solche Statuen sind ist Osteuropa häufig anzutreffen und gelten als Sinnbild der Stadtrechte. Sehenswert sind hier ebenfalls der Glockenturm und der kleine Onofrio-Brunnen.
Auf der Stradun wird an der einheitlich grünen Farbe der Fensterläden sichtbar, dass in Dubrovnik strenge Bauvorschritten gelten. Hierzu zählten auch Vorschriften zu Gassenbreiten, Geschosshöhen, Dachschrägen, Fenstergrößen oder Balkone, die den engen Gassen das Licht genommen hätten.
Dubrovnik - Stradun
Die Stradun entlang schlendernd erreichen wir am anderen Ende das Franziskanerkloster. Dieses wird von einem sehr schönen und gut erhaltenen Portal aus dem 14. Jahrhundert geschmückt. Sehr gut gefällt uns der Kreuzgang. Im Klostermuseum kann man eine alte Klosterapotheke besichtigen. Von den Artillerieschäden, die die Stadt am 6.12.1991 durch serbische Raketen erlitten hat, zeugen ein Einschussloch sowie Teile der Raketen. Einige Fotos dokumentieren die tragischen Schäden. Vor der Klosterkirche steht der große Onofrio-Brunnen.
Ontari-Brunnen
Auf dem weniger frequentierten Platz vor der Jesuitenkirche nehmen wir mit Blick auf die schön angestrahlte Fassade eine kleine Stärkung ein.
Anschließend besichtigen wir die Kathedrale – die Schatzkammer interessiert uns an dieser Stelle allerdings weniger. Etwas mehr Zeit widmen wir dem Rektorenpalast und besichtigen das Stadtmuseum. Arkaden mit reich skulptierten Kapitellen sind dem Untergeschoss vorgebaut. Sehr schön ist der kompakte nicht überdachte Hof. Am alten Hafen schlecken wir ein Eis und beobachten das rege Treiben, bevor wir uns zu einer nachmittäglichen Siesta zurückziehen.
Abends schlendern wir noch einmal in die Altstadt: Im Restaurant Arsenal speisen wir mit schönem Blick auf den kleinen Hafen und genießen die Stadt bei Nacht.
Montag, 12.09.2011Dubrovnik – Halbinsel Pelješac - Korčula
Mit einem Frühstück auf unserer Appartment-Terrasse genießen wir noch einmal den Blick auf den Hafen und die Altstadt von Dubrovnik und verabschieden uns von der reizvollen Stadt.
Aufgrund des Einbahnstraßensystems müssen wir zunächst zwei Kilometer in die falsche Richtung fahren, bevor es eine Wendemöglichkeit gibt. Entschädigt werden wir mit einem letzten schönen Blick von oben auf die Stadt. Auch die vorgelagerten Inseln der Elaphiten (kleine Hirschinseln) bieten ein schönes Bild.
Halbinsel Peljesac (Dubrovnik)
Nach etwa 50 Kilometern erreichen wir die ebenfalls zu Dubrovnik gehörende Halbinsel Pelješac, die nur an einem schmalen Isthmus mit dem Festland verbunden ist. Direkt am Isthmus liegt Mali Ston bzw. Veliki Ston. Eine Doppelfestung um den Ort Veliki Ston an der Südseite und Mali Ston an der Nordseite ist über eine 5,5 km lange Festungsmauer mit 41 Wehrtürmen und sieben Bastionen verbunden. Mali Ston ist berühmt für Austernzucht.
Halbinsel Peljesac
5,5 km lange Wehrmauer zwischen Mali und Veliki Ston
Am Hafen können wir einen Fischer beim Bearbeiten der Austern beobachten. Wir besteigen die lange Festungsmauer. Diese wurde zuletzt 1996 bei einem Erdbeben stark beschädigt und der Wiederaufbau dauert noch an. Nachdem wir die höchste Stelle der Mauer passiert haben, haben wir einen schönen Blick auf die Salzgewinnungsbecken von Veliki-Ston, die sich auf eine quadratischen weiß-rosa leuchtend hinter der Stadt befinden.
Die 85 km lange und maximal 7,5 km breite Halbinsel Peljesac ist bekannt für Weinanbau. Gezielt steuern wir Das Weingut Miloš an, der laut Reiseführer internationale Bedeutung hat. Die angebotenen Rotweine sagen uns weniger zu (und noch weniger die Preise, die sich im gehobenen Bereich bewegen), doch der Rose schmeckt uns ganz gut. Für die nächsten Abende nehmen wir zwei Flaschen mit. Dem Weingut Grgič in Trstenik statten wir ebenfalls einen Besuch ab. Zum Probieren wird lediglich ein Weiß- und ein Rotwein angeboten. Die restlichen unter dem Namen vermarkteten Weine werden in Californien angebaut.
In der kleinen Hafenbucht des Ortes Trstenik genießen wir anschließend mit entspanntem Blick über die Bucht einen Cappuccino. Auf der Weiterfahrt erhalten wir noch schöne landschaftliche Eindrücke. In harter Arbeit wird hier an trockenen und steilen Hängen Wein angebaut. Das Gebirge erreicht eine Höhe von 960 Metern.
Insel Korcula
Unser Ziel ist der Fährhafen von Orbič um nach Korčula überzusetzen. Erfreulicherweise wird uns hier bestätigt, dass wir von der Insel Korčula eine Fähre nach Split nehmen können, was uns auf unserer Rückfahrt etwa 250 Kilometer Fahrstrecke und die Kontrolle in der Enklave Bosnien-Herzegowina erspart.
Nach 15 minütiger Überfahrt erreichen wir den Fähranleger auf der grünen und aufgrund ihrer vielen Badebuchten touristisch beliebten Insel Korčula. Ursprünglich konnte sich die Insel durch das Speichern von Regenwasser in Zisternen selbst versorgen, doch um den Wasserbedarf den der Insel-Tourismus mit sich bringt, gerecht zu werden, mussten untermeerische Rohre vom Festland verlegt werden.
Den Empfehlungen des Reiseführers folgend steuern wir eine Hotel- und Appartement-Anlage Bon Repos mit eigener Bucht etwa drei Kilometer vor der Inselhauptstadt an. Offensichtlich sind wir von der vorherigen Quartiersuche noch so bedient, dass wir uns zu schnell für die erstbeste Unterkunft entscheiden, obwohl die noch aus sowjetischer Zeit stammende Anlage insbesondere im Appartement-Bereich nicht besonders gepflegt aussieht.
Bereits von der Fähre aus hatten wir einen schönen Blick auf die venezianisch geprägte Inselhauptstadt Korčula, die wir nach einer kleinen Stärkung mit Blick auf den Hafen besichtigen. Die Altstadt ist sehr gut erhalten und hat einige schön erhaltene Gebäude zu bieten. Angeblich kam Marco Polo von hier. Auch wenn sich die Geister hierüber streiten, gibt es hier ein Marco-Polo-Haus zu besichtigen. Mit der Besichtigung der kleinen Stadt sind wir schnell fertig und kaufen für unser abendlich geplantes Picknick ein.
Korcula - Altstadt der Inselhauptstadt
Beim Erkunden der Hotelanlage und der angekündigten Privatbucht macht sich Enttäuschung breit. Erwartungsgemäß gibt es auch hier (wie in fast ganz Kroatien) nur einen unbequemen Kiesstrand und auch die Liegen am Hotelpool laden wenig ein. Fast wollen wir uns auf unser ebenfalls wenig charmantes Appartement zurückziehen, entdecken aber zumindest noch eine kleine Bucht. Doch bereits nach einer halben Stunde wird es uns hier zu unbequem.
Spontan fahren wir zum nächsten Ort Lumbarda. Dieser touristische Ort hat mehr Charme und am kleinen Hafen herrscht buntes Treiben. Nachdem wir auch noch die umgebende Landschaft erkundet haben, wo derzeit Weinlese stattfindet suchen wir uns ein nettes Picknickplätzchen. Anschließend schlendern wir die Promenade entlang und folgen einer Joggerin, die uns zu zwei kleinen Buchten mit – man glaubt es kaum – Sandstrand führt. So werden wir mit unserem Domizil doch noch versöhnt auch wenn die folgende Nacht etwas unbequem wird.
Montag, 13.09.2011 Korčula – Fähre - Split
Nach einem improvisierten Frühstück folgen wir der 48 km langen Straße, die die Insel durchzieht und die Inselhauptstadt Korčula mit dem größeren Fährhaften Vela Luka verbindet. Bis zur Abfahrt um 13:45 h bleibt uns allerdings noch Zeit für eine nähere Inselerkundung.
Olivenhänge auf der Insel Korcula
Landschaftlich gefällt uns die stärker bewaldete Insel sehr gut. Wir atmen den Duft der Kiefernwälder. An den höher liegenden kahlen Hängen sorgen lose gestapelte Steinmauern für einen Erosionsschutz. Überall sind Olivenbäume zu entdecken und zwischendurch wird Weinanbau betrieben. Eine kleine Straße führt uns hinab zur Badebucht Pupnavska Luka. Eine idyllische Bucht etwas abseits der Touristenpfade. In einem weiteren Küstenort, den nicht einmal unser Navigationssystem kennt, genießen wir einen Cappuccino, bevor wir Vela Luka ansteuern. Hier regeln wir als erstes die Fährüberfahrt und stellen das Auto in der Wartespur ab. Bis zur Abfahrt bleiben uns noch zwei Stunden Zeit. Der Ort selber hat nicht viel zu bieten. Wir schlendern die Promenade entlang, müssen aber schon bald in einem Cafe Schutz vor der stechenden Sonne suchen. Die über 30°Celsius sind für diese Jahreszeit eher selten (laut Reiseführer Tageshöchsttemperaturen von 24° Celsius).
Die für ein Uhr erwartete Fähre hat 20 Minuten Verspätung. Unserer Orientierung nach müsste die Fähre auch aus einer anderen Richtung einfahren. Das Rätsel löst sich mit dem Eintreffen einer zweiten kleineren Fähre, die von der Insel Lastovo kommt. Inzwischen haben sämtliche Fahrzeuge die große Fähre, die tatsächlich aus Split kam, verlassen. Die Fahrzeuge die von der Insel Lastovo kamen und weiter nach Split wollen, dürfen nun zuerst auf die Fähre fahren (was insgesamt zu einem kleinen Chaos führt). Auf der fast dreistündigen Überfahrt haben wir schöne Blicke auf die Inseln Hvar, Brač und Vis und sehen erneut den Hafen von Split.
Split -Diokletianpalast und Alstadt seit 1979 UNESCO Weltkulturerbe
In Split angekommen steuern wir zunächst eins der am Hafen gelegenen Hotels an. Wir hatten es nicht so voll erwartet. Auch das dritte Hotel ist ausgebucht. Im Touristenbüro wird uns ein Zimmer in einem etwas abseits der Altstadt gelegenen ***Hotel vermittelt. Hier angekommen sind wir zunächst etwas irritiert, da wir das kleine Haus vor lauter Hochhäusern, deren Baustil das sozialistische Erbe nicht leugnen können (und seit dem auch in keiner Weise renoviert wurden), nicht sofort entdecken. So erhalten wir zumindest einen Einblick in das Leben der Bevölkerung am Rande des touristisch geprägten Altstadt-Viertels. Mit etwa 200.000 Einwohnern ist Split die zweitgrößte Stadt Kroatiens.
Der Fußweg durch die einfachen (und wenig gepflegten) Wohnviertel bis zur Altstadt, vorbei am Rugby-Stadion, dauert nur zehn Minuten. In der Altstadt herrscht erwartungsgemäß mehr Trubel. Noch planlos laufen wir durch die Gassen und bewundern die einzelnen Gebäude. Am Platz vor dem venezianischen Campanile der Kathedrale genießen wir bei einem Glas Weißwein (die Preise sind der Location angepasst) mit Blick auf selbigen. Einige Treppenstufen führen uns hinab zu dem unterirdischen Palastgewölbe, den Katakomben. An Marktständen wird alles, was das Touristenherz begehrt, angeboten.
Auf dem Platz der Republik suchen wir uns ein Restaurant. Der großzügige Platz wird von mehrstöckigen Rot bemalten Häusern umfasst. Im Erdgeschoss befindet sich ein langer Arkaden-Gang. Anschließend bummeln wir noch etwas durch die verwinkelten Gassen. Auch das kleinste Plätzchen wird ausgenutzt. So liegen auf Treppenstufen Kissen als Sitzgelegenheit der dazugehörigen Gastronomie. Der erste Eindruck der Stadt, den wir bei unserem abendlichen Rundgang gewinnen konnten, gefällt uns sehr gut.
Dienstag, 14.09.2011 Split – Trogir – Plitvicer Seen
Pünktlich um sieben Uhr beginnt der Baulärm auf der nahen Baustelle. Nach dem Frühstück brechen wir zur Stadterkundung auf. Mit etwas Mühe finden wir doch noch eine Möglichkeit, den Marijanberg zu erklimmen. Von der Aussichtsplattform der bis zu 178 m hohen Halbinsel hat man einen schönen Blick auf die Stadt, den Hafen und die umliegende Küste – leider jedoch nicht auf die Altstadt. Auf einem öffentlichen Parkplatz neben dem Rugby-Stadion parken wir unser Auto und beginnen mit der Stadtbesichtigung.
Die römische Palastanlage des Diokletianpalast ist mit einer Größe von 180 x 215 m bereits im 3. Jahrhundert als prunkvoller Alterssitz des römisches Kaisers Diokletian (284 – 305) erbaut worden. Der Kaiserpalast gilt als eines der bedeutendsten Werke spätantiker Architektur, nicht nur aufgrund des Erhaltungszustands seiner einzelnen erhaltenen Gebäudeteile und -einheiten, sondern auch aufgrund einer Reihe originaler architektonischer Formen. Eine 18m hohe Mauer mit Kasematten, aufgesetzten Laufgängen und Wehrtürmen umfasst die Palastanlage, die 1979 von der UNESCO zusammen mit Altstadt von Split in die Liste des Welterbes aufgenommen wurde.
Split - Eingangstor des Diokletianpalasts und Campanile
In der zum Hafen hin weisenden Fassade sind noch 38 der ehemals 52 verbliebenen Säulen zu erkennen, die einst einen Säulengang bildeten und heute in den Häuserfassaden integriert wurden. Ursprünglich wurde das entsprechend prunkvoller gestaltete Nordtor als Haupteingang genutzt. Davor befindet sich die Kapelle des sel. Arnir sowie ein Denkmal für Bischof Grgur Ninski, dessen linker großer Zeh schon ganz blank ist. Offensichtlich bringt es Glück, selbigen zu reiben – jedenfalls können wir dies beobachten.
Über die Altstadt erhebt sich der 57 m hohe Glockenturm der Kathedrale im schönen venezianischen Stil mit offenen Arkaden. Ein Aufstieg auf den erst im 20. Jahrhundert vollendeten Campanile lohnt sich – schwindelfrei sollte man allerdings sein, denn in den offenen Turm wurde eine Metalltreppe eingesetzt die den Blick sowohl komplett in den inneren Turm nach unten als auch zwischen den Säulen hindurch nach Außen freigibt. Doch der Blick über die Altstadt bis hin zum Hafen lohnt sich.
Das ehemalige Mausoleum des Diokletian wurde später umgebaut, erweitert und im 10. Jahrhundert zur Kathedrale geweiht. Entsprechend uneinheitlich ist ihr Inneres ausgestattet. Sehr schön ist der Anastasiusaltar im Renaissancestil mit Baldachin und einem Relief, dass die Geißelung Christi zeigt.
Auf unserem weiteren Gang durch die verwinkelte, enge Altstadt nehmen wir langsam Abschied von der schönen mittelalterlichen Stadt, die uns sehr gut gefällt.
Trogir - Die Altstadt ist seit 1997 UNESCO Weltkulturerbestätte
Nur 30 Kilometer entfernt liegt eine weitere UNESCO Welterbe-Stätte. Der alte Stadtkern von Trogir gilt als am besten erhaltener römisch-gotischer Komplex in Osteuropa und wurde 1997 von der UNESCO zum Welterbe erklärt. Die Altstadt liegt auf einer teilweise künstlichen Insel und wird von einer mittelalterlichen Stadtmauer eingefasst. Über eine schmale Brücke überqueren wir den schmalen Kanal Foša und erreichen zunächst den Rundturm Sveti Marko sowie die Festung Kamerlengo.
Altstadt von Trogir - UNESCO Welkulturerbe
Entlang der Promenade umrunden wir zunächst die Altstadt um sie kurz darauf durch das Seetor zu passieren. Kurze darauf stehen wir bereits vor dem Platz Ivana Pavla II und bestaunen die Kathedrale, aus unserer Sicht das Highlight der Stadt. Auch hier besteigen wir zunächst den Campanile und genießen den Rundblick auf die Altstadt, insbesondere dem Uhrturm und der Stadtloggia sowie den Hafen. Als Höhepunkt romanischer Skulptur in Kroatien gilt das 1240 fertig gestellte Westportal, das mit einem schönen Relief verzierten Portalbogen und einem Giebelfeld, das die Geburt Christi erzählt auch uns besonders gut gefällt. Auch das Südportal ist erwähnenswert. Im Innern befindet sich im linken Seitenschiff die Kapelle des Giovanni Orsini, die ebenfalls mit schönen Reliefs und Marmorskulpturen ausgestattet ist.
Trogir - Relief am Eingangsportal der Kathedrale
Trogir gilt als ein hervorragendes Beispiel für die Kontinuität einer Stadt. Das rechtwinklige Straßenraster der Altstadt stammt aus hellenistischer Zeit und wurde von späteren Herrschern mit verschiedenen auffälligen öffentlichen Gebäuden, Wohngebäuden und Befestigungen erweitert. So gibt es in der Altstadt noch weitere gut erhaltene Paläste zu sehen.
Nach diesen schönen Eindrücken und einem kurzen Snack-Stopp auf dem Grünmarkt am Busbahnhof fahren wir weiter.
Unser nächstes Ziel sind die Plitvicer Seen, die wir am späten Nachmittag erreichen. Problemlos finden wir ein Hotelzimmer im **Hotel Plitvice, einem der drei Hotels am Parkeingang. Über einige Treppenstufen steigen wir hinab und haben einen ersten Eindruck vom See. Der Nationalpark wird sich uns aber erst auf der für Morgen geplanten Wanderung erschließen.
Ansonsten gibt es hier wenig zu sehen. Im nahe gelegenen Supermarkt (mit spärlichem Angebot) decken wir unseren Wasserbedarf. Mangels ansprechender Alternativen speisen wir abends im Hotelrestaurant. Zu Zeiten Jugoslawiens war dies sicherlich ein Vorzeigehotel. Wir empfinden die sozialistisch kühle Atmosphäre trotz des gepflegten Zustandes als sehr unpersönlich. Doch das Essen und auch der freundliche Service sind ganz passabel.
Donnerstag, 15.09.2011 Nationalpark Plitvicer Seen
Bereits 1949 wurde der Nationalpark Plitvicer Seen gegründet und 1979 in die UNESCO Welterbe-Liste aufgenommen. Mit knapp 300 qkm Fläche ist es der größte der acht Nationalparks Kroatiens. Türkisfarbene Seen, zahlreiche Wasserfälle umgeben von karstigen Felsen und grünen Wäldern zeichnen den Park aus. Die insgesamt sechzehn Seen des Parks sind oft über Wasserfälle verbunden. Berühmt geworden sind die Plitvicer Seen als Drehort für die Winnetou-Filme von Karl Mai. Es ist lange her, dass wir diese gesehen haben und aus dem Stehgreif können wir keine Wiedererkennung feststellen.
Nationalpark Plitvicer Seen
Wir entscheiden uns für eine mit vier bis sechs Stunden angegebene Wanderung. Mit einem Shuttle-Bus fahren wir zur Station 4. Ein Weg entlag des Seeufers führt uns zu den ersten kleineren Wasserfällen. Später werden die Wasserfälle höher. Mit einer Fähre überqueren wir einen weiteren See und erreichen den Teil des Parks, landschaftlich etwas spektakulärer ist. Das Highlight des Nationalparks ist der mit 76 m höchste Wasserfall des Parks. Von einem Höhenweg haben wir tolle Blicke auf die Seenlandschaft und das türkisch leuchtende Wasser. Den Eindruck der ausgesprochen schönen Landschaft nehmen wir mit. Dies war das letzte Highlight unserer Kroatien-Rundreise.
Ausklang
Insgesamt hat uns Kroatien in seiner lanschaftlichen Vielfältigkeit sehr gut gefallen. Die Beschreibung Berge, Meer und 1.000 Inseln könnten nicht treffender sein. Die Küstenlänge beträgt stolze 1.777 Kilometer, hinzukommen noch 1.185 kleine und große Inseln. Die zerklüftete Adriaküstenregion lässt deutlich die venezianische Geschichte erkennen und auch das gebirgige, karstige Binnenland hat seinen besonderen Reiz. Im Karstgebirge gibt es – ähnlich wie in Slowenien – zahlreiche Höhlen. Nur wenige sind jedoch – nicht zuletzt aus Geldmangel – touristisch zugänglich. Landschaftlich ist Kroatien ausgesprochen reizvoll und bietet insgesamt zehn geschützte Naturparks und acht Nationalparks. Auch das kulturelle Erbe lässt sich sehen, was auch aus der UNESCO-Welterbe-Liste ersichtlich ist, die sieben Stätten aufgenommen hat.
Die Menschen sind uns ausgesprochen freundlich und entgegenkommend begegnet. Sprachschwierigkeiten gab es so gut wie keine, in den meisten Fällen wurde sogar deutsch gesprochen, ansonsten kam man mit englisch weiter.
Kärnten - Bad Kleinkirchheim
Die letzten drei Tage brauchen wir noch etwas Bewegung und Entspannung. Die sommerlichen Temperaturen von über 30°Celsius sind für diese Jahreszeit in Kroatien eher selten (laut Reiseführer Tageshöchsttemperaturen von 24° Celsius). Die geplanten Wanderungen konnten damit nur bedingt unternommen werden. Das wollen wir nun in Kärnten im Österreich nachholen, womit wir dann auch schon etwa ein Hälfte der Rückfahrstrecke absolviert haben.
Gegen Abend erreichen wir Bad Kleinkirchheim und suchen uns für die erste Nacht eine einfache Pension. Anschließend fragen wir im *****Hotel Pulverer nach einem Zimmer für die nächsten zwei Nächte und haben Glück. Die nächsten zwei Tage verbringen wir damit, morgens eine Wanderung in der Umgebung zu unternehmen und nachmittags ausgiebigst die Thermenwelt und Saunalandschaft des Hotels zu genießen. Abends werden wir dann noch von einem sternewürdigen Fünf-Gänge-Menü verwöhnt. So lässt es sich aushalten!
Letzte Änderung September 2011 © Anke Schlingemann & Detlef Hälker
Die UNESCO-Welterbestätten in Kroatien
- Altstadt von Dubrovnik (K/1979; 1994 erweitert)
- Altstadt und Palast Kaiser Diokletians in Split (K/1979)
- Nationalpark Plitvicer Seen (N/1979; 2000 erweitert)
- Euphrasius-Basilika und historischer Stadtkern von Porec (K/1997)
- Historische Stadt Trogir (K/1997)
- Kathedrale des Heiligen Jakob in Sibenik (K/2000)
- Ebene von Stari Grad (K/2008)
Allgemeines - Land und Leute
In der seit 1991 unabhängigen Republik Kroatien (Republika Hrvatska) leben 4.436.400 Menschen, davon fast 90 % Kroaten auf einer Fläche von knapp 57.000 qkm. Während der Zeit der von 1102-1991 dauernden Fremdherrschaft hat man an sowohl an der eigenen Sprache, als auch an der Religion festgehalten. Die meisten (87,8 %) sind Katholiken.
Im Nordwesten der Balkanhalbinsel gelegen grenzt Kroatien an Slowenien, Ungarn, Serbien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina. In den 1990er Jahren war das Land noch mit Jugoslawien-Serbien und Bosnien-Herzegowina in einen blutigen Krieg verstrickt und konnte erst nach 1998 mit dem Wiederaufbau des Landes und einem Staatswesen beginnen. Seit 2005 laufen die Beitrittsverhandlungen zur EU und 2009 wurde das Land NATO-Mitglied.
Wirtschaftlich hat das Land noch einen großen Nachholbedarf. Die Arbeitslosigkeit liegt bei etwa 13 Prozent und die Preise entsprechen mitteleuropäischem Niveau. Ein Umweltbewusstsein kann man leider nicht feststellen. Die hier fahrenden Autos würden kaum in Deutschland den TÜV bestehen, Abwässer werden ohne Skrupel direkt ins Meer gelassen und kontrollierten Fischfangs scheint noch ein Fremdwort.
Wer nicht jeden Tag Fisch oder Meeresfrüchte essen möchte wird der angebotenen Küche schnell überdrüssig. Zwar hat die italienische Küche im Land ihre Spuren hinterlassen, doch an das kulinarische Niveau und die Vielfältigkeit kann sie lange nicht heranreichen. In den Konobas, wie in Kroatien die Gasthäuser heißen, scheint man sich auf ein einheitliches Speisenangebot geeinigt zu haben.
Anmerkung: viele der Fakten stammen aus dem Dumont Reise-Handbuch Kroatien, 1. Auflage 2011