Rhonegletscher – Meiringen: Aareschlucht / Reichenbachfall
Hasliberg – Weggis- Vitznau - Schaffhausen: Rheinfall
Südschweiz / Wallis / Berner Oberland
Juni 2008
Samstag, 28. Juni 2008 Rhonegletscher – Meiringen – Aareschlucht - Reichenbachfall
Ein Reisemagazin hat uns auf die Eisgrotte im Rhone-Gletscher aufmerksam gemacht und so planen wir ein verlängertes Wochenende in der Schweiz. Trotz Ferienbeginn in zwei Bundesländern kommen wir einigermaßen gut durch. Das Navigationssystem führt uns frühzeitig in Amsteg von der Autobahn, so dass wir dem Stau vor dem Gotthardt-Tunnel entgehen und über etwas leerere Nebenstrecken geführt werden.
Rhone-Gletscher - Furkapassblick
Unser Ziel ist die Furkapassstraße. Diese schlängelt sich in Serpentinen durch die raue, aufgrund der Höhe wenig bewachsene Landschaft. Rechts und links der Straße tauchen die ersten Schneefelder auf. Zusätzlich werden wir von strahlendem Sonnenschein und einem blauen Himmel verwöhnt.
Rhone-Gletscher
Der Rhone-Gletscher (www.gletscher.ch) liegt in Nähe des verheißungsvollen Ortes „Belvedere“. Nachdem wir den Eintritt entrichtet haben, können wir den steinigen Weg zum Eingang hinabsteigen.
Rhone-Gletscher
Ein toller Blick auf den Gletscher, der in einen kleinen See kalbt und als Wasserfall seinen Weg ins Tal sucht. Das ganze wird von weiß gepuderten Bergspitzen eingerahmt.
Wir beobachten eine Gruppe, die sich zu einer geführten Gletscher-Tour aufgemacht hat und mit Spikes und Stöcken ausgestattet über die dicke Eisschicht stapft.
Eisgrotte im Rhone-Gletscher
Der Zugang zur Grotte ist unspektakulär. Seit 120 Jahren wird jährlich im Sommer von Neuem ein etwas 100 m langer Tunnel in das dicke Eis gehauen. Mit dem Bau wird im Mai begonnen. Da die Passstraße zu der Zeit noch gesperrt ist, wird das Equipment per Hubschrauber hinauf transportiert. Sieben Männer benötigen einen Monat um die Grotte ins Eis zu hauen.
Auf über 2.300 m über N.N. von meterdicken Eisschichten umgeben zu sein, ist schon sehr beeindruckend. Einige Lichtquellen tauchen das Eis in ein leuchtendes Blau. Wir vermissen zwar ein wenig die tollen Eisskulpturen, die es bei unserem Iglu-Trip auf der Zugspitze zu bewundern gab, aber dennoch ein tolles Erlebnis.
Erschreckend ist, wie man am Rhone-Gletscher die Klimaveränderungen wahrnehmen kann. Der Gletscher hat sich immer mehr zurück gebildet, so war der Eingang der Grotte 1996 noch mindestens 30 m höher.
Mit unbestimmten Ziel setzen wir unsere Tour fort. Landschaftlich ist die Fahrt, insbesondere im Cabrio, sehr reizvoll. Spontan gefällt es uns in Meiringen im Haslital. In der Touristeninformation erkundigen wir uns nach den Sehenswürdigkeiten und lassen uns Hotels empfehlen.
Gasthaus Zwirgi - Reichenbachfall
Darunter auch das Gasthaus Zwirgi (www.zwirgi.ch), das einen tollen Panoramablick verspricht. Das Gasthaus hat zwar nur 5 Zimmer, doch es stehen noch drei Zimmer mit Ausblick zur Verfügung. Vom Balkon aus blicken wir auf den Ort Meiringen und die gegenüberliegenden Berge. Außerdem befinden wir uns direkt über dem Reichenbachfall, der mit Getöse hinabstürzt.
Nachdem wir das Zimmer bezogen haben, fahren wir zur Aareschlucht. Hier hat sich die Aare auf einer Länge von 1,4 km bis zu 180 m tief in den Felsen gefressen. Über einen Steg und einen Tunnel kann man die Schlucht erkunden. Wir haben zwar schon spektakulärere Schluchten gesehen, aber 1,5 Sterne hat sie auf jeden Fall verdient.
Aareschlucht
Zurück im Gasthaus erkunden wir den Reichenbachfall. Ein schmaler Weg führt hinab und bietet an mehreren Stellen tolle Aussichtspunkte auf den tosenden 120 m hohen Wasserfall. Wir steigen bis zum Fuß des Wasserfalls hinab. Hier befindet sich auch die Plattform der Standseilbahn (älteste der Welt), die von Meiringen startet.
Der Wasserfall hat so viel Kraft, dass es nur so spritzt und wir im Nieselregen stehen. Der Schriftsteller Arthur Conan Doyle war bei seinem Besuch 1891 so vom Wasserfall beeindruckt, dass er seinen Helden Sherlock Holmes zusammen mit seinem Erzfeind hier verschwinden ließ.
Nachdem wir noch ein wenig den tollen Ausblick von unserem Balkon genossen haben, machen wir uns zum Abendessen auf nach Meiringen. Im Restaurant des Hotel Viktoria sitzen wir auf der Terrasse und lassen den schönen Tag ausklingen.
Sonntag, 29. Juni 2008 Hasliberg – Weggis
Auch heute wieder strahlender Sonnenschein. Nach einem Frühstück mit Panorama-Blick wanden wir noch einmal den Wasserfall hinab. Dieser wird nun teilweise von der Sonne angestrahlt.
Hasliberg - Meiringen
An der Talstation in Meiringen erkundigen wir uns nach den Bergbahnen und Wandertouren. Wir entscheiden uns für eine Höhenwanderung und fahren bis zu Alpen Tower auf 2.250 m hinauf. Nach zweimaligem Umsteigen und Wechsel zwischen Gondel- und Luftseilbahn oben angekommen, genießen wir erst einmal die tolle Aussicht auf das 360° Bergpanorama.
Hasliberg
400 Gipfel umgeben uns, darunter auch Eiger und Mönch. Das tolle Panorama reizt auch einige Gleitschirmflieger, die hier oben starten.
Der mit zwei Stunden angegebene Höhenwanderweg führt uns nach Käsermatt (1.840 m). Unterwegs haben wir traumhafte Ausblicke auf die schöne Gebirgslandschaft. Nach einer kleinen Stärkung im Berghaus Käserstatt gehen wir den „Murmeliweg“ nach Mägisalp (1710 m). Wir meinen zwar einige Pfiffe gehört zu haben, aber die Murmeltiere, nach denen der Wanderweg benannt ist, verbergen sich vor uns. Von Mägisalp fahren wir wieder hinab nach Meiringen.
Ein Tagesziel gibt es für heute noch nicht. Da uns nach Seeblick mit Bergpanorama ist, fahren wir spontan weiter an den Vierwaldstätter See. In Weggis haben wir im Februar 2007 einen Kurzurlaub verbracht. Den Wellness-Bereich des ****Hotels Graziella (aus der Sauna blickt man über den Vierwaldstätter See) haben wir noch in guter Erinnerung. Hier gibt es noch ein Zimmer für uns. Den Nachmittag verbringen wir auf der Sonnenterrasse und im Wellness-Bereich. Der Blick auf das bunte Treiben auf dem von Bergen eingerahmten See hat etwas sehr entspannendes. Am späten Nachmittag ziehen in der Ferne die ersten dunklen Gewitterwolken auf und der Bootsverkehr auf dem See wird merklich weniger.
Als wir uns zum Abendessen aufmachen, regnet und stürmt es bereits. Halbwegs trocken erreichen wir das Restaurant, das wir uns für heute Abend ausgeguckt haben. Erfreulicherweise gibt es einen großen Fernseher und noch einen freien Tisch mit Blick auf selbigen. Das heutige EM-Finale (Deutschland / Spanien) wollen wir natürlich nicht verpassen. Der Abend verläuft weniger spannend als erwartet und Spanien erhält verdient den EM-Pokal.
Montag, 30. Juni 2008 Weggis – Vitznau – Schaffhausen
Nach dem gestrigen Unwetter ist es kaum zu glauben, dass wir auch heute wieder von Sonnenschein verwöhnt werden. An der Touristen-Info in Weggis erkundigen wir uns nach Wanderwegen. Uns wird eine 13 km lange Wanderung von Weggis nach Vitznau empfohlen, die schöne Seeblicke verspricht. Auf der Karte sah der Weg ziemlich einfach aus, doch die Realität sieht anders aus. Etwas 500 Höhenmeter müssen wir überwinden. Das erste Wegstück führt über schmale Pfade durch den Wald. Da es in der vergangenen Nacht ziemlich geregnet hat, ist der Boden feucht und glitschig. Oben angekommen werden wir mit einem tollen Blick auf Vitznau entschädigt. Der Abstieg entlang der Straße ist dann absolut harmlos.
Vitznau liegt ebenfalls direkt am Vierwaldstätter See. Nach einer kleinen Runde durch den Ort fahren wir per Schiff wieder zurück nach Weggis. Eine kurze aber sehr schöne Fahrt.
Langsam müssen wir den Heimweg wieder antreten.
Unterwegs legen wir noch einen Stopp in Schaffhausen um uns noch einmal den Rheinfall, der in Neuhausen, 3 km südwestlich von Schaffhausen liegt, anzusehen.
Rheinfall - Schaffhausen
Der Wasserstand ist zur Zeit sehr hoch. Tosend stürzen die Wassermassen des Rheins 23 m in die Tiefe. Seine Breite von 150 m machen ihn zum mächtigsten Wasserfall Europas. Diesmal machen wir die sogenannte Felsenfahrt. Ein Boot setzt uns zu einem aus dem Wasser ragenden Felsen über. Von der Aussichtsplattform hat man einen fantastischen Blick auf die Wassermassen und spürt die Kraft, mit der das Wasser hinab stürzt.
Rheinfall - Schaffhausen
Die Schaffhausen hat eine schöne historische Altstadt zu bieten. Von der alten Stadtbefestigung stehen zwar nur noch der Obertorturm und das Schwabentor, aber in der Stadt gibt es einige reich bemalte Fassaden und viele Erker an Bürgerhäusern zu entdecken. Wir drehen noch eine kleine runde durch die Stadt, bevor wir uns in einem Restaurant auf dem Marktplatz für die Rückfahrt stärken. Vielleicht haben wir bei einem nächsten Besuch etwas mehr Zeit, um uns mit der Stadt zu beschäftigen.