Lyon

 Lyon

Juni 2022

UNESCO WeltkulturerbeSeit 17 Jahren fahren wir regelmäßig in die Provence und dabei fast immer an Lyon vorbei. Jedes Mal haben wir uns dann vorgenommen, die Stadt eines Tages zu besichtigen. Nun endlich haben wir dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt und uns für 2 Tage in Lyon einquartiert. Unser Hotel de Noailles liegt verkehrsgünstig an der Cours Gambetta, es sind nur wenige Minuten per pedes in die Altstadt. Ansonsten ist es aber keiner weiteren Erwähnung wert

Lyon ist nach Paris und Marseille die drittgrößte Stadt Frankreichs, Hauptstadt der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Der Ballungsraum Lyon ist mit 1,5 Millionen sogar die zweitgrößte Agglomeration Frankreichs nach der Île-de-France. Die zweitausend Jahre alte Großstadt liegt am Zusammenfluss der beiden Flüsse Rhône und Saône eingebettet zwischen sanften Hügeln. Die gesamte Altstadt gehört zum Welterbe der UNESCO.

Lyon Skyline

Petite PrinceAm Nachmittag starten wir unseren Rundgang und bummeln zunächst über die Pont de la Guillotière zum großen Place Bellecour, an dessen Südwestseite es eine schöne Statue des kleinen Prinzen gibt (sein Verfasser Antoine de Saint Exupéry kam aus Lyon) und in der Mitte eine große Statue von Ludwig XIV, auf der Presqu'île, wo wir uns in der Tourist Information weitere Unterlagen besorgen wollen, aber nicht viele brauchbare finden. In dem Gebäude ist eine große Statue von Paul Bocuse, dem größten Koch Frankreichs, der überall in Lyon seine Spuren hinterlassen hat. Da wir hungrig sind, speisen wir sehr lecker ganz in der Nähe in der kleine, sehr netten Rue des Maronnières, die voller Restaurants ist, im „L‘Atelier  d’Yvonne“.

Danach laufen wir durch das neue Einkaufs- und Restaurantzentrum des Quartier Hotel Dieu und weiter entlang einer der parallel verlaufenen Einkaufsstraßen zum Rathaus und zur Oper von Lyon: In diesem Teil der Altstadt sind zwar schöne Fassaden zu sehen, aber es stellt sich kein Altstadtgefühl ein, vielmehr ist es schlicht ein zwar schöner Shoppingbereich, der aber unser Interesse nicht wirklich findet.

OpernhausDie Oper wurde 1829 und in den 1990er Jahren  komplett renoviert, heute ist es eine etwas bizarre Kombination aus alt und neu (Glasdach). Das große Hôtel de Ville mit einem Ehrenhof in der Mitte wurde in der heutigen Form 1674 errichtet.

Fresque des Lyonnais

Weiter geht es dann zu einem der größten Wandbilder (Fresque des Lyonnais) in Lyon, wo uns in der Rue de la Martinière zahlreiche historische lokale Größen erwarten, die wirklich witzig auf einer Hausfassade verewigt wurden.

Anschließend bummeln am Rande des Altstadtviertels Croix-Rousse entlang zum Parc de la Tête d’Or, ein Treffpunkt für alle Lyonnaiser, in dem auch ohne Eintritt ein kleiner Zoo beheimatet ist.

Sehr schön ist auch das Gewächshaus, das aktuell nicht zu besichtigen ist.

Nach kleiner Siesta auf unserem winzigen Zimmer gehen wir abends in die kleine, sehr nette Weinbar 'Aromo‘ ganz in der Nähe unseres Hotels, wo wir einen libanesischen Wein genießen zu einer kleinen Käseplatte. In der Skybar des Radisson Blu Hotels wollen wir mit Blick über die Stadt einen Digestif einnehmen, leider wird uns das als Nicht Hotelgast aufgrund von Personalmangel verweigert.

Am nächsten Tag starten wir unser Besichtigungsprogramm der wahren Altstadt, des Vieux Lyon. Zunächst besichtigen wir die Kathedrale St. Jean. Die Kathedrale ist Sitz des Erzbischofs von Lyon und wurde zwischen 1180 und 1480 im Mix des romanischen und gotischen Stils erbaut. An der Fassade sind 320 Medaillons eingemeißelt, auf denen biblische, mythologische sowie Szenen aus der Schöpfungsgeschichte zu sehen sind. Besonders sehenswert im Inneren ist die astronomische Uhr aus dem 14. Jahrhundert Die "Horloge Astronomique" zeigt nicht nur das aktuelle Datum, sondern auch die Positionen des Mondes, der Sonne, der Erde und die Uhrzeit des Sternenaufgangs über Lyon. 

Kathedrale St. Jean

Da in der Kirche gerade erst eine Messe abgehalten wurde, war uns die Sicht auf diese schöne Uhr nur von der Seite her möglich. Den kleinen Flohmarkt vor der Kathedrale beachten wir nicht besonders, sondern steigen nun bergauf zum Wahrzeichen der Stadt, der Basilika Notre-Dame de Fourvière

Basilika Notre-Dame de Fourvière

Sie steht an genau der Stelle des alten römischen Forum Trajan. Die Geschichte dieser Basilika begann 1643, als eine Pest-Epidemie in der gesamten Gegend um Lyon wütete. Eine Gruppe Frauen betete die Jungfrau Maria an, ihre Stadt Lyon zu verschonen. Und tatsächlich wurde Lyon nicht von der Pest heimgesucht. Zu Ehren der Jungfrau Maria und in Gedenken an das Wunder errichtete man eine Kirche auf dem Gipfel des Berges Fourvière. Der Innenraum ist geschmückt mit reich bemalten Säulen und Wänden sowie tollen Mosaiken.

Basilika Notre-Dame de Fourvière - Mosaiken

Die Krypta ist hier eine große Unterkirche. Direkt neben der Basilika befindet sich eine Aussichtsplattform mit schönem Blick über die Stadt bis hin zu den schneebedeckten Gipfeln der Alpen.

 Odeon Theater

Nur wenige Meter entfernt liegen die Überreste von zwei römischen Amphitheatern, die wir nun anschließend kostenlos besichtigen. Die Besonderheit ist, dass sie nebeneinander liegen, das größere fasste etwa 10.000 Besucher, das kleinere Odeon Theater 3.000. Ausgegraben wurden sie erst seit 1933. Im Sommer finden hier wieder Aufführungen statt. Das anrainende Lugdunum (so hieß Lyon früher) Museum, in dem Fundstücke aus der Zeit der Römer in Lyon zu bestaunen sind, lassen wir aus.

Wir laufen wieder herunter in die Altstadt und genießen das Flair. Für Gourmets finden sich hier fast Tür an Tür sternenbekrönte Restaurants. Wir wollen noch ein weiteres Wandgemälde besichtigen und steigen auf der anderen Seite der Altstadt hoch in das Viertel Croix-Rousse (ein altes Arbeiterviertel mit verwinkelten Gassen und Traboules (Gänge zwischen Innenhöfen), in denen die Weber lange Stoffbahnen ausrollten und transportieren) zum Boulevard Canuts, wo ein großes Wandbild zum Aufstand der Seidenweber (Mur des Canuts) zu bewundern ist. Auf einigen Bildtafeln im Durchgang kann man sehr schön die Erstehungsgeschichte des originellen Fassadenschmucks ansehen.

Fresque Mur des Canuts

Wieder bergab auf die Presqu'île, wo wir im Cafe Francais am Denkmal des Genozids an den Armeniern einen mäßigen Wein genießen, untermalt von lauter Musik einer immer größer werdenden Brass-Band, die vorher in kleineren Gruppen überall in der Stadt musiziert haben.

Für den Abend haben wir im Restaurant ‚Le Grand Réfectoire‘ einen Tisch bestellt. Der ganze Fisch mit schwarzem Reis mundet uns auf der Terrasse ganz vorzüglich. Zum Abschluss bummeln wir noch etwas weiter durch die Stadt, bevor wir den Abend ermattet beenden.

Musee Luminiere

Am Sonntagvormittag fahren wir mit dem Auto noch zum Institut Lumière, einem Filmmuseum zu Ehren der Gebrüder Lumiere, die das Kino erfunden haben, als sie ihren ersten Cinematographen entwickelten. Auf dem Gelände befindet sich noch die Villa der Brüder als Museum, ein Prachtbau, dessen Besichtigung uns aber die 8 Euro nicht wert waren so wie eine Wand der Filmemacher mit Messingplaketten der Filmemacher, welche im Laufe der Zeit im Institut Lumière zu Gast waren.

 Fresque Turmbau zu Babeö

In der Nähe gibt es noch ein paar weitere Wandbilder (u.a. Turmbau zu Babel) im modernen Stadtteil Habitations à Bon Marché, die wir per Autowandern erkunden, bevor wir vorbei am imposanten Bau des naturwissenschaftlichen Musée des Confluences (am Zusammenfluss der Rhône und der Saône) auf die Autobahn fahren und uns auf nach Lauris in die Provence machen.