Norwegen-Rundreise

Skandinavien-Rundreise: Norwegen & Schweden

Teil 1: Norwegen

Fjord-Impression Folgefonn-Fjord

Sonntag, 18.08.2025, Kiel-Oslofähre

Mit der Kiel-Oslo-Fähre 'MS Color Fantasy' der norwegischen Reederei Color Line, die mit einer Länge von 224 m an ein Kreuzfahrtschiff erinnert, beginnt unsere Skandinavien-Tour. Für bis zu 2.750 Passagiere stehen fast 1.000 Kabinen zur Verfügung (auch 750 Pkw sowie etliche LKW und Wohnmobile finden in den Autodecks Platz). Man muss 3 Stunden vor Abfahrt da sein und es dauert, bis das Auto verstaut ist und die Kabine bezogen werden kann. Pünktlich um 14 h heißt es dann aber „Leinen los!“ Wir genießen am Nachmittag die Sonne auf dem Promenadendeck und lassen die Landschaft und noch mehr Wasser an uns vorbeiziehen. Abends essen wir mittelmäßig gut in einem der beiden à la carte Bordrestaurants.
Kiel-Oslo-Fähre

Die gebuchte Standardkabine (Innenkabine ohne Fenster) bietet mit zwei Klappbetten auf kleinstem Raum eine Basisausstattung ohne jeden Komfort, für den Preis der Überfahrt hätten wir dann doch etwas mehr erwartet, nicht einmal das Frühstück ist im Preis enthalten. Begleitet vom monotonen Motorengeräusch gleiten wir in den unruhigen Schlaf.


Montag, 18.8.2025 Oslo

Zwanzig Stunden dauert die Fährüberfahrt von Kiel nach Oslo. Der fehlende Schlafkomfort hat zur Folge, dass wir entsprechend früh wach sind. Aber immerhin passend, um bei strahlendem Sonnenschein die Fahrt durch den 100 km langen, relativ engen Oslofjord zu genießen.

Oslofjord

Die Küste ist von Schären durchzogen. Zahlreiche kleine Felsen und Inseln erheben sich aus dem Wasser, allerdings ist das Land rechts und links nicht sehr hoch. Die Besiedlung nimmt zusehends zu, schon bald kommt Oslo in Sicht. Von einer Skyline kann man nicht wirklich sprechen, aber einige "Hochhäuser" gibt es immerhin. Im Hintergrund rahmen grün bewaldete Hügel die Stadt ein. Die Hälfte der Fläche der knapp 700.000 Einwohner zählenden Stadt besteht aus Waldfläche.

Oslo

Während wir auf die Ausschiffung warten, laden wir uns noch kurzerhand die Epass24-App herunter, mit der automatisch die City Maut in Oslo und anderen Städten in Skandinavien, aber auch sämtliche Autobahngebühren über die Kennzeichen-Registrierung per Kamera belastet werden.

In Oslo angekommen ist unser erstes Ziel die bekannte Skisprungschanze Holmenkollen. Auch ohne Schnee ist die Anlage durchaus beeindruckend.

Oslo Holmenkollen

Auf der Weltcup Biathlon Strecke trainieren einige Sportler auf Roller-Ski. Wir besichtigen die tolle Schanze und fahren mit dem Aufzug auf die Aussichtsplattform. Von hier hat man einen wunderbaren Ausblick auf das Ende des Oslofjords und die darum angesiedelte Stadt. Nahe der Schanze gefällt uns auch die kleine Holzkirche Holmenkollen Kapelle. In der Nähe essen wir unser erstes Shrimps-Sandwich im Panorama Restaurant 'Frognerseteren', ein schönes Gebäude aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. 

Bevor wir ins Stadtzentrum fahren, besuchen wir den etwas abseits des Zentrums gelegenen Frogner- bzw. Vigeland Park. Bekannt ist der Park für zahlreiche Skulpturen des norwegischen Bildhauers Gustav Vigeland.

Oslo Holmenkollen

Uns gefällt es, durch die schöne Parkanlage zu schlendern und die zahlreichen Skulpturen zu bewundern. Allein die Sinnataggen Brücke wird von 58 Bronzeskulpturen geschmückt. Vigeland war bekannt für seine lebensnahen Darstellungen menschlicher Emotionen und Beziehungen. Neben einem Brunnen gibt es noch die von weitem sichtbare 14 m hohe Skulptur „Monolith“, die aus 121 ineinander verwobenen menschlichen Figuren besteht. Wir sind jedenfalls begeistert vom künstlerischen Schaffen Vigelands.

Im zentral gelegenen Hotel Anker haben wir uns für zwei Nächte eingebucht. Parkplätze sind vorhanden, aber teuer. Immerhin können wir hierfür unsere 'EasyPark' App benutzen. Nachdem wir per Self-Check-In das Zimmer gezogen haben, schlendern wir in Richtung Altstadt und in Richtung Wasser. 

Den besonderen Reiz von Oslo macht die herausragende Lage rund um den auslaufenden Fjord aus. Schier endlos ziehen sich die Promenaden mit zahlreichen Sitzmöglichkeiten am Ufer entlang. Überall gibt es kleine Badestrände oder Stege. Bei den sommerlichen Temperaturen (knapp 30° C) herrscht ein reges Treiben. Einige nutzen das Bad im Fjord zur Abkühlung. Lustig sind die Saunahütten auf Flößen, die direkt an der Uferpromenade liegen. 

Oslo OprnhausOslo - Opernhaus

Besonders beeindruckt uns das Opernhaus, dessen Architektur an einen Eisberg erinnern soll. Es gibt ein vielfältiges und gern genutztes Angebot an Gastronomie und erstaunlich viele Möglichkeiten draußen zu sitzen. Da die Preise in der Gastronomie in Norwegen allgemein und in Oslo im besonderen hoch sind (etwa 80% teurer als in Deutschland) speisen wir am Abend relativ einfach in einem indischen Restaurant im Zentrum.


Dienstag, 19.08.2025 Oslo

Heute steht den ganzen Tag die weitere Stadtbesichtigung in Oslo auf unserem Programm. Per pedes laufen wir direkt vom Hotel aus los. Zunächst schauen wir uns kurz die Domkirche zu Oslo an, die im 17. Jahrhundert erbaut wurde. Sie ist ganz nett, aber keinesfalls den mitteleuropäischen Kathedralen gleichzusetzen. Weiter bummeln wir entlang der zentralen Karl Johans Gata, die vom Bahnhof vorbei am Parlament zum Königspalast führt.

Oslo Königshaus

Von dort gehen wir weiter zum Friedensnobelpreis-Center, verzichten aber auf einen Besuch. Dahinter liegt die Konzerthalle und der spacige Bau des Nationalmuseums. Auch der Akershus Festung, die pünktlich um 12 Uhr mit Kanonenschüssen unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht, statten wir einen Besuch ab.

Oslo Munchmuseum

Ein Highlight ist für uns der Besuch des Munch-Museums am frühen Nachmittag. 1.100 Gemälde und tausende grafische Blätter hat der Maler und Grafiker 1940 der Stadt Oslo vermacht. Der architektonisch umstrittene Bau wurde 2021 eröffnet und ist durchaus ein Hingucker, uns gefällt das Gebäude gut. Neben der einzigartigen Ausstellung gefällt uns besonders der Ausblick von der Dachterrasse auf den Fjord und die Stadt. Munch's berühmtestes Gemälde 'Der Schrei' gibt es in mehreren Versionen, von denen drei im Museum zu sehen sind. Sie werden abwechselnd für je eine halbe Stunde gezeigt, dann wieder verdeckt. Mit Abstand die meisten Besucher tummeln sich vor diesen Bilder, aber ehrlich gesagt gefallen uns viele andere Bilder von Munch viel besser. Am späten Nachmittag besuchen wir noch den kleinen Friedhof, auf dem die unprätentiösen Gräber von Ibsen und Munch liegen, und essen mexikanisches Fast Food.

Die zwei Tage in der lebhaften Stadt Oslo am Wasser haben uns sehr gut gefallen.


Mittwoch, 20.08.2025 Südküste: Drammen - Notodden - Stavern - Sandefjord

Nur etwa 20 Kilometer entfernt von Oslo liegt Drammen, bekannt als die Geburtsstadt des Schnapses 'Linie Aquavit'. Die 100.000 Einwohner Stadt ist immerhin die sechstgrößte Norwegens und liegt malerisch am Drammensfjord und der Mündung des lachsreichen Drammensselva. Von Drammen fahren wir durch den 1,6 km langen „Spirale-Tunnel" der spiralförmig auf den Hausberg Bagernesåen (220 m über NN) führt. Oben erwartet uns ein sehr schöner Panoramablick. Dann fahren wir weiter.

Heddal-Stabkirche
Das Highlight des Tages ist die Besichtigung der Heddal Stabkirche bei Notodden. Die 1250 erbaute Holzkirche ist mit 29 m Höhe und drei Türmen die größte Stabkirche Norwegens und beeindruckt durch ihre besondere Bautechnik. Um den kleinen Innenraum zu sehen, muss man sich ein Ticket im benachbarten Cafe kaufen, was sich aber durchaus lohnt.

Hauptsehenswürdigkeit des kleinen Küstenorts Stavern ist die Fredriksvern-Werft. Dieser historisch bedeutende Marinestützpunkt wurde 1750 auf Veranlassung von König Frederik V. errichtet.

Fredriksvernwerft

Auf dem Gelände befinden sich heute einige Museen und Kunstgalerien, bei unserem Besuch ist aber nicht viel los. Ganz nett ist der Ausblick auf die Schären-Landschaft. Auf dem Gelände befindet sich auch die Minnehallen (The Hall of Remembrance), ein beeindruckendes nationales Denkmal in Form einer Pyramide, das den norwegischen Seeleuten gewidmet ist, die in den beiden Weltkriegen gefallen sind.

In der Nähe von Larvik beziehen wir unser Übernachtungsquartier in einem (billigen) Motel und fahren zum thailändischen Abendessen nach Sandefjord.

sandefjordSandefjord - Walfängermonument

Hier erinnert ein Walfängermonument an die Geschichte des Walfangs, das ist aber auch schon alles an Sehenswürdigkeiten.


Donnerstag, 21.08.2025 Brevik - Kragerø - Risør

sandefjordBrevik

Idyllisch liegt das kleine Dorf Brevik direkt am Meer. Im Hintergrund erheben sich viele gut erhaltene alte Holzhäuser aus dem 18. Jahrhundert und machen den besonderen Reiz des Dorfes aus. Nett anzusehen, aber auch am heutigen Morgen etwas verschlafen.

KrageroKragero

Sehr viel belebter und mit guter touristischer Infrastruktur ausgestattet ist der Ort Kragerø. Ein beliebtes Sommerziel der Einheimischen mit Schäreninseln, Stränden und einer charmanten Altstadt. Edvard Munch muss ähnlich begeistert gewesen sein, denn er hat einige Jahre hier gelebt und gemalt. Auch kaufen wir uns hier in dem staatlichen Alkoholladen ('Vinmonopolet') eine Flasche Linie Aquavit, wenn schon die Weine uns alle viel zu teuer sind.

Blick auf Kragero vom Bjørneknuten Blick auf Kragero vom Bjørneknuten

Am nahe gelegenen Langtangen-See machen wir eine kurze Wanderung auf den Lovisenbergkollen und genießen vom 172 m hohen Bjørneknuten die Aussicht u.a. auf Kragerø und die wunderschönen Schären.

RisorRisor

Unser Highlight des Tages ist die als „weiße Stadt“ bekannte Stadt Risør. Weiße Holzhäuser aus dem 19. Jh. verleihen dem ehemaligen Fischerdorf und nun beliebten Urlaubsort seinen wirklich besonderen Charme.

RisorRisor

Lohnenswert ist der Aufstieg zum weiß getünchten Risørfelsen, von wo wir eine grandiose Aussicht über den kleinen Hafen, die Schäreninseln und die Stadt haben.

Freitag, 22.08.2025 Kristiansand - Kap Lindesnes - Stavanger

Etwas außerhalb von Kristiansand an einem Safaripark neben der Autobahn haben wir preisgünstig genächtigt.

KristiansandKristiansand Kathedral

Morgens erkunden wir die immerhin fünftgrößte Stadt Norwegens. In der Kleinstadt fehlt uns aber das Flair, die kleine Innenstadt ist rasterförmig gestaltet, es gibt ein Konzerthaus zu sehen und ein paar rote Holzhäuser am Hafen. Witzigerweise ist Detlefs Neffe genau an diesem Tag auch in er Stadt, wo er einen Studienfreund besucht. Wir treffen uns zu einem späten Frühstück und laufen etwas gemeinsam durch die kleine Stadt.

Weiter geht es für uns zum südlichsten Punkt des norwegischen Festlands, dem Kap Lindesnes. Um einen weiteren Superlativ zu erwähnen, wurde hier am Südkap der älteste Leuchtturm Norwegens errichtet.

Kap LindesnesKap Lindesnes

Vom heutigen Leuchtturm hat man einen fantastischen Blick über die weitläufige Schärenlandschaft. Reste der Festungsanlage Lindesnes aus der Zeit der deutschen Besatzung (1940–1945) kann man ebenfalls erkunden. Als Teil der Atlantikwall-Verteidigungslinie wurden zahlreiche Betonbunker, Munitionslager und unterirdische Gänge in die Felsen geschlagen. Viele davon sind heute noch erhalten. Bis zum Nordkap sind es von hier 2500 Kilometer. Auf einer kleinen Wanderung erkunden wir die raue Felslandschaft und genießen einen fantastischen Ausblick über die zerklüftete Küstenszenerie mit den für die Südküste typischen Schärengärten.


Samstag, 23.08.2025 Stavanger - Lysefjord - Sand

Stavanger ist die Boomtown Norwegens. Dank der Entdeckung des Erdöls 1969 ist sie mit rund 150.000 Einwohnern inzwischen die viertgrößte Stadt des Landes.

Für uns ein idealer Ausgangspunkt, um bei strahlendem Sonnenschein den Lysefjord per Boot zu erkunden. Die gut dreistündige Bootsfahrt in den Lysefjord ist landschaftlich sehr reizvoll.

Fjordfahrt
Gewaltige Felsformationen rahmen den Fjord ein. Ziel der Schifffahrt ist der Preikestolen, eine 600 m hoch über dem Fjord liegende quadratische Felsplattform - beliebtes Motiv für Wanderer, die oben angekommen dann stundenlang warten, um ein spektakuläres Selfie zu machen.

Fjordfahrt

Schön ist auch der nicht weit entfernt liegende Whiskey-Wasserfall, der aber leider seinem Namen nicht gerecht wird;-).

Das am Morgen noch verschlafene Stavanger ist bei unserer Rückkehr sehr belebt. Die Gastronomie rund um den Hafen ist gut besucht. 

StavangerStavanger

Nach einem kurzen Bummel durch die Altstadt, in der es wieder einmal schöne alte Holzhäuser gibt, besuchen wir noch das norwegische Erdöl-Museum. Eine ansprechende Ausstellung zur Geschichte der Erdölförderung in Norwegen erwartet uns in einem interessanten Gebäude.

Auf der Weiterfahrt begeistert uns das neue Landschaftsbild. Die Berge werden höher und unzählige Seen und Fjorde erfreuen mit zum Teil wunderbaren Spiegelungen das Auge. Schnell kommt man angesichts vieler Kurven und Tunnel allerdings nicht voran. Unser Tagesziel ist der kleine Ort Sand.

Sand

Das Ryfylke Fjordhotel liegt direkt am Sandsfjord. Beim sehr passablen Abendessen im Hotelrestaurant genießen wir den Blick auf den Fjord und die umliegenden Berge. Gerne hätten wir noch das Suldal Laksestudio besichtigt, wo man eine künstlich angelegt Lachstreppe hätte sehen können, leider war der Ort geschlossen.

Sonntag, 24.08.2025 Sand - Odda - Eidfjord

Heute fahren wir durch die wunderschöne Landschaft des Hardangerfjords. Doch zunächst müssen wir zahlreiche Tunnel passieren.

Kurz vor Odda erreichen wir den Doppelwasserfall Låtefossen und halten zu einem kurzen Fotostopp.

Folgefonn-GletscherFolgefonn-Gletscher

Wenige Kilometer weiter haben wir einen Blick auf den Folgefonn-Gletscher. Auch hier hat der Klimawandel sichtbar zugeschlagen. Die Gletscherzunge ist sehr weit zurückgegangen. Erst wollen wir in dem gleichnamigen Nationalpark noch etwas wandern, dann schreckt uns aber der hohe Eintritt in den Park ab, das wäre eher ein Ziel für einen Halbtagesausflug.

Der Verkehr hat inzwischen merklich zugenommen. Auch zahlreiche (meist deutsche) Wohnmobile halten den Verkehr auf. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie das in der Hochsaison aussieht.

Auf der Ostseite des Hardangerfjords fahren wir an zahlreichen Obstplantagen vorbei. Möglich ist dies aufgrund des Golfstroms sowie der sonnigen Lage. Rot in der Sonne leuchtende Äpfel warten darauf, geerntet zu werden. An einigen Ständen werden Äpfel zum Verkauf angeboten, dem wir nicht widerstehen können. Allerdings haben diese Äpfel eine etwas saure Note.

Odda Wasserkraftwerk Odda Wasserkraft-Museum

Bei Odda besichtigen wir das norwegische Wasserkraft Museum. In einem wirklich schönen Jugendstil-Gebäude ist eine große Maschinenhalle zu besichtigen. Die Ausstellung informiert über den Bau und die damit verbundenen Veränderungen durch die Industrialisierung für die Menschen in dieser abgelegenen Gegend. Der Maschinenpark ist beeindruckend.

Mit weiteren schönen Fjordblicken nähern wir uns Eidfjord. Highlight des Tages ist der Besuch von Norwegens beeindruckendsten Wasserfall, dem 185 m hohen Vøringfossen.

Eidfjord VoringfossenEidfjord Vøringfossen

Schon vom Parkplatz aus hören wir das Wasser rauschen. Ein gut ausgebauter Weg führt zu diversen Aussichtsplattformen, die uns wunderbare Ausblicke auf den Wasserfall in unterschiedlichen Perspektiven bieten. Über eine futuristische Treppenbrücke queren wir den tosenden Wasserfall. Ein herausragendes Naturschauspiel!

Es war nicht ganz einfach, in dem kleinen Ort Eidfjord ein Quartier zu finden. Wir landen in einer abgetakelten Hütte (Eidfjord Hytter) direkt an der Hauptstraße, mit alten Gemeinschafts-Sanitäranlagen im Keller des Haupthauses und wundern uns, dass tatsächlich alle Hütten vermietet zu sein scheinen. Warum solch ein Quartier in den einschlägigen Foren auch noch recht gut bewertet wird, das verstehen wir nicht. Unser Aquavit und Marabou-Schokolade trösten uns beim Kniffeln etwas über das Ambiente hinweg.

Montag, 25.08.2025 Eidfjord - Bergen - Askøy

Auf der Fahrt nach Bergen genießen wir erneut die schön Fjordlandschaft. In Bergen angekommen fahren wir zunächst zur Talstation der Seilbahn, die auf den Hausberg Ulriken führt.

Bergen - Blick vom Hausberg UlrikenBergen - Blick vom Hausberg Ulriken

Erfreulicherweise lichten sich die Wolken, so dass wir oben angekommen bei strahlendem Sonnenschein den Panoramablick vom 643 m hohen Berg genießen können. Zu unseren Füßen liegt die Stadt Bergen sowie zahlreiche Fjorde. Bergen wird gerne als „Tor zu den Fjorden“ bezeichnet, was man bei dem Ausblick durchaus nachvollziehen kann. Auf einer kleinen Runde genießen wir weitere traumhafte Ausblicke.

Unser Quartier haben wir -budgetbedingt- auf der vorgelagerten Insel Askøy in einem Reihenhaus bei einem netten Ehepaar (mit Katze) gebucht, das mit dem Auto über eine Brücke in gut 15 Minuten zu erreichen war. Die Insel entpuppt sich mehr oder weniger als Wohn-Vorort von Bergen und das gastronomische Angebot ist äußerst dürftig, zu sehen gibt es hier nichts.

Dienstag, 26.08.2025 Bergen

Von Askøy fahren wir mit der Fähre nach Bergen. Wahrzeichen der Stadt ist das Hafenviertel Bryggen mit schön restaurierten bunten Hansehäusern (UNESCO Weltkulturerbe).

Bergen - Blick vom Hausberg Ulriken

Bei einem ausführlichen Stadtbummel lassen wir die Stadt auf uns wirken. Einige Kreuzfahrtschiffe und riesige Offshore-Schiffe liegen vor Anker. Wir schauen uns von außen die Bergenhus Festung und die Domkirche an.

Auf dem Fischmarkt am Hafen werden frischer Fisch, Meeresfrüchte und lokale Spezialitäten wie Elch-Burger, Rentierwürste oder Walfisch-Carpaccio angeboten. Wir speisen in der Markthalle und probieren u.a. eben dieses Walfisch-Carpaccio, sehr delikat. Es macht uns Spaß, etwas abseits der Touristenpfade durch die kleinen Gassen zu schlendern und auf das bunte Treiben im Hafen und auf dem Fjord zu blicken. Mit der Fähre geht es abends wieder zurück nach Askøy.

Mittwoch, 27.08.2025 Bergen - Sognefjord - Luster

Heute steht die Erkundung des Sognefjord auf unserem Programm. Mit 205 km ist er der längste und mit bis zu 1.308 m der tiefste der norwegischen Fjorde.

Der Sonnenschein hat uns leider und ausnahmsweise mal verlassen. Dennoch gibt es schöne Landschaftsblicke und jede Menge Tunnel zu durchfahren. Bis zu 1.700 m hohe Berge rahmen den Fjord ein. In Lavik nehmen wir die Fähre, um dann weiter an der Nordseite des Fjords entlangzufahren.

Balestrand

Im netten kleinen Ort Balestrand, wo schon Kaiser Wilhelm zur Jahrhundertwende seine Ferien verbracht hat, bewundern wir das viktorianische Kviknes Hotel.

Mit der Fähre nach Hella setzen wir unsere Tour fort.

Den Abstecher zum Fjærlandfjord nehmen wir gerne in Kauf. Ganz begeistert sind wir vom Besuch des Gletschermuseums. Zum einen gibt es hier einen herausragenden Film über den Jostedalsbreen, den größten Gletscher Europas (80 km lang, knapp 490 qkm) zu sehen. Zum anderen ist auch die übrige Ausstattung sehr anschaulich präsentiert. Absolut lohnenswert!

In der Nähe des Museums gibt es zwei einfache Zufahrten zu zwei der rund 50 Gletscherzungen.

Boyabreen GletscherzungeBøyabreen - Gletscherzunge 

Am Bøyabreen gibt es eine kleine Lagune, in der sich eine Eishöhle an unteren Ende der 700 m langen Gletscherzunge spiegelt. Nicht weniger beeindruckend ist der Blick auf den Supphellebreen. Hier blickt man auf eine dicke, blau leuchtende Eisschicht. Weniger schön ist die Dokumentation des Gletscherrückzugs, die bildhaft veranschaulicht, wie schnell dieser unumkehrbare Prozess passiert.


Donnerstag, 27.08.2025 Luster - Sognefjellet - Geiranger

Den Wetterbericht verfolgend, brechen wir schon sehr früh zum noch knapp 200 Kilometer entfernt liegenden Geirangerfjord auf. Eine kurvige, aber spektakuläre Straße führt uns am Sognefjellet vorbei.

Sognefjellet

Wir genießen traumhafte Ausblicke auf einige Gletscherzungen und die karge Felslandschaft. Kurz darauf wird die Straße von einem Wolkenmeer verdeckt.

Lom StabkircheLom Stabkirche

In dem touristischen Zentrum Lom schauen wir uns die Stabkirche an, aber nur von außen. Lom ist das touristische Zentrum zur Erkundung des Jotunheimen-Nationalparks und macht einen netten Eindruck auf uns.

In Serpentinen geht es hoch zum Skywalk-Ausblick auf den Geirangerfjord und die schroffe Berglandschaft, durchaus eine teure, aber spektakulär steile Mautstrasse.

Geirangerfjord

Zunächst ist die Landschaft noch in Nebelschwaden gehüllt. Mystisch überzieht der Nebel die Landschaft und lichtet sich erst nur für kurze Momente. Wir haben aber  Glück, schon bald verzieht sich der Nebel und der Blick auf den Fjord wird frei.

Geirangerfjord
Nachdem wir den Blick ausreichend genossen haben, fahren wir bergab in den kleinen Ort Geiranger, der nur im Sommer bewohnt ist und lediglich eine touristische Infrastruktur aufweist. Bei dem schönen Wetter wollen wir unbedingt eine Bootsfahrt machen. Dank der Nachsaison ist das auch problemlos möglich. Wenige Mnuten, nachdem wir in der Touristen-Information die Tickets erworben haben, sitzen wir schon auf dem Boot. Eine Stunde lang genießen wir bei strahlendem Sonnenschein die Fjordlandschaft und den Blick auf zahlreiche Wasserfälle. Viel Genießen heute!

Geirangerfjord
Erneut haben wir eine Hütte für die Übernachtung gebucht. Diese gehört zu einem Hotel-Bauernhof, wo Ziegen und Alpakas gehalten werden. Der Hof liegt etwas oberhalb des Geirangerfjords und bietet einen schönen Panoramablick. Vom Quartier aus folgen wir den Wanderwegen zu weiteren schönen Aussichtspunkten auf den Fjord.

Geirangerfjord

Ein tolles Erlebnis bei erfreulicherweise immer noch schönem Wetter. Am Abend speisen wir in dem zum Hof gehörenden Restaurant. Ein wirklich schöner Tag geht zu Ende.

Freitag, 28.08.2025 Geiranger - Trolligsten - Kristiansund

Morgens liegt das imposante Kreuzfahrtschiff Viking Saturn im Geirangerfjord auf Reede. Eine der angabegemäß landschaftlich schönsten Straßen Norwegens startet am Ostufer des Geirangerfjords. In engen Serpentinen führt die Straße hinauf. Oben angekommen können wir einen letzten Panoramablick auf den Geirangerfjord werfen.

Gudbrandsjuvet Wasserfall
Einen ersten Stop machen wir am Gudbrandsjuvet. Hier rauscht ein Wasserfall mit viel Getöse durch eine Schlucht. Über einen gut ausgebauten Weg kann man wunderbar das Naturschauspiel auf sich wirken lassen.

Der Panoramastraße folgend erreichen wir mit immer wieder wunderbaren Ausblicken Trolligsten. Vom Besucherzentrum führen Wege zu Aussichtsplattformen auf Wasserfälle und die berühmte Serpentinenstraße. Auf elf Kilometern fahren wir mit vielen Haarnadelkurven und 12 % Steigung hinab. Gigantisch!

Trolligsten Panoramastraße
Sehr schön sind auch die Landschaftseindrücke am Romsdalsfjord. Reizvoll spiegelt sich das Bergpanorama im Fjord. Nach zwei weiteren Fährüberfahrten erreichen wir Molde. Mit Blick auf ein traumhaftes Alpenpanorama picknicken wir am frühen Nachmittag am Fjord.

Unser Tagesziel ist die Stadt Kristiansund, die auf drei Inseln liegt, die inzwischen auch über Brücken miteinander verbunden sind. Unser Hotel liegt zentral in Kirklandet. Vom Hotelzimmer haben wir einen schönen Blick auf den Fjord. Von da nutzen wir die kostenlose Fährverbindung, um nach Innlandet und Nordlandet überzusetzen. Diese Fährverbindung ist die älteste durchgängig betriebene Passagierfähre der Welt.

Kristiansund
Kristiansund wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Auf Innlandet gibt es am Sundbät-Kai die ältesten noch erhaltenen Teile der Stadt, u.a. mit dem ersten Zollhaus. Ansonsten gibt es noch ein paar schöne bunte Holzhäuser. Doch mit der Besichtigung sind wir schnell fertig. Noch schneller haben wir unsere Besichtigungsrunde auf Nordlandet beendet. Die Jugendstilkirche können wir leider nur von außen ansehen. Vor dem italienischen Abendessen schauen wir uns in Fußnähe unseres Hotels noch die moderne Kirkelandet Kirche an, leider mal wieder nur von außen. In Skandinavien sind die Kirche meistens nur zu den Gottesdiensten geöffnet, schade!

Samstag, 30.08.2025 Kristiansund - Atlanterhavsvegen - Trondheim

Unsere Rechnung ist mal wieder aufgegangen. Morgens erwartet uns strahlender Sonnenschein. Perfekt, um die berühmte Atlantikstraße zu fahren. Bei Bremsnes wandern wir aber zunächst auf den Bremsneshatten (130m ü.M.). Der Pfad führt durch eine steinige Heidelandschaft. Vom Plateau genießen wir ein wunderbares Panorama einer Schärenlandschaft, man muss nicht immer auf die höchsten Gipfel klettern. In eine kleine Höhle, die 80 m ins Berginnere führt, werfen wir nur einen Blick. Eine schöne kleine Wanderung.

BremsnesBlick vom Bremsneshatten auf Kristiansund

Die Fahrt über die touristisch ausgebaute Atlanterhavsvei bietet durchaus schöne Impressionen. Die Straße erstreckt sich über acht Kilometer zwischen Inseln und kleinen Brücken und bietet eine schöne Aussicht auf den Atlantik. An einigen Aussichtspunkten kann man über kurze Pfade ein paar schöne Ausblicke etwa auf eine imposante geschwungene Brücke genießen, doch alleine ist man hier wahrlich nicht unterwegs. Den Hype um diese Straße verstehen wir aber nicht so ganz.

AtlanterhavsveiAtlanterhavsvei 

Unser Tagesziel ist heute Trondheim, mit gut 200.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Norwegens. Berühmt ist die Stadt für ihre wirklich imposante gotische Kathedrale.

Trondheim NidarossdomTrondheim Nidarosdom

Vom Nidarosdom können wir uns leider nur die reich geschmückte Fassade ansehen. Wie so häufig ist auch dieses Gotteshaus geschlossen, zumindest an diesem Samstag Nachmittag. Aber die zahlreichen Figuren in der Fassade imponieren uns, man kann sehr lange vor der Fassade sitzen und etwa nach Adam und Eva suchen.

Trondheim
Über eine alte Holzbrücke erreichen wir das charmanten Viertel Bakklandet. Schöne bunte Holzhäuser mit vielen Cafes und kleinen Läden direkt am Wasser. laden die Besucher und Einheimischen ein. Das studentische Flair machen den besonderen Reiz der Stadt aus, wir genießen in der Sonne ein kühles Bier. Da am Wochenende die Hotelpreise etwas abstrus waren, haben wir uns in ein über eine Autobahn gebautes Hotel eingebucht. Häßlich von außen, aber am Ende überraschend ruhig und komfortabel.

Sonntag, 31.08.2025 Trondheim - Bølareinen - Tosbotnet

Heute steht mehr oder weniger ein Fahrtag an. Unsere Tourplanung war heute nicht ganz einfach. Sowohl das Navigationssystem in unserem Benz als auch Google Maps zeigen eine Sperrung der Nationalstraße E6 an. Kaum zu glauben! Bis wir ein Foto von dem aktuellen Erdrutsch sehen. In der Hoffnung auf eine ausgeschilderte Umleitung sind wir dann aber doch direkt die E6 gefahren und es hat sich gelohnt, nicht den mehrstündigen Umweg gemäß den Navis zu nehmen, die Umleitung hat gut funktioniert.

Die Landschaftseindrücke sind zunächst weniger spektakulär und erinnern uns eher an die heimische Schwarzwald Region. Außerdem gibt es hier noch Landwirtschaft. Golden leuchten die abgeernteten Getreidefelder in der Sonne.

In der Nähe von Steinkjer biegen wir nach Bøla ab. Eine kleine Wanderung führt zum berühmten Rentier.

Bola Steinkjer

Beim Bølareinen handelt es sich um eine 6.000 Jahre alte Felsritzung, die mit bloßem Auge zu erkennen ist. Weitere Petroglyphen können wir leider nicht erkennen. Dafür führt ein wildromantischer Weg durch einen moosigen Wald.
Bola
Leider müssen wir feststellen, dass insbesondere ab Ende August sonntags viele Museen geschlossen sind. So auch das Saemien Sijte bei Snåsa, das über die Geschichte der Ureinwohner Norwegens, der so genannten Samen, informiert. Auf dem Außengelände können wir zumindest eine nachgebaute Behausung fotografieren.

In der Nähe von Grong vertreten wir uns etwas die Beine und besuchen den Formafoss Wasserfall. Kein touristisches Highlight, aber ein schönes Naturschauspiel.

Inzwischen haben wir „Nord-Norge“ erreicht. Die Berge sind wieder etwas höher, aber sehr karg. Auf Booking.com wurden kaum Quartiere angeboten, So landen wir auf einem Campingplatz in Tosbotn am Tosenfjord.

fosenfjord

Viele Touristen verirren sich nicht hierher, doch für Angler scheint es ein Paradies zu sein. Der Ort besteht lediglich aus ein paar wenigen Häusern, einem Bauernhof und einigen idyllisch gelegenen Hütten am Fjord. Das nächste Restaurant ist 50 km entfernt, so gibt es Picknickreste in unserer Hütte.

Montag, 01.09.2025 Tosbotn - Polarkreis - Bødo

Da wir die Tickets für die Fährüberfahrt von Bødo auf die Lofoten nicht mehr im Voraus kaufen konnten, starten wir bereits sehr früh am Morgen in der Hoffnung, einen der Plätze für Spontanreisende zu ergattern. Auf der E6 kommen wir sehr gut voran. Der Verkehr so weit im Norden hält sich in Grenzen. Die Landschaft ist von grünem, von Mischwald überzogenen Gebirgszügen und wenigen Fjorden geprägt.

Ein Zwischenstopp gilt dem Polarkreis Center. Die Ausstellung ist saisonbedingt leider schon geschlossen. Lediglich einen kurzen, nicht besonders interessanten Film gibt es anzusehen.

Polarkreis Center

Dennoch ein faszinierendes Gefühl, bewusst den Polarkreis zu überqueren, auch wenn dieser sich astronomisch bedingt jedes Jahr ein paar Meter weiter gen Norden verschiebt.

Das frühe Aufstehen hat sich heute aber nicht gelohnt. Obwohl wir dreieinhalb Stunden vor der geplanten Abfahrt am Fährhafen in Bødo waren, hatte die Nachmittagsfähre auf die Lofoten keinen Platz mehr für uns, das erfahren wir aber erst nach 3 Stunden Wartezeit. Wir entschließen uns dann aber doch, die Nachtfähre um 1:00 Uhr zu nehmen, wofür wir auch noch Tickets online buchen können. In dem hoch digitalisierten Norwegen gibt es an solchen Fährhäfen überhaupt keine Fahrkartenschalter mehr! So schlendern wir abends noch etwas durch die Stadt und entdecken dabei, dass diese letztes Jahr europäische Kulturhauptstadt war. Vom Hafen aus  haben wir ein paar schöne Ausblicke.

Dienstag, 02.09.2025 Lofoten: Å - Reine

Als die Fähre gegen halb fünf morgens am Kai von Moskenes ankommt, war es noch dunkel und es regnete. Übermüdet von der nächtlichen, schlaflosen Fährüberfahrt steuern wir in dem kleinen Ort Å erst einmal einen Parkplatz an. Um halb sechs geht die Sonne auf und bald hört es auch auf zu regnen. Neugierig drehen wir die erste Runde und erfreuen uns an einer schönen Morgenstimmung an der Küste.

Lofoten Å
Die Inselkette der Lofoten erstreckt sich über etwa 190 Kilometer. Das Besondere ist die spektakuläre Landschaft: schroffe, fast senkrecht aus dem Meer aufragende Berge wechseln sich ab mit tief eingeschnittenen Fjorden, langen Sandstränden und geschützten Buchten.

Das Fischerdorf Å ist der südlichste Ort der Lofoten. Unser persönliches Highlight ist eine bekannte kleine traditionelle Bäckerei, die es seit rund 150 Jahren gibt. Die ofenfrischen Zimtschnecken, die es in mehreren Varianten gibt, sind wirklich köstlich.

Lofoten Å Klippfischmuseum

Das Dorf ist heute ein Museumsdorf mit den typischen Stelzenhäusern am Wasser.

Das gute Wetter, das uns bislang vergönnt war, pausiert! Aber hin und wieder regnet es immerhin mal nicht.😉

Unser Quartier haben wir in Reine gebucht, eine üppig bemessene Ferienwohnung, sogar mit einer Waschmaschine ausgestattet, die wir gerne nutzen.

Lofoten Reine

Das malerische kleine Fischerdorf wird von steilen Berggipfeln eingerahmt. Sehr fotogen sind die roten und weißen Fischerhütten (Rorbuer) am Fjord.

Lofoten Reine

Auf einigen Felsen stehen die Holzgerüste für den Stockfisch, leider aber ohne trocknende Fische. Unser Dinner im Tapperiet Bistro ist nicht unbedingt ein Genuss und schnell beendet.

Mittwoch, 03.09.2025 Lofoten: Reine - Nusfjord - Ballstad

Aus unserem B&B genießen wir morgens einen wunderschönen Blick auf die Bergkette. Wir sind mal wieder früh unterwegs, mittags soll nämlich der Regen kommen. So fahren wir weiter gen Norden nach Ballstadt. Eine Wanderung zu einem abseits gelegenen Strand brechen wir ab, da der Weg doch sehr matschig ist. Erfreulicherweise gibt es auch andere Strände, die ohne Wanderung erreichbar sind.

Lofoten Ballstadt
Ganz nett ist das verlassene Fischerdorf und heute zu einer Premium-Hotelanlage ausgebaute Nusfjord. Täglich bis 15 h dürfen Touristen (gegen Eintritt) das Museumsdorf besichtigen. Rote, gelbe und weiße Holzhäuser sind hie  beliebte Fotomotive.

Lofoten Nusfjord
Der vorhergesagte Regen kommt pünktlich um 14 h. Erfreulicherweise können wir unser nächstes Quartier schon etwas früher beziehen. So verbringen wir einen relaxten Nachmittag und Abend im B&B, genau in so einem roten Holzhaus. Praktisch alle noch existierende Stelzenhäuser sind heute Touristenunterkünfte, aber so werden sie immerhin gut erhalten.

Donnerstag, 04.09.2025 Ballstad - Borg - Svolvaer

Lofoten

Der nächste Morgen startet sonnig. Auf der Fahrt nach Borg genießen wir die schönen Landschaftseindrücke mit den schroffen Bergsilhouetten und kleinen Stränden.

Vom Besuch des Lofotr Viking Museum in Borg sind wir aufgrund wenig eingängiger Informationen zunächst etwas enttäuscht.

Borg WikingermuseumBorg Lofotr Viking Museum

Die Außenanlagen sind den Besuch jedoch allemal wert. 1983 wurden hier Reste des größten je gefundenen Langhauses aus der Wikingerzeit ausgegraben. Zu besichtigen ist eine Rekonstruktion eines 83 m langen Hauses, das anschaulich in das Leben der Wikinger (ca. 800 - 1.100 n Chr.) einführt. So wissen wir jetzt, dass Wikingerhelme keine Hörner hatten:-).

Unser Tagesziel ist Svolvaer, die „Hauptstadt“ der Lofoten. Ein wunderbares Bergpanorama rahmt die Stadt ein.

Svolvaer.jpg

Svolvaer hat eine gute touristische Infrastruktur, ist ansonsten allerdings wenig reizvoll. Umso reizvoller ist die Landschaft, die wir morgen erkunden wollen.

Freitag, 05.09.2025 Svolvaer - Trollfjord

Svolvaer ist ideale Ausgangspunkt für eine Erkundung des Trollfjords, was allerdings nur per Boot möglich ist. Wir buchen eine Rib-Safari beim Unternehmen Go2Lofoten. RIB steht für Rigid Inflatable Boat, ein so genanntes Festrumpfschlauchboot. Nachdem wir mit wasserdichten Overalls ausgestattet wurden, geht es mit dem Speed-Schlauchboot los (nichts für Menschen, die schon vorher Rückenbeschwerden haben).

Trollfjord Seeadler-Safari

Schon bald können wir die ersten Seeadler am Himmel kreisen sehen. Mit dem Boot können wir dicht an eine Felseninsel heranfahren, um aus der Nähe die Seeadler zu bewundern.

Trollfjord Seeadler-Safari

Ein grandioses Erlebnis! Von Fischködern angelockt können wir aus der Nähe beobachten, wie die Adler mit ihren Krallen den Fisch greifen und davon fliegen. Dass wir so viele Seeadler aus der Nähe beobachten können, hätten wir nicht zu hoffen gewagt. Die Fahrt mit dem Speedboat ist zwar etwas holprig, aber die Landschaftseindrücke sind wunderbar. Schon bald erreichen wir die schmale Einfahrt in den Trollfjord. Der nur 2 km lange Fjord wird von steilen Felswänden, die fast senkrecht aus dem Wasser aufragen, eingerahmt. Spektakulär!

Auf der Rückfahrt gibt es einen weitere Seeadlerbeobachtung, bevor es im rasanten Tempo zurück nach Svolvaer geht. Dieser Ausflug hat unsere Erwartungen mehr als erfüllt.

Nachmittags erkunden wir die Natur auf einer Wanderung ab Kabelvåg. Die Strecke führt mit wenig Höhe zwischen zwei Seen entlang.

Kabelvag-Wanderung

Leider sind die Wege auch hier wieder extrem matschig, so dass die Wanderung wenig Spaß bereitet. Ein paar schöne Ausblicke genießen wir trotzdem. Abends erleiden wir das schlechteste Abendessen unserer Reise, im Restaurant Fellini, klingt toll, war aber übles Fast Food.

Samstag, 06.09.2025 Svolvaer - Harstadt

Bei unserer Wanderung auf den Tjeldbergtind müssen wir heute erneut feststellen, wie schlecht ausgebaut die Wanderwege in Norwegen sind, zumindest für Genusswanderer aus dem Schwarzwald. Der Aufstieg ist zum Teil eine steile Kletterpartie und nur mit Trittsicherheit gut zu meistern.

Tjeldbergtind

Belohnt werden wir allerdings mit einem traumhaften Panoramablick über die Fjorde und die dahinter steil auf ragenden Bergsilhouetten.

Tjeldbergtind

Die Hoffnung auf einen flacheren Abstieg wird nicht erfüllt. Wir sind froh, am Ende ohne Knochenbrüche wieder am Auto zu sein.

Ein kurzer Stopp gilt der sehr schönen Kabelvåg Kirche. Leider können wir auch die "Lofotenkathedrale" wieder einmal nur von Außen bewundern.

Wir setzen unsere Fahrt auf dem 'Kong Olavs veg' (E10) fort und können nachvollziehen, das diese zu den schönsten Straßen der Welt zählt. Wunderschöne Bergsilhouetten und Fjordblicke begeistern uns erneut. Einen Stopp lohnt der Blick auf den Austnesfjord.

Austnesfjord

Mit diesen schönen Eindrücken verlassen wir zwar die Lofoten, doch die Landschaft begleitet uns noch weiter.

Tagesziel ist Harstadt, das bereits zu den Vesteralen gehört. Hier angekommen fahren wir zum Stadtteil Trondenes, wo es die nördlichste mittelalterliche Steinkirche der Welt (ca.1250 erbaut) gibt. Am eindrucksvollsten ist wohl deren Lage am Meer. Auf der Halbinsel wird uns noch einmal die deutsche Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg vor Augen geführt. Das Trondenes Fort war Teil des Atlantikwalls. Einige Schautafeln und Ruinen erinnern zudem an das größte Kriegsgefangenen- und Arbeitslager, vor allem für sowjetische Kriegsgefangene, in Norwegen. Die Bedingungen waren hart.

Im heutigen Museum kann man u.a. die Adolfkanone, eine der größten Landkanonen des Zweiten Weltkriegs, sehen. Uns schreckt nicht nur der hohe Eintrittspreis (350 NOK) ab, mit der Zeitgeschichte haben wir uns bereits intensiv beschäftigt.


Sonntag, 07.09.2025 Harstadt - Abisko (Schweden)

Vormittags machen wir eine wunderschöne Wanderung durch das Hochmoor auf dem Aunfjellet. Von uns völlig unbeeindruckt grast ein Rentier-Rudel direkt neben dem Wanderweg.

Rentiere

Ziel ist der Gipfel des Keipen. Der Weg führt durch eine Tundra-Vegetation. Von einer Steilklippe haben wir fantastische Ausblicke auf Fjorde, Berge und Inseln, die zum Teil mystisch von Wolken überzogen sind.

Aunfjellet

Ein 360 Grad Panorama, vielleicht der schönste Blick der Reise. Und ohne Touristen und ohne allzuviel Höhe!

Über die E10 verlassen wir schließlich Norwegen mit letzten schönen Landschaftseindrücken. Auf einen Besuch der Stadt Narvik verzichten wir, diese Stadt ist anscheinend eher industriell geprägt. Die lappländische Tundra-Vegetation setzt sich im Norden Schwedens fort.

Skandinavien-Rundreise Teil 2: Schweden