Sankt Petersburg

Venedig des Nordens

Freitag, 3.8.2018

Mit einer Stunde Zeitverschiebung landen wir am späten Nachmittag in der etwa fünf Millionen Einwohner zählenden Stadt Sankt Petersburg. Nach Moskau ist sie die zweitgrößte Stadt Russlands und die nördlichste Millionenstadt der Welt. Über zwei Jahrhunderte diente das 1703 von Peter dem Großen gegründete Sankt Petersburg als Hauptstadt des Zarenreichs.

UNESCO WeltkulturerbeSchon auf der Fahrt vom etwa 14 Kilometer südlich des Stadtzentrums gelegenen Flughafen beeindrucken einige schöne und größtenteils gut erhaltene Gebäude mit schön verzierten Fassaden. Die historische Innenstadt mit 2.300 Palästen, Prunkbauten und Schlössern gehört seit 1991 zum UNESCO Weltkulturerbe. Architektonisch hat die Stadt viele Gesichter. Früh- und Spätbarock zeugen von den Anfängen der Stadt. Später kamen u.a. Klassizismus und Jugendstil zum Einsatz und auch die sozialistische Architektur des 20. Jh. ist nicht spurlos an der Stadt vorüber gegangen.

Das gebuchte Solo Sokos Palace Bridge Hotel liegt auf der Wassilij-Insel und ist ein sehr guter Ausgangspunkt für die Erkundung der viertgrößten Stadt Europas.

Erfreulicherweise bieten viele Museen einen Abendbesuch an, so auch die Isaakskathedrale. Die 100 m hohe goldene Kuppel überragt die umstehenden Gebäude.

IsaakskathedraleIsaakskathedrale

Der monumentale 1858 fertiggestellte Bau im klassizistischen Empirestil hat vier gewaltige Portale. Die schiere Größe sowie die prunkvolle Ausstattung des Innenraums sind beeindruckend. Nur die feinsten Materialien wie beispielsweise Marmor, Malachit, Lapislazuli und natürlich jede Menge Gold wurden für die Ausstattung und die herausragende Ikonostase verwendet. Die Wände sind von Gemälden und Mosaiken überzogen. Die Sowjets wandelten die Kirche 1931 in ein Museum des Atheismus um. Heute finden zumindest an Feiertagen wieder Gottesdienste statt. Ein vielversprechender Einstieg für unsere Erkundung der Stadt.zurueck

Samstag, 4.8.2018

Vom Hotel gehen wir zu Fuß zur Haseninsel, dem Geburtsort der Stadt. Die Peter-Paul-Festung, die die Insel einnimmt, ist komplett erhalten. Über eine kleine Holzbrücke betreten wir die Festungsinsel und haben einen schönen Blick auf die Newa. Am Ufer gibt es einen kleinen Sandstrand, der bei den sommerlichen Temperaturen einige Sonnenanbeter angelockt hat. Auf dem breiten Fluss ziehen Segler ihre Runden.

Das Zentrum der Stadt befindet sich auf vier großen Inseln, die von der Großen Newa und von vier Wasserläufen fast kreisförmig umflossen werden. Hinzu kommen zahlreiche kleine Kanäle. Die auch gerne als „Venedig des Nordens“ bezeichnete Stadt hat nach Angaben der Stadtverwaltung im Stadtgebiet ca. 580 Brücken. Viele der Newa-Brücken sind klappbar, um auch großen Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Leider kommen wir nicht in den Genuss dieser Vorführung.

Peter-Paul-Kathedrale und Festungsanlage

Wir betreten die monumentale Festungsanlage durch das Newa-Tor und stehen schon bald vor der Peter-Paul-Kathedrale, deren an eine goldene Nadel erinnernder Glockenturm (122 m hoch) ein markanter Blickfang ist. Viel Marmor schmückt den Innenraum, in dem sich ein Sarkophag an den anderen drängt und der als Ruhestätte fast aller Zaren dient. Durch das wuchtige Peters-Tor verlassen wir die Anlage und kurz darauf auch die Insel.

Die prachtvolle türkisblaue Kuppel der 1913 eröffneten Großen Moschee zieht unseren Blick an. Kuppel und Eingangsportale werden von schönen handgemalten Kacheln geschmückt und sind eine tolle Augenweide.

Nachdem wir die verkehrsreiche Trotzkij-Brücke passiert haben sind wir froh, im Sommergarten etwas Ruhe zu finden. Schöne Skulpturen schmücken die älteste Parkanlage der Stadt.

Erholt machen wir uns auf zum Schlossplatz. Der 80.000 qm große Platz wird vom Winterpalast und dem halbrunden Generalstabsgebäude eingerahmt. Am Nachmittag wagen wir eine Besichtigung der weltberühmten Eremitage.


Jordantreppe - Eremitage

Das Museum bietet in etwa 350 Räumen, die sich im Winterpalast auf drei Stockwerken verteilen, etwa 65.000 Exponate. Priorisierung ist angesagt - ein kostenloser Museumsplan hilft hier zur Orientierung. Beim Besucheransturm am Wochenende ist an einen entspannten Kunstgenuss jedoch kaum zu denken. Die Meisterwerke werden von vorwiegend asiatischen Touristen in Gruppen umringt. So bleibt nur wenig Zeit, einen Blick auf einzelne Gemälde der großen Meister zu werfen. Eine besondere Erwähnung verdient die einzigartige mechanische Pfauen-Uhr. Ein Film veranschaulicht die technische Raffinesse der Uhr, die jeden Mittwoch um 19 Uhr live bestaunt werden kann. Aber nicht nur die Kunstsammlung gilt es zu bewundern. So beeindruckt ebenfalls die herausragende Architektur, wie etwa die barocke Jordantreppe sowie eine Vielzahl an prachtvollen Sälen.zurueck

 

Sonntag, 5.8.2018

Sehr viel entspannter können wir am nächsten Morgen die Sammlung Moderner Kunst der Eremitage, die sich im Ostflügel des Generalstabs befindet, besichtigen. Nur wenige Besucher scheinen sich hierher zu verlaufen. Kaum nachzuvollziehen, denn das Angebot an Kunstwerken - nicht zuletzt etliche Picassos - ist überwältigend. Für Liebhaber der Modernen Kunst ein absolutes Muss.

Nachmittags lassen wir die Stadt bei einer Busrundfahrt auf uns wirken. So erhalten wir einen Eindruck der prachtvollen Newskij Prospekt. Die breite Straße wird von vielen repräsentablen Gebäuden und schönen Häuserfassaden eingerahmt. Wer genügend Zeit mitbringt, sollte die Straße zu Fuß erkunden.

Ein wahres Juwel ist die Bluterlöserkirche. Schon von Weitem sichtbar erheben sich ihre bunt verzierten Zwiebeltürme. Die Fassade der im klassischen russisch-orthodoxen Stil erbauten Kirche ist eine Augenweide. Erbaut wurde die Kirche im Gedenken an Zar Alexander II., der hier bei einem Bombenattentat ums Leben kam.

Bluterlöserkirche
Bluterlöserkirche

Am Kanal entlang schlendernd erreichen wir bald wieder die Newskij Prospekt. Einen schönen Anblick bietet die wunderschöne Jugendstil-Fassade des Singer-Hauses. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite fängt die Kasaner Kathedrale den Blick ein. Es erübrigt sich fast, zu erwähnen, dass der Petersdom in Rom hier Pate gestanden hat.

Kasaner Kathedrale
Kasaner Kathedrale 
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Montag, 6.8.2018

Die Stadt lässt sich auch wunderschön per Boot erkunden. Eine tolle Tour mit der „Senator“ führt einmal um die Petrosgradskaya Storona Insel. Die zweistündige Tour beginnt am Anleger gegenüber der Kunstkammer. Nach einem kurzen Abstecher zur Haseninsel nimmt das Schiff Fahrt Richtung Golf von Finnland auf. So können wir den an ein Raumschiff erinnernden Bau des anlässlich der diesjährigen Fußball-WM errichteten Krestiwskij-Stadions aus der Nähe bewundern. Eines der teuersten Stadionen aller Zeiten (etwa 1,3Milliarden Euro) hat zumindest ein sehr außergewöhnliches Design.

Stadion und Lakhta Center

Ganz in der Nähe erhebt sich das futuristische Gebäude Lakhta Center. Mit 462 m Höhe das höchste Gebäude Europas, das gerade erst fertiggestellt wurde und der neue Firmensitz von Gazprom wird.

Ebenso futuristisch ist die Nevka Brücke, über die das Stadion zu erreichen ist.

Vom Wasser aus haben wir einen schönen Blick auf den 126,8 m langen Panzerkreuzer. Die "Aurora" kämpfte im Ersten Weltkrieg, die Deutschen versenkten sie im Zweiten Weltkrieg. Dazwischen gab der Schuss einer Bordkanone am 25. Oktober 1917 das Signal für den Angriff der Bolschewiken auf das Winterpalais gegeben, der den Beginn der Oktoberrevolution markierte. 100 Jahre später hat das Schiff gut restauriert hier seinen Ankerplatz in Sankt Petersburg gefunden. Im Hintergrund erhebt sich das Gebäude der Marineschule.

Panzerkreuzer Aurora
Panzerkreuzer "Aurora"

Noch einmal ziehen die bedeutenden Bauwerke, wie die Peter-Paul-Kathedrale oder die Ermitage an uns vorbei, bevor wir wieder an der Kunstkammer anlegen.

Mit dieser schönen Rundfahrt endet unser Sankt-Petersburg-Besuch. Die lebhafte Stadt, die uns ein wenig an Stockholm erinnert, ist äußerst sehenswert und für uns zweifellos eine der schönsten Städte der Welt.zurueck