Sanremo
Italienische Riviera
Sanremo und Umgebung
Anreise über Lugano
Juni/Juli 2021
Freitag, 25.06.2021 Stuttgart - CH: Lugano - IT: Lavena Porte Tresa
Endlich wieder unterwegs! Zweifach geimpft und bei niedriger Corona-Inzidenz wagen wir unsere erste Reise in diesem Jahr. Als Zwischenziel haben wir uns Lugano ausgeguckt und genießen schon auf der Fahrt die traumhafte Alpenlandschaft. Massive, spektakuläre Felswände rahmen das schmale Tal ein. Eine Wohltat für die naturliebende Seele.
Die Wartezeit vor dem Gotthard-Tunnel kostet uns erträgliche 20 zusätzliche Minuten. Anschließend erwartet uns Sonnenschein und ein noch spektakuläreres Bergpanorama.
Luganer See
In Lugano legen wir einen Zwischenstopp ein. Die Stadt liegt malerisch am See, umgeben von einem wunderbaren Bergpanorama. Das Auto parken wir im Parkhaus Central. Wir flanieren entlang der Seepromenade und beäugen einige Kunstwerke. Dahinter erstreckt sich das Museo d‘Arte della Svizzera Italiana Lugano - lac. Die Promenade ist sehr gepflegt und bietet immer wieder wunderbare Blicke über den See. Besonders gut gefällt uns der Schatten spendende Park Ciani. Bald erreichen wir die Station der Funiculare (Standseilbahn), mit der wir auf den Aussichtberg Monte Bre (925m ü. NN) hinauffahren.
Blick vom Aussichtsberg Monte Bre
Allein schon für den grandiosen Ausblick lohnt sich die etwa 20 Minuten dauernde Auffahrt (inkl. einmaligem Umsteigen). Besonders schön ist der Blick unterhalb der Aussichtsterrasse des Restaurants Vetta Monte Bre (oder natürlich bei einem kühlen Getränk von der Terrasse).
Man hat einen wunderschönen Blick auf die Bucht von Lugano und die Berner und Walliser Alpen. Mit mehr Zeit könnte man von hier reizvolle Wanderungen unternehmen. Diese haben wir leider nicht eingeplant und fahren mit weiteren schönen Blicken auf den Luganer See wieder hinab. Einen kleinen Eindruck erhalten wir noch von der Altstadt mit vielen Schatten spendenden Arkadengängen, kleinen Plätzen und zum Teil schönen Häuserfassaden. Gut gefällt uns das Rathaus und die Chiesa Santa Maria degli Angeli, die zu einem 1490 gegründeten Franziskanerkloster gehört. Von Außen betrachtete eher schlicht, überrascht das Kircheninnere mit einem riesigen Fresko.
Damit beenden wir unsere Lugano-Stippvisite und verlassen die Schweiz. Budgetbewusst haben wir uns auf der italienischen Seite des Luganer See für eine Nacht im ****Hotel Yachting Residence in Lavena Porte Tresa eingemietet. Über (fast zu) enge Gässchen erreichen wir die grandios direkt am See gelegene Hotelanlage. Eine hervorragende Wahl und es ist fast zu schade, hier nur die Nacht zu verbringen.
Lavena Porte Tresa
In Fußnähe finden wir eine Osteria und genießen bei Pizza, Pasta und Wein den schönen Seeblick. Der beschauliche Ort Lavena Porte Tresa hat eine schöne Promenade, die uns bei einem anschließenden Bummel frei von Verkehrslärm weitere schöne Ausblicke offeriert. Ein gelungener Urlaubseinstieg.
Freitag, 26.06.2021 Lavena Porte Tresa - Pavia - Sanremo
Heute geht es weiter zum eigentlichen Ziel unserer Reise, Sanremo. Doch - wie könnte es anders sein - mit einem Zwischenstopp in Pavia.
Malerisch am Ticino (Tessin) gelegen, gilt Pavia (etwa 70.000 Einwohner) als eine der schönsten Städte der Lombardei. Schon bei der Parkplatzsuche können wir einen Blick auf die fünfbögige, überdachte Brücke Ponte Coperto werfen. Im 2. Weltkrieg wurde die damalige Brücke aus dem 14. Jahrhundert bei einer amerikanischen Bombardierung zerstört und 1949 wiederaufgebaut.
Ponte Coperto
Um noch rechtzeitig vor der Siesta von 12 - 15h den Dom zu besichtigen, ist dieser unser erstes Ziel. Beeindruckend ist die große zentrale Kuppel mit einem achteckigen Grundriss. Sie ist mit 97 Metern Höhe und 34 Metern Durchmesser die viertgrößte Kuppel in Italien.
Der Bau der Kathedrale begann 1488 und zog sich über insgesamt vier Jahrhunderte hin. Auch Leonardo da Vinci, der während seiner Jahre in Mailand viel Zeit für seine Studien in Pavia verbrachte, trug zur Konstruktion des Doms bei. Kuppel und Fassade wurden erst im 19. Jahrhundert fertiggestellt.
Lebhaftes Treiben (brav mit Schutzmaske) herrscht in den Altstadtgässchen. Die Universitätsstadt hat sehr viel Charme. Einen kurzen Blick werfen wir in die Kirche Santa Maria del Carmine im lombardischen Gotik-Stil. Nicht weit entfernt liegt das beeindruckende Castello Visconteo. Die protzige Burg im Renaissance-Stil hat einen quadratischen Grundriss, an den Ecken Wachtürme und wurde geschützt durch einen tiefen Wassergraben. Zur Besichtigung fehlt uns leider die Zeit - schade, denn in einem der Säle soll sich Leonardo da Vinci verewigt haben.
Universität mit mittelalterlichen Geschlechtertürmen
In Pavia befindet sich auch eine der ältesten und besten Universitäten Italiens. Diese ist unbedingt sehenswert - die Innenhöfe sind frei zugänglich. Einige Studenten haben sich hier ein schattiges Plätzchen zum Lernen gesucht. Wie wir finden strahlt der Campus eine inspirierende Atmosphäre aus. Ein wahrer Hingucker sind die drei mittelalterlichen Türme Torri medievali vor der Universität. Einst gab es über Hundert dieser Geschlechtertürme, weshalb Pavia auch die Stadt der 100 Türme genannt wurde.
Durch die Altstadt schlendern wir zurück zum Fluss Tessin. Den besten Blick auf die Ponte Coperto hat man von der anderen Flussseite. So überqueren wir die fünfbögige, 200 m lange Brücke und genießen das schöne Panorama mit Brücke und Altstadt, aus der die Kuppel des Doms herausragt.
Der Abschluss unseres Kurzbesuchs gilt der Krönungskirche Basilika San Michele Maggiore. Hier wurden im Jahr 1155 Barbarossa und nach der Bezwingung der Langobarden Karl der Große zu Königen gekrönt. Die gewaltige dreischiffige Basilika ist überreich geschmückt. Besonderes Augenmerk gilt der Fassade mit vielen Skulpturen, Reliefs und Reliefbänder und das mit Blättern und Ranken verzierte Gesims. Das Innere sowie die Krypta werden von eindrucksvollen Kapitellen geschmückt, in die Geschichten aus der Bibel und zahlreiche allegorische Figuren gemeißelt sind.
Das kleine Städtchen Pavia hat uns sehr gut gefallen. Nun legen wir die letzte Etappe (gut 250 km) nach Sanremo zurück. Auf der Autobahn kommen wir gut voran. Allerdings gibt es zahlreiche Tunnel zu durchfahren. Schon etwa 100 Kilometer vor Erreichen des Ziels sehen wir erstmals das Meer. Mit schönen Ausblicken nähern wir uns der italienischen Riviera. Das über eine Freundin vermittelte Appartement liegt in ruhiger Lage in der Nähe des bekannten Casinos. Zugegebenermaßen ist unser etwas größeres Auto in Italien nicht immer die richtige Wahl. Doch mit etwas Rangieren meistern wir die kleinen Gässchen und passen so gerade in die mit angemietete Garage. Mit schönem Meerblick freuen wir uns auf die Urlaubswoche in Sanremo.
Abends speisen wir noch sehr entspannt und gut im Restaurant 'La Vita e Bella', dass ganz in der Nähe unserer Wohnung liegt.
Sonntag, 27.06.2021 Sanremo
Frühstück auf dem Balkon mit Meerblick. Das Leben kann so schön sein! Vom städtischen Trubel bekommt man nicht viel mit. Lediglich einige Möwen ziehen mit ihrem an ein Lachen erinnerndes Krächzen ihre Kreise.
Heute ist uns so gar nicht nach Autofahren zumute.
Casino
Denkt man an Sanremo, denkt man unmittelbar an das legendäre Spielcasino, dass in der Belle Époque zur Jahrhundertwende seine Glanzzeit hatte. Von Außen macht es immer noch etwas her, doch die Klientel hat sich gewandelt.
Auf der Haupteinkaufsstraße Corso Matteotti (Fußgängerzone) herrscht selbst am heutigen Sonntag lebhaftes Treiben. Viele Geschäfte haben geöffnet.
Ein Labyrinth aus engen überbauten Gassen mit schmalen, oft sehr morbiden Häuserfassaden prägt die Altstadt La Pigna. Die Häuser sind zum Teil baufällig und dennoch laut Reiseunterlagen nahezu vollständig bewohnt. Das mittelalterliche Viertel hat einen ganz besonderen Charme. Immer wieder gibt es Malereien, Verzierungen, kleine Plätze, Brunnen und schöne Torbögen zu entdecken. Dazwischen trocknet die Wäsche auf Leinen.
Erste schöne Aussichtspunkte auf die Unterstadt und die Bucht bietet der etwas verwilderte Park Giardini Regina Elena. Etwas höher auf dem Hügel erhebt sich die barocke Wallfahrtskirche Madonna della Costa. Schon der mit Kieselsteinen gepflasterte Aufstieg und die dahinter aufragende Fassade ist bemerkenswert. Im Innern beeindruckt eine barocke Fülle an Figuren und Verzierungen sowie tolle Fresken.
Wallfahrtskirche Madonna della Costa
Über viele Treppenstufen und Gässchen steigen wir wieder hinab.
Eine wahre Prunkvilla ist die mit Ornamenten reich verzierte Villa Nobel, in der der Erfinder des Dynamits seine letzten Lebensjahre verbracht hat. Heute beherbergt das Gebäude das Alfred-Nobel-Museum und ebenso finden Konzerte statt.
Schon bald erreichen wir den Yachthafen Portosole. Hier liegen einige Luxusyachten vor Anker. Dahinter erstreckt sich der Oststrand, der am heutigen Sonntag viele Sonnenhungrige angezogen hat.
Yachthafen Portosole
Hinter den Strandabschnitten reihen sich einige Fischrestaurants aneinander. Protzig erstreckt sich die Festung Santa Tecla am Alten Hafen.
Unseren ersten Rundgang beenden wir mit dem Besuch der russisch-orthodoxen Zwiebelturmkirche. Diese wurde 1907 gebaut und erinnert an die vielen Russen, die um die Jahrhundertwende das milde Klima zu schätzen wussten. Gegen ein geringes Eintrittsgeld (1€) kann man einen Blick in das geschmückte Innere werfen.
Nachmittags ist erst einmal eine ausgiebige Siesta angesagt. Anschließend genießen wir das kulinarische Angebot in der Altstadt
Montag, 28.06.2021 Torri Inferiore - Collabassa
Über Komoot haben wir uns für heute eine Wanderung herausgesucht. Etwa 30 Minuten fahren wir zum Ausgangspunkt der Wanderung in das kleine Bergdorf Torri Inferiore.
Torri Inferiore
Durch enge Gassen erreichen wir einen Parkplatz und starten unsere Tour. Der gut ausgeschilderte Weg führt uns zunächst durch den bewaldeten Berghang. Schon bald haben wir ein wenig an Höhe gewonnen und blicken hinab ins Tal, durch das sich der Fluss Bevera windet. Später sehen wir das pittoresk am steilen Berghang gelegene Bergdorf Collabassa.
Mit schönen Ausblicken nähern wir uns dem fast verlassenen Dorf. Über viele Treppenstufen durchqueren wir das Dorf und können schon bald eine alte Steinbrücke bewundern. Sehr schön schlängelt sich der von Steinen eingerahmte Fluss durch das Tal.
Der weitere Weg ist mit einiger Kletterei verbunden und durchaus anspruchsvoll. Zuweilen ist der Weg sehr zugewuchert und bedarf guter Trittsicherheit. Nicht selten führt nur ein extrem schmaler Weg direkt am steilen Abhang entlang. Nur sehr selten gibt es ein Stahlseil als Handlauf.
So sind wir froh, als wir endlich wieder die Straße erreichen, die uns zurück nach Torri Inferiore führt und der Parkplatz in Sicht kommt. Landschaftlich war die Wanderung ein Traum. Wir hatten wunderschöne Ausblicke und viel Ruhe - wenn man von Vogelgezwitscher und dem rauschenden Fluss absieht. Aber nicht immer konnte man dies so genießen, denn jeder Schritt musste mit viel Konzentration gemeistert werden.
Auf dem Rückweg decken wir uns noch mit Leckereien und Wein ein. Abends genießen wir ein fabelhaftes Balkonpicknick und genießen den Blick auf eine wunderbare Jugendstil-Villa und aufs Meer.
Dienstag, 29.06.2021 Apricale - Dolceacqua - Bordighera
Heute erkundigen wir das bergige Hinterland. Nur etwa 25 Kilometer liegt das kleine Bergdorf Apricale entfernt, doch die vielen Kurven und engen Straßen fressen Zeit. Nach einer Dreiviertelstunde haben wir erste schöne Ausblicke auf das malerisch an einem schroffen Berghang liegende Dorf.
Zunächst passieren wir das Dorf Perinaldo, dass auf einem langgezogenen Bergrücken thront. Ein noch schöneres Fotomotiv bietet Apricale. Hier parken wir auf einem Parkplatz am Ortsrand und schlendern durch die engen Gassen. Ein verschachteltes Häuserlabyrinth mit schmalen, steilen Gassen. Das sehr reizvolle Bergdorf gefällt uns sehr gut. In den Gässchen gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Durch den autofreien Ortskern zwängt sich ab und an ein Ape (Dreirad).
Nach einer Abwanderungswelle trägt ein Wiederbelebungsversuch Früchte. Apricale hat laut Reiseführer etwa 600 Einwohner. Viele kleine Künstlerwerkstätten und jede Menge Gastronomie bringt Leben in das Dorf. Besonders auffällig sind die bunten Wandmalereien, die die Fassaden schmücken. Eine außergewöhnlich schöne Piazza eröffnet sich unterhalb der Kirche. Darüber erhebt sich das etwas baufällige eine mittelalterliche Burg.
Nachdem wir bei einer kleinen Erfrischung dem Treiben zugesehen haben, verlassen wir das nette Dorf wieder. Nur einige Kilometer weiter erreichen wir Dolceacqua, das wunderschön im grünen Nervia-Tal liegt.
Dolceacqua
Der Fluss hat aktuell nicht viel Wasser. Wahrzeichen des kleinen Ortes ist eine perfekt geschwungene mittelalterliche Steinbrücke. Diese 33 m lange Bogenbrücke hat Claude Monet in einem seiner Bilder verewigt. Die Ruinen einer Burg überragen die Altstadt. Eine Pfarrkirche mit schönem Campanile runden das malerische Ensemble ab.
Nun fahren wir zurück an die Küste. Einige Jugendstil-Villen erinnern an die Belle Époque. Es muss sehr reizvoll gewesen sein, hier seinerzeit (ohne Autolärm) zu flanieren. Ein schmaler Kiesstrand zieht sich am Ufer entlang und lockt überwiegend Einheimische Badegäste. Wir beobachten aus einer Strandbar das Geschehen und den leichten Wellengang der Brandung.
Pünktlich zum EM-Anpfiff (Deutschland gegen England) sind wir zurück im Appartement. Leider ein sehr schlechtes Spiel, Deutschland scheidet verdient aus.
Mittwoch, 30.06.2021 Fahrradtour von Sanremo nach San Lorenzo
Einen schönen Eindruck der Riviera dei Fiori (Blumenriviera) genießen wir heute mit dem Fahrrad. Ein ehemaliger Bahndamm, der über 24 Kilometer von Ospedaletti nach San Lorenzo verläuft, wurde zur „La Pista Ciclabile“ ausgebaut. Ungestört von Autos kann man den wunderschönen Küstenradweg genießen, der auch durch einige (gut beleuchtete) ehemalige Eisenbahntunnel führt. Rechts und links wird die Strecke häufig von einem wunderbaren bunten Blütenmeer eingerahmt.
Einige Aussichtspunkte bieten tolle Ausblicke auf die Küstenlinie. Bei Bedarf kann man in einem der kleinen Orte Rast machen oder einen der vielen kleinen Strände genießen. Wir tun dies in San Lorenzo al Mare, bevor wir die Strecke wieder zurückfahren. Den Ausflug können wir sehr empfehlen. Es gibt zahlreiche Anbieter, die Fahrräder für jeden Geschmack verleihen.
Zurück in Sanremo genießen wir noch ein wenig den Strand. Entlang der Küste gibt es zahlreiche kleine Strände, die frei zugänglichen allerdings meist nur mit Kieselsteinen. Die schöneren Strandabschnitte teilen sich zahlreiche Anbieter von Strandliegen. Für die eingeplanten eineinhalb Stunden lohnt sich dies für uns nicht. So breiten wir unsere Handtücher auf einem kleinen Fleckchen Sandstrand aus und genießen das Strandgefühl. Wie wir bereits an den vergangenen Tagen beobachten konnten, wird die Brandung nachmittags etwas rauer. Die Wellen zerschellen an einigen aus dem Wasser ragenden schwarzen Felsen und lassen die weiße Gischt hochspritzen. Ein beruhigendes Geplätscher, bei dem wir wunderbar entspannen können.
Donnerstag, 01.07.2021 Taggia - Imperia - Sanremo
Die 290 m lange Bogenbrücke über den Argentina-Fluss, den das mittelalterlich geprägte Städtchen Taggia zu bieten hat, wollen wir uns nicht entgehen lassen.
Die 16 Steinbögen, die mit einem Knick den breiten Flusslauf überspannen, lassen sich auf einem Foto nur schwer einfangen. Im Kontrast dazu ragen im Hintergrund die massiven Pfeiler der Autobahn aus der Landschaft heraus. Im Flussbett gibt es zur Zeit nicht viel Wasser, dafür aber jede Menge Steinhaufen. An einigen Stellen wird mit Baggern fleißig gebuddelt, um offensichtlich das Flussbett wieder etwas zu vertiefen.
Nur wenige Touristen scheinen sich (zumindest aktuell) hierher zu verlaufen. Der mittelalterliche Ortskern hat aber viel Prachtvolles zu bieten. Arkaden, Stützbögen und Treppengassen durchziehen die Altstadt. Schön ist beispielsweise die Chiesa Santa Maria di Canneto aus dem 12. Jahrhundert mit einem schlanken Glockenturm.
Convento San Domenico
Das Highlight des Ortes ist das spätgotische Dominikanerkloster. Das Convento San Domenico liegt ein wenig abseits oberhalb der Altstadt. Doch der Aufstieg lohnt sich. Von Außen sehr schlicht gibt es in der Klosteranlage viel Schönes zu entdecken. Ein Italiener zeigt uns voller Stolz (und natürlich mit italienischen Erklärungen) die Schätze der Anlage. Erfreulicherweise gibt es eine deutschsprachige Broschüre. Neben der schönen Gewölbe-Architektur gibt es in der Kirche viele Fresken und Tafelbilder oder den nahezu unversehrten Flügelaltar (1495) zu entdecken. Auch in den weiteren Klosterräumen samt Museum gibt es einiges zu entdecken. Unsere absolute Empfehlung.
Abwechslung zu so viel sakraler Kunst bietet die Firma Carli in Imperia. Die Fratelli Carli vertreibt italienische Feinkost. Die Produkte (insbesondere das Olivenöl) kennen wir bereits vom Onlineversand (https://www.oliocarli.de/) und sind nun neugierig auf die Besichtigung.
Die Produktion ist aktuell nicht zu besichtigen, dafür aber das Museo dell‘Olivo. Sehr anschaulich wird die Geschichte der Oliven und der Olivenöl-Produktion präsentiert. Sehr empfehlenswert! Anschließend erstehen wir im großen Shop noch einige Leckereien. Erfreulicherweise dürfen wir das Auto stehen lassen, um zum Hafen von Oneglia zu gehen. Wunderschöne Arkadengänge bieten uns dankenswerterweise etwas Schatten. Der kleine Industriehafen wandelt sich mehr und mehr zum Yachthafen. Mit Blick auf kleine Yachten speisen wir in einem der Fischrestaurants. Anschließend laufen wir auf der Kaimauer und haben einen schönen Blick auf den Yachthafen.
Mit Imperia endet die Blumenriviera. Hier wurden die beiden Städte Porto Maurizio und Oneglia „zwangsverheiratet“. Schicker ist der noblere Ortsteil Porto Maurizio. Durch die Altstadtgassen schlendern wir zur Kathedrale, die durchaus sehenswert ist. Bevor wir die Rückfahrt antreten genießen wir bei einer Erfrischung das Treiben am Hafen.
Zurück in Sanremo ist erst einmal eine späte Siesta angesagt. Mit neuer Energie geht es abends erneut los. Natürlich wollen wir nicht verpassen, das bekannte Casino auch von Innen zu sehen. Auf den ersten Blick ist vom ehemaligen Glanz nichts mehr übrig. Zahlreiche Spielautomaten blinken in Neonfarben und geben furchtbare Töne von sich. Die Spieltische befinden sich in der oberen Etage, um auch diese sehen zu können, müssen wir uns erst registrieren lassen. Immerhin erinnert der Treppenaufgang samt rotem Teppich und schönen Verzierungen noch an die glanzvolle Zeit der Belle Époque. Der sonstige Eindruck der aneinander gereihten Spieltische ist ernüchternd. In der lebhaften Altstadt finden wir eine nette Bar und beobachten das quirlige Treiben. Abgesehen von den Masken erinnert hier wenig an Corona.
Freitag, 02.07.2021 Noli
Für unsere Fahrt nach Noli nehmen wir aus Zeitgründen die Autobahn. So können wir noch einmal von oben einen Blick auf Taggia und die Steinbrücke erhaschen.
Auf der etwa einstündigen Fahrt erhalten wir noch weitere schöne Ausblicke auf die Bergsilhouette und viele kleine Städtchen. Der fruchtbare Boden wird intensiv landwirtschaftlich genutzt.
Noli liegt an der Riviera di Ponente (Palmenriviera). Das mittelalterliche Zentrum ist sehr reizvoll. Einige gut erhaltene Geschlechtertürme überragen die kleine Altstadt. Auf dem dahinter liegenden Berghang thront die verfallene Burg Monte Ursino mit seiner talwärts verlaufenden Befestigungsmauer.
Burg Monte Ursino
Für den nicht ganz unanstrengenden Aufstieg wird man mit einem tollen Blick auf die Altstadt und die Küstenlinie belohnt. Wieder einmal gibt es reizvolle kleine Gassen - diesmal ohne viele Treppen.
Parallel zur Durchgangsstraße verläuft ein (etwas finsterer) Bogengang namens Loggia della Repubblica. Einen kurzen Blick werfen wir in die barockisierte Cattedrale San Pietro. Noch reizvoller wäre für uns die Besichtigung der wesentlich älteren Cattedrale San Paragorio aus dem 11. Jahrhundert. Hier müssen wir uns mit einem Blick von Außen begnügen, denn diese ist nur donnerstags abends und am Wochenende zu besichtigen.
Direkt an der Uferpromenade gibt es einige Strandbäder. Hier verweilen wir ein wenig. Die Wassertemperatur und der leichte Wellengang sind ganz angenehm, nur die Kieselsteine sind gewöhnungsbedürftig.
Zurück in Sanremo haben wir noch gerade Zeit, uns frisch zu machen, bevor wir uns zum Abschieds-Aperitivo mit unserer Freundin am Piazza Bresca treffen. Hier ist es immer sehr turbulent und es gibt jede Menge zu gucken. Als um 21:00 h das EM-Spiel Belgien gegen Italien beginnt kommt noch mehr Trubel auf. Überall laufen die Fernseher. Erfreulicherweise qualifiziert sich Italien mit einem 2:1 für das Viertelfinale, was die Italiener gebührend feiern.
Samstag, 3.07.2021 FR: Menton - Cap Ferrat - Lauris (Provence)
Heute verlassen wir die italienische Riviera um die nächsten zwei Wochen in der Provence zu verbringen.
Obwohl wir weder Wassersportler sind, noch stundenlang am Strand liegen mögen, hatten wir eine abwechslungsreiche und schöne Woche. Uns gefällt die italienische Lebensart und das kulinarische Angebot. Das Klima ist insbesondere im Juni/Juli sehr angenehm und passt zu unserem Erkundungsdrang. Von der Zeit der Belle Époque ist noch ein wenig eher morbider Charme zu erahnen. Sehr gut haben uns die Ausflüge ins bergige Hinterland mit pittoresken Bergdörfern gefallen.
Auf der Autobahn passieren wir die italienisch/französische Grenze. Unsere Impfausweise will niemand sehen, doch die Ausweise werden intensiv geprüft.
Von der Autobahn haben wir einen fantastischen Blick auf das Grenzstädtchen Menton. Kurzerhand entschließen wir uns an der Küste entlang zu fahren und ein wenig die französischen Riviera zu erkunden.
In Menton fahren wir ins Parkhaus und erkunden zu Fuß die Altstadt. Diese schmiegt sich malerisch an einen kleinen Berghang. Auf den ersten Blick erscheint die französische Riviera herausgeputzter als das italienische Pendant. Die Promenade ist vom Autoverkehr weitestgehend befreit und sehr gepflegt. Dahinter erheben sich die bunten Häuserfassaden. Besonders gut gefällt uns die alte Markthalle. Der als Universalgenie bekannte Künstler Jean Cocteau hat einige Jahre hier gelebt und sich vielerorts verewigt. Diese Spuren und das seinem Werk gewidmete Museum sparen wir uns für einen ausgiebigeren nächsten Besuch auf.
Mit grandiosen Küstenblicken folgen wir der Serpentinen-Straße zum Cap Ferrat. Von einem Aussichtspunkt blicken wir auf Monaco.
Die Halbinsel Cap Ferrat gehört zu den nobelsten Ecken an der Côte d'Azur. Die einem Reiseführer entnommene Beschreibung „distinguiertes Flair zwischen hohen abweisenden Mauern“ finden wir durchaus passend. Von den Nobelvillen ist (abgesehen von hohen Einzäunungen und Überwachungskameras nichts zu sehen. Etwas netter ist es am kleinen Yachthafen. Gerne hätten wir die Halbinsel auf einem wunderschön angelegten Küstenweg umrundet, doch auch dies werden wir nachholen müssen.
Für uns geht es nun weiter an die Provence. Auf der Autobahn kommen wir erfreulicherweise recht zügig voran.