Wanderwoche im Zillertal in Tirol

Juli 2024

 
Nach ein paar Tagen in München und Schliersee fahren wir für eine Wanderwoche ins Zillertal nach Tirol. Unterwegs lädt uns noch der Achensee zu einem kurzen Stopp ein.
Achensee
Der bis zu 133 m tiefe Achensee ist der größte See Tirols. Wunderschön türkis leuchtet das Wasser des Sees, der von einem schönen Bergpanorama, u.a. des Karwendelgebirges, eingerahmt wird. Östlich des Sees führt allerdings auch die viel befahrene Bundesstraße 181 entlang. Im Zillertal haben wir uns in eine sehr angenehme Ferienwohnung (Apartment Martina) in Ramsau (630 m ü. NN) eingemietet. Vom Balkon können wir bereits das schöne Alpenpanorama genießen.
 

Montag, 01.07.2024 

Das Wetter lässt leider zu wünschen übrig. Bei 80%iger Regenwahrscheinlichkeit entscheiden wir uns für ein Alternativprogramm. So besichtigen wir in Fügen die Heumilch-Sennerei und bekommen einen schönen Einblick in die lokale Butter- und Käseproduktion, eine kleine Produktauswahl nehmen wir auch mit in unsere Ferienwohnung.
Feuerwerk Holz Erlebniswelt Fügen
Sehr gut gefällt uns auch der Einblick in die moderne Holzverarbeitung der FeuerWerk Holz Erlebniswelt der Firma Binderholz, ebenfalls in Fügen gelegen. Die Holzverarbeitungsanlage gilt als eine der modernsten und effizientesten ihrer Art. Mit einem eigenen Biomasse-Heizkraftwerk wird aus Holzabfällen erneuerbare Energie erzeugt. Sehr schön können wir beobachten, wie Baumstämme auf Lkw angeliefert werden und direkt in der Entrindungs- und Sortierstrecke weiterverarbeitet werden. Von einer Panorama-Terrasse genießen wir zudem die schöne Aussicht auf das Zillertal. Nachmittags ist es erfreulicherweise trocken. Wir erkunden die nähere Umgebung unserer Wohnung und laufen entlang der gut gefüllten, tosenden Ziller.
 

Dienstag, 02.07.2024

Immerhin haben wir heute nur eine 40%ige Regenwahrscheinlichkeit. So folgen wir von Ramsau aus dem so genannten 'EasyTrail' nach Mayrhofen  (630 m ü. NN). Der einfache Wanderweg verläuft im leichten Auf- und Ab etwas oberhalb des Tals und bietet schöne Ausblicke auf den Zillertaler Hauptkamm. Der Weg verläuft teilweise durch den Wald und führt über Brücken an kleinen Wasserfällen vorbei. Mayrhofen ist eines der touristischen Zentren der Region mit vielen Hotels, Boutiquen und gastronomischem Angebot. Auf der anderen Talseite geht es für uns entlang der Ziller wieder zurück nach Ramsau.
 

Mittwoch, 03.07.2024

Die endlich etwas stabilere Wettervorhersage nutzen wir für eine sehr schöne Wanderung von Gmünd (bei Gerlos, 1.000 m ü. NN) ins Wimmertal.
Gmünd - Wimmertal
Unser Weg führt an einem Bach entlang und an vielen Kuhwiesen vorbei. Die Wimmertalalm auf etwa 1.380 m ü. NN erreichen wir passend zum doch wieder einsetzenden einsetzenden Regenschauer. Aber frisch gestärkt und trocken geht es mit weiteren schönen Landschaftseindrücken zurück nach Gmünd. (Wanderung: 10,7 km, 390 m Höhe).
 

Donnerstag, 04.07.2024

Die heute sogar gute Wettervorhersage nutzen wir, um von Finkenberg (840 m ü. NN) mit der Finkenbergbahn auf den Penken zu fahren. Von der Mittelstation (1.750 m ü. NN) starten wir eine Rundwanderung auf dem Penken zur Granatalm.
Penken
Auf der Wanderung genießen wir den Blick auf das wirklich ganz besonders schöne Bergpanorama. Ein Highlight dieser Wanderung ist die 2013 eingeweihte Granatkapelle des Schweizer Architekten Mario Botta (Architekt u.a. des San Francisco Museum of Modern Art).
Granatkapelle von Mario Botta
Die Granatkapelle befindet sich auf 2.060 m Höhe auf der Penkenjochspitze. Die Kapelle zeichnet sich durch ihre markante, granatförmige Architektur aus, die an den namensgebenden Edelstein erinnert. Der Granatstein ist ein Symbol für Beständigkeit und Stärke. Die Kapelle wurde als ein Ort der Ruhe und Besinnung konzipiert. Die Außenfassade besteht aus Cortenstahl, was der Kapelle ein rostiges, erdiges Aussehen verleiht und sie harmonisch in die alpine Landschaft einfügen soll, was natürlich nicht der Fall ist, diese Kapelle ist ein Hingucker, aber ein Fremdkörper in dieser Umgebung. Der Innenraum ist holzverkleidet und wirkt durch die außergewöhnliche Form sehr spirituell. Auf der Granatalm stärken wir uns anschließend und genießen wieder das tolle Bergpanorama, bevor es wieder zurück zur Mittelstation geht. (Wanderung: 10,3 km, 350 m Höhe).
 

Freitag, 05.07.2024

Die prognostizierten vielen Sonnenstunden nutzen wir, um von Hintertux auf den Gletscher zu hoch zu fahren. Von der Talstation in Hintertux (1.500 m ü. NN) geht es mit dem Gletscherbus 1 zunächst zur Sommerbergalm (2.100 m ü. NN).
Hintertuxer Gletscher - Gletscher Bus
Mit einer Gondel des Gletscherbus 2 geht es weiter aufwärts zum Tuxer Fernerhaus (2.660 m ü. NN). Nun tauchen bereits die ersten schneebedeckten Alpengipfel auf und das Sommerskigebiet wird sichtbar. Die letzte Etappe fahren mit dem Gletscherbus 3 (die höchstgelegene Zweiseilumlaufbahn der Welt). 
Mit atemberaubenden Blicken erreichen wir nach insgesamt 45 Minuten die Bergstation Gefrorene Wand auf 3.250 m Höhe. Von der Panorama-Terrasse haben wir einen fantastischen, ja wahrlich überirdischen Blick auf das Alpenpanorama der Zillertaler Bergwelt. 
Majestätisch thront der 3.476 m hohe Olperer über den Skipisten am Hintertuxer Gletscher. Er ist der höchste Berg des Zillertals und einer der 20 höchsten Berge Österreichs.
 
Der eigentliche Anlass unserer Reise ins Zillertal ist aber die Besichtigung des Natur Eis Palastes. Die Eishöhle im Hintertuxer Gletscher wurde erst im Jahr 2007 entdeckt. Die Entdeckung war zufällig, als ein Team von Höhlenforschern auf die beeindruckenden Eisformationen stieß. Um Geld für weitere Forschungen am Gletscher zu erwirtschaften, hat man sich dazu entschlossen, die Eishöhle für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die geführten Touren werden von Forschern durchgeführt. Der Eingang zur Eishöhle liegt nur 10 Gehminuten von der Bergstation des Gletscherbus 3 entfernt. Bevor wir den Natur Eis Palast betreten, packen wir uns erst einmal warm ein. In der Eishöhle herrscht eine konstante Temperatur von 0° Celsius.
 
Natur Eis Palast Hintertuxer Gletscher
Der Natur Eis Palast ist ein weltweit einzigartiges Naturjuwel und seine Entstehung war nur möglich, da sich der Hintertuxer im Vergleich zu anderen Gletschern nicht bewegt. Auf einer knapp 70-minütigen Besichtigung der Eishöhlen-Wunderwelt erkunden wir ein System mit natürlichen Hohlräumen und künstlichen Verbindungen 30 Meter unterhalb der Skipiste. Auf der Führung gelangen wir tief in den Gletscher hinein und erfahren viel über die Entstehung von Gletschern und die geologischen Prozesse, die zur Bildung der Eishöhle geführt haben. Uns präsentieren sich beeindruckende Eisformationen aus Eisstalaktiten und -stalagmiten, die über Jahrhunderte hinweg entstanden sind. Große Eiszapfen ragen von der Decke hinab und Eiskristalle funkeln. Gefrorene Wasserfälle winden sich, als wären sie gerade erst zu Eis erstarrt. 
Natur Eis Palast Hintertuxer Gletscher
Ein kleiner unterirdischer Gletschersee schimmert in tiefem Blau und kann per Boot erkundet werden. Trinkbar ist dies vermeintlich so saubere Wasser nicht, es enthält schlichtweg nichts aus H2O. Gelegentlich nutzen kranke Menschen das eiskalte Wasser, um Linderung ihrer Schmerzen zu finden. 
 
Nach diesem wirklich ganz besonderen Erlebnis (Danke Anke für das schöne Geschenk!) fahren wir mit der Gondel zurück zum Tuxer Fernerhaus und genießen von der Terrasse bei einer Stärkung den Ausblick auf die Alpen und das Sommerskigebiet.
 
Anschließend fahren wir zu Sommerbergalm hinab und meistern wir die letzte Etappe zu Fuß. Die Wanderung führt uns mit schönen Blicken über die Bichelalm zurück nach Hintertux.
 

Samstag, 06.07.2024

Ein weiteres Bergpanorama genießen wir auf einer Wanderung von Hochfügen (1.290 m ü. NN) in das Kelkerjochgebiet.
 
Bemerkenswert ist der Ausblick vom Alpengasthof Loas (1645,5m ü. NN) auf die herrliche Kulisse des Inntals und des Karwendelgebirges. Für eine Einkehr ist es uns allerdings zu voll. 
Kelkerjochgebiet
 
Über den Loassattel geht es für uns weiter. Wunderschön ziehen sich rosa blühende Alpenrosenfelder die Berghänge hinauf. An der Kellerjochütte (1.850 ü. NN)  erreichen wir den höchsten Punkt unserer Wanderung und steigen wieder hinab nach Hochfügen. (Wanderung: 13,1 km, 650 m Höhe).
Nachmittags ziehen zunehmend wieder Wolken auf und die Schönwettertage verabschieden sich. Von Regen begleitet treten wir am nächsten Morgen unsere Heimreise an.
 
Es war einige Jahre her, dass wir einen richtigen Wanderurlaub gemacht haben. Das wollen wir künftig aber häufiger machen, denn es war einfach schön. Die Wandermöglichkeiten im Zillertal sind so vielfältig, dass man dort natürlich vielmehr als eine Woche verbringen kann, zumal bei uns das Wetter auch nicht immer mitgespielt hat. Insbesondere die Eishöhle wird uns in Erinnerung bleiben.