Bodensee-Umrundung

Deutschland / Schweiz / Österreich

Bodensee

Stein am Rhein - Konstanz - Reichenau - Arbon -
Bregenz - Lindau - Wasserburg - Meersburg -
Unteruhldingen - Birnau - Salem - Überlingen

23. - 26. Februar 2008


Samstag, 23.02.2008 Stein am Rhein - Konstanz

Ein verlängertes Wochenende Ende Februar haben wir uns ausgeguckt, um den Bodensee zu erkunden. Wir haben unglaubliches Glück mit dem Wetter und genießen frühlingshafte Temperaturen.

Das 273 km lange Seeufer teilen sich Deutschland (173 km), die Schweiz (72 km) und Österreich (28 km). Unsere Bodensee-Umrundung beginnen wir am Schweizer Untersee. Zunächst fahren wir zur Burg Hohenklingen. Aus 590 m über NN hat man einen sehr schönen Blick auf Stein am Rhein. Wie aus dem Bilderbuch erscheint die Kleinstadt am westlichen Seezipfel, wo der Rhein den Untersee verlässt. Rund um den spätmittelalterlichen Rathausplatz gruppieren sich gut erhaltene Häuser mit Erkern und schönen Fassadenmalereien sowie einige Fachwerkhäuser.

Stein am Rhein - Rathaus
Stein am Rhein - Rathaus

Wohlhabend wurde die um 1.000 entstandene Stadt als Warenumladestelle. Der See wird hier so schmal, dass die Waren auf kleine Schiffe umgeladen werden mussten, was man sich entsprechend bezahlen ließ. Das Kloster St. Georgen hat leider erst ab April geöffnet. Es gilt als besterhaltenste benediktinische Klosteranlage und hat Wandmalereien zu bieten.

Sehr schön ist die einladende Uferpromenade, die zum Verweilen und Sonne tanken einlädt.

Übernachten wollen wir in Konstanz (gesprochen Konschtanz). Die mit 80.000 Einwohnern größte Stadt am Bodensee erstreckt sich auch auf einem schmalen Landrücken zwischen Ober- und Untersee und liegt einmalig zwischen dem See und den Schweizer Alpen.

Mitten in der Altstadt, am Obermarkt, bekommen wir im bezahlbaren Hotel Barbarossa noch ein Zimmer. Es folgt ein kurzer Bummel durch die Altstadt. Diese ist erhalten geblieben, weil man im Zweiten Weltkrieg die Lichter anließ und die Stadt so für Schweizer Gebiet gehalten wurde.

Imposant wie ein Leuchtturm grüßt am Hafen die monumentale Statue der Imperia. Die Edelkurtisane trägt in den Händen die karikativen Abbilder eines Papstes und Kaisers. Vorlage für die Figur war Balzacs Werk über das Konstanzer Konzil (1414 - 1418). Eine Erinnerung an die einzige Papstwahl auf deutschem Boden.

Imperia im Hafen von Konstanz
Imperia am Konstanzer Hafen

In der verwinkelten Altstadt findet man einige sehr schöne bunt bemalte Häuser. Sehenswert ist das gotisch Münster Unserer Lieben Frau, insbesondere die Krypta aus dem 9./10. Jh. Und eine Mauritius-Rotunde aus dem Jahr 940. An vielen Stellen entdeckt man die urigen Gestalten des Künstlers Link, deren karikativen Gesichtsausdrücke eine wahre Wonne sind.

Münster Unser Lieben Frau
Münster Unser Lieben Frau

Auf dem Münsterplatz befindet sich eine Glaspyramide. Präsentiert werden das erst 2003 entdeckte Fundament eines römischen Kastells von etwa 600 n. Chr.

Der älteste Teil der Stadt ist Niederburg. In den einstigen Handwerks- und Kaufmannshäusern findet man heute Mode- und Künstlerateliers, Weinstuben oder Cafes. Am Ende der Rheingasse steht der imposante Rheintorturm mit Fachwerkfassade.

Den Nachmittag verbringen wir in der Bodensee-Therme, die 2007 eröffnet wurde. In der direkt am See gelegenen Anlage gibt es eine großzügige Saunalandschaft sowie Innen- und Außenbecken. Aus der Aromasauna oder den Ruheräumen hat man einen wunderschönen Blick auf den Bodensee - eine Seesauna ist noch geplant. Ein sehr empfehlenswerter und entspannender Besuch.

Abends speisen wir vorzüglich im Hotelrestaurant und lernen dabei auch gleich den typischen Bosecco kennen, einen lokalen im italienischen Prosecco sehr ähnlichen Sekt. Nach dem Abendessen drehen wir noch eine kleine Altstadtrunde und sehen u.a. den von innen beleuchteten Turm des Münsters.


Sonntag, 24.02.2008 Reichenau - Arbon - Bregenz

Nach einem weiteren kurzen Altstadtbummel und vergeblicher Suche nach der Nullmarke des Rheins fahren wir zur früheren Klosterinsel Reichenau, die nur wenige km von Konstanz entfernt liegt und seit 1838 mit dem Festland verbunden ist.

Unesco WeltkulturerbeDer von Platanen gesäumte Damm ist das Ende der auf Rügen beginnenden Deutschen Alleenstraße. Die Anreise auf die 4,5 km lange und 1,5 km breite Insel erleben wir sehr idyllisch, der Bodensee ist vom morgendlichen Dunst überzogen. Kurz hinter dem Damm taucht inmitten von Gemüsefeldern die Klosterkirche St. Georg in Oberzell auf. Drei Klöster machen die Geschichte der 2000 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannten Insel aus. In Oberzell sind insbesondere die Wandmalereien, die Szenen aus dem Leben Jesus zeigen, sehenswert.

Klosterkirche St. Georg - Oberzell
Klosterkirche St. Georg - Oberzell

Als nächstes erreichen wir Mittelzell, den Hauptort der Insel. Das Münster St. Maria und Markus weist in der dreischiffigen Basilika teilweise Bauteile von 816 aus.

Die dreischiffige Säulenbasilika St. Peter und Paul in Niederzell ist die dritte bedeutende Klosterkirche der Insel.

St. Peter und Paul - Niederzell
St. Peter und Paul - Niederzell

Bekannt ist die Insel ebenfalls als Gemüseinsel und wegen ihrer ertragreichen Fischgründe (Reiche Au). Bei einem kurzen Strandgang genießen wir die tolle Stimmung. Uns fällt auf, dass der Bodensee extrem wenig Wasser hat, so dass einige Sandbänke zu sehen sind. Ob das typisch für die Jahreszeit ist, wissen wir natürlich nicht.

Unser nächstes Ziel ist das Schloss Arenenberg in Ermatingen (Schweiz). Von der höher gelegenen Anlage  hat man einen sehr schönen Blick auf die Insel Reichenau und den Bodensee. Im Schloss gibt es eine Ausstellung über Napoleon III. Die Schwägerin Napoleon des I. lebte hier mit ihrem Sohn, dem späteren Kaiser Napoleon III. Wir beschließen aber, auf eine nicht ganz günstige Besichtigung zu verzichten.

Entlang des Untersees fahren wir weiter. Dabei durchfahren wir viele kleine Städte, die häufig schöne Fachwerkhäuser oder Fassadenmalereien zu bieten haben. Vor uns eröffnet sich das herrliche Panorama der Schweizer Alpen und nicht selten fahren wir an Weinreben und Streuobstwiesen vorbei. Dazu werden wir von strahlend blauem Himmel verwöhnt - wir sind ganz begeistert!

In Arbon legen wir einen Zwischenstopp ein. Am besten gefällt uns der Blick, den man von der Uferpromenade auf den See und die dahinter aufragenden schneebedeckten Schweizer Alpen hat. Die drei Kilometer lange Promenade ist, abgesehen von einigen Platanen, nicht besonders reizvoll. Bei einem kurzen Altstadtbummel fallen einige schön restaurierte Fachwerkhäuser auf.

Seeufer in Arbon - Blick auf die Alpen
Seeufer in Arbon - Blick auf die Alpen

Übernachten wollen wir in Bregenz. Dort angekommen drehen wir eine Runde durch Stadt. Wir beginnen in der historischen Oberstadt. Schön liegt das Hotel-Restaurant Deuring Schlössle, eingebunden in die alte Befestigungsanlage, mit Ausblick über Bregenz und den See (zur Zeit jedoch leider geschlossen). Sehenswert ist der Martinsturm, das Wahrzeichen der Stadt. Um die Uferpromenade zu erreichen, müssen wir zunächst die Schienen überqueren. Schon an Konstanz hat uns gestört, dass die Bahnlinie direkt am See entlang verläuft. In Bregenz kommt zudem noch ein hohes Verkehrsaufkommen dazu, so dass es sich auf der Hauptdurchfahrtsstraße häufig staut.

Die Uferpromenade ist, abgesehen von der Seebühne, wenig reizvoll. Seit 20 Jahren finden hier im Juli/August die Bregenzer Festspiele statt, bekannt auch für ihre ausgefallenen Bühnenbilder. Selbst im eingeklappten Zustand wirkt die auf Stelzen im Wasser stehende Bühne gigantisch.

Seebühne in Bregenz
Seebühne in Bregenz

Ein weiterer Hingucker ist das von dem Schweizer Architekten Peter Zumthor gestaltete Kunsthaus, ein glasverkleideter Kubus.


Montag, 25.02.2008 Dornbirn - Lindau - Wasserburg - Meersburg

Den heutigen, ebenfalls sonnigen Tag wollen wir mit einer Wanderung beginnen. Wir fahren nach Dornbirn. Leider müssen wir unsere Wanderung durch die Rappenlochschlucht (eine der größten Europas) schon nach kurzer Zeit wieder abbrechen. Der Wanderweg ist gesperrt. Ein Felsbrocken ist abgebrochen und hat den Weg und die Befestigungsmauer zerstört. Arbeiter sind dabei, den Schaden zu begutachten. Mit dem Auto fahren wir ans andere Ende der Schlucht, doch auch hier wurden Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Möglicherweise ist der Wanderweg zu dieser Jahreszeit sogar grundsätzlich gesperrt. Bei den derzeitigen frühlingshaften Temperaturen vergisst man schnell, wie das Wetter üblicherweise Ende Februar ist.

Auch ansonsten haben wir hier wenig Glück, denn auch das hier befindliche Rollce Royce Museum hat heute geschlossen. Unverrichteter Dinge steuern wir unser nächstes Ziel Lindau an.

Die Altstadt liegt auf einer Insel, die über einen Damm zu erreichen ist. Im Hafen werden wir von einem Löwen begrüßt, Symbolfigur aus dem bayrischen Wappen - auch Bayern beansprucht einen kleinen Streifen des Bodensees für sich und konnte dadurch ebenfalls den einzigen Leuchtturm im Bundesland platzieren. Der 33 m hohe Neue Leuchtturm wurde 1856 errichtet.

Leuchtturm in Lindau
Leuchtturm in Lindau

Der Alte Leuchtturm ist Teil der alten Befestigungsanlage und ist mit seinem bunten Ziegeldach heute ein markanter Punkt im Hafen.

In einem Hafencafe suchen wir uns ein Sonnenplätzchen und genießen den grandiosen Blick auf den See und die im Dunst verhangenen Schweizer Alpen.

Bei einem späteren Rundgang macht die Stadt ihrem selbsternannten Slogan "Das Happy End von Deutschland" alle Ehre. Sehr gut gefällt uns das Ensemble aus Diebsturm und Peterskirche. Der Turm war Teil der Befestigungsanlage und diente teilweise als Gefängnis. Die Peterskirche wurde um das Jahr 1.000 erbaut und ist seit 1928 Kriegergedächtnisstätte. Schön sind die Fresken aus dem 15. Jh. die Hans Holbein d.Ä. zugeschrieben werden.

Diebturm und Peterskirche
Diebturm und Peterskirche

Ganz beeindruckt sind wir vom alten Rathaus, dessen Fassade mit Szenen der Lindauer Geschichte und des deutschen Reichstages bemalt ist. In der Altstadt gibt es noch einige schöne Giebelhäuser zu sehen. Die kleine Stadt gefällt uns ausgesprochen gut.

Rathaus
Rathaus

Unser Weg führt uns weiter zum wenige Kilometer entfernt und immer noch in Bayern liegenden Wasserburg. Auf der denkmalgeschützten Halbinsel liegt in exponierter Lage das Schloss Wasserburg sowie die Barockkirche St. Georg. Wieder einmal ist sehr deutlich zu sehen, wie wenig Wasser der Bodensee derzeit hat. Wir lesen, dass der Schriftsteller Martin Walser aus Wasserburg stammt.

Wasserburg
Wasserburg

Unser Tagesziel ist Meersburg. Hier beziehen wir im direkt am See gelegenes Hotel Off ein Zimmer. Die Meersburg Therme ist von hier nur ein paar Hundert Meter entfernt. Eigentlich wollten wir den Nachmittag entspannt in der Therme verbringen, doch wie wir feststellen müssen ist montags Damensauna angesagt. Also gibt es eine Programmänderung und wir besichtigen die kleine Stadt.

Vom Ufer aus hat man einen schönen Blick auf die imposante Kulisse des Alten und Neuen Schlosses, des Meersburger Weingutes sowie der Universität, die sich an einen Steilhang schmiegen.

Meersburg
Universität von Meersburg

Die Stadt ist in Unter- und Oberstadt geteilt und hat schöne gut restaurierte Fachwerkhäuser. Die mittelalterliche Burg kaufte der Schwager von Annette Droste-Hülshoff, um sie vor den Verfall zu retten. Die Dichterin verbrachte hier ihre letzten Lebensjahre.

Altes Schloss Meersburg
Altes Schloss in Meersburg

Eine Besichtigung des Neuen Schlosses müssen wir leider auf einen späteren Zeitpunkt verlegen, es hat nur von April bis Oktober geöffnet. So bleibt uns das von Balthasar Neumann (Würzburger Residenz) gestaltete Treppenhaus noch verborgen. Doch das kleine Städtchen gefällt uns so gut, dass wir gerne noch einmal wieder kommen.


Dienstag, 26.02.2008 Unteruhldingen - Birnau

Wir setzen unsere Bodensee-Umrundung fort und fahren weiter nach Uhldingen-Mühlhofen um uns die Pfahlbauten in Unteruhldingen anzusehen. Doch auch hier haben wir Pech. An der Hauptattraktion des Ortes wird gerade gearbeitet, so dass wir die 20 Pfahlbauten im ältesten Freilichtmuseum Europas nicht ansehen können. Die touristische Saison beginnt erst wieder mit den Osterferien im März.

Bei unserem nächsten Ziel, der Barockkirche in Birnau haben wir mehr Glück. Schon von weitem ist der Kirchenbau zu sehen. Die Rokokokirche wurde 1750 auf einer Anhöhe über dem Bodensee erbaut. Vom Kirchplatz hat man einen schönen Panoramablick auf Überlingen und den Bodensee. Innen ist die Kirche in üppigem Rokoko geschmückt. Von den im Reiseführer erwähnten zehn Uhren entdecken wir leider nur drei.

Barockkirche in Birnau
Barockkirche in Birnau

Weiter fahren wir zum Zisterzienser-Kloster in Salem. Leider ist auch dieses Areal derzeit nur von Außen zu besichtigen. Salem ist bekannt als feine Internatsadresse. Golo Mann, Königin Sofia von Spanien und Prinz Philip von England haben hier die Schulbank gedrückt.

Zisterzienser-Kloster in Salem
Zisterzienser-Kloster in Salem

Ganz in der Nähe liegt Affenberg. Ab März kann man hier 200 Berberaffen in Deutschlands größtem Freigelände besuchen. Wir können uns zumindest an etwa 20 Störchen erfreuen, die hier ihre Nester errichtet haben. Ungewöhnlich finden wir nur, dass sie nicht ins Winterquartier geflogen sind.

Überlingen ist unser nächstes Ziel. Hier drehen wir eine kleine Runde durch die Stadt und flanieren an der Promenade entlang. Gut gefällt uns der viergeschossige hölzerne Hochaltar, den es im Münster St. Nikolaus zu sehen gibt.

Altar im Münster St. Nikolaus - Überlingen
Altar im Münster St. Nikolaus

Den Nachmittag verbringen wir in der Bodenseetherme. Auch diese ist mit einer großzügigen Saunalandschaft ausgestattet. Nachdem wir die Seesauna ausprobiert haben trauen wir uns tatsächlich zur Abkühlung in den Bodensee. Anschließend suchen wir uns eine Sonnenliege am Ufer des Sees und genießen den Blick. Heute ist es ziemlich diesig, das gegenüberliegende Seeufer ist kaum zu sehen.

Bevor wir wieder heimfahren wollen wir noch etwas speisen. Das Dorf Sipplingen wird im Reiseführer sehr positiv erwähnt, immerhin hat es vor Jahren den Bundeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" gewonnen. Abgesehen von ein paar schönen Fachwerkhäusern können wir keinen besonderen Reiz entdecken und finden auch kein geeignetes Speiselokal.

Zum Abschluss unseres Kurzurlaubes speisen wir in Überlingen vorzüglich im Restaurant Bürgerbräu.

Letzte Aktualisierung: März 2008 - © Anke Schlingemann und Detlef Hälker