Südafrika 2016
Rundreise Oktober / November 2016
Western Cape
- Kapstadt
- Cape of Good Hope Nature Reserve
- Boulders - False Bay - Muizenberg
- Gordon's Bay - Pringle Bay - Betty's Bay - Kleinmond
- Whale Coast: Gansbaai - Hermanus
- Overberg Weinregion
- Bredasdorp - Kap Agulhas
- De Hoop Nature Reserve
- Little Karoo: Swellendam
- Garden Route: Mossel Bay - Knysna - Monkeyland Primaten Sanctury - Birds of Eden Park - Nature's Valley - Plettenberg Bay - Victoria Bay - Herolds Bay
Gauteng:
Mpumplanga:
- White River - Chimp Eden (Nelspruit)
- Panorama-Route - Blyde River Canyon
- Ķrüger Nationalpark - Sabi Sands
Allgemeines
Mit 1,22 Mio. qkm ist Südafrika etwa 3 1/2 mal so groß wie Deutschland, hat aber nur knapp 50 Mio. Einwohner. Etwa vier Mio. leben in Kapstadt.
Freitag, 28.11.2016 Kapstadt
Ohne Zeitverschiebung fällt es uns leicht, morgens mit der Erkundung der alles andere als afrikanisch wirkenden Metropole zu beginnen. Mit seinem westlichen Charme, einer traumhaften Lage, einem vielseitigen Angebot an Kultur, Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und stadtnah gelegenen Stränden ist Kapstadt äußerst lebenswert.
Kapstadt: Victoria & Albert Waterfront vor dem Tafelberg
Unser Quartier im Stadtteil Green Point am Ausläufer des Signal Hill ist das Brenwin Guest House (***) ein guter Ausgangspunkt.
Der majestätische Tafelberg wird vom Lion's Head (669 m hoch) und vom Signal Hill (350 m hoch) im Westen sowie vom Devil's Peak (1.001 m hoch) im Osten flankiert und bietet eine schöne Kulisse für die ihm zu Füßen liegende Stadt.
Besonders sehenswert ist das Castle of Good Hope. Es ist das älteste erhaltene Gebäude der Stadt und wurde als fünfzackiger Stern angelegt. Ein schönes Fotomotiv ist das Malaien-Viertel Bo-Kaap, in dem bereits seit dem 18. Jahrhundert muslimische Kap-Malaien wohnen.
Kapstadt Bo Kaap Malaienviertel
Ein Highlight ist die Aussicht vom 1.085 m hohen Tafelberg auf die Stadt und die vorgelagerte Robben Island. Wenn die Wetterbedingungen es zulassen, fährt die 1997 erneuerte Tafelbergbahn zur auf 1067 m Höhe gelegenen Bergstation. Bei einer Geschwindigkeit von 10 m pro Sekunde kann man bereits bei der Auffahrt schöne Ausblicke aus der sich einmal um sich selbst drehenden runden Gondel (Schweizer Fabrikat) genießen.
Nicht nur der grandiose 360° Panoramablick vom Gipfelplateau lohnt die mitunter lange Wartezeit. Der Table Mountain National Park hat ebenfalls eine vielfältige endemische Flora (Fynbos), viele Vögel und den plüschigen Klippdachs (Rock hyrax) zu bieten. Kein Wunder, dass der Tafelberg 2011 zu den sieben neuen Weltwundern gewählt wurde. Aus der Stadtsilhouette ragt das für die Fußballweltmeisterschaft 2010 errichtete Cape Town Stadium heraus. Entlang der Küste ziehen sich weitere Traumstrände wie beispielsweise der Bloubergstrand.
Zurück nach Kapstadt fahren wir an den traumhaften weißen Sandstränden der Camps Bay entlang. Zum Verweilen bleibt uns leider keine Zeit. An der Victoria & Albert Waterfront versuchen wir vergeblich Tickets für die 15 Uhr Tour nach Robben Island zu ergattern. (Online waren vor drei Wochen ebenfalls keine Tickets mehr verfügbar). Alternativ buchen wir eine 90 minütige Katamaran Rundfahrt und genießen vom Wasser aus wunderschöne Blicke auf die Skyline und die dahinter aufragende Bergsilhouette. So können wir vom Wasser aus beobachten, wie die am bekannten „Clock Tower“ gelegene Brücke zur Seite geschwenkt wird, damit wir passieren können. Anschließend erkunden wir die V & A Waterfront. Ein breites Angebot an Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten zieht zahlreiche Touristen an. Auf einer Bühne finden Veranstaltungen statt. Bei einer Fahrt mit dem Riesenrad „Cape Wheel“ kann man sehr schön die V & A Waterfront überblicken.
Beim Abendessen im Restaurant „Belthazar“ können wir erneut den Blick auf den Tafelberg genießen, der langsam von einer Wolkenschicht, dem typischen „table cloth“, überzogen wird. Im Restaurant gibt es 200 offene Weine zu bestellen und damit angeblich die größte Auswahl weltweit.
Samstag, 29.10.2016 Kap-Halbinsel - Cape of Good Hope Nature Reserve
Die Erkundung der 50 km langen Kap-Halbinsel beginnen wir gegen den Touristenstrom auf der Westseite.
Erneut passieren wir Camps Bay und bewundern die tollen, einladenden Stadtstrände. Weitere schöne Strandbuchten säumen die Küste. Von Hout Bay nach Noordhoek verläuft der legendäre Chapman's Peak Drive entlang einer zum Teil senkrechten Felswand, die 200 bis 300 m tief steil ins Meer fällt. Von Aussichtspunkten auf knapp 600 m Höhe hat man spektakuläre Ausblicke auf die raue Küstenszenerie.
Westküste der Kaphalbinsel
Die Südspitze der Kap-Halbinsel wurde 1939 zum Naturschutzgebiet erklärt. Das Cape of Good Hope Nature Reserve bietet eine vielseitige Flora und Fauna.
Cape of Good Hope Nature Reserve - Protea-Strauch
Der Parkplatz ist noch erfreulich leer, als wir Cape Point erreichen. Ein steiler Weg (es gibt auch eine Standseilbahn - der Flying Dutchman braucht für die Auffahrt nur drei Minuten) führt über Terrassen auf den Cape Point (212 m ü. M.) und zum alten 1860 errichteten Leuchtturm. Vorsicht vor den Pavianen ist hier geboten. Von oben hat man einen tollen Blick auf die schroffe Küstenszenerie. Der windgeschützte Capepoint Lighthouse Walk führt auf der Westseite näher an die Spitze. Von hier hat man einen schönen Blick auf den neuen Leuchtturm, der 1914 auf einer Klippe in 87 m ü. M. gebaut wurde und dessen Leuchtfeuer zu den stärksten der Welt zählt. Kaum vorstellbar, wie dieser auf den steil abfallenden Klippen errichtet werden konnte. Ebenfalls wurden hier im Zweiten Weltkrieg Bunker angelegt.
Cape Point Leuchtturm
Viele Vögel nisten in den steilen Felswänden. Die Ausblicke über das Kap sind spektakulär. Westlich liegt die False Bay, die ihren Namen der tragischen Tatsache verdankt, dass viele Seefahrer diese Bucht irrtümlich angesteuert haben, da sie die Felsen vom 30 Kilometer entfernt gelegenen Hangklip bereits für das Kap hielten.
Im Restaurant Two Oceans Restaurant am Besucherzentrum speisen wir mit einem schönen Blick unerwartet gute Sushi. Nur der Name des Restaurants ist irreführend, da sich der Indische und Atlantische Ozean erst 300 Kilometer südöstlich von hier am Cape Alguhas vereinen.
Etwas weiter gelangen wir zum Kap der Guten Hoffnung, dem westlichsten Punkt Afrikas. Es lohnt sich, den steilen Pfad auf die Felsen zu folgen und erneut die spektakuläre Aussicht zu genießen. Das Meer trifft tosend auf die rauen Felsen. Am Ufer liegt bedauerlicherweise ein toter Wal, der hier gestrandet ist und im Verwesungsprozess einen unangenehmen Gestank verbreitet.
An der False Bay entlang fahren wir die kurvenreiche Küstenstraße weiter nach Boulders. Gewaltige Granitfelsen liegen im Wasser und sind namensgebend für Boulders Beach.
Boulders - False Bay
1983 wurde hier ein Schutzgebiet für eine Brillenpinguin-Kolonie gegründet, das inzwischen eine hohe Population aufweist. Aufgrund ihrer an Eselsschreie erinnernden Laute wurden diese bis zu 60 cm großen Tiere früher Jackass-Pinguine genannt.
Brillenpinguin-Kolonie (african pinguin / Jackass) in Boulders
Da Afrika nur diese eine, den Magellan-Pinguinen ähnliche, Pinguinart hat, nennt man sie inzwischen African Pinguins. Sie werden etwa 10 Jahre alt und wiegen 2,4 bis 3,6 kg. Die Jungtiere sind zu dieser Jahreszeit schon sehr groß, und legen bereits ihr flauschiges Fell ab. Die Pinguine können bis zu 130 m tief tauchen und erreichen im Wasser Geschwindigkeiten von bis zu 20 km/h.
Leider verlieren wir etwas Zeit damit, in Simon's Town auf dem Polizeirevier den Schaden an unserem Mietwagen aufnehmen zu lassen, der am Cape Point beim Ausparken von einem anderen Fahrzeug verursacht wurde. Erfreulicherweise gab es hierfür Zeugen und der Verursacher hat seine Daten hinterlassen. Für die Versicherung benötigt man in Südafrika eine polizeiliche Vorgangsnummer.
Einen letzten Stopp legen wir am nördlichsten Strand an der False Bay in Muizenberg ein. Einige bunt angestrichenen Umkleidekabinen – die allerdings in einem schlechten Zustand sind - sind ein beliebtes Fotomotiv.
Muizenberg - False Bay
Auf dem Rückweg fahren wir durch das Weinanbaugebiet Constantia.Vor über 300 Jahren wurden hier die ersten Rebstöcke Südafrikas gepflanzt. Auf dem bekannten Weingut Groot Constantia ist um diese Zeit nicht mehr viel los.
Groot Constantia
Das 1685 erbaute Wohnhaus gilt als schönes Beispiel kapholländischer Architektur. Nach einer kurzen Besichtigung der Anlage, die neben dem Herrenhaus und schönen Nebengebäuden auch eine kleine Parkanlage zu bieten hat, speisen wir im Restaurant. Dazu probieren wir die angebotenen Weine.
Sonntag, 30.10.2016 Kirstenbosch - Gordons's Bay - Pringle Bay - Betty's Bay - Kleinmond - Gansbaai
Über die M3 verlassen wir heute Kapstadt. Die Straße passiert schon bald das berühmte Groote Schur Hospital, in dem Christian Barnaad 1967 die erste Herzverpflanzung vornahm.
Bald darauf erreichen wir Kirstenbosch Botanical Gardens, der sich am Osthang des Tafelbergmassivs erstreckt. Auf dem hügeligen Gelände sind 22.000 Pflanzenarten des südlichen Afrikas kultiviert. Dazu gibt es schöne Ausblicke auf Kapstadt. Besonders reizvoll ist ein Baumwipfelpfad, der einen schönen Blick von oben bietet. Die vielfältigen Pflanzen ziehen ebenfalls viele Vögel an. Einen Besuch dieses botanischen Gartens ist sehr empfehlenswert.
Kirstenbosch Botanical Gardens in Kapstadt
Nun folgen wir der N2 aus Kapstadt heraus, um kurz hinter Sommerset auf die R44 bzw. den Clarence Drive erneut an der Atlantikküste die False Bay entlang zu fahren. Es ist eine wunderschöne Küstenstraße. Die Berge scheinen direkt ins Meer zu fließen.
Kurz hinter Gordons's Bay hat man schöne Aussichtspunkte. Der kleine Ort Pringle Bay ist das Ende der False Bay. Er liegt unterhalb der 454 m hohen Felsformation Hangklip, die von den ersten Seefahrern oft irrtümlich mit dem Cape Point verwechselt wurden. In diesem verschlafen wirkenden Ferienort legen wir einen Stopp ein und speisen in einem urigen Deli. Es gibt einen schönen, felsigen Sandstrand. Um das Hangklip kann man leider nicht herumfahren, da es Privatgelände ist. Ganz in der Nähe des Ferienortes Betty's Bay kann man am Stoney Point erneut eine Brillenpinguin-Kolonie besichtigen.
Betty's Bay - Brillenpinguin-Kolonie
Hier gefällt uns die Tierbeobachtung sogar besser als am Boulders Beach. An die ehemalige Walfangstation erinnern nur noch Markierungen und Hinweistafeln.
In Kleinmond fahren wir an dem schönen Sandstrand entlang. Im Hintergrund erstrecken sich die Kogelberg Mountains.
Strand von Kleinmond
Inzwischen haben wir die vielversprechend klingende Whale Watching Route erreicht. Unser Tagesziel De Kelders bei Gansbaai ist ein verschlafener Touristenort. Das „Roundhouse Guesthouse“ hat Wohlfühlcharme.
Küste bei Gaansbai
Gansbaai ist das Zentrum des Hai-Käfigtauchens, hat aber ansonsten wenig zu bieten. Nur mit etwas Mühe finden wir noch ein am Sonntagabend geöffnetes und nicht ausgebuchtes Restaurant. Das Boathouse liegt am alten Hafen und bietet in uriger Atmosphäre eine passable Küche zu günstigen Preisen.
Montag, 31.10.2016 Hermanus - Overberg Weinregion
Zeitig fahren wir morgens los, um um 8:30 h am neuen Hafen in Hermanus (etwa 40 km entfernt) zur gebuchten Walbeobachtungstour zu sein. Leider macht sich das frühe Aufstehen nicht bezahlt. Wetterbedingt wurden alle Touren abgesagt. Zudem gibt es aktuell ungewöhnlich wenig Wale zu sehen, was dem Wetterphänomen „El Nino“ zugeschrieben wird.
Hermanus - Whale Coast
Hermanus ist das touristische Zentrum des Waltourismus am Westkap. Entsprechend groß ist die Auswahl an Unterkünften und Restaurants. Wir folgen ein wenig dem Hermanus Cliff Path und haben schöne Ausblicke. Leider ist es bewölkt.
Hermanus - Old Harbour
Entlang der Promenade werfen wir einen Blick auf den idyllisch gelegenen Old Harbour. Einige witzige Skulpturen sind als Fotomotiv gut geeignet. Nach einem abschließenden Besuch des kleinen Walmuseums, in dem u.a. Wallaute zu hören sind, verlassen wir Hermanus.
Bei Onrus beginnt die Hermanus Wine Route im Hemel-en-Aarde Valley. In dem kühlen maritimen Klima werden vorwiegend Pinot Noir und Sauvignon Blanc angebaut. Auf dem Weingut Bouchard Finlayson machen wir eine Jahrgang 2013Verkostung. Der hiesige Pinot Noir „Galpin Peak“ hat einige Auszeichnungen gewonnen. Der verkostete ist allerdings noch nicht trinkreif. Erfreulicherweise können wir eine Flasche 2012er für das geplante Abendessen erstehen, der wesentlich besser mundet.
Das Weingut Creation scheint sehr beliebt zu sein, im Restaurant ist kein Tisch für ein leichtes Lunch zu bekommen. Mehr Glück haben wir auf dem Weingut Spookfontein. Das Gebäude ist sehr modern und hat eine ungewöhnliche Architektur. Viele schöne Skulpturen und Bilder schmücken den Verkostungsraum. Die Weine sind eher einfach, aber die angebotene Käseplatte ist für uns genau das Richtige. Wasser gibt es aus der eigenen Quelle. Der hohe Eisengehalt färbt das Wasser etwas gelblich, so dass der erste Schluck etwas Überwindung kostet. Es schmeckt aber tadellos.
Getreideanbau bei Overberg
Anschließend folgen wir der R43 nach Caledon. Im Hintergrund erheben sich die Bergrücken der Region Overberg. Es ist ein fruchtbares, hügeliges Land. Riesige goldgelb leuchtende Getreidefelder überziehen die Hügel. Einige Felder werden mit entsprechend großen Mähdreschern abgeerntet. Strohballen wurden teilweise an Tannenbäume erinnernd aufgestapelt. Auf den Weiden sind Schafe und Rinder zu sehen. An kleinen Wasserlöchern tummeln sich Vögel.
An der Walker Bay liegt der verschlafene Ort Stanfort. Die kleine Backsteinkirche ist ein dankbares Fotomotiv. Rechts und links der Hauptstraße gibt es kleine Shops und Restaurants.
Zum Abschluss fahren wir durch Gaansbai zur acht Kilometer langen Danger Point Halbinsel. Leider können wir den Leuchtturm und das Umland nicht besichtigen, da es nur bis 15 Uhr zugänglich ist. Mit seinen vielen Riffen und unsichtbaren Felsen entlang der Küste gehört Danger Point für Schiffe zu einem der gefährlichsten Plätze der Welt. Etliche Schiffswracks säumen die Küste.
Im Roundhouse Guesthouse genießen wir bei tollem Ausblick auf die Küste zu Pasta den heute erstandenen 2012er Pinot Noir vom Weingut Bouchard Finlayson.
Dienstag, 01.11.2016 Bredasdorp - Kap Agulhas - De Hoop Nature Reserve Swellendam (ca. 200 km)
Auf gut ausgebauten Straßen erreichen wir nach knapp eineinhalb Stunden Bredasdorp. Von hier sind es noch etwa 35 Kilometer bis zur südlichsten Stadt Afrikas. Der Küstenort Agulhas und der gleichnamige Agulhas National Park zieht viele Touristen an. Offensichtlich ein beliebtes Gebiet auch für Schildkröten, die angstfrei gemächlich die Straße überqueren.
Kap Agulhas - südlichster Punkt Afrikas
Vom südlichsten Leuchtturm Afrikas führt ein Pfad zur Südspitze Afrikas, die erstmals 1488 von Bartolomeu Dias als erstem Europäer gesichtet wurde. Auf diesem Längengrad liegt die theoretische Grenze zwischen dem Atlantischen und dem Indischen Ozean. Der Name Agulhas (Nadel) weist darauf hin, dass die Kompassnadel ohne magnetische Abweichung exakt nach Norden zeigt.
Auch wenn die schroffe Felsküste die Besonderheit dieses Ortes nicht angemessen zu würdigen scheint und nur dank eines Schildes dieser sichtbar wird, so ist es dennoch ein erhabenes Gefühl, den Ort zu besuchen, an dem zwei Weltmeere aufeinander treffen. Vom Südpol trennen uns nur noch Wasser und Eis.
Eine Besichtigung des Leuchtturms samt dazugehörigem Museum ist sehr zu empfehlen. Über steile Treppen erreicht man die Aussichtsplattform und kann noch einmal von oben die Südspitze überblicken.
Zurück in Bredasdorp fahren wir weiter zum De Hoop Nature Reserve, das leider nur über unbefestigte Straßen zu erreichen ist. Doch die traumhaft schöne Küstenlandschaft ist die Tortur wert.
De Hoop Nature Reserve
Die ersten Antilopen und Zebras bescheren uns erstmalig das Gefühl, in Afrika angekommen zu sein. Das 360 qkm große Wildreservat De Hoop Nature Reserve gilt als eines der schönsten der westlichen Kapprovinz. Zunächst überzieht eine grüne Buschlandschaft die Hügel. Schon bald kontrastieren herrlich weiße Sandünen mit dem satten Grün. Eine wunderbare Dünenlandschaft erstreckt sich auf einigen Kilometern entlang der Küste. Das türkisfarbene Meer erinnert an die Karibik. Wir haben Glück und können vom Ufer aus zwei Wale beobachten, offensichtlich genießen ein Weibchen mit einem Jungen die warmen Wassertemperaturen in Küstennähe.
Neben Elenantilopen, Bunt- und Springböcken, Straußen, Zebras, Pavianen und Flamingos gibt es ebenfalls eine vielseitige Vogelwelt.
Im Reservat gibt es einige Übernachtungsmöglichkeiten und ein schönes Restaurant. Kräuter und Salat werden im Innenhof selbst angebaut.
Nur schwer können wir uns von dieser wunderschönen Landschaft lösen. Für die Fahrt über Malgas ist es zu spät. Die von Hand betriebene Fähre, mit der man den Fluss überquert, fährt nur bis 17h. Erfreulicherweise halbiert sich damit die Strecke, die wir über Schotterpisten zurücklegen müssen, was mit einem Hyundai i10 und aufgrund der Staub aufwirbelnden Lkw kein wirkliches Vergnügen ist. Das Landschaftsbild ist jedoch sehr reizvoll. Riesige Getreidefelder überziehen von der Sonne angestrahlt goldgelb leuchtend die Hügel. Diesig erscheinen im Hintergrund die Langeberge. Zur Zeit ist Ernte. Große Mähdrescher fahren über die weiten Felder.
In Swellendam nächtigen wir im stilvollen Hotel „Schoone Oordt Country House“. Das kleine *****Hotel ist in einer viktorianischen Villa untergebracht und hat nur zehn stilvoll eingerichtete Zimmer. Ein gepflegter Garten mit Pool und kleinen Brunnen umgibt die sehr schöne Anlage.
Swellendam ist nach Kapstadt und Stellenbosch die drittälteste Ansiedlung in Südafrika.
Mittwoch, 02.11.2016 Swellendam - Mossel Bay - Knysna (ca. 300 km)
Im stilvoll eingerichteten Restaurant werden wir mit einem liebevoll zubereiten Frühstück verwöhnt, während ein Hausangestellte die Fahrzeuge der Gäste wäscht.
In Fußnähe liegt der Drostdy Museum Komplex. Das Heimatmuseum informiert vielfältig über die europäische Ansiedlung, Sklaverei und die verschiedensten Handswerksberufe. Einige Gebäude wie beispielsweise eine Wassermühle wurden hierher versetzt. So wird die charakteristische kapholländische Architektur, Möbel und zahlreiche Alltagsgegenstände aus dem 18. und 19. Jahrhundert präsentiert.
Der historische Ort lebt stark vom Tourismus. Viele der alten Häuser werden als B&B betrieben oder wurden als Shop oder Restaurant umfunktioniert. Nach einer kurzen Ortsbesichtigung machen wir uns auf den Weg zur Garden Route.
Über die N2 kommen wir gut voran und erreichen nach gut eineinhalb Stunden mit Mossel Bay das inoffizielle Tor zur Garden Route. Hier landete der Portugiese Bartolomeu Dias als erster Europäer an Südafrikas Küste.
Mossel Bay - Bartolomeu Dias Schiffs_Nachbau
Auf dem Weg zum Strand kommen wir an vielen Kunstgalerien und Trödelläden vorbei. Besonders sehenswert ist das Bartolomeu Dias Museum, das einen Nachbau des Originalschiffs beherbergt. Zum 500sten Jahrestag hat Portugal das Schiff gebaut und ist (mit Motorkraft unterstützt und moderner Ausrüstung ausgestattet in drei Monaten (halbsolange wie Dias) die Originalstrecke von Lissabon nach Mossel Bay gefahren. Das Schiff kann hier nun besichtigt werden.
Für eine der Wanderungen durch den Wilderness Nationalpark ist es leider schon zu spät. So fahren wir vorbei an schönen Lagunen nach Knysna. Das „Villa Afrika Guesthouse“ (*****) liegt etwas erhöht und bietet vom Balkon einen schönen Blick auf die Lagune.
Später erkunden wir den kleinen Ort und die Waterfront. Von hier kann man Bootstouren unternehmen oder mit der Fähre zur gegenüberliegenden Insel übersetzen. In den Shops gibt es das übliche touristische Angebot.
Einer Empfehlung des Hotels folgend speisen wir im „Anchorage“ Restaurant, das sowohl exzellenten Fisch als auch Fleischgerichte anbietet.
Donnerstag, 03.11.2016 Monkeyland and Birds of Eden - Nature's Valley - Plettenberg Bay
Über die N2 erreichen wir nach etwa 50 km drei privat geführte Wildreservate. Im Monkeyland Primaten Sanctuary gibt es ein im Wald gelegenes Freigehege mit etwa 600 Affen aus der ganzen Welt.
Es gibt elf Affenarten wie Totenkopfaffen, Gibbons, Lemuren aus Madagaskar oder Meerkatzen. Die einzig heimische Art ist die Grünmeerkatze. Die Affen werden zweimal täglich gefüttert und tummeln sich gerne an den Futterplätzen. Es ist das Zuhause von Affen, die vorher in Gefangenschaft gelebt haben und unterstützt die Tiere, ihre natürlichen Instinkte wieder zu entwickeln. Die Affen wurden teilweise ausgesetzt und hier aufgenommen. Einige stammen auch aus Privathaushalten oder aus anderen Parks. Zum Teil müssen die Neuankömmlinge erst aufgepäppelt werden und an das Leben in der Wildnis gewöhnt werden.
Ein Beispiel ist "Fetti", der mit Fastfood gefüttert wurde und nun erst einmal auf Diät gesetzt wurde, da er nicht auf Bäume klettern kann. Auf einer einstündigen geführten Tour kann man die Affen teilweise mit ihren Jungen hautnah erleben. Vorsicht ist allerdings geboten, denn die Tiere klauen gerne Brillen oder Kameras. So ist die 128 m lange Hängebrücke eine beliebte "Shopping Mall" für die Affen. Von der etwas wackeligen Brücke hat man einen schönen Ausblick auf die Baumwipfel. Paviane sucht man hier allerdings vergeblich, da sie sich mit den anderen Affen nicht verstehen und deshalb draußen bleiben müssen. Auf der Zufahrtsstraße oder dem Parkplatz bestehen aber gute Chancen, auch diese zu sehen.
In Fußnähe liegt der Birds of Eden Park. Der Name ist Programm. Es ist die weltgrößte Freiluft-Voliere und beherbergt über 3.500 Vögel - etwa 200 verschiedene Arten. Durch einen 2,3 ha großes Waldgebiet mit Wasserläufen läuft man über Holzbohlen und Brücken und kann die zum Teil sehr farbenfrohen Vögel bestaunen.
Das lichtdurchlässige Netz, dass die gigantische Anlage überspannt, wiegt allein 80 Tonnen. In diesem wunderbaren Vogelparadies kann man ohne weiteres Stunden verbringen. Selbst vom Restaurant, dass an einem Teich liegt, lassen sich hautnah Vögel in einem Baum beim Nestbau oder Fütterung der Jungen beobachten. Für Vogelfreunde ein absolutes Muss!
Wir fahren auf der N2 weiter bis zum Abzweig R102 nach Nature's Valley. Auf einer Strecke von 3 Kilometern überwindet die Straße zum Groot River Pass 200 Höhenmeter. Rechts und links der Straße ist dichter Urwald.
Der kleine Ort Nature's Valley liegt am Ausläufer des Groot River und hat einen ursprünglichen, langen Sandstrand zu bieten. In der Groot River Lagoon tummeln sich viele Seevögel.
Hier beginnt der Tsitsikama National Park. Leider können wir der R102 aufgrund von Straßenbauarbeiten nicht weiter folgen, um zum Bloukrans Pass zu gelangen. Hier gibt es mit 111 m Höhe die höchste Bungee Jumping Brücke der Welt.
Nach einem kurzen Stopp in Plettenberg Bay, der mangels Sonnenschein nicht zum längeren Verweilen einlädt, fahren wir zurück nach Knysna. Hier erstehen wir in einem Deli frisch zubereitetes Sushi. Auf dem Balkon genießen wir diese bei einem kühlen Weißwein.
Freitag, 04.11.2016 Knysna - 7 Passes Road - Victoria Bay - Herolds Bay - Johannesburg
Knysna und George sind seit 1883 über die Seven Passes Road, die im hügeligen Hinterland parallel zur Garden Route verläuft, verbunden. Fast 70 Jahre lang war dies die Hauptverbindung, bis 1952 die N2 eröffnet wurde. Die Straße windet sich über 75 km durch die dicht bewachsene Landschaft.
Allein die Tatsache, dass die Pflanzenwelt eine andere ist, und die Fahrbahn immer mal wieder ungeteert ist, macht den Unterschied zu einer deutschen Waldlandschaft deutlich. Rechts und links gibt es Farmen und immer wieder Übernachtungsmöglichkeiten. Nach fast zwei Stunden erreichen wir endlich wieder die N2. Obwohl der bewölkte Himmel nicht wirklich zum längeren Verweilen am Strand einlädt, steuern wir Wilderness Beach an. Ein weiterer traumhafter Sanddtrand am Indik.
Victoria Bay hat nur einen kleinen Sandstrand zu bieten, aber nett gelegene Übernachtungsmöglichkeiten. Am Ende der Promenade erinnern bei Lands End viele Schilder an im Meer verschollene Personen. Steile Klippen und die raue See sollte man hier offensichtlich nicht unterschätzen. Dennoch sind im Wasser einige Surfer unterwegs.
Bis zum Abflug bleibt noch etwas Zeit. Beim Flughafen in George führt eine Straße nach Herolds Bay. An dem kleinen Strand ist nichts los. Wir fahren die Straße weiter hoch zum Restaurant Buttons Cove. Bei einem kleinen Imbiss genießen wir letztmalig den Meerblick, bevor wir zum Flughafen fahren.
Der Eincheck- und Security-Prozess ist am kleinen Flughafen von George schnell erledigt.
Der Flug von George nach Johannesburg dauert etwa eineinhalb Stunden. Hier werden wir von Freunden abgeholt, was die Ankunft für uns sehr stressfrei macht. Bei der Fahrt in die Stadt erhalten wir einen ersten Eindruck der Metropole. Auch hier wurden mit der WM 2010 die Sicherheitsstandards erhöht, aber Vorsicht ist unbedingt geboten. In dem angesagten „Mad Giant Brewery & Restaurant“ (Fox Street 1) speisen wir zu Abend. In einer offen Küche werden asiatisch angehauchte Gerichte zubereitet. Um satt zu werden, muss man das Konzept (kleine Gerichte zum Teilen) erst verinnerlichen und wird das ein oder andere mal überrascht. Die Brauerei-Atmosphäre hat Charme - allerdings ist es durch die offene Architektur ziemlich laut.
Etwa 40 Minuten fahren wir anschließend in die Hauptstadt Pretoria (Tshwane), wo unsere Freunde im bewachten Centurion Estate wohnen.
Wochenende 06/07.11.2016 Johannesburg
Bei Tageslicht betrachtet unterscheidet Johannesburg kaum etwas von anderen Metropolen. Der gerne gezogene Vergleich mit New York erscheint uns trotz Hochhaus-Skyline dennoch zu weit hergeholt. Die hügelige Stadt ist zu dieser Jahreszeit sehr grün und viele Bäume stechend blühend hervor. Insbesondere die fliederfarbenen Jacaranda-Bäume sind eine Augenweide.
In Südafrika liegt es nahe, sich mit der Geschichte der Rassentrennung auseinander zu setzen. So besichtigen wir das Apartheid-Museum. Ein gelungenes Ausstellungskonzept mit vielen Bildern und gut aufbereiteten Informationen bringt näher, was die Apartheid Politik anrichtete. Auch die wichtige Rolle Nelson Mandelas wird anschaulich erläutert. Sehr empfehlenswert.
Das als Soweto bekannte South Western Township wurde in den 1930er Jahren gegründet. Hier kann man am Tag problemlos mit dem Auto durchfahren oder auch zu Fuß durch die Straßen laufen. Geführte Touren werden ebenfalls angeboten, so dass es sich aufgrund des Touristen-Andrangs auf den Straßen teilweise staut. Beliebt ist ebenfalls ein Besuch des Mandela-Hauses.
Wahrzeichen Sowetos sind die bunt angemalten Orlando-Türme. Hier werden für uns unerwartet Quadbike-Touren, Paintball-Schießen und weitere ausgefallene Aktivitäten angeboten.
Orlando Towers Soweto (South West Township)
Wer ein Slum aus Wellblechhütten erwartet, wird dies schnell revidieren. Die für Schwarze errichtete Wohnstädte besteht aus kleinen Steinhäusern mit fließendem Wasser und Strom, die den Bewohnern kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Entsprechend hat fast jedes Haus eine Satellitenschüssel auf dem Dach. Weil es die Tradition der Schwarzen nicht erlaubt, über den Köpfen anderer zu leben, sind fast alle Häuser nur einstöckig. Auf 120 qkm leben schätzungsweise drei Millionen Menschen - genaue Zahlen sind aufgrund des hohen Anteils Illegaler nicht bekannt. Diese leben meist in den erwarteten selbst gebauten Blechhütten oder Anbauten.
Nicht nur Sozialschwache leben in Soweto. Einige der hier Aufgewachsenen sind - auch aufgrund der niedrigen Unterhaltskosten - trotz höheren Einkommens nicht in eine "bessere" Gegend gezogen. Am Rande wurden inzwischen auch teurere Häuser gebaut, sind aber entsprechend gesichert.
Kaum touristisch (außer uns sind keine Weißen zu sehen) ist eine geführte Tour durch das älteste Township Alexandra. Ein Fahrer führt uns sicher durch die Straßen des (laut Wikipedia) rund acht Quadratkilometer großen Gebiets.
Alexandra Township
Gefühlt ist es größer und auch hier kann die Einwohnerzahl nur geschätzt werden. Es liegt etwa elf Kilometer nördlich des Johannesburger Zentrums am Fluss Jukskei. Wenige Kilometer entfernt befindet sich der aufstrebende Stadtteil Sandton.
Wikipedia: Ursprünglich gehörte das Gebiet des heutigen Stadtteils dem Landwirt Papenfus, der es nach seiner Ehefrau Alexandra benannt hatte. Er plante ab 1904, ein Wohnviertel für Weiße zu errichten. Aufgrund der Entfernung zum Johannesburger Zentrum blieb er aber erfolglos. Alexandra wurde daher 1912 als Township für „Eingeborene“ errichtet. Erst im Folgejahr wurde in Südafrika der Natives Land Act proklamiert, der Schwarzen den Grundbesitz in zahlreichen Städten verweigerte. Da Alexandra bereits gegründet war, konnten Schwarze hier weiterhin Land erwerben. 1916 lebten bereits rund 30.000 Menschen in Alexandra.
Die fünfstündige geführte Tour ermöglicht uns einen ungewöhnlichen Blick hinter die Kulissen. Das Leben findet auf der Straße statt. Hier wird in Wannen Wäsche gewaschen, Kinder tollen herum, Haare werden geflochten und Erwachsene plaudern miteinander. Zum sonntäglichen Kirchenbesuch haben sich die Menschen herausgeputzt.
Die Einwohner beäugen uns aufmerksam, aber durchweg freundlich. Insbesondere Kinder lassen sich gerne fotografieren. Chips, die man für ein Rand am Kiosk kaufen kann, lassen die Kinderaugen strahlen. Mit der Führerin besuchen wir ebenfalls ihre Bekannte und führen sehr interessante Gespräche. Zum Abschluss (oder zur Abschreckung) besuchen wir eine Kneipe. Auch hier werden wir freundlich aufgenommen. Das Fotografieren ist jedoch nicht erwünscht, was eher mit der illegalen Prostitution zusammenhängt, die hier sehr offensichtlich angeboten wird. Reich können die Prostituierten hier nicht werden, selbst für die 50 Rand, die die Dienstleistung kostet, wird zum Teil zusammengelegt und auch die Leistung in entsprechende Zeiteinheiten geteilt. Die Eindrücke, die wir hier sammeln dürfen sind absolut beeindruckend. Die Tour können wir nur empfehlen und kann bei IMBizo Tours gebucht werden!
An den rücksichtslosen Verkehrsstil in Joburg muss man sich erst gewöhnen. Zudem sieht man an vielen Straßenkreuzungen die Armut. Zum Teil werden Waren angeboten, zum Teil wird aber auch nur gebettelt.
Am Rande der Stadt und in Pretoria gibt es viele abgesicherte Wohnanlagen, in denen die wohlhabende Bevölkerung lebt. Nach einer Stadtbesichtigung ist es erholsam, hier den Tag ausklingen zu lassen.
Montag, 07.11.2016 Pretoria => White River
Wir verlassen Pretoria, um in die Provinz Mpumalanga zu fahren. Auf der teilweise mautpflichtigen N4 kommen wir zügig voran. Rund um eMahahleni (Witbank) liegt das Kohlebergbauzentrum Südafrikas. Bei Middelburg fahren wir an den größten Stahlwerken Südafrikas und mehreren Großkraftwerken vorbei. Kurz darauf steigt die N4 auf über 2.000 m an, Belfast gehört zu den kältesten Orten des Landes.
Nelspruit ist eine größere Stadt und gilt als Tor zu den Big Five. Wir nehmen einen kleinen Umweg in Kauf, um über die R40 in Richtung Baberton zu fahren. Nach etwa 15 Kilometern erreichen wir die Abzweigung zum Chimp Eden. Über Dr. Jane Goodall und ihr Schimpansen-Schutzgebiet hatten wir vor einiger Zeit einen Bericht gesehen. Leider finden heute aufgrund des vorherigen starken Regens keine Touren statt. Wir genießen bei einer kleinen Stärkung auf der Terrasse den Blick in die Landschaft des Umhloti Nature Reserve. Anschließend steuern wir unser Tagesziel in White River an. Olivers Restaurant & Lodge bietet Wohlfühlatmosphäre. Hier genießen wir am Pool die letzten Sonnenstrahlen.
Dienstag, 08.11.2016 Chimp Eden - Panorama-Route - Blyde River Canyon NP
Nachdem wir telefonisch sichergestellt haben, dass Chimp Eden heute Touren anbietet, nehmen wir den erneuten Umweg in Kauf.
Das Dr. Jane Goodall Institut wurde 1977 zum Schutz von Schimpansen gegründet. Einige sind verwaist, da ihre Eltern von Jägern gefangen wurden. (Auf der ganzen Welt gibt es Menschen, die daran glauben, besondere Kräfte durch den Genuss von Schimpansenfleisch zu erlangen). Andere lebten zuvor in Gefangenschaft (im Zirkus, Zoo oder durch illegalen Tierhandel z. B. als Babyersatz vermittelt). So hat jedes der 33 aktuell hier gehaltenen Tiere seine eigene Geschichte, die man auf der einstündigen Tour erfährt. Dem durch Dressur oder Misshandlung herbeigeführten Fehlverhalten versucht man entgegenzuwirken und die Gesundheit wieder herzustellen.
Die Tiere leben artgerecht in einem abgetrennten Teil des Umhloti Nature Reserve. Für einen kleinen Obstsnack zeigen sich die Tiere gerne. Ein Zaun schützt uns vor den Schimpansen, die, auch wenn ihre DNA zu 98,7 % der menschlichen entspricht, dennoch gefährliche Wildtiere sind. Trotz ihrer Größe sind sie fünfmal stärker als ein Mensch. So müssen wir uns nur vor Obststücken oder Nüssen in Acht nehmen, die schon mal zurückgeworfen werden. Ein tolles und sehr empfehlenswertes Erlebnis.
Die nördlichen Drakensberge trennen als Große Randstufe das Hochveld vom 1.000 m tiefer gelegenen Lowveld. Flüsse haben die Randstufe durchbrochen und tiefe Schluchten in die Hänge gegraben. Über eine Panorama-Route kann man das Gebiet erkunden.
Von Sabie aus kommend biegen wir zum Pinnacle Rock ab. Dieser freistehende, säulenartige Quarzitfelsen ragt etwa 30 m aus dem dichten Wald heraus. Man hat einen schönen Blick über das Lowveld und kann von oben einen kleinen Wasserfall hinabstürzen sehen. Weitere schöne Aussichtspunkte aus etwa 900 m Höhe bietet God's Window.
Blyde River Canyon Nationalpark
Ein Highlight auf der Strecke sind die Bourke's Luck Potholes. Am Zusammenfluss von Treur und Blyde River haben vom Wasser mitgeführte Geröll- und Sandmassen in den Felswänden der tief eingeschnittenen Flussläufe bizarre Strudellöcher (potholes) geschaffen. Wege und Brücken führen zu diversen Aussichtspunkten.
Bourke's Luck Potholes - Blyde River Canyon Nationalpark
Der 25 Kilometer lange Blyde River Canyon ist der drittgrößte der Welt. Der Blyde River hat sich bis zu 700 m tief in den Fels der großen Randstufe gegraben.
Drei wie Rundhütten geformte Felsen, die Three Rondavels überragen die tiefe Schlucht. Am Zusammenfluss mit dem Ohrigstad River entstand durch einen Damm ein eindrucksvoller See. Die Aussicht über die flechtenbewachsenen farbenfrohen Felsen und das Lowveld im Hintergrund ist fantastisch.
Auf dem Rückweg machen wir noch einen kurzen Abstecher zu Pilgrim's Rest. Das ehemalige Goldgräber-Städtchen wurde zum Nationaldenkmal erklärt. Die 1873 begonnene Goldsuche wurde vom Bergbau abgelöst und bis 1972 fortgesetzt. Zu sehen gibt es restaurierte viktorianische Wohnhäuser sowie das authentisch nachgebaute Hotel Royal.
09.11.2016 - 11.11.2016 Ķrüger Nationalpark - Sabi Sands
Die letzten Urlaubstage verbringen wir mit Safaris und Tierbeobachtungen im Ķrüger Nationalpark.
Nachdem wir Hazyview verlassen haben und uns dem Park nähern, stellt sich erstmalig ein Afrika-Gefühl ein. Die Menschen leben in einfachen Häusern. An Ständen rechts und links der Straße werden neben Obst und Gemüse auch viele Waren des täglichen Gebrauchs angeboten. Hin und wieder sieht man noch Frauen, die große Körbe oder ähnliches auf dem Kopf tragen. Zu 95 Prozent sind die Mensch westlich gekleidet, farbenfrohe Stoffe mit afrikanischen Mustern sind eher die Ausnahme. Hinter Acornhoek sind nur noch die Hauptstraßen geteert. Bis kurz vor dem Parkzugang gibt es einfache Besiedlung. Erfreulicherweise gibt es selbst hier eine Schule und wir sehen viele Schüler in ihren unterschiedlichen Schuluniformen.
Bevor wir das Growie Gate passieren sehen wir hinter hohen Zäunen bereits viele Zebras und Antilopen. Hierbei handelt es sich um private Reservate. Die ungeteerten Straßen zur Lodge sind mit dem eigenen Pkw gut zu meistern.
Der Ķrüger Nationalpark ist eines der größten Wildschutzgebiete der Erde. Mit 19.485 qkm ist der Park etwa so groß wie Rheinland-Pfalz. Hier leben rund 150 Säugetierarten, etwa 500 Vogelarten und über 100 Reptilienarten - die größte Tiervielfalt Afrikas.
Im Süden ist die Wilddichte am höchsten. Empfehlenswert ist die Erkundung der Gegend zwischen Lower Sabie und Skukuza. Die akaziendurchsetzte Flusssavanne ist zudem die fruchtbarste Region des Nationalparks.
Grundsätzlich kann man den Ķrüger Nationalpark alleine mit dem Auto befahren. Aufgrund der gewaltigen Weite des Areals verlieren sich die Tiere jedoch. Empfohlen wird daher, in einem der vielen Camps zu übernachten und von dort die angebotenen Safaris zu unternehmen.
Wir beziehen für drei Nächte unser Quartier in der Nkorho Bush Lodge im 5.500 ha großen Sabi Sands Private Game Reserve. Das Reserve grenzt an den Krüger Nationalpark und an das Naturschutzgebiet Timbavati.
Das Sabi Sand Game Reserve besteht aus mehreren privaten Naturschutzgebieten und es gibt keine Zäune zwischen Sabi Sand und dem Krüger Nationalpark. Tiere können frei umherziehen und ihren natürlichen Migrationsrouten folgen, den Menschen ist aber das Überfahren der Grenze in den eigentlichen Nationalpark untersagt.
Mit Blick auf ein Wasserloch lassen sich von der Terrasse aus immer mal wieder Tiere beobachten. Morgens und abends werden dreistündige Safaris angeboten. Die gut ausgebildeten Ranger informieren ausführlich über die Tiere.
Im ständigen Kontakt mit anderen Rangern tauscht man sich über aktuelle Tiersichtungen aus. Um die gesichteten Löwen oder Leoparden nicht zu verpassen wird auch schon mal mit entsprechendem Tempo oder auch querfeldein gefahren.
Sich gut festzuhalten und den Kopf vor Ästen zu schützen, das sollte man daher im offenen Geländewagen beherzigen. So haben wir das Glück, bereits auf der ersten Safari am Abend die „Big Five“ zu sehen.
Die Region Sabi Sands ist insbesondere bekannt für eine hohe Anzahl an Leoparden. Am allerhäufigsten sieht man hier Impalas, Büffel, Gnus, Elefanten, Streifenantilopen, Zebras, Giraffen, gelegentlich aber auch Breitmaulnashörner oder Flusspferde.
Wir haben das Glück, Löwinnen im Kampf mit zwei Büffel zu beobachten. Die Büffel gehören normalerweise nicht an die erste Stelle der Nahrungskette von Löwen.
Aufgrund der lang anhaltenden Dürre sind die Tiere jedoch stark geschwächt und damit eine leichte Beute. Der Todeskampf kann bis zu zwei Stunden andauern. Die Löwen versuchen den Büffel niederzuwerfen und beißen sich im Hals fest. Immer wieder versucht der Büffel, sich zu befreien. Einer der beiden hat Glück. Als eine Elefantenherde kommt, verziehen sich die Löwen und ein Büffel kann entkommen.
Samstag, 11.11.2016 Rückflug ab Flughafen Skukuza
Um nicht die ganze Strecke vom Krüger Nationalpark bis nach Johannesburg fahren zu müssen, haben wir einen Flug vom Skukuza Flughafen im Krüger Nationalpark gebucht. Der Flughafen Skukuza liegt nur etwa 40 Kilometer entfernt vom privaten Game Reserve Sabi Sands. Da dieses nicht im offiziellen Krüger Nationalpark liegt, können wir den Flughafen leider nicht direkt ansteuern. So müssen wir zurück zum Growie Gate und von dort leider die ganze Strecke bis Hazyview zurückfahren, um von dort durch das Krüger Gate in den Nationalpark zu fahren. Unsere Agentur hat sich bei der Lodge offensichtlich nicht über die Zustände vor Ort informiert. In der Lodge wird empfohlen, vom Flughafen in Hoedspruit abzufliegen.
Immerhin bekommen wir noch einen kleinen Eindruck vom Krüger Nationalpark. Landschaftlich ist es kaum ein Unterschied zu Sabi Sands. Allerdings sind in Nähe des Eingangstors sämtliche Straßen geteert. Wir sehen so gut wie keine Tiere. Selbstfahrern ist es nicht erlaubt, die offiziellen Wege zu verlassen. Inwieweit dies auf organisierten Safaris möglich ist, wissen wir nicht. Die Safaris im privaten Game Reserve Sabi Sands können wir sehr empfehlen. Hier ist es kein Problem, auch mal querfeldein zu fahren, um ein Tier aus der Nähe zu beobachten. Dennoch wird streng darauf geachtet, die Tiere nicht zu sehr zu stören. Es gilt die Regel, dass maximal drei Fahrzeuge gleichzeitig ein Tier beobachten dürfen.
Der Skukuza Flughafen ist entsprechend klein. Es gehen täglich nur drei Flieger (zwei nach Johannesburg, einer nach Kapstadt). Aus der offenen Wartehalle kann man direkt das Flugfeld sehen.
* * * * *
Wieder einmal geht ein wunderschöner Urlaub mit vielen neuen Eindrücken zu Ende. Südafrika ist sehr vielseitig und (mit entsprechender Vorsicht) gut zu bereisen. Das Land ist ziemlich westlich geprägt und vermittelt nur sehr begrenzt ein „Afrika-Gefühl“ wie beispielsweise Tansania oder Kenia.
-------------------------------------------------
Mit Enchanting hatten wir für die Tansania/Kenia-Reiseplanung gute Erfahrungen gemacht. Für Südafrika können wir Enchanting allerdings nicht empfehlen. Die Reise wurde offensichtlich von Kenia aus organisiert. Wir hatten zwar durchweg gute Unterkünfte, deren Lage war jedoch teilweise suboptimal und bedurfte einen höheren Fahraufwand. Um das vorgegebene Budget einzuhalten wurde zudem ein Kleinstwagen (Hyundai i10) statt des abgestimmten Toyota Corolla gebucht. Bei einem großen Anteil an unbefestigten Straßen und einer Körpergröße von 1,90m nicht immer das optimale Fahrzeug ;-). Um die Rückreise entspannter zu gestalten, wurde uns angeboten, direkt aus dem Krüger Nationalpark vom Skukuza Airport zurückzufliegen. Laut Angaben von Enchanting lag dieser nur etwa 40 km vom Quartier in Sabi Sands entfernt. Nicht berücksichtigt wurde jedoch, dass wir zunächst Sabi Sands wieder verlassen mussten um 180 km außerhalb des Nationalparks zum Krüger Gate zu gelangen. In der gleichen Zeit hätten wir auch nach Johannesburg fahren können. :-(
Anke war 1997 bereits in Südafrika. Seitdem hat sich viel verändert.
=> Reisebericht Südafrika 1997