Tschechien: Karlsbad

Karlsbad

Sonntag, 12.01.2025 Karlsbad

Nach einer angenehmen Anreise mit Zwischenstopp in Künzelsau, um dort die Würth Museen zu besuchen und in Dinkelsbühl, erreichen wir nachmittags Karlsbad. Hier haben wir eine Gesundheitswoche gebucht. 

Das Hotel Astoria & Spa**** liegt direkt in der Altstadt gegenüber der Mühlbrunnkolonnade. An der etwa zwei Kilometer langen Promenade gibt es zahlreiche wunderschöne Gebäude mit prunkvollen Fassaden und prachtvolle Hotels. Ein besonderes Beispiel ist das Grandhotel Pupp*****. Die Villen rechts und links des Flüsschens Tepla sind in einem ausgesprochen guten Zustand. Aber auch etwas sozialistische Baukultur aus den 70er-Jahren, wie beispielsweise das Thermal Kursanatorium findet sich in der Altstadt. 

Der böhmische Kurort Karlsbad (auf Tschechisch Karlovy Vary) hat etwa 50.000 Einwohner und ist insbesondere berühmt für seine Thermalquellen. Bereits im 14. Jahrhundert wurde der Kurort von Kaiser Karl IV. gegründet, nachdem er die heilende Wirkung der heißen Quellen entdeckt hatte. Die Stadt ist heute weltweit bekannt für ihre heißen Quellen. Hier gibt es 13 Hauptquellen, die unterschiedlich heiß sind (zwischen 30°C und 72°C). Sie enthalten Mineralstoffe, die zur Behandlung von Magen-Darm-Problemen, Stoffwechselerkrankungen und Gelenkschmerzen genutzt werden. Die Altstadt liegt eingerahmt von Bergen in einem engen Tal. 

Die Stadt war im 19. und frühen 20. Jahrhundert ein beliebtes Ziel für Aristokraten, Künstler und Schriftsteller aus ganz Europa.

 

Es gibt wunderschöne Kolonaden wie die beeindruckende Mühlbrunnkolonnade oder die hölzerne Marktkolonnade, die eine charmante, geschnitzte Holzstruktur aufweist.

Auf diversen Nordic-Walking-Touren erkunden wir die Stadt und haben u.a. vom Diana-Aussichtsturm einen schönen Ausblick über die Stadt und die umliegenden Wälder.

Sogar Mitte Januar gibt es zahlreiche Kurgäste. Zahlreiche Boutiquen und Juweliere gibt es an der Promenade, die für die vorwiegend slawischen Gäste Angebote offerieren. Bis vor kurzem waren 50% der Kurgäste Russen, das hat sich aufgrund des Krieges in der Ukraine nachhaltig verändert.

Das Hotel Astoria bietet erstmals die von deutschen Krankenkassen geförderte Aktivwoche an. Mit unserem tschechischen Trainer Stan sind wir zufrieden. Das Hotel bietet aber nur einen provisorischen Übungsraum und auch die enthaltenen Anwendungen sind nichts Besonderes. Der Wellness-Bereich ist zwar neu, aber ziemlich klein und ohne besondere Atmosphäre zum Entspannen.

Angesichts der schlechten Essensqualität im Hotel erkunden wir auch die Gastronomie in Karlsbad und speisen oftmals sehr gut. Das Programm der Aktivwoche ist so gestaltet, dass wir einige Nachmittage zur freien Verfügung haben. So erkunden wir ausgiebig die Stadt, schlendern durch die Kolonnaden, probieren das Wasser einiger Quellen (hinsichtlich der Wirkung auf den Stoffwechsel mit Vorsicht) und erkunden auch die oberhalb liegenden Straßen. Neben weiteren schönen Villen gibt es durchaus aus Gebäude, die dringend renovierungsbedürftig sind. Wunderschön erheben sich die Kuppeln der russisch-orthodoxen Kirche St. Petr und Paul. 

Auch die Kirche St. Maria Magdalena ragt aus dem Stadtbild heraus, in den großzügigen Innenraum können wir allerdings lediglich einen Blick werfen. Die gegenüberliegende Sprudelkolonnade wirkt architektonisch eher als Fremdkörper. Einen schönen Ausblick hat man vom Schlossturm, die hier befindliche UNESCO-Ausstellung informiert über die zum Kulturerbe gehörenden berühmten Kurorte Europas. 

Wir besuchen ein Konzert (u.a. die wunderbare 5. Sinfonie von Tschaikowski) des Karlsbader Sinfonie-Orchesters. Dieses findet im schönen ehemaligen Kaiserbad statt. 

Anschließend lassen wir den Abend in der stilvollen Becher-Bar des Grandhotels Pupp ausklingen und besichtigen anschließend das pompöse Foyer des Nobelhotels.

 

Donnerstag, 16.01.2025 Cheb (Eger)

Von Karlsbad sind es nur knapp 40 Minuten Fahrtzeit nach Cheb (Eger) in Westböhmen.

Wir parken direkt an der Burg Cheb (Hrad Cheb). Die Burganlage wurde von Kaiser Barbarossa im 12. Jh. zur Kaiserpfalz umgebaut und gilt als eine der am besten erhaltenen Kaiserpfalzen. Leider ist sie aktuell geschlossen.  

Cheb ist bekannt für seine gut erhaltenen historischen Gebäude und beeindruckenden Bauwerke, die die lange und bewegte Geschichte der Stadt widerspiegeln. Der König-Georg-von-Poděbrady-Platz (Marktplatz)  bildet das historische Zentrum von Cheb und ist von bunten Bürgerhäusern, Restaurants und Geschäften umgeben. Ein Highlight ist der Špalíček, eine Gruppe mittelalterlicher Kaufmannshäuser aus dem 13. Jahrhundert, die durch eine schmale Gasse getrennt sind. 

 

Spontan besichtigen wir die Galerie der Bildenden Künste in Cheb in einem schönen alten Palast. Die Galerie konzentriert sich auf tschechische Kunst des 20. Jahrhunderts und beherbergt eine umfangreiche Sammlung moderner und zeitgenössischer tschechischer Gemälde, Skulpturen und Grafiken.  

Dazu gehört auch das Retromuseum im Nebengebäude. Dieses Spezialmuseum bietet Einblicke in das Leben und die tschechische Kultur vergangener Jahrzehnte und ist sehr amüsant.

Der kleine Eindruck der mittelalterlich geprägten Stadt hat uns gut gefallen. Neben vielen schönen gut restaurierten Gebäuden rund um den Hauptplatz erhalten wir auch einen Eindruck des typischen tschechischen Kleinstadtlebens.

 

Freitag, 17.01 2025 Marienbad 

Ewa 50 Minuten benötigen wir für die Fahrt von Karlsbad nach Marienbad (Mariánské Lázně). Wir entscheiden uns gegen die Autobahn und fahren durch eine traumhafte Winterlandschaft.

Marienbad (etwa 33.000 Einwohner) wurde 1800 zum Kurort, wofür Sümpfe trockengelegt wurden.  Eine beeindruckende Architektur, zahlreiche heilende Mineralquellen und malerischen Parks machen den Reiz der Stadt aus.

Wahrzeichen ist die 120 m lange gusseiserne Hauptkolonnade (Maxim-Gorki-Kolonnade) im neobarocken Stil. Aktuell sind kaum Kurgäste da, die hier flanieren und das Mineralquellwasser der Kreuzquelle (die wichtigste der acht Hauptquellen Marienbads) oder der Karolinen- und Rudolfquelle trinken. 

Neben Goethe haben auch Berühmtheiten wie Sigmund Freud, Friedrich Nietzsche oder Frederic Chopin hier gekurt. Goethe wurde eine Statue gewidmet und an Chopin erinnert eine Gedenktafel. Viele schöne Fassaden aus der Gründerzeit und prächtige Hotels schmücken das Stadtbild.

Anders als in Karlsbad gibt es keine verkehrsberuhigte Promenade, dafür aber einen schönen Kurpark. Die Stadt ist von Wald umgeben und lädt im Sommer zum Wandern ein. Heute staksen wir über eisglatte, schlecht gestreute Wege. 

Vor 21 Jahren haben wir auf der Durchreise einen Stopp in Marienbad eingelegt, müssen jedoch feststellen, dass es hieran kaum Erinnerungen gibt.

Mit Zwischenstopps in Waldsassen - Eichstätt - Ingolstadt treten wir unsere Heimfahrt an.