Ligurien - Sestri Levante
Montag, 09.06.2025 Sestri Levante
Im Anschluss an vier tollen Wochen in der Provence verbringen wir noch einige Tage an der ligurischen Küste, eigentlich um uns mit Freunden zu treffen, müssen jedoch feststellen, dass es tatsächlich noch Corona gibt. Für vier Nächte haben wir ein Apartment gemietet, das zwar etwas abseits der Altstadt liegt, dafür aber eine Parkmöglichkeit bietet. Von hier schlendern wir abends in 20 Minuten zur Riva Ponente. Mit Meerblick von der Dachterrasse des Bar-Restaurants ‘Bunker Beach’ speisen wir ordentliche Fischgerichte.
Dienstag, 10.06.2025 Sestri Levante
Das Auto möchten wir heute mal nicht bewegen, deshalb machen wir eine Wanderung rund um Sestri. Der Lage des Apartments ist es geschuldet, dass wir zunächst an der Straße entlang laufen müssen, doch bald erreichen wir kleine, landwirtschaftliche Wege und die regulären Wanderwege. Aufgrund der Hitze ist der Aufstieg etwas beschwerlich. Belohnt werden wir mit einem fantastischen Ausblick rechter Hand auf Rapallo, linker Hand auf Sestri.
Malerisch liegt die Ruine der Rocche di Sant‘Anna oberhalb von Sestri. Nachdem wir den fantastischen Blick genossen haben, machen wir uns auf den Abstieg. Schon bald erreichen wir die Promenade. Bei einer Stärkung schauen wir dem Treiben am Strand zu. Entlang der Promenade schlendern wir zur Altstadt. Nach einem letzten Blick von der Baia del Silenzio auf die malerische Silhouette, machen wir uns auf den Rückweg. Geschlaucht von der Hitze und der Länge der Tour ist erst einmal Siesta angesagt. Abends fahren wir zum Yachthafen und speisen vorzüglich, aber auch relativ teuer wieder Fisch im Restaurant ‘Pesce Balla’, das auch eine gute Weinkarte hat.
Mittwoch, 10.06.2025 Santa Margherita - Portofino - Chiavari
Mit dem Auto fahren wir nordwärts entlang der Küste nach Santa Margherita. Auf der Küstenstraße dauert die Fahrt entsprechend lange, bietet aber wunderschöne Blicke. In Santa Margherita parken wir das Auto. Nachdem wir Tickets für die Fähre nach Portofino gekauft haben, schlendern wir noch etwas durch die Altstadt.
Der Bootsfahrt nach Portofino dauert nur 15 Minuten, bietet aber wunderbare Ausblicke auf die Küstenlinie. Sehr schön ist die Einfahrt in den Hafen von Portofino. Eingerahmt von bunten Häusern liegen große Yachten in dem kleinen Yachthafen vor Anker. Darüber ragen ein Castello und die Chiesa di San Giorgio auf.
Vor 25 Jahren waren wir schon einmal in Portofino (Reisebericht). Der noble Hafenort mit schönen Villen und Sternehotels war auch damals schon ein beliebtes Touristenziel. Doch wie fast überall hat auch hier Tourismus noch zugenommen.
Wir folgen dem Weg zum Faro di Portofino. Schon bald lassen wir die meisten Touristen hinter uns. Vorbei am Castello Brown (auf die Besichtigung verzichten wir) steigen wir weiter hinauf. Der Blick auf die bunte Bucht von Portofino ist traumhaft. Der schmale Weg führt an lang gezogenen Mauern vorbei, die dahinter befindlichen Villen und ihre Gartenanlagen lassen sich nur erahnen. Angekommen am Leuchtturm genießen wir in der kleinen Bar ein kühles Getränk (ein Bier für 8 Euro) und den Blick aufs Meer.
Auf dem Rückweg bietet die romanische Kirche San Giorgio (12. Jh.) ein schönes Fotomotiv.
In den engen Gassen rund um den Piazzetta di Portofino tummeln sich die Touristenmassen in den Souvenirläden & Luxusboutiquen. Rund um den Hafen gibt es ein umfangreiches gastronomisches Angebot, das gerne genutzt wird. Auf uns wirkt der Over-Tourismus eher abtörnend. Auch ein Kreuzfahrtschiff liegt etwas außerhalb des Hafens vor Anker. Die Gäste folgen in Gruppen eingeteilt und mit Audioguide ausgestattet ihrem Guide mit entsprechender Nummer. Mit Idylle hat das alles gar nichts mehr zu tun.
Auch für die Rückfahrt müssen wir Schlange stehen. Offensichtlich haben wir das falsche Zeitfenster erwischt. Das Boot kommt pünktlich und wir sind erstaunt, wie viele Personen darauf Platz finden. Noch einmal können wir auf der Rückfahrt die malerische Küstenlinie genießen. Zurück in Santa Margherita gehen wir zum Auto und fahren nach Chiavari, wo wir mit einer Freundin verabredet sind und die hier einige Jahre gelebt hat.
Chiavari ist ein Geheimtipp an der ligurischen Küste. Das Städtchen ist authentisch und viel weniger touristisch als Portofino.
In der Altstadt gibt es wunderschöne Arkaden und tolle Häuserfassaden mit Trompe-l’Œil-Malereien. Bei dieser hier typischen Illusionsmalerei werden Fenster, Gesimse, Balustraden oder Stuckornamente aufgemalt, wirken aber dennoch plastisch. Diese Maltechnik diente früher dazu, prächtiger zu wirken als man war, da “echter” Stuck teuer war. Heute wird die aufwendige Malerei womöglich teurer sein als ein echter Stuck.
Die Kathedrale „Cattedrale di Nostra Signora dell’Orto“ wirkt mit ihrem Säulenvorbau etwas überdimensioniert und passt außen so gar nicht zum neobarocken Innenraum. Es gibt in Chiavari noch weitere schöne Villen, einen alten Stadtpalast mit einem kleinen, ruhigen Park und authentisches Flair in den engen Gassen zu genießen.
In der Gelateria Marcon genießen wir ausgezeichnete Granita (eine Art Wassereis) und essen vorzüglich im Restaurant ‘Duo’ (eine Michelin Empfehlung).
Donnerstag, 11.06.2025 Castiglione Chiavarese - Sestri Levante
Ursprünglich hatten wir geplant, heute noch einmal in die Cinque Terre zu fahren, wo wir 2000 eine wunderschöne Woche verbracht haben (Reisebericht). Doch nachdem wir gelesen haben, dass man inzwischen eine Trekking Card erwerben muss, um auf den Wanderwegen zu wandern, vergeht uns die Lust. Die Vermarktung hat hier absolut zugeschlagen (und wahrscheinlich erwarten uns ähnliche Touristenmassen wie in Portofino).
Als Alternativprogramm erkunden wir ein wenig das Hinterland. Zwar ist es auch heute wieder sehr diesig, aber die kleinen Ortschaften liegen reizvoll in der hügeligen Landschaft. So entdecken wir einige reizvolle kleine Orte, wie Castiglione Chiavarese und erleben ein wenig authentisches Leben.
Anschließend geht es nochmals in die Altstadt von Sestri. In der Baia del Silenzio genießen wir in einer kleinen Strandbar das bunte Treiben und den wunderbaren Blick, bevor wir noch ein wenig den Burghügel erkunden.
Nach einer Siesta schlendern wir abends noch einmal durch die Altstadt von Sestri und nehmen Abschied.