Sizilien

Sizilien-Rundreise 

Anreise über Mailand - Ancona - Sapri

März/April 2022

Mittwoch, 23.03.2022 Mailand

Beim Anblick des majestätischen Schweizer Alpenpanoramas stellt sich bereits auf der Fahrt das Urlaubsgefühl ein. Diese wunderschöne Berglandschaft mit schroffen Felsformationen, schneebedeckten Gipfeln und zum Teil ziemlich steilen grünen Weiden begeistert uns einmal mehr.

Am frühen Nachmittag erreichen wir Mailand und checken im Altstadt-nah gelegenen Hotel Palazzo Porta Romana (mit eigener Tiefgarage) ein.
Mailand - Mailänder DomBeim anschließenden Schlendern durch die Altstadt erreichen wir schon bald den Domplatz. Von der Sonne angestrahlt erhebt sich die grandiose Fassade des Mailänder Doms vor uns. Das Wahrzeichen der Stadt ist ein architektonisches Schmuckstück. Die perlweiße Fassade wird von 135 Turmspitzen und 3.200 Figuren geschmückt. Ein verlängertes Wochenende haben wir bereits 2014 in Mailand verbracht und seinerzeit den Dom inkl. der Dachterrasse (sehr empfehlenswert) ausgiebig besichtigt, ebenso wie die neben den Dom liegende bekannte Galleria Vittorio Emanuele II sowie zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten.

Galleria Vittorio Emanuele II, Mailand

Damals aber nicht besichtigt haben wir die Pinocoteca di Brera und die dort beherbergte eindrucksvolle Sammlung Alter italienischer Meister. Die Pinacoteca di Brera in Mailand gehört zu den bedeutendsten Kunstmuseen Italiens. Dieses ist stilvoll im Obergeschoss der jahrhundertealten Accademia di Belle Arte untergebracht. Es gibt Werke von Bellini, Mantegna, Caravaggio, Raffael, Rubens, Tintoretto, Tizian und vielen mehr zu bewundern, so dass man kaum umhin kommt, sich auf wenige Meisterwerke zu konzentrieren. Besonders begeistert uns das großflächige Gemälde der Predigt des heiligen Markus in Alexandria von den Bellini Brüdern. Obwohl die Künstler nie im Orient waren sind in dem Bild viele orientalische Elemente zu sehen. Bemerkenswert ist auch das Gemälde „Die Beweinung Christi“ von Andrea Mantegna, dem erstmals eine extreme perspektivische Verkürzung der Darstellung des Leichnams Christi gelungen ist. Einen Besuch können wir für Kunstliebhaber nur empfehlen.

Das angrenzende Künstlerviertel Brera hat mit vielen engen Gassen und reizvollen Geschäften sehr viel Charme.

Für das Teatro alla Scala gäbe es heute sogar noch Tickets auf der Galeria. Auf den „billigen Plätzen“ (10€) hat man allerdings keinen wirklichen Blick, was uns bei einer Ballettaufführung dann doch irgendwie wichtig wäre.

So schlendern wir auf der Suche nach einem kleinen Restaurant durch die Galleria Vittorio Emanuele II. Die eindrucksvolle Passage ist üppig mit Stuck, Fresken und Marmor dekoriert und wird von einem Glasdach überspannt.

Galleria Vittorio Emanuele II, Mailand

In der Galerie befinden sich vor allem elegante und hochpreisige Geschäfte der italienischen Luxusmarken sowie jede Menge Gastronomie. Wir entscheiden uns für „La Locanda del Gatto Rosso“ und essen mit Blick auf die Fassade der Galerie überraschend gut.zurueck

 

Mittwoch, Donnerstag, 24.03.2022 MailandUNESCO Weltnaturerbe

Schon mehrfach haben wir vergeblich versucht, Leonardo da Vincis berühmtes Gemälde „Das letzte Abendmahl“ zu besichtigen. Diesmal haben wir bereits vor sieben Wochen Eintrittskarten im Internet erworben. Nach einem kleinen italienischen Frühstück geht es direkt zum Dominikanerkloster Santa Maria delle Grazie.

mailand Dominikanerkloster Santa Maria delle Grazie
Nachdem wir die Online-Reservierung in Tickets eingetauscht haben müssen wir noch warten, bis unser gebuchtes Zeitfenster an der Reihe ist und genießen mit Blick auf die Kirchenfassade die Sonne und stimmen uns schon mal mit der angebotenen Audioguide-App auf das Kunstwerk ein. Aus konservatorischen Gründen ist eine Besichtigung nur in kleinen Gruppen von maximal 25 Teilnehmern für jeweils 15 Minuten möglich.

Da Vinci - Abendmahl - Mailand

Das in der Seccotechnik ausgeführte Bild schmückt die Nordwand des Refektoriums und zeigt Jesus mit den zwölf Aposteln, unmittelbar nachdem dieser ihnen beim letzten gemeinsamen Essen am Vorabend seiner Kreuzigung gesagt hatte: „Einer von euch wird mich verraten“. Das Bild Leonardos gilt als Meilenstein der Renaissance, denn es nahm wegen seiner korrekt wiedergegebenen perspektivischen Tiefe bahnbrechenden Einfluss auf die Malerei des Abendlandes. Die Seccotechnik hat sich leider als weniger geeignet herausgestellt und musste bereits nach kurzer Zeit restauriert werden. Wenn man vor diesem ca. 4 x 9 m messenden Gemälde steht, ist dieses wirklich sehr beeindruckend. Die Farben sind allerdings nicht mehr besonders intensiv. Mittels der App erhält man viele Detailinformationen zum Bild. Auf der gegenüberliegenden Wand befindet sich das Gemälde ‚Kreuzigung’ von Giovanni Donato da Magliano. Auch hierzu gibt es ebenfalls Erläuterungen auf dem Audioguide.

Auf die Einhaltung der 15 minütigen Besuchszeit wird strikt geachtet. Nicht verpassen sollte man, die Kirche Santa Maria delle Grazie zu besichtigen. Die im spätgotischen Stil gebaute Kirche wurde unter dem Künstler Bramante mit der neuen Weltsicht, der Renaissance gestaltet. Sie gilt als architektonisches Meisterstück der Renaissance und ist nicht ohne Grund Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Die Ausmalung von 1482–1485 ist weitgehend original erhalten, da sie erst in den 1930er Jahren wieder freigelegt wurde. Insbesondere die freskierten Wände des Langhauses sind beeindruckend und auch ein Blick in den angrenzenden Kreuzgang ist lohnenswert.
Castello Sforzesco

Durch den Simplonpark gehen wir zum Castello Sforzesco. Die Festungsanlage aus rotem Backstein, die kein geringerer als Leonardo da Vinci entworfen hat, ist gewaltig. Wir müssen uns mangels Zeit mit den Außenanlagen zufrieden geben. Für uns geht es weiter zu unserem nächsten Etappenziel.

Ancona erreichen wir am späten Nachmittag. Das gebuchte Hotel liegt sehr zentral in der Fußgängerzone der Altstadt. Hier schlendern wir abends noch ein wenig durch die Gassen.zurueck

Freitag, 25.03.2022 Ancona - Parco del Conero

Wenige Kilometer von Ancona entfernt liegt der Parco Regionale del Conero. Im wunderschönen Waldgebiet rund um den 572 m hohen Monte Conero machen wir eine kleine Wanderung und haben von einem Belvedere einen tollen Blick auf die Steilküste.

Parco Regionale del Conero

Zum Park gehören auch die von Klippen gesäumten Strandorte Portonovo, Sirolo und Numana.

 Sirolo

In Sirolo können wir am Strand die steilen Kalkfelsen hautnah erleben. Kobaltblau leuchtet das klare Wasser in den kleinen von Kiesstrand eingerahmten Buchten. Die Gastronomie hat leider um diese Jahreszeit noch geschlossen. Mehr Glück haben wir im Küstenort Portonovo. Hier speisen wir vorzüglich mit Blick auf die schöne Küstenszenerie und das Meer.

Ancona

Zurück in Ancona setzen wir unsere Besichtigung fort. Die Kathedrale hat zwar geöffnet, aufgrund von Renovierungsarbeiten ist im Innenraum jedoch wenig zu sehen. Der Bau begann im 7. Jh. als dreischiffige Basilika auf den Ruinen eines griechischen Tempels und wurde später erweitert. Schön ist die Fassade aus weißem Conero-Kalkstein, die von zwei Löwen aus Veroneser Marmor bewacht wird.

 Lazzaretto

Im Hafen auf einer künstlichen Insel befindet sich das Lazzaretto, ein fünfeckiges Gebäude, das im 18. Jahrhundert als Quarantänelager diente. Aktuell gibt es hier eine Frieda Kahlo Ausstellung mit zahlreichen Fotografien aus dem Leben der Künstlerin, allerdings keinem einzigen Bild von ihr.

Sehr gut gefällt uns die Fassade der Chiesa di Santa Maria della Piazza. Die Kirche steht auf frühchristlichen Fundamenten, die im Innern unter Fußbodenfenstern zu erkennen sind. Ein schöner und quirliger Platz ist der Piazza del Plebiscito. Auf einem hohen Sockel mit dem Rücken zum repräsentativen Treppenaufgang „beobachtet“ Papst Clemens XII das Geschehen.

Viele nette kleine Geschäfte findet man in der ansprechenden Fußgängerzone. Doch uns ist nicht nach Shoppen. Wir machen eine Siesta, bevor wir abends anlässlich Ankes Geburtstag im Restaurant Ginerva im Seaport Hotel sehr vorzüglich (Michelin-Stern-Anwärter) speisen.zurueck

 

Samstag, 26.03.2022 Loreto: Santuario della Santa Casa - Sapri

Nur wenige Kilometer entfernt von Ancona liegt der Wallfahrtsort Loreto, nach dem Petersdom in Rom der zweitwichtigste Italiens. Die Parkmöglichkeiten lassen erahnen, wie zahlreich Pilger aus aller Welt hierher kommen. Uns hat erst ein Hinweis im Reiseführer hierauf aufmerksam machen müssen.

 Loreto Santuario della Santa Casa

Schon von Weitem ist die auf einem Hügel thronende Santuario della Santa Casa zu sehen. Aktuell ist nicht viel los und wir finden problemlos einen Parkplatz.

In der Basilika befindet sich das „Heilige Haus von Nazareth“ in dem der Legende nach Maria aufwuchs. Beim Betreten der Basilika wird man von der kunstvollen Ausstattung fast erschlagen. Unter der farbenfroh bemalten Kuppel steht der über 9 Meter lange und 4 Meter breite „Marmorkasten“ der Santa Casa. Wunderschöne Renaissance-Reliefs, u. a. von Bramante, zieren die figurenreiche Verkleidung. Im Reiseführer wurde dies zu Recht als Highlight herausgestellt.

Nun steht unsere nächste Etappe an. Die führt uns über die Autobahn zunächst mehr oder weniger küstennah an der Adria entlang. Später kreuzen wir den „Stiefel“ durch das bergige Hinterland der Region Abbruzen. Majestätisch erheben sich die schneebedeckten Gipfel des Appenin-Gebirges im Hintergrund. Nach einer kurvenreichen Fahrt erblicken wir erstmals das tyrrhenischen Meer. Wir haben inzwischen die Region Kampanien erreicht. Die Autobahn ist hier nicht im besten Zustand, dafür fällt aber auch keine Maut an.

 Sapri

Der Küstenort Sapri ist nur über eine äußerst kurvenreiche Straße zu erreichen, von der man einen schönen Blick auf die kreisförmig um eine Bucht angelegte Kleinstadt hat. Es ist später Nachmittag als wir unser Quartier (Hotel Tirreno) am Golf von Policastro beziehen. Der Ort hat eine schöne, langgezogene Strandpromenade, die Strandbars haben leider noch geschlossen.

Sapri selbst hat keinen besonderen Charme und scheint eher den einheimischen Tourismus anzuziehen. Viele Häuser und Straßen sind in einem schlechten Zustand. Am heutigen Samstag belagern viele Jugendliche mit entsprechendem Lärmpegel die Promenade. In der Pizzeria Lucifer speisen passabel wir zu Abend.zurueck

 

Sonntag, 27.03.2022 Sapri - Sizilien: Villafranca Tirrena

Heute liegt die letzte Etappe auf der Fahrt nach Sizilien vor uns. Von Sapri fahren nehmen wir die küstennahe SS18. Schon bald blicken wir das traumhaft gelegene Bergdorf Rivello mit schneebedeckten Bergspitzen im Hintergrund. 

Kurz darauf sind wir in der Region Kalabrien. Schon bald müssen wir feststellen, dass die zahlreichen Küstenorte sehr ärmlich sind. Der Tourismus zieht auch hier eher einheimische Touristen an. Viele Hotels sind nicht mehr in Betrieb und dem Verfall überlassen. Ferienwohnungen-Anlagen sind zum Teil nur halb oder gar nicht fertiggestellt.

Kalabrien

Abgesehen von kurzen reizvollen Küstenabschnitten mit vorgelagerten kleinen Inseln oder auf einem Berg thronenden Dörfern hat die Region nicht viel zu bieten. Es ist erschreckend, wie verkommen viele Gebäude sind.

Kalabrien

Die letzte Strecke legen wir zügiger auf der Autobahn zurück und sehen schon bald Sizilien.

An der Meerenge von Messina trennen gut drei Kilometer die größte italienische Insel vom Festland. Leider ist es stark bewölkt und über der Insel hängen dichte Regenwolken. Schon bald erreichen wir den Fährhafen in Villa San Giovanni. Die nächste Fähre steht schon bereit, so dass wir 20 Minuten später im Hafen von Messina ankommen.

Im 25 Kilometer entfernt liegenden Küstenort Villafranca Tirrena haben wir ein Quartier gebucht. Dieses ist ruhig gelegen und geschmackvoll ausgestattet.

Wenig ansprechend ist der Ort selber. Auch hier ist viel verwahrloste Bausubstanz zu sehen. Der Ort scheint sehr arm und wirkt am heutigen Sonntag sehr ausgestorben.

Villafranca
Mit Mühe finden wir abends noch eine einfache Pizzeria.zurueck

 

Montag, 28.03.2022 Messina - Punta del Fago

Heute besichtigen wir Messina. Für einen schönen Panoramablick fahren wir zunächst zur Santuario della Madonna di Montalto. Diese wird aktuell leider restauriert, so dass nicht einmal die Terrasse zugänglich ist. Dafür können wir einen schönen Blick vom Balkon des nahe gelegenen Tempio di Cristo Re auf Messina werfen.

 Messina Hafen

Nicht ganz einfach ist es, einen Parkplatz zu finden und auch Parkhäuser sind Mangelware. In einer Parkgarage gegenüber des Justizpalastes geben wir das Auto samt Schlüssel zur Aufbewahrung ab.

Im Lauf seiner Geschichte erlebte Messina nicht nur unter den wechselnden Herrschern Blütezeiten und Zerstörungen. Schwere Erdbeben in den Jahren 1783 und 1908 sowie die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg zerstörten immer wieder große Teile der Stadt. Heute ist Messina (drittgrößte Stadt Siziliens) eines der wirtschaftlichen und kulturellen Zentren Siziliens.

 Messina Dom

Die Fassade des Doms und des nebenstehenden 48 m hohen Glockenturm dominieren den Domplatz. Um kurz vor 12 Uhr mittags können wir das Musik untermalte Schauspiel, bei der sich am Campanile Figuren bewegen und die Geschichte Messinas erzählen, ansehen. Eine Straßburger Firma konstruierte 1933 diese bis heute noch größte mechanische Uhr der Welt. An der zur Domfassade gerichteten Turmseite gibt es eine astronomische Uhr, eine Kalenderuhr und eine kugelförmige Monduhr. Sehr beeindruckend und wunderschön anzusehen.

Messina Dom

Der Dom war ursprünglich ein Normannenbau. Durch Brand, Erdbeben und nicht zuletzt das Bombardement von 1943 mehrfach zerstört wurde er mehrfach originalgetreu wieder aufgebaut. Die figurenreichen Portale aus dem 15. und 16. Jh. wurden wie ein Puzzlespiel wieder zusammengesetzt, original ist an der Fassade außerdem der untere Bereich mit seinen Reliefbändern. Nur kurz haben wir Gelegenheit, einen Blick in den Dom zu werfen, bevor dieser um 12:30 h schließt. Beachtenswert ist die unglaubliche Größenwirkung. Unbestuhlt kann man sehr schön den marmornen Fußboden bewundern. 26 monolithischen Marmorsäulen teilen den Innenraum in drei Schiffe.

Der ebenfalls auf dem Domplatz stehende Orion-Brunnen ist leider größtenteils für Restaurierungen verhüllt. Dieser wurde vom 1547 vom Michelangelo-Schüler Giovanni Angelo Montorsoli geschaffen. Putten, Najaden und Tritonen umarmen einander in lasziver Berührung. Auf den Rändern ruhen als muskelbepackte Mannsbilder die Flüsse Tiber, Nil, Ebro und Camaro.

Messina Neptunbrunnen

Am Hafen auf der Piazza Unità d'Italia schauen wir uns noch den Neptun-Brunnen, das letzte Werk Montorsolis in Messina, an. Das 1557 geschaffene Monument wurde durch Erdbeben und Krieg größtenteils zerstört, wurde aber mit ein paar Veränderungen wiederhergestellt.

In der Ristotrattoria M‘Inchia speisen wir für wenig Geld typisch sizilianische Hausmannskost. Sehr gut und ganz offensichtlich auch bei Einheimischen beliebt.
Messina Kirche SS Annunziata dei Catalani

Nur wenige Schritte entfernt an der Piazza dei Catalani steht die byzantinische Kirche SS. Annunziata dei Catalani (leider nicht zu besichtigen). Weder Erdbeben noch Bomben konnten dem vorbildlich restaurierten Bauwerk aus dem 12. Jh. irreparable Schäden zufügen. Vor dem Portal erinnert die Bronzestatue des Don Juan d'Austria an den Sieger der Seeschlacht von Lepanto.

Vom üppigen Essen müde sehnen wir uns nach einer Siesta. Das Auto erhalten wir wohlbehalten zurück. Wir steuern den nordöstlichsten Zipfel Siziliens an.
Punta del Faro

Im Fischervorort Ganzirri genießen wir in einer Strandbar die Sonne mit Blick auf die Meerenge. Das Festland scheint zum Greifen nah, die Punta del Faro ist die engsten Stelle der Straße von Messina.zurueck

 

Dienstag 29.03.2022 Liparische Insel Vulcani - Milazzo

UNESCO Weltnaturerbe

Die Liparischen Inseln wurden für die einzigartige Flora und Fauna dieses Archipels sowie für die vulkanischen Phänomene im Jahr 2000 in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenommen. Einen kleinen Eindruck erhoffen wir uns von einem Tagesausflug zu Insel Vulcano.

Von Milazzo lassen wir uns in etwa 50 Min. von Tragflügelboot übersetzen. Mit 21,2 km² ist Vulcano die drittgrößte und südlichste der Liparischen Inseln mit einer Entfernung von rund 20 km zur Nordküste von Sizilien. Sie ist durch den noch aktiven knapp 400 m hohen Vulkan Gran Cratere dominiert.Vulcano
Die Insel ist nur dünn besiedelt, weniger als 900 Inselbewohner leben auf den 8 x 4 km, die meisten davon zwischen dem Hafen Porto Levante sowie verteilt auf einigen Bauernhöfen.

Als wir am Hafen Porto Levante ankommen hängt Schwefelgeruch in der Luft und aus dem Krater und einigen Fumerolen am Hang steigt weißer Dampf auf.

Wir machen uns gleich auf, an den Kraterrand zu wandern. Der Weg ist ab dem Hafen gut ausgeschildert, doch leider macht uns schon bald eine Absperrung einen Strich durch die Rechnung. Der Vulkan ist seit vergangenem Jahr wieder aktiver und daher ist keine Besteigung möglich. Schade, auf Fotos sah der Blick in den Krater spektakulär aus. (Wer nicht so unvorbereitet wie wir sein möchte, kann sich hier https://www.vulkankultour.de über die aktuelle Situation informieren.)
Vulcano

Stattdessen gehen wir an die Punta Cala del Formaggio. In dieser kleinen Bucht ragen einige schroffe Felsen aus dem Meer. Im Hintergrund erhebt sich Lapari. Am schwarzen Sandstrand von La Baia Negra entlang gehen wir zur Contrada Vulcanello.

Die Halbinsel Vulcanello, einem relativ jungen Vulkan, der sich ca. 200 v.Chr. aus dem Meer erhoben hat. Unterhalb des Vulkankraters befinden sich in die Natur gestreute Lavabrocken in Form monsterartiger Gestalten, daher der Name „Valle dei Mostri“.

Vulcano - Valle dei Mostri

Die meisten Küstenabschnitte sind ausschließlich privat zugänglich. Wir müssen allerdings auch hier feststellen, dass die Ferienhäuser und -anlagen, die wir passieren, größtenteils ziemlich heruntergekommen aussehen.

Vom weißen Sandstrand des Spiaggia delle Acque Calde können wir das Meer „Blubbern“ sehen. Laut Reiseinformationen soll man hier ganzjährig in der "Vasca di Fanghi", einem schwefelhaltigen Schlammloch mit heilender Wirkung ein Bad nehmen können. Aktuell ist dieses ebenfalls eine eingezäunte Baustelle. Heraussticht direkt neben dem Hafen der Faraglione, ein in verschiedenen Farben schimmernder Felsen.

In einer kleinen Bar genießen wir bei einem Glas Wein und Sonnenschein den Blick auf den Vulkankrater, der mal mehr, mal weniger dichte Schwefelwolken ausspuckt. Mit der Fähre geht es wieder zurück nach Milazzo. Hier haben wir für eine Nacht ein Appartement gemietet.

Die 32 000 Einwohner zählende Hafenstadt ist zwar nicht besonders schön, dafür aber lebhaft. Eine mächtige Burganlage liegt über dem Hafen. Abends speisen wir sehr nett im Restaurant „Malvasia“ nahe bei unserem Quartier.zurueck


Mittwoch, 30.03.2022 Tíndari - Cefalu

Nun hat uns die Schlechtwetterfront eingeholt. Der Himmel ist wolkenverhangen und ab und an regnet es. Die nächsten drei Nächte werden wir in Cefalu übernachten. Über eine schöne, kurvige Küstenstraßen fahren wir die raue Nordküste entlang. Schroffe Felsen dominieren im Wechsel mit kleinen Buchten die Küstenlinie.

Tindari - Basilika Santuario della Madonna Nera 

Eine gut ausgebaute Höhenstraße führt zu dem Wallfahrtsort Tíndari. In 230 m Höhe über dem Meer thront die Wallfahrtskirche mit der sagenumwobenen schwarzen Madonna, die ursprünglich aus Byzanz stammt. Der Sage nach soll diese von einer Frau aufgrund ihrer Farbe verhöhnt worden sein. Als Folge sollte deren Sohn über die Klippen geworfen werden. Der Sage nach sorgte die Madonna für einen weichen Fall und erhielt hierfür eine Kapelle. 1950 wurde eine Kirche gebaut und erst 1975 die riesige Basilika Santuario della Madonna Nera.

Auch wenn die moderne Wallfahrtsstätte mit Sicherheit nicht jedermanns Sache ist, soll sie bei Sizilianern sehr beliebt sein. Aktuell zeugen nur ein ziemlich verwaister großer Parkplatz und ein Angebot an Souvenir-Ständen davon.

Unterhalb des Felsens liegt das Mare secco (trockenes Meer), das wohl den weichen Fall des Jungen begünstigte. Bei wolkenverhangenem Himmel erstrahlen heute keine türkisfarbenen Lagunen zwischen rosagelb schimmernden Dünen, wie uns der Reiseführer es verspricht.

In Tíndari gibt es einen archäologischen Park mit Überresten einer antiken Stadt mit Thermenruinen und einem griechisch-römisches Theater. Uns ist der Besuch allerdings nicht die aufgerufenen 8€ Eintritt/Person wert.

Das Wetter ist leider wenig einladend, um die geplante Wanderung in den Nebrodi-Bergen zu machen. So fahren wir weiter zum knapp 14 km entfernt gelegenen kleinen Ort (etwa 13.000 Einwohner) Patti, der an den Nordhängen des Nebrodi-Gebirges liegt. Sehenswert soll hier ebenfalls eine Ausgrabungsstätte sein, in diesem Fall gibt es eine römische Villa und ein Thermalbad. Diese liegt etwas deplatziert unterhalb der Autobahn. Wir begnügen uns auch hier mit einem Blick von Außen, warten auf Sizilien doch noch wesentlich spektakulärere Ausgrabungsstätten auf uns.

Dafür steigen wir durch enge Gässchen zur Kathedrale San Bartolomeo aus dem 18. Jh. auf. Hier müssen wir uns angesichts von Restaurierungsarbeiten ebenfalls mit einem Blick von Außen begnügen.

Der Badeort Capo d'Orlando ist zu dieser Jahreszeit verständlicherweise und passend zu diesem tristen Tag ausgestorben. So fahren wir direkt weiter nach Cefalu, wo wir die nächsten drei Nächte verbringen werden. Etwas abseits der Altstadt können wir kostenlos parken und werden freundlicherweise vom Vermieter abgeholt. Mit der Wahl des Appartements sind wir sehr zufrieden.

Die von Gaia Holidays über Booking.com angebotene Unterkunft liegt direkt in der Altstadt, vom Balkon blicken wir auf die Türme des Doms. Beim Bummel durch die mittelalterlichen Gassen des pittoresken Städtchens werden wir mit dem heute eher tristen Programm versöhnt.zurueck

Donnerstag, 31.03.2022 Cefalu

Die unvergleichliche Lage sowie der kulturhistorisch bedeutende Normannendom machen den besonderen Reiz der 13.500 Einwohner-Städtchens aus. Unübersehbar überragt die Kathedrale die pittoreske Altstadt von Cefalu. Dahinter erhebt sich majestätisch der 270 m hohe, mächtige Rocca di Cefalù. Dieser Kalkberg soll angabegemäß aus Myriaden von Muscheln und Schnecken entstanden sein.

Cefalu

Cefalù kann auf eine rund dreitausendjährige Geschichte zurückblicken: Der namengebende wuchtige Fels diente früher als Kultstätte und Rückzugsort vor Angreifern. Später errichteten die Normannen eine Burg auf dem leicht zu verteidigenden Berg.

Am heutigen Morgen ist es noch etwas bewölkt. Für uns eine gute Zeit, die Cattedrale SS. Salvatore zu besichtigen. Der Dom stellt eine überaus gelungene Verbindung zwischen romanischen und byzantinischen Einflüssen dar. In jahrzehntelangen Restaurierungsarbeiten nach der „Kahlschlagmethode“ wurde diese von barocken Schnörkeln befreit.

Cefalu Dom

Die dreischiffige Basilika beeindruckt durch die byzantinischen Mosaikarbeiten im Altarraum und durch ihr schlichtes Langhaus. Christus ist in der Apsis als Weltenherrscher dargestellt. Dieses mittelalterliche Mosaik gilt als das herausragendste Siziliens. Betritt man den Innenraum wird der Blick sogleich von den goldenen Mosaiken eingefangen, die von byzantinischen Künstlern im 12. Jh. gefertigt wurden.

 Cefalu Dom

UNESCO Weltnaturerbe

Im Jahre 2015 wurde die Kathedrale von Cefalù zusammen mit dem arabisch-normannische Palermo sowie Monreale zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt.

Als gegen 11h in Scharen Touristengruppen in den Dom stürmen, wird es uns zu voll. Wir genießen bei einem Cappuccino auf dem Piazza del Duomo den Blick auf die imposante Kathedrale.

Der Bischofspalast wurde 1793 fertiggestellt und wird aktuell aufwändig restauriert. Die Restaurierung der Front ist bereits abgeschlossen.

Im Museo Mandralisca gibt es außer uns keine Besucher. Das „Bildnis eines Unbekannten“ von Antonello da Messina (1470) sowie eine bemalte antike griechische Vase mit einer köstlichen Alltagsszene (4. Jh. v. Chr.) sind wirklich sehr sehenswert. Ansonsten gibt es eine bunt zusammengewürfelte Sammlung von archäologischen Objekten, Bildern, Münzen und eine Muschelkollektion zu sehen, die aus unserer Sicht eher nüchtern präsentiert werden und etwas „verstaubt“ wirken. Es sind die Sammlungsstücke eines Adligen, die der Stadt geschenkt wurden.

Nicht weit entfernt liegt das Lavatoio Medievale. Das alte Waschhaus aus dem Mittelalter ist noch gut erhalten. Bis zur Mitte des 20. Jh. nutzten die Frauen Cefalùs den aus der Araberzeit stammenden Waschplatz, dessen steinerne Becken aus Löwenköpfen ständig mit Frischwasser versorgt werden.

Anschließend erklimmen wir den Rocca di Cefalù. Von der Piazza Garibaldi, an der noch Reste der antiken Befestigungsmauer (4. Jh. v. Chr.) zu sehen sind, führt ein Weg auf den Burgberg.

Blick vom Rocca di Cefalu auf die Altstadt

Neben fantastischen Aussichtspunkten auf die Stadt und die Küstenlinie gibt es Ruinen eines Normannenkastells und des Tempio di Diana zu besichtigen. Sehr lohnenswert, wenn auch nicht ganz unanstrengend.

Cefalu Normannenkastell

Westlich der Altstadt erstreckt sich hinter einer Uferpromenade ein feiner, flach ins Wasser abfallender Sandstrand. Von hier hat man noch einmal einen tollen Blick auf die Altstadt samt herausragender Kathedrale und dem monumentalen Rocco.

Am Strand entlang blicken wir auf die pittoreske Stadt und genießen das Meeresrauschen. Ein paar Boote erinnern an die Vergangenheit als Fischerdorf.

Das Restaurant „Liberty“ in der Via C.O. Di Bordonaro hat genau einen Tisch auf einem winzigen Balkon über dem Meer, auf dem wir ein Gläschen Wein geniessen.

Der westlich der Stadt gelegene, gepflegte Sandstrand macht diesen Ort im Sommer auch für Badegäste sehr beliebt. Wir mögen uns gar nicht vorstellen, wie überlaufen Cefalu dann ist.zurueck


Freitag, 01.04.2002 Cefalu

Nach einer äußerst stürmischen Nacht ist der Himmel von Wolken überzogen. Noch einmal besichtigen - diesmal vor dem Touristenansturm - die Kathedrale. Der ebenfalls sehenswerte Kreuzgang ist leider geschlossen.

 Capo Cefalu

Entlang der zum Teil sehr felsigen Küste laufen wir zum Capo Cefalu. Ein ausgebauter Weg führt unterhalb der Altstadt über die Felsküste. Später passieren wir den Hafen, dessen vor Anker liegende Boote schon bessere Zeiten gesehen habe. Über dem Hafen am Fuße des Rocca di Cefalu thront der achteckige, 26 Meter hohe Leuchtturm (Faro). Er steht auf Militärgebiet und ist nicht zu besichtigen.

Entlang der Bucht Caldura genießen wir einen tollen Blick auf die ins Meer ragenden Felsformationen. Dieses schöne Fleckchen haben sich bereits andere gesichert, die Felsen sind nicht zugänglich. Neben Privathäusern findet man hier sehr schöne Hotelanlagen, wie beispielsweise das Boutique Hotel Le Calette. Die Vorbereitungen für die in Kürze beginnende Saison sind in vollem Gange. Die Gastronomie ist ebenfalls noch geschlossen. Immerhin können wir auf der Terrasse einer Bar den Blick genießen und uns vor einem Regenschauer unterstellen.

Von weiteren Schauern bleiben wir auf dem Rückweg verschont. In Cefalu speisen wir mittags eine Kleinigkeit auf der geschützten Terrasse der Pizzeria „Porticciolo“ mit Blick auf das Recht stürmische Meer.

Die nächsten Regenschauer verbringen wir lieber bei einer Siesta in der Ferienwohnung.  Cefalu

Am späten Nachmittag laufen wir an der gut ausgebauten Strandpromenade entlang. Auch hier gibt es einige schöne kleine ****Hotels. Auf dem Rückweg können wir noch einmal auf die schöne Stadtsilhouette mit majestätischem Rocca blicken, bevor uns erneut ein Regenschauer einholt.

Zum krönenden Abschluss unseres Cefalu-Aufenthalts speisen wir hervorragend im in einer kleinen Seitengasse gelegenen „B.I.F. Braceria Italiana Fuorimondo“, spezialisiert auf Fleisch aller Art und ausgestattet mit einem wirklich sehr guten Weinkeller.zurueck

 
Samstag, 02.04.2022 Bargheria - Monreale - Palermo

Die nächsten drei Nächte verbringen wir in Palermo. Auf der Fahrt legen wir einen Zwischenstopp in Bargheria ein.

Das kleine Städtchen war bis weit ins 19. Jh. hinein ein sehr beliebter Aufenthaltsort palermitanischer Adelsfamilien, die sich hier zahlreiche prächtige Barockvillen errichten ließen. Eine der bekanntesten ist die Villa Palagonia.

Bargheria_Villa_Palagonia

Der Ort macht heute aber einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck. Durch mafiöse Bauunternehmer wurden schöne Parkanlagen und Gärten ehemaliger Prachtpaläste mit hässlichen Plattenbauten zugepflastert. Doch einige Reste aus der großen Vergangenheit sind noch erhalten.

Zumindest ein besonderes Highlight hat die Stadt aber mit der Villa Palagonia zu bieten. Die Villa wurde restauriert und bietet im Innern in weitgehend leeren Räumen ungewöhnlich gestalteten Wandschmuck. Ihren Spitznamen "Villa dei Mostri" (Villa der Monster) erhielt sie jedoch wegen ihrer grotesken Figuren. Auf der Mauer, die den Barockgarten einrahmt, befinden sich 62 grotesk gestaltete Steinskulpturen.

Bargheria_Villa_Palagonia

Goethe konnte sich für den eigenwilligen Skulpturenschmuck überhaupt nicht erwärmen (in seiner Italienischen Reise Band 1 lässt er sich ausführlich hierüber aus - sehr amüsant zu lesen), aber die Zeiten und Geschmäcker ändern sich ja bekanntlich. Wir finden durchaus Gefallen an diesen Figuren, das ist mal ganz was anderes.

Monreale Dom

Einen weiteren Stopp legen wir in Monreale ein, das auf einem Hügel im Südwesten Palermos liegt. Vor der Kulisse schroffer Kalkberge thront die Normannenkathedrale mit ihren zwei mächtigen Türmen. Wir erreichen Monreale zur Mittagszeit. Vom Parkdeck der Parkgarage haben wir einen tollen Blick über die Bucht von Palermo.

 Monreale Dom

Durch enge Altstadtgassen erreichen wir schon bald den Dom und können die wunderbar verzierte Außenfassade der Apsis bewundern, zu der es folgende schöne Geschichte gibt: Wie man noch heute im Orient zur Begrüßung hoher Gäste kostbare Teppiche aus den Fenstern hängt, so machten es auch die Dombaumeister: Mit steinernen Intarsie zwischen einander überschneidenden Blendarkaden schmückten sie die weithin sichtbare Rückseite im Stil eines arabischen Teppichmusters.

Monreale Dom - Piazza Vittorio Emanuele
Die palmengeschmückte Piazza Vittorio Emanuele ist der zentrale Platz mit schönem Brunnen. Im Hintergrund steht die monumentale Kathedrale mit ihren beiden Türmen. Der Dom ist mittags geschlossen. In einer netten Trattoria speisen wir vorzügliche italienische Hausmannskost und vertreiben uns die die Zeit, bis der Dom um 14:30 h wieder öffnet.

UNESCO Weltnaturerbe

Die Kathedrale Santa Maria Nuova wurde 2015 zusammen mit der Kathedrale von Cefalù und dem arabisch-normannische Palermo zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Die kunsthistorische Bedeutung beruht vor allem auf den einzigartigen Mosaikzyklen. Auf insgesamt 6340 qm mit Gold unterlegte Mosaiken werden Szenen aus dem Alten und Neuen Testament gezeigt. Die Mosaike stellen eine der vollständigsten Bilderbibeln des Mittelalters dar.

Monreale Dom Innenraum

 

Eine einmalige Pracht, von der wir absolut begeistert sind. Dank des Dumont Kulturführers tauchen wir tief in die Geschichten ein und können wunderbar verfolgen, wie an den Wänden der Mittel-, Seiten- und Querschiffe ein Bilderbogen aus Millionen bunter Steine von der Erschaffung der Welt über die wichtigsten Episoden des Alten bis zu den bekanntesten Geschichten des Neuen Testamentes „erzählt“. Unter dem allgegenwärtigen Blick des Christus Pantokrator (Weltenherrscher), der als richtender Gott den gesamten Raum in seinen Bann zieht, versammeln sich in der Hauptapsis des Doms Propheten, Kirchenväter und Heilige zu einer Leibgarde des Herrn.

In rund zwei Jahrzehnten entstand dieses wohl herausragendste Bauwerk der normannischen Epoche. Grund für den Bau eines repräsentativen Doms so nah bei der Bischofsstadt Palermo war ein Streit um den Herrschaftsanspruch zwischen dem damaligen Herrscher in Sizilien, dem Normannen Wilhelm II., genannte der Gute, und dem Papst.

 Monreale Dom Kreuzgang

Beeindruckend ist ebenfalls der Kreuzgang des dazugehörigen Benediktinerklosters. In dem mittelalterlichen Klosterhof mit einer Seitenlänge von je 47 m gruppieren sich paarweise insgesamt 228 mosaikgebänderte Marmorsäulen um einen quadratischen Kreuzgang. Sizilianische, apulische, byzantinische, arabische und auch französische Steinmetze schufen innerhalb weniger Jahre dieses Wunderwerk der Romanik, in dem jede Säule, jedes Kapitell eine kleine Kostbarkeit darstellt.

Die Künstler mussten keine vorgegebenen Motive ausführen, jeder durfte frei seine eignen Vorstellungen verwirklichen. Das Ergebnis sind die seltsamsten Kombinationen von Heidnischem und Heiligem, eine unglaubliche multikulturelle Mixtur, wie sie Rom nie wieder zulassen sollte. Nur im Königreich der Normannen war es möglich, in einem christlichen Kloster sogar den altiranischen Lichtgott Mithras mit Turban-gekröntem Haupt auf seinem Stier reiten zu lassen. Zu Recht zählt dieser Kreuzgang zu den schönsten der Welt. Die künstlerische Vielfalt ist sehr beeindruckend.

Mit einem kräftigen Regenschauer verlassen wir die Stadt. Palermo liegt nur etwa 10 Kilometer entfernt. Das Hotel Ucciadhome liegt in relativ zentraler Lage in der Nähe des Hafens (mit eigenem Parkplatz). Die an ein Burganlage erinnernde Carceri Giudiziarie Ucciardone liegt direkt gegenüber, es ist das am schärfsten bewachte Gefängnis Italiens.

Abends schlendern wir noch durch das angesagte Viertel Borgo Vecchio. Neben einer Einkaufsmeile gibt es jede Menge Gastronomie. Hier herrscht ein lebhaftes Treiben. Die Straßenzüge sind von Altbau-Häusern gesäumt und bis auf den letzten Millimeter zugeparkt.zurueck


Sonntag, 03.04.2022 Palermo

UNESCO Weltnaturerbe

Palermo gehört heute wohl zu den interessantesten Städtezielen Südeuropas. Viele der schönen Paläste und Kirchen wurden in den letzten Jahren aufwändig renoviert und restauriert, und vor dem endgültigen Verfall gerettet. Palermo besitzt trotz des kulturellen Raubbaus unendlich viele sehenswerte Kirchen und Paläste. Damit hat sich Siziliens Hauptstadt 2018 das Prädikat Kulturhauptstadt Italiens verdient. Das arabisch-normannische Palermo gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.

Andererseits könnten die Gegensätze zwischen herausgeputzt und dem Verfall ausgesetzt in vielen der engen Altstadtgassen kaum größer sein. Blinde Fensterhöhlen und bröckelnde, rußgeschwärzte Fassaden erinnern beständig an den sich fortsetzenden Verfall des historischen Zentrums.

Uns wird klar, dass die zwei Besichtigungstage dem Angebot an Sehenswürdigkeiten ihrer Jahrhundertealten Geschichte kaum gerecht werden kann.

Am heutigen Sonntag haben die Geschäfte in der Innenstadt geöffnet. Rund um den Piazza Castelnuovo findet man exquisite Boutiquen und Gourmettempel. Auffällig ist das klassizistische Gebäude des Teatro Politeama.

Einen schönen Einblick in die Geschichte gibt das Museo Archeologico Regionale, das in einem ehemaligen Kloster mit Kreuzgang untergebracht ist und zu den bedeutendsten Sammlungen Italiens zählt. Auf den ersten Blick scheinen die vielen Funde aus phönizischer, griechischer und römischer Zeit eher langweilig präsentiert. Herausragend sind aber die Räume, in denen einzelne Tempel vorbildlich rekonstruiert wurden. Hier lohnt es sich, etwas tiefer in die Geschichte einzusteigen. Sonntags ist der Eintritt frei, allerdings ist das Museum sehr gut besucht. Wir lernen jedenfalls viel über die römischen Tempel und ihrer Architektur, ein guter Einstieg für die noch anstehenden Ausgrabungsstätten.

 Teatro Massimo

Majestätisch thront Palermos Opernhaus über einer großzügigen Freitreppe. Nach mehr als zwei Jahrzehnten Restaurierung wurde das Teatro Massimo 1997, pünktlich zum 100. Geburtstag wiedereröffnet. Das schöne Jugendstil-Gebäude bietet 3.200 Besuchern Platz und als noch Größen wie Enrico Caruso oder Maria Callas hier sangen, zählte es neben der Wiener Staatsoper und der Mailänder Scala zu den Spitzenhäusern Europas.


Oratorio_del_Rosario_di_Santa_Cita

Als wahres Juwel entpuppt sich das Oratorio del Rosario di Santa Cita. Der einschiffige Saal des Gebetshauses wurde von Giacomo Serpotta (1656-1732) auf das Liebenswerteste im Sizilianischen Barock ausgestattet. Er galt seinerzeit als bester Stuckateur Palermos.
Oratorio_del_Rosario_di_Santa_Cita
Die einzelnen Relieffelder mit ihren sorgfältig ausmodellierten Figurengruppen zeigen beispielsweise szenischen Erzählungen des Neuen Testaments oder allegorische Darstellungen von Tugenden. Überall entdeckt man jubilierende Engel und Putten, die ohne den Einsatz des sonst im Barock üblichen Vergoldungen nicht so kitschig wirken. Wir haben sehr viel Spaß daran, einzelne Figuren und ihre wunderbaren Gesichtsausdrücke näher zu betrachten.
Oratorio_del_Rosario_di_San_Domenico

Nicht weniger beeindruckend ist das ebenfalls von Serpotta gestaltete Oratorio del Rosario di San Domenico. Hier wurden die Figuren zwischen bereits vorhandene Gemälde arrangiert, so dass ein komplett anderer Eindruck entstanden ist. Sehr schön wurden hier die Allegorien der Tugenden umgesetzt.

In der Nähe des Piazza S. Domenico speisen wir in dem nach dem Sonntagsgottesdienst gut besuchten Ristorante „Il Cambusone“.

In den Altstadtgassen herrscht reges Treiben. Sonntags werden viele Straßen für den Verkehr gesperrt und verwandeln sich in eine Fußgängerzone.

Gerne hätten wir die gotische Kirche San Francesco d’Assisi besichtigt, doch leider hat diese geschlossen. Nur wenige Meter entfernt liegt das Oratorio S. Lorenzo, das ebenfalls Serpatto gestaltet hat.

 Oratorio_S_Lorenzo

Allerdings wurde aus dem Gebetshaus ein Gemälde von Caravaggio gestohlen sondern leider auch viele Stukaturen entwendet.

Im kleinen Stadtpark Giardino Garibaldi, stehen zwei beeindruckende Gummibäume mit ihren unzähligen Luftwurzeln. Dahinter erhebt sich der gewaltige Palazzo Chiaramonte, ein ehemaliger Stadtpalast einer Adelsfamilie. Nachdem der letzte Spross der Familie 1392 enthauptet wurde, diente der Palast als Gebäude für die Inquisition. Auf eine Besichtigung des Inneren verzichten wir.

Palazzo_Chiaramonte 

Mit dem Oratorio dei Bianchi beenden wir erst einmal unseren Stadtrundgang.

 Oratorio_dei_Bianchi

Die Ausstattung kann mit den anderen Gebetshäusern nicht mithalten, hier muss man nicht unbedingt gewesen sein. Entlang des Hafens schlendern wir zurück zum Hotel und machen erst einmal Siesta.

Abends besuchen wir die kleine Enoteca „Quartino“, ganz nett, auch wenn uns schon bessere Weine empfohlen worden waren.zurueck


Montag, 04.04.2022 Palermo

Heute schauen wir uns die Hauptsehenswürdigkeiten Palermos an. Am Porta Nuova bewundern wir die Verzierungen.

 Puerta_Nuova

Hier fallen besonders die arabischen Männerfiguren auf. Geschmückt wir das Tor von einem Majolikadach. Gleich daneben steht der monumentale Normannenpalast. Nach einem etwas chaotischen Eingangsprozedere können wir endlich mit der Besichtigung beginnen.

 Cappella_Palatina_Palazzo_Reale

Der auch als Palazzo Reale bekannte Normannenpalast, wurde an höchster Stelle der mittelalterlichen Stadt von Roger II. errichtet und war nur eine von vielen luxuriösen Residenzen der normannischen Könige. Absolutes Highlight ist die Cappella Palatina (1132-40). Die dreischiffige Privatkapelle der Normannenkönige ist in ihrer Ausstattung einmalig. Arabische, byzantinische und normannische Stilelemente prägen die Architektur und die mit Goldmosaiken verkleideten Wände. Biblische Motive, die relativ einfach zu entschlüsseln sind, verzieren in einer außergewöhnlichen Liebe zum Detail den Innenraum. Einzigartig ist auch die Stalaktitendecke im Mittelschiff, wunderschön aus Holz geschnitzt. Etwas schöneres haben wir vermutlich noch nie gesehen.

 Chiesa_di_San_Giovanni_degli_Eremiti

Ganz in der Nähe des Königspalastes liegt die Chiesa di San Giovanni degli Eremiti. Auffällig sind ihre fünf roten Kuppeln. Der Grundriss entspricht einer arabischen Kirche und ist sehr interessant, eine Inneneinrichtung gibt es nicht mehr.

 Chiesa_di_San_Giovanni_degli_Eremiti_Kreuzgang

 

Sehr schön ist der kleine Kreuzgang mit unverkennbar arabischen Spitzbögen.

Sehr gut speisen wir ganz in der Nähe in der in einem Innenhof gelegenen kleinen Trattoria „Ai Normanni“. Gut gestärkt besichtigen wir anschließend die monumentale Kathedrale. Sie entstand ebenfalls unter den Normannen (1184/85), wurde jedoch mehrfach (nicht unbedingt zu ihrem Vorteil) umgebaut, so wurde etwa die Kuppel später aufgesetzt, auch damit die Kirche repräsentativ genug blieb.

Palermo_Kathedrale

Der Innenraum zeichnet sich eher durch seine Größe aus. Für die Besichtigung der Kaisergräber wird Eintritt erhoben, wir verzichten darauf und machen nur ein Foto über den Sichtschutz hinweg.

Palermo_Kathedrale_hinten

Beim Umrunden der Kathedrale können wir an der Außenfassade der Apsis wieder die schönen arabischen Verzierungen (siehe Dom von Monreale) bewundern.

Quattro_Canti

Ganz in der Nähe kreuzen sich die beiden Hauptverkehrsadern Via Maqueda und Vittorio Emanuele. Der Quattro Canti wird von vier konkav gewölbten Barockgebäuden eingerahmt, deren Frontseiten jeweils von schönen Steinreliefs und Brunnen geschmückt werden.

Nicht weit entfernt liegt die Piazza Pretoria mit imposantem, 35 m messenden, Marmorbrunnen, der von wunderschönen Statuen und Wasserbecken geschmückt wird und ursprünglich für Florenz vorgesehen war.

Die Fassade des am Platz befindlichen Rathauses ist herausgeputzt, die umliegenden Villen und auch die Kirche Santa Caterina haben eher einen morbiden Charme.

Kirche_Santa_Caterina

Das Kloster ist bekannt für seine Konditorei, in der Naschereien nach den alten Rezepten der Nonnen hergestellt werden. Einen Besuch sollte man (nicht nur wegen der süßen Verführungen) auf keinen Fall verpassen. (Buchtipp: der Kriminalroman „Sizilianische Verbrechen“ von Ann Baiano spielt u.a. im Kloster und gibt einen sehr schönen Einblick in das ehemalige Klosterleben).

Die Kirche wurde in ein Museum verwandelt, das angrenzende Kloster haben die Nonnen vor fünf Jahren verlassen. Die Besichtigung ist absolut lohnenswert. Im morbiden Konvent erhält man einen guten Einblick, wie das Klosterleben seinerzeit stattgefunden hat. Von der Dachterrasse hat man zudem einen großartigen Ausblick.

Kirche_San_Cataldo

Gegenüber dem Kloster besichtigen wir die Kirche San Cataldo (12. Jh.) mit ihren für die arabische Architektur charakteristischen drei roten Kuppeln. Der Innenraum ist gut erhalten. Der nebenstehende mit Bogenarkaden geschmückten Glockenturm gehört zur Kirche Martorana, die leider geschlossen ist. Das Ensemble gehört wie der Normannenpalast und die Kathedrale zum Weltkulturerbe.

 Kirche_San_Francesco_dAssisi

Viele Kirchen öffnen erst wieder am späten Nachmittag ihre Türen. Wir nutzen die Gelegenheit, doch noch einen Blick in die gotische Kirche San Francesco d’Assisi zu werfen.

Die heutige Kirche wurde 1277 als dreischiffiger Bau errichtet. Im mehrfach umgestalteten, eher schlichten Innenraum findet man u. a. Stuckarbeiten von Giacomo Serpotta. Sehr schön ist die rechte Seitenkapelle.

Basilika_San_Giuseppe_dei_Teatini

Ein letzter Kirchenbesuch gilt der Basilika San Giuseppe dei Teatini, die gegenüber der Piazza Pretoria liegt.

Dieser wurde eine barocke Palastfassade vorgeblendet. In der dreischiffigen Basilika findet man einige Fresken und erneut Stuckarbeiten von Serpatto. Den Eingang zur unterhalb der Kirche in der Krypta befindlichen Kirche Santa Maria della Providenza finden wir leider nicht.

Damit beenden wir unsere Besichtigungs-Tour in Palermo.

Die Stadt ist ein besonderes Highlight. Die Kombination aus unglaublich tollen Sehenswürdigkeiten in einer lebhaften Stadt voller Geschichte und voller Leben auf den Straßen und in den zahlreichen Restaurants triggert uns sehr. Über den Verfall ganzer Straßenzüge und den oft in den Straßen liegenden Müll können wir daher mühelos hinwegsehen.zurueck

Dienstag, 05.04.2022 Zingaro Naturreservat

Nach so viel Stadt ist uns wieder nach Natur. Etwa 80 Kilometer entfernt von Palermo liegt im Nordwesten Siziliens das Zingaro Naturreservat.

Zingaro_Naturreservat

Gut ausgebaute Wege (wir zahlen ja auch 5 Euro Eintritt pro Person!) führen entlang der schroffen Felsenküste und offenbaren immer wieder tolle Ausblicke aufs Meer. Im Frühjahr ist die Natur besonders schön. Ein wahres Blütenmeer.

Auf der Orchideen-Runde entdecken wir viele uns bislang unbekannte Blüten an kleinblütigen Exemplaren.

Ganz unanstrengend ist die Wanderung allerdings nicht, da der Weg im stetigen Auf- und Ab über felsige Wege geführt wird. Das grandiose Naturerlebnis ist die Mühe aber allemal wert.

Weiter geht es nach Marsala, wo wir ein Appartement in der Altstadt gemietet haben. Dieses liegt in Fußnähe zur Kathedrale. Wir schlendern noch etwas durch die Altstadt, probieren den nach der Stadt benannten Süßwein und essen typische sizilianische Gerichte in dem kleinen Bar-Restaurant „U chiano 21“.zurueck

 
Mittwoch, 06.04.2022 Marsala - Érice - Trápani

Auf einem 751 m hohen Bergmassiv thront von weitem sichtbar Antica Érice, eine der ältesten Städte Siziliens. Für die grandiose Fernsicht ist es heute zu diesig, aber für einen Blick auf die Landzunge von Trapani reicht die Sicht. Die Burg samt Resten einer (karthagischen) Stadtmauer ragen aus dem mittelalterlichen Stadtbild heraus.

Antica Erice

Auffällig sind die kunstvoll gepflasterten Straßen, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Viele der Kirchen sind aktuell geschlossen.

 Antica Erice Chiesa Matrice mit versetzt stehenden Campanile

Immerhin können wir einen Blick in die gotische Kathedrale mit ihrem versetzt stehenden Campanile werfen. Der Innenraum fällt durch seine geschmückte Decke auf, ist ansonsten jedoch nicht besonders erwähnenswert.

 Trapani

Der Hafenstadt Trápani gilt als Tor zu Afrika, ist Tunis per Fähre doch in nur etwa acht Stunden zu erreichen. Der Einfluss ist im Stadtbild - insbesondere im Hafengebiet - durchaus zu erkennen.

Die Altstadt von Trápani ist von Barockarchitektur geprägt, wie beispielsweise auf der ehemaligen Prachtstraße Corso Vittorio Emanuele.

Herausragende Sehenswürdigkeiten gibt es in dem Sinne nicht zu besichtigen. Die im Schachbrett-Muster angelegte Stadt ist mit vielen Boutiquen offensichtlich auch eine beliebte Einkaufsstadt. Auffallend sind die vielen Juwelierläden, die häufig Korallenschmuck im Schaufenster ausstellen. Möglicherweise ist dieser bei den hier ankommenden Kreuzfahrttouristen beliebt.

Als wir die Stadt verlassen hängt der Himmel voller Wolken. Zurück in Marsala kaufen wir uns in einer netten Salumeria sizilianische Leckereien und lassen den Tag entspannt ausklingen.zurueck


Donnerstag, 07.04.2022 Marsala - Insel San Pantelo - Salinen

Die morgendliche Wolkendecke soll sich laut Vorhersage am späten Vormittag auflösen. Eine gute Voraussetzung, um die nördlich von Marsala vorgelagerte kleine Insel San Pantelo zu besichtigen. Viele Touristen kommen hier aktuell nicht hin, so werden wir von einem Boot auch alleine (für 10€/Person) übergesetzt und können den Rückfahrtzeitpunkt selbst bestimmen.

Insel_San_Pantel

Der Besuch der Insel ist ein absolutes Highlight. Grundmauern der ehemals bedeutenden phönizischen Handelsniederlassung Motya (ital. Mózia, etwa 800 v. Chr. gegründet) wurden von Archäologen freigelegt. Im dazugehörigen Museum Whitaker sind viele bei den Ausgrabungen geborgenen Funde ausgestellt.

Insel_San_Pantel

Ein ausgebauter Weg mit zum Teil sehr verblichenen Infotafeln führt zu den freigelegten Ruinen. Natürlich bedarf es etwas Vorstellungskraft, um sich ein wenig in die Zeit zurückzuversetzen. Dennoch macht es Spaß, zwischen den Mauerresten herumzulaufen und die um die Wette blühende Blumenmeer zu genießen.

 Via del Sale

In der Lagune zwischen Insel und Küste wird nach alter Methode Salz durch Verdunstung gewonnen. Vom Boot haben wir einen schönen Blick auf im Sonnenschein farbenfrohe schimmernden Salzgärten Saline. Ein pittoreskes Bild geben die alten Windmühlen hinter den Salinenbecken ab. Die knapp 30 km lange Via del Sale führt zwischen Marsala und Trápani entlang der Küste. Von einer Salinen-Besichtigung nehmen wir (bei 16€/Person) Abstand. Im Reiseführer lesen wir allerdings, welche Bedeutung das Salz einst hatte und immer noch hatte. So war es früher für die Bevölkerung kostenlos.

Marsala Dom 

Am Nachmittag holen wir den Stadtrundgang durch Marsala nach. „Marsa al Allah“, der Hafen Allahs, wurde die Stadt, die an der westlichsten Spitze Siziliens am Capo Boeo nur 140 km von Tunesien entfernt liegt, von den Arabern genannt. Berühmtheit erlangte die Stadt durch die Herstellung des Dessertweins Marsala, den man hier in vielen kleinen Enotecas probieren kann.

Die Altstadt rund um die Piazza della Repúbblica und den Duomo San Tomaso (schöne Fassade, schlichter Innenraum) ist größtenteils barock. Die schmalen Gassen sind sehr gepflegt.

Das Archäologisches Museum besichtigen wir nicht. Einen kleinen Eindruck bekommt man auch von außerhalb. Eine alte Straße führt direkt auf das gut erhaltene Stadttor zu.

Es sind weniger die besonderen Sehenswürdigkeiten, die den Reiz Marsalas ausmachen, als vielmehr der Gesamteindruck und die (am späten Nachmittag) belebten Gassen mit einem großen gastronomischen Angebot. Die Uferpromenade ist hingegen trist und langweilig. Ein stetiger Wind lädt nicht zum Verweilen ein.

So suchen wir uns eine nette Bar am Piazza della Repúbblica und genießen das bunte Treiben. Nach einem kurzen Ausflug zum Hafen, der nicht besonders sehenswert ist, beenden wir unsere Runde.  

Abends speisen wir in einem kleinen Restaurant in der Nähe des Appartements.zurueck


Freitag, 08.04.2022 Selinunte - Agrigent

Ein Abstecher gilt der kleinen normannischen Kirche Santissima Trinità di Delia (bei Castelvetrano). Wir haben Glück, diese auch besichtigen zu können, denn sie befindet sich in einem privaten Park eines Landgutes, ist aber erfreulicherweise geöffnet.

Kirche Santissima Trinità

Die im byzantinischen Stil gehaltene Kreuzkuppelkirche entstand Anfang des 12. Jahrhunderts und wirkt (ca. 10 mal 10 m) sehr kompakt. Im Innern wurde der schlichte arabisch-normannischem Stil meisterhaft umgesetzt. Eine kleine Kuppel bildet den Mittelpunkt. Ansonsten beherrscht ein großer Marmorsarkophag den Innenraum, die Kirche wird als Grabkirche der Eigentümerfamilie genutzt. Wie wir finden ist dieses Kleinod zu Recht als besonders Highlight im Dumont Kulturführer erwähnt.

Selinunte

Ebenfalls begeistert uns die Besichtigung des Archäologischen Parks von Selinunte. Die über eine ausgedehnte Ruinenlandschaft verstreuten Tempelanlagen lassen die Bedeutung und Größe des antiken Selinunt erahnen. Ein wenig haben wir uns bereits im Archäologischen Museum in Palermo mit den Tempeln beschäftigt und tauchen mit dem Dumont Kulturführer in die bis 600 Jahre v. Chr. zurückreichende Geschichte ein.

Selinunte

Die Tempel sind mit Buchstaben bezeichnet, da bis heute unklar ist, welchen Göttern sie geweiht waren.

Selinunte

Am eindrucksvollsten ist der Tempel E, denn er wurde so gut wie möglich wieder errichtet.

Nach diesen schönen Eindrücken suchen wir uns ein schönes Strandrestaurant.

Strand bei Selinunte

Mit Blick auf die tolle Küste genießen wir bei Da Vittorio Ristorante (https://www.ristorantevittorio.it/) frischen Fisch - das Leben hat so viel schönes zu bieten!

 

Die schöne Küstenlandschaft kann man wunderbar vom Monte Kronio überblicken. Die hier stehende Basilika San Calogero ist weniger interessant.

Eine schöne Abwechslung bietet das Castello Incantanto in Sciaccia.

 Sciaccia_Castello_Incantant

 

Der Künstler Filippo Bentivegna (1888-1967) galt zu Lebzeiten als exzentrischer Spinner. Nach schlechten Erfahrungen in Amerika kehrte er in seine Heimatstadt zurück, kaufte einen Olivenhain und schuf in seinem Garten skurrile Skulpturen, hauptsächlich aus Sandstein (den er aus einem Felsen schlug und damit über Jahrzehnte ein Höhlensysteme schuf). Mehr als 3000 Köpfe und zum Teil fratzenhafte Gesichter kann man in diesem Freilichtmuseum sehen.

 Eraclea_Minoa

Ein weiterer schöner Küstenabschnitt bieten die Kalkfelsen von Eraclea Minoa, nachmittags allerdings im Schatten. Das dazugehörige Örtchen wartet noch auf wärmere Temperaturen um die Saison wieder zu eröffnen.

Unser Tagesziel ist Agrigent. Das B&B Sorahnia - Design House ist sehr geschmackvoll eingerichtet. Für die Altstadt-Besichtigung benötigen wir allerdings das Auto.

In Agrigent ist kaum ein Parkplatz zu finden und es ist viel los auf den Straßen. In einer kleinen Gasse finden wir eine ruhige Bar um den Abend ausklingen zu lasst.zurueck


Samstag, 09.04.2022 Agrigent - Realmonte

Heute besichtigen wir den Parco Valle dei Templi Agrigento. Das Tal der Tempel von Agrigent befindet sich südlich der Stadt und liegt tatsächlich nicht wirklich in einem Tal, sondern zumindest die Tempel auf einer Hochebene, nur eben tiefer gelegen als die heutige Stadt, die sich auf einem Berg erstreckt.

Parco_Valle_dei_Templi_Agrigento

Entlang der antiken Stadtmauer des griechischen Akragas reihten sich einst die im 5. Jh. vor Chr. von Sklaven errichteten Tempel aneinander. Grabstätten sind als Rundbogennischen in die antike Stadtmauer integriert. Ein schweres Erdbeben zerstörte 1785 sämtliche Tempel.

Parco_Valle_dei_Templi_Agrigento Concordia-TempelDer dorischen Concordia-Tempel wurde mit seinen 34 Säulen bestmöglich rekonstruiert.

Valle_dei_Templi_Agrigento Heraklestempel

UNESCO Weltnaturerbe

Vom Heraklestempel, einst der größte und älteste im Tal der Tempel, wurden nur sechs der acht bis zehn Meter hohen Säulen wieder aufgerichtet, die eindrucksvoll in der Landschaft stehen. Drumherum liegen die Trümmer der Tempelanlagen.

1997 erklärte die UNESCO die archäologischen Stätten von Agrigent zum Weltkulturerbe. Mit etwas mehr Ruhe konnten wir gestern die Tempelanlage von Selinunte genießen. Als wir unsere frühmorgendliche Besichtigung beenden, haben sich doch einige Bustouristen in Agrigent eingefunden.

Etwa zehn Kilometer von Agrigent entfernt in der Nähe von Realmonte, gibt es weiße Sandsteilfelsen. Eine besondere Attraktion ist die Scala dei Turcchi mit seinen malerischen Felsen aus weißem Kalkstein.

Realmonte_Scala_dei_Turcchi

Regen und Wind haben die Felsen stufenförmig ausgewaschen, Einer Legende nach haben die vor Tausend Jahren hier gelandeten Sarazenen diese Stufen benutzt um an das Land zu gehen – daher der türkische Name.

Nachdem wir diese ausgiebig erkundet haben (offiziell ist fas Klettern auf den Felsen zwar verboten, es macht aber jeder!), genießen wir in einer Strandbar den Blick auf das Meer.

Abends wollen wir uns eigentlich noch den Dom anschauen, bis wir allerdings unser Auto geparkt und die knapp 100 Höhenmeter zur Kirche emporgestiegen sind, bleiben nur noch 10 Minuten Besichtigungszeit, so dass wir uns den Eintritt sparen und nur kurz die aufwändig gestaltete Holzdecke bewundern. Anschließend bummeln wir noch etwas durch die alles andere als pittoreske Altstadt und speisen dann vorzüglich im Ristorante „Imorgante Bottegabistrò“, wo es u.a. außergewöhnliche Pasta-Gerichte gibt.zurueck


Sonntag, 10.04.2022 Enna - Piazza Armerina - Caltagirone

Auf der Weiterfahrt fahren wir durch eine schöne Hügellandschaft. Saftig grüne Wiesen überziehen die sanften Hänge. Das Landesinnere ist sehr dünn besiedelt und gilt als Kornkammer Siziliens.

Auf einem Berg in 900 m Höhe liegt die historische Stadt Enna. Wegen ihrer Lage im geografischen Mittelpunkt der Insel wird Italiens höchstgelegene Provinzhauptstadt gerne auch Nabel Siziliens genannt. Es gibt einen mittelalterlichen (eher morbiden) Stadtkern. Allerdings herrscht am heutigen Palmsonntag ziemlich viel Verkehr.

Von einer Aussichtsterrasse, dem sogenannten Belvedere Siziliens, haben wir einen fantastischen Blick auf die grüne Hügellandschaft, den Ätna und das gegenüber liegende Bergdorf Calascibetta.

Die Via Roma führt in leichter Steigung zum Castello di Lombardia, einst eine der größten (galt als uneinnehmbar) Burgen Siziliens.

 Castello di Lombardia Enna

Abgesehen von den Außenmauern ist hiervon heute nicht mehr viel verblieben. Auch von den ursprünglich 20 Türmen gibt es nur noch sechs. Sehr schön ist auch der Ausblick vom gegenüberliegenden Rocca di Ceres.

Der Ort Piazza Armerina liegt 32 km südlich von Enna. Die Villa del Casale ist eine spätrömische Villa, ausgestatten mit wunderschönen Bodenmosaiken. 1997 erklärte die UNESCO die einmalige Villa Romana del Casale zum Weltkulturerbe. Diese Sehenswürdigkeit sollte man unbedingt besuchen!

 Villa del Casale - Mosaiken

Der Boden fast aller Räume des Anwesens (heute Ruine) ist mit Mosaiken bedeckt, die insgesamt eine Fläche von angeblich 6.000 qm bedecken.

Die Mosaiken sind hervorragend erhalten, da sie im 12. Jahrhundert durch Erdrutsche verschüttet wurden, die die Decken und einen Teil der Wände zum Einsturz brachten. Besonders bemerkenswert ist das Mosaik „Gang der großen Jagd“ mit 65,93 Metern Länge und fünf Metern Breite. Die Figuren sind aus dem Leben gegriffen, man sieht nur sehr wenige religiöse Motive, dafür aber aus dem bunten Leben des reichen römischen Adels.

Für uns geht es weiter nach Caltagirone, etwa 35 km von Piazza Armerina entfernt. Auf der Fahrt haben wir erneut schöne Landschaftseindrücke. Im Hintergrund erhebt sich der Ätna.

 Caltagirone

Siziliens Hauptstadt der Keramik erhebt sich in 600 m Höhe über den Hügeln des Inselinneren.

Unser Hotel mit dem schrägen Namen „Wf2“ liegt super zentral am Piazza. Mit etwas Geschick parken wir das Auto im Innenhof. In der von Außen leicht morbiden Anlage liegt das Hotel in der 2. Etage und bietet stilvoll eingerichtete Zimmer und vom Minibalkon einen Blick auf die Piazza und die berühmte Scalinata Santa Maria del Monte.

 Caltagirone - Scalinata Santa Maria del Monte

UNESCO Weltnaturerbe

Schmuckvolle Keramikfliesen verzieren die 142 Stufen der Freitreppe. Viele kleine Keramikläden haben sich hier angesiedelt.

Die Tradition der Keramikherstellung wird in Caltagirone wohl seit mehr als einem Jahrtausend gepflegt. 

Das Val di Noto, wozu auch die Oberstadt Caltagirone gehört, ist bekannt für seine spätbarocken Städte und wurde im Jahr 2002 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Es sind weniger einzelne Gebäude, als vielmehr der Gesamteindruck, der den Charme der Stadt ausmacht.zurueck


Montag, 11.04.2022 Ragusa - Naturreservat Vendicari - Noto

UNESCO Weltnaturerbe

Von der kleinen Provinzstadt Ragusa, die ebenfalls zum Val di Noto UNESCO der spätbarocken Städte gehört, sind wir ganz begeistert. Im Vergleich zu Caltagirone die wesentliche schönere Stadt mit besonderem Charme.

Ragusa wurde nach einem Erdbeben im Jahr 1693 als Oberstadt (Ragusa Superiore) und Unterstadt (Ragusa Ibla) in barocker Pracht wieder aufgebaut.

Ragusa

In der Oberstadt ist insbesondere die Kathedrale von San Giovanni Battista (18. Jahrhundert) zu nennen und die nahe gelegene alte Steinbrücke Ponte dei Cappuccini.

Ragusa
Einen besonders schönen Blick auf die Unterstadt hat man von der Chiesa Santa Maria delle Scale.

Aus dem Dächermeer ragen eine Reihe barocker Kirchen und Paläste aus dem Altstadt-Ensemble von Ragusa Ibla heraus. Über viele Treppenstufen und schmale Gassen erreichen wir den besonders schönen Piazza Duomo mit einer großartigen Treppenanlage und der imposanten Cattedrale di San Giorgio. Für eine Innenbesichtigung sind wir leider 10 Minuten zu spät, die Mittagspause dauert von 12:30 bis 16 Uhr.

Nach so viel Stadt zieht es uns wieder in die Natur. Wenige Kilometer südlich von Noto liegt an der Küste das Naturreservat Vendicari.

 

Gegen 3,50€ Eintritt/Person (inkl. einer Karte) kann man den Küstenstreifen erkunden. Einige kleine Lagunen bieten Lebensraum für viele Vogelarten, darunter Reiher, Brandenten Flamingos. Es gibt mehrere Vogelbeobachtungs-Unterstände. Naturreservat Vendicari

Außerdem gibt es die Ruinen einer Thunfischfabrik, Reste des Torre Vendicari und Ruinen einer byzantinischen Ansiedlung zu sehen. Zum Strand hin schützt eine Dünenlandschaft vor den Wellen des Meeres. Eine wunderschöne Landschaft.

UNESCO Weltnaturerbe

Unser Tagesziel ist Noto - die Barockstadt zählt ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe. In der Altstadt haben wir eine Unterkunft angemietet.

Die meisten Sehenswürdigkeiten können wir bereits auf einer ersten kleinen Erkundungstour ansehen, die Altstadt ist klein und überschaubar, listet aber sagenhafte 21 Kirchen auf.

Noto
Das gesamte barocke Ensemble in Noto wirkt wunderbar harmonisch. Neben den vielen Kirchen gibt es zahlreiche Paläste sowie ein schönes Rathaus und ein Eingangstor anzuschauen.

Abends speisen wir vorzüglich im ambitionierten Restaurant „Manna Noto“, eine unbedingte Empfehlung, auch die Weinkarte ist sehr gut.zurueck


Dienstag, 12.04.2022 Noto - Siracusa

Noto gilt als die „schönste Barockstadt Siziliens". Doch mehr noch als die einzelnen Sehenswürdigkeiten begeistert in Noto das Ensemble an Palästen und Kirchen mit vielen verspielten Details an den Fassaden. Allerdings muss man ein wenig morbiden Charme mögen. Der für den Bau verwendete Kalkstein ist den Umwelteinflüssen nicht gewachsen. Überall bröckelt es und viele Fassaden sind eingerüstet.

Noto antica wird das alte, zehn Kilometer landeinwärts liegende Noto genannt, das dem Erdbeben von 1693 zum Opfer fiel. Die ehemalige Stadt lässt sich nur noch erahnen, ist aber ein idealer Ausgangspunkt für eine Wanderung im Riserva Naturale di Cava Grande del Cassibile.

Auf einem gut ausgebauten Weg wandern wir in die etwa 250 m tiefe Schlucht, die auch als Grand Canyon von Sizilien bekannt ist. Die Hänge sind von dichter Macchia überzogen und einige Wiesen sind ein wahres Blütenmeer. Fantastisch ist der Blick auf die umliegenden schroffen Felswände. In den Wänden sind häufig quadratische an Fenster erinnernde Öffnungen zu erkennen. Hierbei handelt es sich um vorgeschichtliche Grabhöhlen.
Riserva Naturale di Cava Grande del Cassibile

Im Tal gibt viele türkisfarbene Natur-Pools, die durch Mini-Wasserfälle miteinander verbundenen sind. Glasklares, allerdings sehr kaltes Wasser lädt den ein oder anderen zum Baden ein. Den folgenden Aufstieg über teilweise ziemlich felsigen Untergrund ist durchaus anstrengend. Dennoch hat uns die knapp acht Kilometer lange Wanderung sehr gut gefallen.

Nun geht es weiter nach Siracusa bzw. Syrakus. In der lebhaften Altstadt haben wir für zwei Nächte ein B&B gemietet. Wieder einmal werden wir überrascht, was sich hinter den Fassaden verbirgt. Über enge, sehr verwinkelte Treppen steigen wir hinauf in eine kleine Oase der Ruhe.

Auf der schönen Piazza Archimede machen wir erst einmal eine Siesta mit Blick auf den schönen Brunnen der Diana und die umliegenden Palazzi. Anschließend lassen wir bei einem Bummel die Altstadt auf uns wirken. Enge Gäss­chen mit vielen Pa­laz­zi und Kirchen, aber auch mit groß­zügigen Plätzen mit viel Ba­rock lassen die Altstadt auf der Insel Ortigia sehr reizvoll wirken.

Piazza Duomo Siracusa

Der Piazza Duomo ist sicherlich der schönste Platz der Stadt. Der Dom wurde im 7. Jh. um den griechischen Athena-Tempel he­rum ge­baut, so entstand eine un­ge­wöhnliche­ Mix­tur ver­schie­dener Archi­tek­tur­stile. Die Barockfassade gilt als gelungenste auf ganz Sizilien. Im Inneren ist mehr die Zeit vor dem Barock zu erleben. Alte griechische Säulen wurden seinerzeit zugemauert, heute sieht man Seitenwände, wo eben diese Säulen noch zu erkennen sind. In der Apsis des linken Seitenschiffes begeistert die Schneemadonna von Gagini aus dem frühen 16. Jahrhundert.zurueck

 

Mittwoch, 13.04.2022 Siracusa

Mit einem Taxi lassen wir uns zum in der Neustadt (Neapoli) gelegenen Archäologischen Park fahren. 

Siracusa - Archäologischen Park
Zunächst besichtigen wir die Steinbrüche (Latomia), die bereits im 6. Jh. v. Chr. zum Bau Siracu­sas an­tiker Bauten genutzt wurden. Bizarr geformte Felstürme stehen bis zu 40 Me­ter tiefer als die Um­ge­bung. Am Ende des Weges liegt das Grab des berühmten frühen Mathematikers Archimedes.

Legendär ist die Grotte Orecchio di Dio­nisio, das „Ohr des Dionysos“. Die fast 60 Me­ter lange, aus dem Fels ge­hau­ene Höhle be­sitzt eine einzigartige Akustik.
Siracusa Teatro Greco

Von den Jahrhunderte andauernden Machtkämpfen um Syrakus zeugt das griechische und römische Erbe. So gibt es sowohl ein griechisches als auch ein römisches Theater. Im ersteren finden auch heutzutage noch Aufführungen statt.

Das Teatro Greco (5. Jh. v. Chr.) war mit einer Kapazität von 15.000 Zuschauern und einem Durch­mes­ser von fast 140 Metern das größ­te Theater der Antike und gilt als Geburtsstätte der Komödie. Oberhalb des Teatro Greco liegt ei­ne künst­li­che Grot­te, das soge­nann­te Nym­phaeum mit Resten einer Wasser­lei­tung.

Das römisches Amphi­thea­ter in den geräumigen Ausmaßen von 140x199 Meter entstand im 3. Jh. n. Chr. Offensichtlich war die Bühne des Teatr­o Greco für die aufwändigen Gla­diatorenkämpfe jener Zeit zu klein ge­wor­den. Der Großteil der Arena ist aus dem Fels gehauen. Man er­kennt noch gut die Ein­lässe für die Gladiatoren und Kampf­tiere.

Zu Fuß gehen wir nach Ortigia zurück. Sehr schön ist der kleine Porto Piccolo.

 Ortigia

Durch viele verwinkelte Altstadtgassen erreichen wir den Porto Grande. Hier gibt es eine kleine nette Uferpromenade und einen Blick auf das (nicht zu besichtigende) Kastell.

Abends speisen wir Kleinigkeiten in einer tollen Weinbar, wo uns der Inhaber eine abwechslungsreiche Weinprobe sizilianischer Weine kredenzt („Evoe“ in der Via della Maestranza 56).zurueck


Donnerstag, 14.04.2022 Ätna - Taormina

Die Sonne hat uns heute leider verlassen. Auf unserem weiteren Weg nach Taormina planen wir dennoch einen Stopp am Ätna. Richtige Entscheidung! Als wir nach einer kurvigen Anfahrt die Talstation auf der Südseite erreichen, sind wir im wahrsten Sinne des Wortes über den Wolken. Die Station Rifugio Sapienza liegt auf knapp 2000 Me­ter Höhe.

Wir lassen es uns nicht nehmen, per Seilbahn etwas höher auf den größten Vulkan Europas zu fahren.

Die Berg­sta­tion La Montagnola liegt immerhin auf et­wa 2500 Meter Höhe. Mit einem All­rad­bus geht es weiter auf 2920 Meter Hö­he zum Fuße des Süd­ost­kraters. Hier gibt es auch im April noch einige Schneefelder, doch die meisten sind von einer leichten Ascheschicht des letzten (kleinen) Ausbruchs von vor zwei Monaten bedeckt. Der Blick ist trotz Wolkendecke fantastisch und reicht bis zum italienischen Festland.

Der durch seine Ausbrüche stetig wachsende Hauptkrater hat seine stolze Höhe von über 3300 Metern. Der Ätna besteht aus über 300 mehr oder weniger aktiven Kratern und hat einen Umfang von über­ 140 km.

Neunmal hat der aktive Vulkan Catania zerstört. Mit entsprechender moderner Überwachungstechnik scheint man den nächsten größeren Ausbruch früh genug vorhersagen zu können. Früher verliess man sich einzig auf die Farbgebung der aufsteigenden Dämpfe.

Selbst die Seilbahn wurde schon zerstört, aber wieder auf­gebaut.

Zurück an der Talstation tauchen wir am Crateri Sil­ves­tri noch etwas in die farbige Gesteinswelt ein. Dieser Krater liegt direkt neben dem (großzügigen) Parkplatz. Der Vorzeige-Krater entstand 1982 und lässt sich ohne Mühe leicht umrunden.

­In Taormina haben wir ein Hotel (Villino Gallodoro mit eigenem Parkplatz) am Meer gebucht. Immerhin lassen es die Temperaturen noch so gerade zu, dass wir auf der Terrasse sitzend den Blick aufs Meer genießen und es uns mit einer Flasche Spumante gut gehen lassen.

Abends speisen wir in sehr romantischem Ambiente in der direkt am Strand unserer kleinen Bucht gelegenen Trattoria „Il Barcaiolo“. Die Preise sind in Taormina allerdings gut 50% höher als etwa im Westen der Insel.zurueck


Freitag, 15.04.2022 Taormina

Die Lage Taorminas an den Hängen des Monte Tauro, rund 200 Meter hoch über dem Meer ist sehr malerisch. Im Hintergrund erhebt sich der noch etwas schneebedeckte Etna. Für uns heißt das aber auch, dass wir vom Hotel unten am Strand erst einmal die 200 Höhenmeter überwinden müssen. Es gibt eine Seilbahn, doch wir entscheiden uns für den Treppenaufstieg. So genießen wir wunderschöne Blicke auf die Küste und die kleine (Halbinsel) Isola Bella.

Taormina Isola Bella

Eine kleine Oase der Ruhe ist der schön gelegene öffentliche Park Villa Communale an der Via Bag­noli Croce.

Nach vielen Stufen erreichen wir das mittelalterliche Zentrum. Taormina ist Angabe gemäß Siziliens meistbesuchter Urlaubsort. Feststellen können wir nur, dass der Tourismus an den Ostertagen deutlich zugenommen hat. Nichts jedoch im Vergleich zu den Sommermonaten, wo man kaum einen Schritt vor den anderen setzen kann. Morgens ist uns die Schlange vor dem Ticket-Schalter des antiken Theaters zu lang. So schlendern wir zunächst zu Taorminas Fla­nier­zone, dem Corso Um­ber­to I. Dieser verläuft zwischen den Stadttoren Porta Messina und Porta Ca­ta­nia. Hier reiht sich ein Sou­ve­nir­geschäft im Wechsel mit Boutiquen und kulinarischen Verlockungen aneinander.

 Taormina Piazza IX. Aprile

Viele gut er­hal­te­ne Fas­saden, bl­u­men­ge­schmück­te Balkone, kleine Plätze und winklige Treppen­gässchen geben hierfür den pittoresken Charme.

Besonders reizvoll sind der Piazza IX. Aprile und der Piazza del Duomo (13. Jh. ) mit hüb­schem Por­tal.

 Taormina Griechisch-römisches Theater

Zum Abschluss besichtigen wir das berühmte grie­chisch-rö­mi­sche Theater. Das von den Griechen in traumhafter Lage errichtete Theater wurde auch hier wieder von den Römern verändert, um statt fein­sin­ni­gen grie­chi­schen Tragödien Gla­dia­to­ren­kämp­fe aufzuführen. Die Land­schafts­kulisse mit dem Ätna im Hintergrund ist phantastisch.

Am Strand von Mazzarò genießen wir noch ein wenig den Meerblick und den Blick auf die kleine Isola Bella. Diese ist durch eine mal mehr, mal weniger überspülte Sandbank mit dem Strand von Mazzarò verbunden. Für viele ist ein Spaß durch das Wasser zu waten.

Mit etwas mehr Verkehrslärm - doch meistens vom Meeresrauschen übertönt, relaxen wir nachmittags auf der Terrasse unseres Hotelzimmers.zurueck


Samstag, 16.04.2022 Rückfahrt Messina - Amalfi-Küste: Maiori 

Auf dem Weg nach Messina legen wir noch einen Zwischenstopp ein, um die Kirche Santi Pietro e Paolo in Casalvecchio Siculo zu besichtigen.

Eine äußerst kurvenreiche Straße führt uns zu der In leichter Hanglage gelegenen kleinen Basilika. Nur wenige Touristen scheinen sich hierher zu verirren. Von oben kommend haben wir einen schönen Blick auf die Kirche. Mittlerweile können wir den normannischen Ursprung (1116 errichtet), der auf Sizilien aufgrund seiner Geschichte häufig zu finden ist, erkennen.

 Santi Pietro e Paolo in Casalvecchio Siculo

Allerdings unterscheidet sich die Kirche durch das verwendete Baumaterial deutlich von den bisher besichtigten. Die Außenmauern aus roten Ziegel-, hellen Kalk- und schwarzen Lavasteinen werden durch Mauerblenden, sogenannte Lisenen, gegliedert.

Erfreulicherweise ist die Kirche geöffnet (freier Eintritt). Der Innenraum wird von einer größeren, der Altarraum von einer kleineren Kuppel überwölbt.

Auch wenn unser Navigationssystem die Straße nicht findet erreichen wir auf einer weniger kurvigen Straße wieder die Küste. Nun geht es weiter nach Messina, dem Ende unserer Sizilien-Umrundung.

* * *

Die drei Wochen waren gut bemessen, um nicht nur oberflächlich die Sehenswürdigkeiten „abzuhaken“ und etwas tiefer auch in die bewegte Geschichte und das aktuelle Leben einzusteigen. Wohl nir­gend­wo in Eu­ropa kam es zu einer solch ausgeprägten Ver­mischung der Kulturen wie auf Si­zi­li­en. Die Erob­er­er brach­ten der Insel die zahl­losen Kunst­schätze, allen voran die grie­chi­schen Tempel und die nor­man­ni­schen Ka­the­dralen. Gleichzeitig aber beu­te­ten die fremden Her­ren die Be­völ­ke­rung oft rücksichtslos aus.

Abseits der Touristen-Spots ist viel Armut bzw. eine sehr einfache Lebensweise überall präsent. Sizilien hat auch ein klares Müllproblem, es gibt viel zu viele wilde Müllkippen. Und wir waren dann doch von der dichten Besiedlung überrascht. Gerade an der Küste gibt es kaum einen Abschnitt ohne dichte Häuserreihen. Die Menschen sind uns durchweg freundlich begegnet, auch wenn manchmal nur eine rudimentäre Verständigung und Zeichensprache einen Austausch ermöglichte. Kulinarisch lässt es sich auf Sizilien gut und abseits der touristischen Hotspots auch günstig leben.

Ein wenig besichtigungsmüde geht es heute weiter an die Amalfi-Küste mit einer Übernachtung in Maiori.
Maiori

Der kleine Eindruck der Amalfi-Küste gefällt uns sehr gut. Steile Gebirgszüge rahmen die kleinen Küstenstädte ein. Wo möglich wurden die Hänge terrassiert um beispielsweise Zitronen, Oliven oder Wein anzubauen. Auf den kurvigen, schmalen Straßen kommt man allerdings nur langsam voran.

Maiori erinnert uns sehr an Sapri. Wieder gibt es eine schön angelegte Uferpromenade und ein großes gastronomisches Angebot. Für Strandleben ist es noch zu kalt, aber Bootstouren z. B. nach Capri, Positano oder Amalfi werden schon durchgeführt. Sehr nett ist die kleine Fußgängerzone von Maiori.

Abends speisen wir ganz ausgezeichnet im Ristorante „Casa Mandina“, die offene Küche und die kleine, aber ausgewählte Speisekarte zeigen schon den Qualitätsanspruch.zurueck


Sonntag, 17.04.2022 Amalfi-Küste - Capalbio

Auf unserer Rückreise legen wir einen Zwischenstopp in Capalbio ein. Bekannt ist der Ort durch den „Giardino dei Tarocchi“. Der Kunst-Park der französisch-amerikanischen Künstlerin Niki de Saint Phalle steht schon lange auf unserer To do-Liste.

Giardino_dei_Tarocchi
Über die Webseite (http://ilgiardinodeitarocchi.it/de/) konnten wir zwar keine Tickets mehr erstehen, gehen aber davon aus, diese vor Ort kaufen zu können. Leider eine Fehleinschätzung. Tickets können ausschließliche online erworben werden. Schade, aber definitiv ein Grund mehr, in der Maremma noch mal einige Zeit zu verbringen.

Alternativ sehen wir uns den pittoresk gelegenen Ort Capalbio an und sind sehr begeistert. Der Torre di Buranaccio ragt aus dem burgähnlichen Ensemble heraus. Der historische Ortskern ist von einem begehbaren mittelalterlichen Stadtmauer umschlossen.

Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, einen Blick Kirche Chiesa di San Nicola ( 12. Jahrhundert) zu werfen. Später lesen wir, dass die Fresken, die uns begeistern, aus dem 15. Jahrhundert stammen und erst 1936 wiederentdeckt und restauriert wurden.

Nicht weit entfernt haben wir uns im Agriturismo il Portico ein Zimmer gemietet. Hier können wir den Nachmittag einigermaßen windgeschützt im großen Garten in der Sonne verbringen.

Abends speisen wir im dazugehörigen Restaurant. Ein gelungener Fahrtag!

So geht eine wunderschöne Reise zu Ende.

Moneglia

An der ligurischen Küste legen wir noch einen Stopp in Moneglia (http://www.villaggiosmeraldo.it/en/Home) und in Sestri ein. Hier genießen wir die wunderschöne Küstenszenerie und verspüren den Wunsch, in der schönen Region noch einmal ein paar Tage zu genießen.

Sestri