Kalifornien
Central Valley - Sierra Nevada - Central Coast / Highway No. 1 -
Napa Valley - San Francisco Bay
September / Oktober 2012
Reiseroute
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23.09.2012 Frankfurt – San Francisco - Sacramento
Nach einem zehneinhalb stündigen Tagflug (von Frankfurt) landen wir sicher in San Francisco. Der Flug als solcher (abgesehen von der fehlenden Beinfreiheit) ist angenehm - der A380 liegt sehr ruhig in der Luft. In Frisco ist es leicht bewölkt bei Temperaturen Anfang 20° Celsius. Nachdem wir den reservierten Mietwagen in Empfang genommen haben (Ford Mustang - diesmal haben wir uns ein Cabrio gegönnt) machen wir uns auf den Weg nach Sacramento. In San Francisco herrscht reger Verkehr. Die Fahrt über die zweistöckige Oakland Bay Bridge ist ein besonderes Erlebnis mit schönen Ausblicken auf die Bay. Quasi mit jedem Kilometer in Richtung Sacramento steigt die Temperatur.
Sacramento
Kaliforniens Hauptstadt Sacramento (ca. 500.000 Einwohner) erreichen wir am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 30° Celsius. Die neun Stunden Zeitverschiebung machen sich bemerkbar. Doch bis zum frühen Abend wollen wir uns noch wach halten. Also machen wir uns zu einer Stadtbesichtigung auf. Unser erstes Ziel ist das State Capitol, das leider gerade (17 h) schließt. Der Kuppelbau des Wahrzeichens der Hauptstadt strahlt in der Sonne. Der Sitz von Parlament und Regierung wird von einer gepflegten Parkanlage umgeben. Zu Fuß gehen wir weiter nach Old Sacramento. Wie eine Westernstadt wirken die Fassaden der historischen Holzhäuser, die teilweise aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen. Kopfsteinpflaster, hohe Gehsteige und alte Straßenlaternen runden das Bild ab. Parallel zum Sacramento River verläuft eine Bahnlinie auf der eine historische Bahn für Touristenrundfahrten verkehrt. Ein frühes Dinner nehmen wir auf dem zum Hotel und Restaurant umgebauten Raddampfer Delta King ein. Dabei genießen wir die Sonne und beobachten das bunte Treiben auf dem Fluss.
24.09.2012 Sacramento - Lake Tahoe
Jet Lag geschädigt sind wir entsprechend früh unterwegs. Unser erster Anlaufpunkt ist ein Starbucks. Beim Frühstück planen wir die Weiterfahrt zum Lake Tahoe. Vorher jedoch machen wird uns auf zu einem weiteren Stadtrundgang. Zwischen modernen Bürotürmen tauchen immer wieder einige alte Gebäude im viktorianischen Stil auf.
State Capitol in Sacramento
Das State Capitol kann erfreulicherweise bereits am acht Uhr besichtigt werden. Nach einem Sicherheitscheck erkunden wir das dreistöckige Gebäude auf eigene Faust. Das 1874 fertiggestellte Regierungsgebäude wurde von 1972 bis 1982 grundlegend erdbebensicher umgebaut. Einige Amtsräume wie beispielsweise die Büros des Generalstaatsanwalts, des Staatssekretärs, des Schatzmeisters oder auch der Gouverneurs sind originalgetreu zu besichtigen. Großzügige Flure, breite Treppenaufgänge und die geschmückte Kuppel geben dem Gebäude einen würdevollen Rahmen.
Ein Highlight der Stadt ist das California State Railroad Museum. Im größten Eisenbahnmuseum Nordamerikas wird Eisenbahngeschichte anschaulich dargestellt. Mit welchem Aufwand und härtester körperlicher Arbeit die Bahnstrecken angelegt wurden, lässt sich durch die Präsentation gut nachempfinden. Etwa zwei Dutzend von Lack und Chrom glänzende Lokomotiven und Waggons sind zu bestaunen. Darunter auch einige tonnenschwere Kolosse für den Gütertransport. Mit der Erfindung von Kühlwagen wurde der Transport von Frischwaren erst möglich. Die teilweise äußerst luxuriöse Innenausstattung liess es für privilegierte Reisende an nichts fehlen. Hübsch eingerichtete Salons, vollausgestattete Kabinen mit eigenem Bad sowie eine rollende Küche in der nahezu alles zubereitet werden konnte. Eine Ausnahme war Brot, da der Teig zum Aufgehen im Zug nicht die erforderliche Ruhe hatte. Gespeist wurde mit edelstem Porzellan im Speisewagen. Die vielen älteren Herren, die im Museum ihr Wissen teilen, wirken als wären sie selbst in den alten Zügen mitgefahren.
Central Valley
Damit verlassen wir Sacramento. Schnell ändert sich das Landschaftsbild, als wir das Central Valley erreichen. Dieses 700 km lange und 120 km breite fruchtbare Gebiet verbindet die Küstenlinie mit der Sierra Nevada.
Vor dreißig Jahren war Detlef erstmalig in den USA und hat drei Wochen bei einer Familie in Loomis verbracht. Einen kleinen Umweg nehmen wir in Kauf und steuern die an der Interstate 80 gelegene Kleinstadt etwa 50 km entfernt von Sacramento an. Auf einer kurzen Runde durch die Stadt muss Detlef feststellen, dass keine Erinnerungen hochkommen.
Über den kurvenreichen Highway 49 setzen wir unsere Fahrt fort. Erneut ändert sich das Landschaftsbild und deutet durch eine Hügellandschaft die Sierra Nevada an. Einen netten Eindruck bekommen wir bei der Durchfahrt des Städtchens Auburn, das seine Geschichte mit historischen Holz- und Ziegelgebäuden dem Tourismus präsentiert.
Marshall Gold Discovery State Historic Park
Unser nächstes Ziel ist Coloma, ein ehemaliges Goldgräber-Städtchen das heute wie eine Geisterstadt wirkt. In der Nähe befindet sich der Marshall Gold Discovery State Historic Park. Im American River wurde hier 1848 zufällig Gold gefunden.Ein wenig lässt sich die einstige Goldgräberzeit nachempfinden die hier (leider schon etwas in die Jahre gekommen) präsentiert wird. Am heutigen Montag hat das Visitor Center allerdings geschlossen und auch die meisten der historischen Gebäude sind nicht zugänglich. Lediglich in der historischen Schmiede wird die Schmiedekunst demonstriert. Einen letzten Eindruck aus der Goldgräberzeit nehmen wir bei der Durchfahrt von Placerville mit. Die 10.000 Einwohner Stadt präsentiert sich mit hübschen historischen Häuserfassaden.
Sierra Nevada
Auf der Interstate 50 setzen wir unsere Fahrt zum Lake Tahoe fort. Die zunehmend hügeligere Landschaft deutet die Sierra Nevada bereits an. Schroffe Felsformationen und grüne Wälder ziehen an uns vorbei. Mit seinem kobaltblauen Wasser kündigt sich der Lake Tahoe schon von Weitem an. Auf etwa 1.900 m Höhe, umrahmt von hohen Felsformationen, liegt der 497 qm (Länge 35 km, Breite 19 km) große Bergsee. Entsprechend ist es hier bei strahlend blauem Himmel mit knapp über 20 Grad Celsius etwas kühler.
Lake Tahoe
Wir steuern South Lake Tahoe an, das mit 24.000 Einwohnern touristische Zentrum am Südufer des Sees. Der Ort als solches hat wenig zu bieten. Vielmehr macht ihn seine Lage direkt an der Grenze zu Nevada und den dortigen Glücksspielmöglichkeiten so beliebt. Im Stop and go geht es den Lake Tahoe Boulevard entlang. Rechts und links reihen sich Hotels, Motels sowie unendlich viele Fast Food Restaurants aneinander. Um dem lärmenden Treiben zu entgehen haben wir uns im Vorfeld das etwas abseits gelegene Best Western Station House Inn ausgesucht. Die Zimmerpreise mit 89 $ inkl. Frühstück sind in der Nebensaison moderat. In Fußnähe gibt es einen kleinen Strand. Hier lassen wir uns am späten Nachmittag von der Sonne verwöhnen und genießen den wundervollen Blick auf den kristallklaren von Bergen eingerahmten See. Durch den leichten Wind wird es uns allerdings bald etwas zu frisch. Im nebenliegenden Restaurant gibt es eine windgeschützte Terrasse, auf der wir bei einem Glas Wein die Abendstimmung am See auf uns wirken lassen. Später fahren wir noch in die Stadt und speisen ganz vorzüglich im Riva Grill Restaurant.
25.09.2012 Lake Tahoe
Nachts fallen die Temperaturen auf wenige Grad über Null. Nach dem Frühstück beginnen wir mit der Seeerkundung. Auf der Fahrt zur Emerald Bay haben wir erste wunderbare Blicke auf den See. Der strahlend blaue Himmel bringt das Wasser zum Leuchten. Die Luft ist unglaublich klar und lässt die Bergketten gestochen scharf erscheinen. Eine Oase der Ruhe ist die von hügligen Wäldern eingerahmte Emerald Bay mit der kleinen Insel Fannette Island als besonderen Hingucker. Einen tollen Ausblick bietet der Emerald Bay Vista Point.
Emerald Bay
Nur wenige Meilen entfernt liegt der Wanderparkplatz des Eagle Falls and Eagle Lake Trails. Nachdem wir uns registriert haben beginnen wir mit der Wanderung, die uns wunderschöne Ausblicke beschert. Die Eagle Falls sind mangels Wasser kaum als Wasserfälle zu erkennen. Wunderschön ruhig liegt am frühen Morgen der Eagle Lake in der Sonne. In seiner glatten Wasseroberfläche spiegelt sich die umliegende Bergsilhouette.
Eagle Lake
Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees versuchen sich zwei Kletterer an einer steilen Felswand. Ansonsten herrscht absolute Ruhe und wir haben den See zunächst ganz für uns alleine. Ein schönes Schauspiel bieten uns zwei Eichhörnchen, die sich über unsere Apfelkippe hermachen. Die hin und zurück zwei Meilen lange Wanderung ist absolut reizvoll.
An der Westküste fahren wir weiter Richtung Norden. Vom Aussichtspunkt des Emerald Bay State Park lässt sich nochmals wunderschön die Emerald Bay überblicken. Dichte Tannenwälder geben nur hin und wieder den Blick auf den Bergsee frei. Gut 115 Kilometer lang ist die Strecke rund um den See. Doch wir haben nicht vor, den See zu umrunden und fahren lediglich bis zur Meeks Bay. Von unserem Vorhaben einen kurzen Stop an der Meeks Bay Resort & Marina einzulegen nehmen wir aufgrund der Parkgebühren (10 $) Abstand. Stattdessen fahren wir zurück zum D.L. Bliss State Park. Hier beginnen wir eine weitere Wanderung, die am Camping Platz beginnt. Da selbiger zu dieser Jahreszeit bereits geschlossen hat müssen wir bereits am eine Meile entfernten Besucherzentrum parken und die Straße entlang gehen. Der Lighthouse Trail führt durch dichte Tannenwälder zu einem kleinen Leuchtturm aus Holz. Dieser etwas oberhalb des Sees gelegene Leuchtturm wurde bereits 1916 errichtet und war nur drei Jahre in Betrieb. Der kleine Turm als solches ist weniger spektakulär. Schön ist allerdings der wundervolle Blick auf den Lake Tahoe.
Am Taylor Creek Visitor Center hat man einen einfachen Zugang zum Strand. Der Taylor Creek mäandert hier in den See. Kleine Wasserströme durchziehen den Sand. Der weiße Sandstrand ist sehr schön, auch wenn es sich nicht verheimlichen lässt, dass es sich hierbei um einen offiziellen Hundestrand handelt.
Taylor Creek
Ein letzter Halt gilt dem Camp Richardson Resort. In einer Strandbar nehmen wir eine Erfrischung ein und genießen aus einer neuen Perspektive den See.
In South Lake Tahoe gibt es einen Schallplattenladen, dem unser nächster Stopp gilt. Das Sortiment an gebrauchten Schallplatten und Büchern ist riesig. Die Darbietung lädt allerdings weniger zum Stöbern ein. Dennoch wird Detlef fündig. Abends speisen wir ganz akzeptabel im Hotelrestaurant. Die vom Wine Spectator ausgezeichnete Weinkarte lässt allerdings zu wünschen übrig. Die vielversprechende Karte hält mangels Verfügbarkeit nicht das, was sie verspricht.
26.09.2012 Lake Tahoe – Bodie – Mono Lake – Yosemite National Park
Heute verlassen wir das Seengebiet schon wieder. Bei morgendlichen Temperaturen um die 8 Grad Celsius ist das Cabrio fahren (mangels Windschott) ein kühles und windiges Vergnügen. Die tollen Landschaftseindrücke sind es aber allemal wert. Die Route 207 führt uns durch dichten Wald und etliche Serpentinen relativ schnell weg vom See in höhere Regionen der Sierra Nevada. Später erreichen wir den Highway 395. Schon bald erreichen wir Höhen von über 2.400 m und eine verwüstete Steppenlandschaft.
Steppenlandschaft in der Sierra Nevada
Auf einer weiten Hochebene werden große Weideflächen von hohen Gebirgszügen eingerahmt. Riesige Rinderherden finden hier ihr Futter. Immer wieder ändert sich das Landschaftsspiel und macht die Fahrt zum Erlebnis. Mal fühlt man sich in eine Almlandschaft hineinversetzt, dann wiederrum umgibt einen trostlose wüstenhafte Ödnis und immer wieder ragen schroffe Felsen aus der Szenerie heraus.
Bodie State Historic Park
Wenige Meilen vor dem Mono Lake biegt die Route 270 vom Highway 395 zum Bodie State Historic Park ab. Nach zehn Kilometern endet die geteerte Strecke, die restlichen drei Meilen sind Piste. Wieder einmal fasziniert die hügelige Wüstenlandschaft. In dieser Einöde wurde 1859 Gold gefunden und bot den Anstoß für die Gründung eines Bergbaucamps. Diese heute wie eine Geisterstadt wirkende Siedlung Bodie wuchs rasch zu einer kleinen Stadt mit 10.000 Einwohnern und etwa 2.000 Gebäuden. Die gegründete Bodie Company förderte hier Gold und Silber zu einem damaligen Wert von 600.000 $. Heute sind nur noch wenige Gebäude gut erhalten.
Ein kleiner Rundgang führt an den wichtigsten Gebäuden wie beispielsweise der Methodist Church, einer Sägemühle, einem Feuerwehrhaus, ehemaligen Hotels oder dem Saloon vorbei. In den Wohnhäusern befindet sich teilweise noch das halb zerfallene und von einer dicken Staubschicht überzogene Mobiliar - die Tapeten lösen sich von den Wänden. Die Mine ist leider nur mit einer gesonderten Führung zugänglich. Überall liegen alte Maschinenteile oder verrostete Autos herum und lassen die verlassene Stadt äußerst skurril wirken.
Mono Lake
Am östlichen Fuß der Sierra Nevada liegt der Mono Lake. Dieser war einst fünfmal größer als heute. 1940 begann man damit, das Wasser für die Versorgung von Los Angeles abzuzapfen. Innerhalb von vier Jahrzehnten sank der Wasserpegel um 14 m und legte eine bizarre Skulpturenlandschaft frei. Von einem ersten Aussichtspunkt kann man den See aus der Ferne überblicken - die Tuffsteingebilde lassen sich allerdings nur erahnen. Am See angekommen fahren wir zunächst zum Country Park, wo es einen direkten Seezugang gibt. Ein kurzer Boardwalk führt zum Wasser. Informationstafeln machen deutlich, wie der Wasserstand über die Jahre zurückgegangen ist.
Mono Lake - Tuffsteingebilde
Aus dem Schilfgras ragen meterhohe Tuffgebilde heraus, die vormals unter Wasser waren. Im Besucherzentrum kann man sich über die Entstehung informieren. Schön ist eine Foto-Ausstellung von berühmten Fotografen, u.a. Ansel Adams, die den See teilweise bereits vor der Austrocknung fotografiert haben. Eine kurze Fahrt zur South Tufa Area ist lohnenswert. Über einen Weg wird man an den meterhohen Gebilden vorbeigeführt, die hier besonders zahlreich vorhanden sind. Einige ragen aus dem Wasser, andere bilden einen skurrilen Skulpturenpark am Ufer.
Zurück auf dem Highway 395 fahren wir noch wenige Meilen südlich um später auf die Route 198 abzubiegen. Diese 23 km lange Strecke ist ein kleiner aber lohnenswerter Umweg, vorbei an drei Seen. Zunächst erreicht man den idyllisch gelegenen June Lake.Der Silver Lake ist klein und erschließt sich uns aus dem Auto heraus nicht. Wie der Name schon sagt ist der Grant Lake der größte der drei Seen. Sein Wasser leuchtet kobaltblau. Zurück auf dem Highway 395 biegen wir schon wenige Meilen später auf den Highway 120 in Richtung Yosemite ab.
Yosemite National Park
Über den Tioga Pass, der sich über knapp 100 km durch die Gebirgslandschaft der Sierra Nevada auf bis zu 3.031 m Höhe schlängelt, erreichen wir den Nordeingang des Parks. Der Pass gilt zu Recht als eine der schönsten Straßen Kaliforniens. Dieser ist nur von etwa Ende Mai / Anfang Juni bis maximal November befahrbar.
Der Yosemite Nationalpark wurde bereit 1864 zum State Park deklariert, bevor er 1890 zum Nationalpark ernannt wurde. 1984 wurde er in die Liste des UNESCO Weltnaturerbes aufgenommen. Der ganzjährig geöffnete Nationalpark bietet eine atemberaubende Tal- und Hochgebirgslandschaft, ungewöhnliche Felsformationen, Felswände mit schroffen Granitfelswänden, Wasserfälle und grüne Täler. Auf fast 1.300 km Wanderwegen kann man die Natur erleben.
Yosemite National Park - Lembert Dome
Einen ersten spektakulären Anblick bietet der Lembert Dome, ein riesiger karger Granitfelsen der von der Sonne angestrahlt hell leuchtet. In 2.600 m Höhe fährt man weiter an Bergwiesen -den sogenannten Tuolomne Meadows- vorbei, die wie eine Almlandschaft anmuten. Eine besondere Aussicht bietet der Olmsted Point. Allerdings sollte man auf jeden Fall den etwa 500 m weiten ausgeschilderten Weg gehen um einen grandiosen Panoramablick zu genießen. In der Ferne blickt man auf das blau leuchtende Wasser des Tenaya Lake, umrahmt von schroffen Granitfelsen.
Die Fahrt durch die schöne Landschaft des Yosemite ist ein Genuss und bietet wundervolle Landschaftseindrücke. Einen wunderschönen Blick bietet der sogenannte Tunnel View. Von hier aus sieht man auf die gigantische Felswand des 2.307 m hohen El Capitan. Im Hintergrund ist das Wahrzeichen des Parks, der Half Dome, zu erkennen.
Yosemite Nationalpark - Tunnel View mit El Capitan und Half Dome
Damit beenden wir unsere heutige sehr erlebnisreiche Sightseeing Tour und fahren direkt zum Hotel. Dieses haben wir im Vorfeld reserviert. Die aufgerufenen Preise im Yosemite Village waren uns zu teuer. Wir haben uns für ein Hotel in Wawona, am südlichen Parkende entschieden. Das viktorianische Wawona Hotel ist eine der ersten Unterkünfte im Park und wurde bereits 1870 errichtet. Das historische Hotel hat einen besonderen Charme auch wenn wir auf ein eigenes Bad angesichts der aufgerufenen Preise (75$ pro Nacht) verzichtet haben. Die Essensqualität im Hotelrestaurant lässt allerdings zu wünschen übrig.
27.09.2012 Yosemite National Park
Erstes Ziel ist heute der Glacier Point. Vom Highway 42 geht ein etwa 26 km langer Weg zu diesem Aussichtspunkt ab. Für das viele Kurven fahren wird man mit einem fantastischen Blick versöhnt. Auch wenn der 2.695 m hohe Half Dome nicht im richtigen Licht (eher nachmittags) erstrahlt und nur die Kuppel ein wenig erleuchtet wird, bietet er einen grandiosen Anblick. Die zum Tal hin gewandte fast senkrecht abfallende Seite liegt im Schatten. Ebenso spektakulär ist der Blick in das grüne Yosemite Tal.
Yosemite National Park - Yosemite Valley
Zurück auf dem Parkplatz werden wir durch einen kleinen Menschenauflauf auf einen Bären aufmerksam gemacht. Völlig unbeeindruckt von den vielen Zuschauern streift dieser nur etwa 50 m entfernt durchs Unterholz. Offensichtlich ist er an Menschen gewöhnt. Wie wir feststellen müssen hat er eine Markierung im Ohr. Später erfahren wir, dass alle Bären im Park registriert sind, so auch dieser Bär Nr. 59.
Wir folgen der Ausschilderung zur knapp zwei Kilometer langen Sentinel Dome Wanderung. Überraschenderweise führt diese auf den kuppelhaft erscheinenden Monolithen hinauf. Der Aufstieg ist gut zu meistern. Oben erwartet uns ein unglaublicher 360 Grad Ausblick. Wir haben einen grandiosen Panormablick auf den Half Dome und den El Capitan. Vom dreistufigen 739 m hohen Yosemite Fall ist nur die ausgewaschene Furche zu erkennen, der Wasserfall trocknet jedes Jahr bereits im August aus. An der spektakulären Szenerie können wir uns kaum satt sehen. Für uns eine der eindrucksvollsten Aussichten, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.
Als nächstes steuern wir das Yosemite Tal an. Der Merced River durchfließt das 11 km lange Yosemite Valley, das von hohen Granitfelsen eingerahmt wird. Aus der Froschperspektive wirken die Felswände noch gigantischer. Touristisches Zentrum des Parks ist das Yosemite Village. Im Besucherzentrum kann man sich über den Park und seine Entstehung informieren. Besonders begeistert uns die Ansel Adams Gallery. Viele tolle Beispiele seiner einzigartigen fotografischen Fähigkeiten gibt es zu bewundern. Sehr schöne Landschaftsbilder bietet ebenfalls der 20 minütige Film, der im Kino gezeigt wird.
Den verbleibenden Nachmittag möchten wir noch für eine Wanderung nutzen. Wir entscheiden uns für eine Wanderung zu den Vernal Falls. Völlig überraschend haben wir das große Glück einen Puma (auch bekannt als Mountain Lion / Berglöwe) zu sehen, der nur wenige Meter vom Wanderweg entfernt durch sein Revier streift.
Mountain Lion - Puma
Nach 1,3 km erreichen wir die Vernal Falls Bridge und können tatsächlich einen ersten Blick auf den Wasserfall genießen. Erstaunlicherweise hat dieser noch Wasser, auch wenn der Wasserfall im Frühjahr sicherlich spektakulärer ist. Im Nachgang erfahren wir, dass die drei Wasserfälle Bridalveil, Vernal und Nevada ganzjährig Wasser führen. Den Vernal Fall kann man auch von oben besichtigen, was wir ebenfalls tun. Auf der Wanderung haben wir einen wunderschönen Ausblick auf den Vernal Fall. Von der Sonne angestrahlt erstrahlt die Gicht in Regenbogenfarben. Der Aufstieg über ziemlich hohe Stufen ist nicht ganz ohne, aber sehr lohnenswert. Der Wasserfall wird von dem kleinen Emerald Lake gespeist. Einer Empfehlung folgend gehen wir noch etwas weiter und können ebenfalls einen schönen Blick auf den Nevada Fall genießen. Wunderschön anzusehen ist ebenfalls die Kuppel der Half Dome, die am Nachmittag voll von der Sonne angestrahlt wird. Wer selbigen besteigen möchte, startet von hier aus. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit machen wir hier kehrt. Ein Rundweg wäre zwar möglich, allerdings müssten wir dafür zunächst die Nevada Falls erklimmen, wofür es inzwischen zu spät ist. Erwartungsgemäß ist der erste Teil des Abstiegs über steile, unregelmäßige Stufen ziemlich anstrengend. Versöhnt werden wir mit schönen Landschaftseindrücken, die im Abendlicht noch einmal anders wirken.
Zurück am Parkplatz fahren wir zum Curry Village. Das Angebot an festen Unterkünften im Yosemite Nationalpark ist sehr begrenzt. Für gut Situierte gibt es im Curry Village das „The Ahwahnee“ Grand Hotel. Das bereits im Jahre 1927 in dieser wundervollen Berglandschaft eröffnete Hotel hat 123 Zimmer und ist ein National Historic Landmark. Die Zimmerpreise entsprechen nicht unseren Preisvorstellungen. Die tolle Atmosphäre können wir aber dennoch genießen. Im Bistro werden sehr passable Gerichte zu akzeptablen Preisen und einer sehr guten Qualität angeboten. Erneut ist es bereits dunkel, als wir zu unserer Unterkunft im Wawona Hotel zurückkehren.
28.09.2012 Yosemite: Mariposa Grove - San Simeon Hearth Castle - Route No. 1 - Carmel
Den heutigen Tag beginnen wir mit einer 12 km langen Wanderung im Mariposa Grove, wo es Hunderte der gigantischen Sequoias gibt. Obwohl unser nächstes Ziel der Sequoia Nationalpark ist, wollten wir uns dieses Erlebnis nicht entgehen lassen und werden nicht enttäuscht. Ein gut ausgebauter und ausgeschilderter Weg führt an den Mammutbäumen vorbei, bei denen es sich um Grannenkiefern handelt. Ehrfürchtig stehen wir vor den über 80 m hohen Baumriesen. Einige besondere Exemplare sind ausgeschildert. Der Grizzly Giant ist etwa 1.800 Jahre alt und einer der größten im Mariposa Grove. Ganz in der Nähe steht der sogenannte California Tunnel Tree. Dieser wurde bereits 1895 ausgehöhlt um die Durchfahrt von Pferdekutschen zu ermöglichen.
Mariposa Grove - California Tunnel Tree
Außergewöhnlich ist der Faithful Couple. Zwei große Bäume sind am Stamm zusammengewachsen und trennen sich erst weiter oben. Der Clothespin Tree hat ebenfalls einen Tunnel, der durch mehrere Brände entstanden sind. Der Fallen Wawona Tunnel Tree liegt entwurzelt auf dem Boden. 1881 wurde er ausgehöhlt und war jahrzehntelang eine Touristenattraktion bis er 1969 unter den Schneemassen zusammenfiel. Die meisten Bäume sind von Feuerspuren gezeichnet. Hierbei handelt es sich um natürliche vom Blitz verursachte Brände. Diese treten alle sieben bis 20 Jahre auf und sind gut für das Wachstum der Bäume. Durch das Feuer wird zum einen die Anzahl der Bäume ausgedünnt und mehr Sonnenlicht für die verbleibenden geschaffen. Zum anderen findet eine Flurbereinigung statt, die eine dünne Schicht nährstoffreiche Asche auf dem Mineralboden hinterlässt. Zusätzlich sorgt die aufsteigende heiße Luft dafür, dass die Krone austrocknet. Hierdurch öffnen sich die Zapfen und lassen frische Samen auf den Boden fallen. Ziel der Wanderung ist der Wawona Point, der auf über 2.000 m Höhe einen weiten Blick ins grüne Tal eröffnet. So atemberaubend wie beschrieben empfinden wir diesen allerdings nicht, da er uns eher an die heimische Waldlandschaft erinnert. Doch hierdurch ist die Wanderung nicht weniger lohnenswert.
Nach diesem schönen Naturerlebnis verlassen wir den Yosemite Nationalpark. Bis zu unserem heutigen Tagesziel im Kings Canyon Nationalpark sind es etwa 225 Kilometer. Wieder einmal gilt es etliche Kurven zu meistern, um die Ausläufer der Sierra Nevada zu verlassen. Die grünen Gebirgszüge bilden einen starken Kontrast zu der Landschaft des Central Valley, durch das uns der Highway 41 führt. Die wie von Stroh überzogen erscheinende sanfte Hügellandschaft lässt die Fruchtbarkeit kaum erahnen. Später fahren wir an den ersten Weinreben vorbei. Diese ausgedehnten Rebplantagen geben Fresno den Beinamen "Rosinenhauptstadt". Außer Einkaufszentren hat die 400.000 Einwohner Stadt allerdings nicht viel zu bieten. Später sehen wir ebenfalls einige Orangenhaine in der Talsenke.
Sequoia und Kings Canyon Nationalpark
Auf dem Highway 180 geht es weiter zum Kings Canyon Nationalpark. Kurz hinter der Parkeinfahrt führt ein kurzer Weg zum General Grant Sequioa Grove. Über einen kurzen Rundweg erreicht man den General Grant Tree. Der 81,1m hohe Berg- oder Riesenmammutbaum ist der zweitgrößte lebende Baum der Erde. Er ist etwa 1500 bis 1900 Jahre alt. Aufgrund seiner ebenmäßigen Erscheinung wurde er 1926 offiziell zum nationalen Weihnachtsbaum erklärt.
Der etwa 50 Kilometer lange Kings Canyon Scenic Byway führt vom Grant Grove zum Cedar Grove über zahlreiche Kurven in den Canyon hinab und bietet fantastische Gebirgseindrücke. Die Straße verläuft teilweise parallel zum Fluss. Der Höhenunterschied vom Flusstal des Kings Rivers bis zu den Gipfel der Spanish Mountains beträgt 2.500 m.
Kings Canyon Nationalpark
Es ist eine der tiefsten Schluchten in Nordamerika. Ein drei Kilometer langer Abzweig führt zum Panoramic Point. Von einer Aussichtsplattform blickt man in das grüne Tal, aus dem der Hume Lake blau heraussticht. Im Hintergrund liegt die Bergsilhouette der Sierra Nevada.
Kings Canyon National Park - Chicago Stump
Eine knapp zwei Kilometer lange ungeteerte Straße führt zum Chicago Stump, den man über einen kleinen Rundweg erreicht. Der massive Baumstumpf ist übrig geblieben vom laut einem Schild größten jemals gefällten Baum. Dieser riesige Sequoia wurde 1893 abgeholzt, transportiert und zur World Columbian Exposition in Chicago wieder aufgebaut. Der Baum beeindruckte die Massen, die nicht glauben konnten, dass ein so großer Baum existieren könnte. Den Grizzly Falls gilt lediglich ein kurzer Stopp. Diese sind leicht von der Straße zu erreichen, aber nicht besonders spektakulär.
In Cedar Grove haben wir im Voraus eine Übernachtung in der Cedar Grove Lodge gebucht, die einzige feste Übernachtungsmöglichkeit mit 21 Zimmern im Nationalpark. Die einfache Lodge liegt in einem eher flachen Gletschertal. Die umliegenden Berge rechts und links des Kings Rivers wirken mit einer Höhe von nur 1.600 m relativ flach. Zur Lodge gehört ein kleiner Supermarkt und eine einfache Snack Bar. Erfreulicherweise haben wir noch eine halbe Stunde Zeit, bevor die einzige Möglichkeit etwas zu Essen zu bekommen um sieben Uhr schließt.
29.09.2012 Sequoia und Kings Canyon Nationalpark
Zum Frühstücken suchen wir uns einen Picknickplatz am Kings River. Zugegebenermaßen ist es am frühen Morgen noch ziemlich kalt. Aber der Blick auf die schroffe Flusslandschaft, begleitet von einem kontinuierlichen Rauschen hat seinen Reiz. Anschließend fahren wir die wenigen Kilometer bis der Highway 180 endet. Hier starten zahlreiche Wanderwege in die schroffe Gebirgslandschaft des Kings Canyon. Die Gebirgskette der Swatoothes Mountains Range ist fast 650 Kilometer lang und zwischen 100 bis 130 Kilometer breit. Es führt keine Straße in diese Bergwelt hinein. Die faszinierende Landschaft ist nur zu Fuß oder per Packesel zu erkunden. Das schmale Tal, durch das der Kings River verläuft, wird von hohen Berggipfeln eingerahmt. Inzwischen werden einige Gipfel von der Sonne angestrahlt.
Auf dem Rückweg bietet uns der Kings Canyon Scenic Byway erneut wunderschöne Ausblicke in den Kings Canyon. Wie ausgestorben scheint die Kings Canyon Lodge. Eine museale Zapfanlage aus dem Jahr 1928 ist noch in Betrieb. Leider ist kein Service zu finden, der uns beim Tanken behilflich ist. Ein Schild weist die Anlage als „America’s oldest double gravitiy pumps“ aus.
Am frühen Morgen liegt der Hume Lake noch vollkommen ruhig. Der Stausee wurde 1908 angelegt. Die grünen Hänge der umliegenden Berge spiegeln sich auf der Wasseroberfläche wider. Dieses idyllische Fleckchen Erde ist ein äußerst nett angelegtes Freizeitparadies für Wassersportler und Angler.
Hume Lake
Wir würden gerne eine zweite Nacht im Sequoia Nationalpark verbringen. Die Wuksachi Village Lodge hat leider zum Wochenende kein Zimmer mehr frei und würde vermutlich auch nicht unserem Budgetrahmen entsprechen. Immerhin können wir die WiFi-Verbindung nutzen und buchen eine Unterkunft in Three Rivers, das bereits einige Meilen hinter der Parkgrenze liegt.
Im Lodgepol Visitor Center kaufen wir Tickets für die Besichtigung der Crystal Cave. An der Höhle selber werden keine Tickets verkauft, diese werden nur in Lodgepol oder Foothills Visitor Center angeboten. Bis zur Besichtigung um zwei Uhr bleiben uns noch drei Stunden Zeit. Diese widmen wir den Mammutbäumen, nach denen der Nationalpark benannt ist. Der Congress Trail führt über einen zwei Meilen langen Rundweg an einigen fantastischen Exemplaren vorbei.
Das Highlight ist der General Sherman Tree. Dieser ist zwar nicht der höchste oder der breiteste Baum. Durch sein geschätztes Volumen – er wiegt 1.385 Tonnen - gilt der etwa 2.100 Jahre alte jedoch Baum als größter lebender der Welt. Er ist 84 m hoch und hat am Boden einen Umfang von 31 m (Durchmesser 11 m). Der größte Ast hat einen Durchmesser von etwa zwei Metern. Obwohl die Spitze bereits abgestorben ist, wächst der Baum jedes Jahr in einem Ausmaß, das vergleichbar ist mit einem 18 m hohen normal gewachsenen Baum.
Die zimtfarbenen Sequoias sind kleiner als die eibennadligen Redwoods an der nordkalifornischen Küste, haben aber einen wesentlich dickeren Stammumfang. Mammutbäume sterben nicht wegen Ihres Alters, sie sind ausgesprochen resistent gegen Schäden durch Feuer und Insekten.
Wenn man den Sequoia Nationalpark besucht, dann sollte man gerne Kurven fahren. Auch die sechs Meilen lange Zufahrt zur Crystal Cave ist extrem kurvig. Vom Parkplatz führt ein etwa 15minütiger Weg hinab ins Tal, wo sich der Eingang zur Höhle befindet. Im Park gibt es über 250 Höhlen, aber die Crystal Cave ist als Einzige für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Gruppen, die durch die Höhle geschleust werden, sind mit 50 Personen ganz schön groß. Auf dem kurzen Rundgang sind einige Stalagmiten und Stalagtiten-Gebilde zu sehen. Einige steinerne Vorhänge hängen von der Decke herab. Erwähnenswert ist, dass sich der Kalkstein hier teilweise in Marmor verwandelt hat. In der Höhle gibt es selbst jetzt einiges an Wasser, das durch zahlreiche Öffnungen in die Höhle fließt. Im Mai und Juni soll das Wasser über einige Gesteinsformationen fließen. Die Besichtigung der Höhle finden wir weniger spektakulär.
Anschließend fahren wir zum Moro Rock. Ein Abzweig führt zum Tunnel Log. Ein 84 m hoher Sequoia mit einem Durchmesser von sechs Metern liegt umgekippt über der Straße. Dieser 1937 gefallene Mammutbaum wurde ausgehöhlt und steht als Attraktion zur Verfügung, um mit dem Auto durch den „Tunnel“ zu fahren.
Sehr gut gefällt uns die Wanderung am Crescent Meadow. Ein Rundweg führt um die sichelförmige Wiese herum, die von Baumriesen eingerahmt wird. Unvorbereitet erreichen wir Tharp’s Log. In einem umgefallenen Sequoia hat sich 1851 Hale Tharp eine Sommerresidenz eingerichtet und bis 1890 genutzt. Die kleine Holzhütte, die vor den ausgehöhlten Baumstamm gebaut wurde, enthält sogar einen Kamin. Im Baumstamm sieht man noch heute das karge Mobiliar, das im Wesentlichen aus einem Tisch und einem Bett bestand.
Mono Rock Panoramablick
Der Moro Rock ist ein 2.050 m hoher Monolit aus Granit. Über einen gut ausgebauten Weg mit etwa 400 Stufen kann man diesen besteigen und wird von einer fantastischen 360 Grad Panorama-Aussicht belohnt. Besonders schön soll der Ausblick zum Sonnenuntergang sein – was uns angesichts der noch vor uns liegenden Fahrstrecke zu spät ist. Bis nach Three Rivers sind es zwar nur etwa 50 Kilometer zu fahren. Laut unserem Reiseführer gibt es jedoch allein auf der 26 Kilometer langen Strecke zwischen dem Giant Forest Village und dem Foothills Visitor Center 142 enge Kurven. Entsprechend langsam kommen wir voran. Im Dunkeln erreichen wir Three Rivers. Die Reservierung hat erfreulicherweise geklappt. Hungrig suchen wir nach einem Restaurant. Mangels Alternativen landen wir in einer typisch amerikanischen Pizza-Bude. Offenbar eine beliebte Location für Einheimische. Am heutigen Samstag ist es sehr gut gefüllt. Die Pizza mit extra dickem Teig und triefend vor (vermutlich) Analogkäse entspricht nicht ganz unseren Vorstellungen. Typisch amerikanisch wird auf großen Fernsehern Football übertragen.
Sonntag, 30.09.2012 Three Rivers - San Simeon (Hearst Castle) - Highway No. 1 - Carmel
Heute fahren wir an die Pazifikküste. Auf dem Highway 198 kommen wir zügig voran. Das Landschaftsbild ändert sich rapide. Hinter uns liegen die hohen Gipfel der Sierra Nevada, um uns herum eine hügelige strohgelbe Steppe. Schon morgens herrschen weit über 20 Grad Celsius; mittags über 30 Grad.
Einen kurzen Zwischenstopp legen wir im 92.000 Einwohner Städtchen Visalia ein. Die historische Altstadt rund um die Main Street lädt uns nicht zum längeren Verweilen ein. Ganz nett anzusehen ist allerdings der verspielte Turm des Fox Theatre - immerhin tritt hier im November B. B. King auf.
Später fahren wir an riesigen Plantagen vorbei, die in dieser heißen und trockenen Gegend nur dank Bewässerungssystemen möglich sind. Angebaut werden in Monokulturen beispielsweise Baumwolle, Mais aber auch Wein und Zitrusfrüchte. Über den Raubbau, der hier in großem Ausmaß betrieben wird, machen wir uns mal besser keine Gedanken.
Central Valley
Relativ zügig kommen wir voran. Der Freeway durchquert teilweise schnurgerade die öde und zunehmend flacher werdende Landschaft, die abgesehen von einigen Farmen kaum besiedelt ist.
Central Coast - California Highway No. 1
Um zur Küste zu gelangen müssen wir noch auf dem Highway 41 die Gebirgskette Santa Lucia Range passieren. Langsam nähern wir uns der Küste und es wird zunehmend grüner. Schon bald erreichen wir bei Cambria den legendären California Highway No. 1 und damit ebenfalls die Küste. Die sogenannte Central Coast verläuft von Los Angeles bis nach San Francisco. Bei einem scharfen Wind herrschen an der Küste nur noch knapp 20 Grad Celsius und wir können das Meer riechen. In Richtung Norden erreichen wir nach knapp 20 im Hearst Castle.
Der Parkplatz und das Besucherzentrum ist auf die mehrere Hunderttausend Besucher, die jährlich hierher kommen, ausgerichtet. Es stehen mehrere geführte Touren zur Auswahl. Mit Bussen werden die Besucher auf den Hügel zum etwa acht Kilometer entfernt liegenden Anwesen gefahren. Der Blick vom Hügel auf die Gebirgslandschaft und die Pazifikküste ist fantastisch. Über dem Meer hängt eine dünne Wolkenschicht. Als mit dem Bau dieses Palastes Anfang 1919 begonnen wurde, musste das Baumaterial mühsam herangeschaffen werden. Allein die Anfahrt mit Pferdekarren auf den Hügel hinauf betrug fünf Stunden.
Besonders schön ist das mehr als 30 Meter lange Neptun-Schwimmbecken im Stil der griechischen Antike, das mit grünem und weißem Marmor gebaut wurde. Eingerahmt wird dies von einer italienischen Tempelfassade und einer klassizistische Kolonnade. Das Römische Becken mit blauen und goldenen Murano-Fliesen befindet sich Innen.
Hearst Castle - Neptun-Schwimmbecken
Hearst begann 1919 nach seinen Erfolgen u.a. als Zeitungsverleger, die Farm der Familie nahe San Simeon von einem einfachen Camp in ein stattliches Anwesen umzubauen. Gemeinsam mit der Architektin Julia Morgan schuf Hearst bis 1947 eine Palastanlage mit 165 Zimmern, zahlreichen Nebengebäuden, einem Außen- und einem Innenpool, 127 Hektar großen Gärten, einem kleinen Kino und Gästehäusern. Ferner gehörte zu dem Anwesen der größte private Zoo der Welt, mit einer Vielzahl von exotischen Tieren wie z. B. Zebras, die man noch heute auf dem Anwesen grasen sehen kann. Der Gebäudekomplex ist heute ein National Historic Landmark. Das Museum mit seinen beachtlichen Kunstschätzen zieht etwa eine Million Besucher pro Jahr an. Es gilt als Vorbild des Schlosses Xanadu im Film Citizen Kane von Orson Welles, den Hearth aufgrund der Ähnlichkeit zu seiner Person verbieten lassen wollte.
Etwa 10 km nördlich von San Simeon gibt es am Strand von Piedras Blancas eine See-Elefanten-Kolonie, die sich erst 1990 hier angesiedelt hat. Von einem Aussichtspunkt kann man die Tiere aus wenigen Metern Entfernung sehr gut beobachten.
See-Elefanten-Kolonie Piedras Blancas
See-Elefanten sind die größten Robben der Welt. Benannt sind sie nach der rüsselartig vergrößerten Nase der Männchen. Diese fehlt den Weibchen und jüngeren Männchen. Ein Bulle kann sechseinhalb Meter lang werden, eine Kuh nur dreieinhalb Meter. Das Gewicht eines Männchens liegt bei bis zu dreieinhalb Tonnen, das eines Weibchens hingegen nur bei maximal 900 kg. Die meisten Tiere liegen faul im Sand. Ab und zu erhebt eines der Kolosse eine Flosse um sich Sand auf den Körper zu schaufeln – offensichtlich ein natürlicher Sonnenschutz. Ein paar wenige Tiere tummeln sich spielerisch im Wasser und gelegentlich ertönt ein Hundegebell artiger Laut.
Dem Highway No. 1 folgen wir weiter nach Norden. Das Santa Lucia Gebirge reicht bis an die Küste und bildet eine schroffe Felslandschaft. Hatten wir gerade noch strahlend blauen Himmel, ziehen kurz darauf einige Nebelschwaden vom Meer herauf. Ein skurriles Schauspiel wird uns geboten. Langsam wird die Landschaft in Nebel gehüllt. Einige Kilometer fahren wir durch Nebel, aus denen wenig später wieder die Bergspitzen hervorlugen. Nach und nach lösen sich die Schwaden ins Nichts auf. Von der teilweise sehr hoch gelegenen Straße haben wir nun wieder freien Blick auf die Küstenszenerie.
Leider stehen wir nach einigen Kilometern im Stau. Wie sich herausstellt hat ein Abhang gebrannt. Als wir die Stelle passieren sind noch einige Feuerwehrmänner mit den letzten Löscharbeiten beschäftigt. Auf der nur zweispurigen Route No. 1 führt dies schnell zu einer Verkehrsbehinderung, wie wir ebenfalls bei späteren Straßenbauarbeiten feststellen müssen. Auch die vielen Kurven, die es auf der Gebirgsstraße streckenweise gibt, sind nicht zu unterschätzen.
Big Sur ist legendär für seine kleinen Badebuchten und heißen Quellen. Dieses wildromantische Landschaftsbild des beliebten Badeortes erschließt sich allerdings nicht vom Highway aus. Da wir nicht abschätzen konnten, wie weit wir heute kommen würden, haben wir leider noch kein Quartier im Voraus gebucht. Das Angebot ist auf diesem Streckenabschnitt nicht besonders groß und die Preise absolut überzogen. Uns bleibt nichts anderes übrig als weiter bis Carmel zu fahren. Immerhin können wir auf unserer Fahrt einen schönen Sonnenuntergang am Meer erleben. Die letzten Meilen, die wir in der Dämmerung zurücklegen, ziehen sich gewaltig.
Als wir endlich Carmel-by-the-Sea erreichen, ist es stockdunkel. Unsere Quartiersuche wird noch durch die Tatsache erschwert, dass es in den Wohnvierteln, wodurch uns das Navi auf der Unterkunftssuche führt, keine Straßenbeleuchtung gibt. Zudem sind die Unterkünfte entweder ausgebucht oder unverschämt teuer. Letztendlich landen wir wieder in einem Best Western, dass sehr zentral liegt. Hungrig raffen wir uns noch einmal auf. Erfreulicherweise gibt es in der Nähe ein kleines ansprechend aussehendes Bistro. Im Don Giovanni wird unerwartet gute italienische Küche angeboten. Bei einem leckeren Wein speisen wir erstmalig in den USA leckere Pasta. Anschließend bummeln wir noch etwas die Ocean Avenue, die Haupteinkaufsstraße des kleinen Ortes, entlang. Äußerst reizvolle Geschäfte laden zu einem Schaufensterbummel ein. Das Angebot richtet sich an eine gut situierte Käuferschaft. Neben Modegeschäften gibt es ebenfalls zahlreiche Galerien.
01.10.2012 Carmel-by-the-Sea – 17 Mile Drive – Monterey
Carmel-by-the-Sea hat nicht viel mit einem typisch amerikanischen Städtchen gemeinsam. Bewusst gibt es weder eine Straßenbeleuchtung noch Briefkästen in den Wohngebieten, um das Ortsbild nicht zu verschandeln. Auch Neonreklamen oder die typischen Hamburgerketten sucht man vergeblich. Der Ort pflegt seinen Ruf einer konservativen Besserverdiener-Gemeinde. Um dies noch zu unterstreichen hat man sich sogar von 1986 - 1988 Clint Eastwood als Bürgermeister geleistet. Das Städtchen hat in der Tat einen besonderen Charme. Auf unserem gestrigen Stadtbummel haben wir bereits eine einladende Bäckerei entdeckt. Das angebotene Frühstück hält, was es verspricht. Anschließend bummeln wir die Ocean Avenue herunter an den Strand. Der kleine Ort hat einen wunderschönen Sandstrand zu bieten an dem bereits am frühen Morgen ein buntes Treiben herrscht. In der Ferne sieht man die Hotelanlage mit dazugehörigem Golfplatz am Pebble Beach.
Im Zuge der Kolonialisierungsabsichten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wollte Neu-Spanien (Mexico) weiter in den Norden vordringen. Aus diesem Grunde entstanden von 1769 bis 1834 allein in Kalifornien 21 spanische Missionarisierungsstationen. Eine davon ist die 1771 gegründete Mission San Carlos Borromeo de Carmelo.
Die kleine neobarocke Kirche ist eher einfach ausgestattet. Wunderschön ist der gepflegte und blühende Garten. Im dazugehörigen Museum wird über die Missionsstation und die Missionierung informiert. Diese hatte fatale Folgen für die indianische Urbevölkerung, denn die Christianisierung war in der Regel mit Zwangsarbeit, kultureller Entwurzelung und Versklavung verbunden.
Der bekannte private und damit kostenpflichtige 17 Mile Drive über die Monterey-Halbinsel verbindet Carmel-by-the-sea und Monterey. Von den über 20 ausgewiesenen Spots sind eigentlich nur die tollen Ausblicke an der Küste sehenswert. Die Gegend ist ein Surferparadies. Wie Robben treiben die schwarz gekleideten Surfer auf ihrem Surfbrett liegend auf dem Wasser, immer auf der Lauer im richtigen Moment eine große Welle zu erwischen. Gelingt dies, dauert das Surfvergnügen bis an den Strand keine Minute. Anschließend wird wieder hinaus gepaddelt um auf die nächste Welle zu warten. Die Aussichtspunkte bieten einen schönen Ausblick auf die schroffe Küste. Besonders schön ist der mitten in der Brandung liegende Seal and Bird Rock.
17 Mile-Drive - Seal and bird rock
Neben einer Robbenkolonie haben sich hier ebenfalls Pelikane und Kormorane angesiedelt, was man mit dem Fernglas gut beobachten kann. Legendär ist die sogenannte „Lone Cypress“. Seit über 250 Jahren steht auf einem Felsen (inzwischen abgesichert) eine einzelne Zypresse, die wohl schon Millionen als Fotomotiv diente. Letzter Stopp ist der Pebble Beach. Die hier 1919 in exponierter Lage errichtete Lodge hat einen der schönsten Golfplätze der Welt. Das 18. Loch befindet sich auf einer Felsklippe. Wir genießen diesen wunderschönen Strandabschnitt bei einem kleinen Picknick, bevor wir weiter nach Monterey fahren.
Monterey
In den 1770er Jahren war Monterey eine der ersten Niederlassungen der Spanier in Kalifornien. Walfang und Sardinenfang machten den Ort im 20. Jahrhundert zum bedeutendsten Fischereizentrum an der Westküste. Zahlreiche Fabriken zur Weiterverarbeitung des Fischfangs wurden errichtet. Als Folge der Überfischung mussten die Verarbeitungsbetriebe 1940 schließen. Bekannt ist Monterey auch durch den Autor John Steinbeck, der in seinem Roman „Die Straße der Ölsardinen“ das Leben in Monterey in den 20er und 30er Jahren beschreibt. Heute ist die Cannery Row ein beliebter touristischer Anziehungspunkt mit Restaurants, Hotels und vielen kleinen Geschäften.
Cannery Row - Straße der Ölsardinen
Der 1846 errichtete Pier des Fisherman’s Wharf ist ebenfalls auch den Tourismus ausgerichtet. Neben den üblichen Restaurants und Shops werden hier Walbeobachtungs- oder Hochseeangel-Touren angeboten. Auch Seelöwen scheint es hier zu gefallen, eine Kolonie hat sich 1990 hier angesiedelt.
Der Highway No. 1 führt uns erneut an der Küste entlang nach Santa Cruz. Dieser Streckenabschnitt hat nicht viel Interessantes zu bieten. Die Region lebt von der Landwirtschaft. Auf riesigen Feldern werden beispielsweise Artischocken oder Kürbisse angebaut. Letztere werden teilweise in orange leuchtenden Reihen drapiert zum Verkauf angeboten. Im Reiseführer lesen wir, dass in dem kleinen Städtchen Castroville 1948 Marilyn Monroe als 22jährige (noch unter ihrem Mädchennamen Norma Jeane Mortenson) zur "Artischocken-Königin" gewählt wurde. Leider kommen wir aufgrund von Straßenbauarbeiten nur langsam voran.
Santa Cruz
Die Temperaturen steigen kontinuierlich an und erreichen kurz vor Santa Cruz über 35 Grad Celsius. Über booking.com hatten wir ein Zimmer im Comfort Inn in Santa Cruz gebucht, das in Fußnähe zum Santa Cruz Beach Boardwalk liegt. Bereits vor über 100 Jahren wurde hier ein Freizeitpark direkt am Meer errichtet. Auf 800 m reihen sich die Buden und Fahrgeschäfte aneinander. Ein Karussell aus dem Jahre 1911 mit handgeschnitzten Pferdchen ist noch (inzwischen hinter Glas) fahrtüchtig.
Santa Cruz Beach Boadwalk
Bedauerlicherweise hat der Park derzeit nur an Wochenenden geöffnet. Detlef wäre zu gern noch einmal wie vor dreißig Jähren Rollercoaster gefahren. In seiner Erinnerung war die Achterbahn viel größer. Geöffnet hat allerdings das "Fun" Center, ein abartig lautes Spielcasino, dem wir so gar nichts abgewinnen können.
Abends kühlte es sich erfreulicherweise relativ schnell ab. Die Strandgäste packen ihre Sachen zusammen während die Beach Volleyball Spieler noch das letzte Licht ausnutzen. Auf dem Pier der Municipal Wharf reihen sich Restaurants und Geschäfte aneinander. Wal- und Delfinbeobachtungstouren werden angeboten. Es dämmert bereits als wir das Fish & Grill Restaurant betreten, das seinem Namen alle Ehre macht. Sogar frischer Hummer wird angeboten.
02.10.2012 Santa Cruz – San Francisco – Botega Bay
Im Tripadvisor wurde Lindas Seabreeze Cafe (542 Seabright Ave.) besonders gelobt (Platz 1 von 209). Um 8 Uhr bekommen wir noch problemlos einen Tisch. Doch das Cafe füllt sich schnell. In der Tat ist das Frühstück wie beispielsweise das Omelett mit Truthahnbrust und frischer Avocado exzellent.
Als wir den Santa Cruz Mystery Spot um kurz vor neun Uhr erreichen, müssen wir leider feststellen, dass dieser entgegen der Angabe im Reiseführer erst um zehn Uhr öffnet. Auch diesen Spot hat Detlef vor 30 Jahren besucht und hätte das skurrile Erlebnis gerne wiederholt. Doch zum Warten ist uns die Zeit zu schade.
San Francisco Bay
Erneut fahren wir auf den Highway No. 1 nach Norden. Unser nächstes Ziel ist San Francisco. In der Morgensonne glitzert das Wasser des Pazifik. Idyllisch liegt das Pigeon Point Lighthouse auf einem steil abfallenden Felsen direkt am Meer. Die seichte Küstenszenerie begleitet uns auf der 100 km langen Strecke bis kurz vor San Francisco. Die Besiedlung nimmt zu. Schon aus einigen Kilometer Entfernung können wir die roten Pfeiler der Golden Gate Bridge sehen, über die auch der Highway No. 1 verläuft. Einen fantastischen Blick auf das weltbekannte Bauwerk hat man vom Fort Point. Hier kann man das 2,7 km lange technische Wunderwerk auf sich wirken lassen.
Golden Gate Bridge San Francisco
Über 90 cm sind die beiden je 2,3 km langen Stahlseile dick. Diese machen es möglich, dass die Brücke zwischen den beiden 227 m hohen Stützpfeilern auf einem 1.280 m langen Stück ungestützt hängt. Über 100.000 Fahrzeuge überqueren täglich die Brücke - 40 Mio. im Jahr. Bezahlen (PKW 6$) muss man nur auf dem Weg in die Stadt. Die Fahrt über die Brücke ist ein besonderes Erlebnis.
Am nördlichen Ende der Golden Gate Bridge liegt der Golden Gate Vista Point. Eine Serpentinenstraße führt auf die Bergflanke hinauf. Von mehreren Aussichtspunkten kann man fantastische Ausblicke auf die Brücke (am Vormittag leider im Gegenlicht) erleben. Im Hintergrund liegt die Skyline von San Francisco sowie Alcatraz.
Das kleine Städtchen Sausalito liegt in exponierter Lage an der San Francisco Bay. Bei der Durchfahrt bekommen wir nur einen kleinen Eindruck von dem hübsch anmutenden Küstenort. Nördlich von Sausalito erwartet uns ein extrem kurviger Abschnitt der Route No. 1.
Muir Woods National Monument
Etwa zwanzig Kilometer nördlich von San Francisco liegt das Muir Woods National Monument. Der großzügige Parkplatz kündet schon an, dass es sich um ein beliebtes Ausflugziel handelt. Ein kurzer Rundweg über vier Brücken führt in den kleinen Wald hinein und gibt uns einen ersten Eindruck der Redwoods. Einige der wenigen bis zu 1000 jährige Exemplare sind hier zu bewundern.
Je weiter wir nach Norden kommen, desto mehr nimmt der Verkehr auf dem California Highway No. 1 ab. Als wir das Naturreservat Point Reyes National Seashore passieren, das auf einem Landvorsprung liegt, ist von der Küste nichts mehr zu sehen.
Bodega
Bei Bodega Bay erreichen wir wieder die Küste. An dieser idyllischen Bucht gefällt es uns so gut, dass wir uns kurzerhand im Bodega Coast Inn einquartieren. An der kleinen Hafenbucht herrscht derzeit Ebbe. Viele Vögel wie Silberreiher, Pelikane und natürlich Möwen fühlen sich hier wohl. Der Ort wurde durch Alfred Hitchcock legendär, der 1963 den berühmten Film „Die Vögel“ mit dressierten Krähen und Möwen hier gedreht hat. Der Film basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte der englischen Schriftstellerin Daphne du Maurier. Im einige Kilometer landeinwärts liegenden Ort Bodega kann man noch einige Schauplätze wie die Kirche oder das Schulhaus sehen.
Erstaunlich gut speisen wir abends im einzigen in Fußnähe gelegenen Restaurant „Lucas Wharf“ und genießen den Sonnenuntergang über der Bucht.
03.10.2012 Mendocino - Garbesville - Humboldt Redwood State Park
An der Rezeption des Bodega Coast Inn ist ein Originalautogramm von Hitchcock ausgestellt. Auf Nachfrage erfahren wir, dass das Hotel erst nach dem populären Film gebaut wurde. Allerdings war die Hauptdarstellerin Tippi Hedren (inzwischen 81 jährig und die Mutter von Melanie Griffith) kürzlich in Bodega Bay und hat ebenfalls Autogramme gegeben.
Heute haben wir das letzte Stück auf dem Highway No. 1 vor uns, der nun wieder direkt an der Küste entlang führt. Wieder einmal fasziniert uns die schroffe Küstenlandschaft. Einen kurzen Stopp legen wir am idyllisch gelegenen Point Arena Lighthouse ein und genießen die Ausblick. Kurz hinter Jenner fließt der Russian River in den Pazifik. Auf einer Sandbank sonnen sich Seelöwen.
Pazifikküste Point Arena Lighthouse
Mendocino
Bald darauf erreichen wir das bekannte Städtchen Mendocino, das Drehort von über 60 Filmen war, darunter auch "Jenseits von Eden" mit James Dean. Der kleine Ort hat sich für den Tourismus herausgeputzt. In den schönen viktorianischen Holzhäusern gibt es jede Menge Galerien und Shops.
Mendocino
Im Mendocino Headlands State Park kann man die schroffe Pazifikküste mit einigen natürlich entstandenen Arches (Felsbögen) bewundern. Das Meer tost an dieser zerklüfteten Steilküste gewaltig.
Etwa sieben Kilometer nördlich von Mendocino erreichen wir einen weiteren Leuchtturm. Die bereits 1909 errichtete Point Cabrillo Light Station ist inzwischen Teil des State Historic Park. Von hier hat man einen fantastischen Blick auf die Küstenlinie. Für uns ein schöner aber windiger Picknickplatz. Im Leuchtturm gibt es noch eine kleine Ausstellung zu dessen Geschichte.
Das letzte Ende trägt die Last, so auch das des Highway No. 1. Wenige Kilometer hinter Ford Bragg beginnt eine etwa 20 km lange Serpentinenstrecke, die uns in nicht enden wollenden Kurven zunächst bergauf und sofort wieder bergab führt. Kurz danach kündigt ein Schild tatsächlich das Ende des Highway No. 1 an.
Vorher folgen wir jedoch noch einem kleinen Abstecher zum Chandelier Drive-Thru Tree. Zur Touristenbelustigung kann man für 5$ durch einen ausgehöhlten noch stehenden Redwood fahren. Wir sind froh, als wir endlich den kleinen Ort Garberville erreichen. Abgesehen von seiner Nähe zum Humboldt Redwoods State Park hat dieser nichts Besonderes zu bieten.
04.10.2012 Humboldt Redwoods State Park - Napa Valley - Calistoga
Am nächsten Morgen beginnen wir früh mit der sogenannten „Avenue of the Giants“. Die parallel zum Highway 101 verlaufende Straße windet sich auf einer etwa 50 Kilometer langen Strecke durch den Humboldt Redwoods State Park. Der Park hat eine Fläche von über 214.000 qkm, wovon fast 70.000 qkm noch mit alten Redwood-Bäume bewachsen sind. Angabegemäß der größte Redwood-Wald der Welt. Ein paar kurze Wege führen zu einigen Redwood Vorzeigeexemplaren. Die Tour gibt uns einen schönen Eindruck von diesen Baumgiganten.
Die Redwoods sind noch größer als die Sequioa, dafür jedoch wesentlich weniger massiv. Hier ein kleiner Vergleich der Giganten.
Mammutbaum-Vergleich | Sequioa |
Redwood |
Höhe | bis zu 95 m | bis zu 112 m |
Lebensdauer | bis zu 3.200 Jahre | bis zu 2.000 Jahre |
Gewicht | bis zu 1.225 Tonnen | bis zu 816 Tonnen |
Rinde | bis zu 79 cm dick | bis zu 30 cm dick |
Zweige | Durchmesser bis zu 2,4 m |
Durchmesser bis zu 1,5 m |
Stammumfang (Boden) | Durchmesser bis zu 12 m |
Durchmesser bis zu 6,7 m |
Die größten Exemplare stehen allerdings im weiter nördlich gelegenen Redwood National Park, der 1980 in die Liste des UNESCO Weltnaturerbes aufgenommen wurde. Die Mammutbäume sind jedoch nur unwesentlich höher (mit bloßem Auge nicht einzufangen) und uns nicht eine weitere Fahrt in Richtung Norden wert. Statt dessen geht es für uns wieder nach Süden.
Napa Valley
Auf dem besser ausgebauten Highway 101 kommen wir gut voran. Unser nächstes Ziel ist das bekannte Weinanbaugebiet Napa Valley, dass sich von Calistoga im Norden bis nach Napa zieht.
Calistoga trägt den Spitznamen Mud City aufgrund von heißen Quellen und angebotenen mineralischen Schlammbäder. Entsprechend bietet beinahe jedes Hotel auch ein Spa an.
Der vulkanische Mount St. Helena versorgt sowohl die Hotels als auch den Old-Faithful-Geysir mit seiner heißen Energie. Letztere ist nicht natürlich entstanden, sondern wurde auf der Suche nach Erdöl angezapft. Uns reicht es, die Abbildung einer Postkarte anzusehen. Die verlangten 10$ finden wir überzogen - insbesondere wenn man bedenkt, dass der Eintritt im bekannten Yellowstone Nationalpark auch nur 20$ je Pkw kostet.
Die Quartiersuche in Calistoga ist heute nicht ganz so einfach. Nur wenige scheinen ähnlich spontan unterwegs zu sein wie wir und haben nicht reserviert. Der Wellnessbereich mit Thermalschwimmbad, Sauna, Dampfbad und Whirlpool des Comfort Inn hört sich erwartungsgemäß besser an, als er es tatsächlich ist. Das komfortable Wellnessen ist in den USA eher nur in besseren Hotels möglich.
Bedauerlicherweise haben wir vorab keine Weinproben gebucht. Die bekannten Weingüter wie Far Niente, Joseph Phelbs und Shafer sind Wochen im Voraus ausgebucht.
05.10.2012 Napa Valley - Sausalito - San Francisco
Idyllisch liegen die Weinanbaugebiete im Napa Valley, eingerahmt von Hügelketten. Bei unserer „Wine Tasting Tour“ beschränken wir uns auf uns weniger (bzw. gar nicht) bekannte Namen. Die wenigsten der hier angebauten Weine werden exportiert. Zwischen Calistoga und St. Helena liegt das Weingut Castello di Amorosa. Dieses wurde für 40 Mio US$ von einem Italiener im Stil einer mittelalterlichen Burg erbaut. Hierfür wurde Baumaterial aus der Zeit vor etwa 800 Jahren extra aus Europa importiert. Erst vor sechs Jahren wurde die Burg nach 15 jähriger Bauzeit fertig gestellt.
Weingut Castello di Amorosa
Für die Verkostung sind wir noch zu früh, wir haben jedoch das Glück, an einer kostenlosen Führung teilnehmen zu können. Diese ist ganz spannend. Die Burg ist nicht unterkellert, stattdessen baut man aktuell noch an künstlichen Höhlen, um ideale Lagerbedingungen zu schaffen. Zur Weinherstellung wird die modernste Technik eingesetzt. In den Lagerräumen werden durch Klimaanlage und Luftbefeuchtung ideale Bedingungen geschaffen. Schön sind auch die mittelalterlichen Räume wie ein Rüstungskeller und eine Folterkammer, auch dieses Inventar stammt aus Europa. Von der anschließenden Weinprobe für 18$ pro Person sind wir weniger begeistert. Die fünf Weine entsprechen nicht unserem Geschmack und wir halten diese zudem für überteuert. Der Charme der Burganlage wird aber sicherlich viele Gäste anziehen, so dass man es sich leisten kann, sämtliche Weine nur ab Weingut zu verkaufen.
Sehr gute Weine trinken wir anschließend auf dem Weingut Dutch Henry Winery. Hier schenkt der Winzer selber ein und erzählt von seinen holländischen Vorfahren. Erfreulicherweise werden die 20$ Tasting Fee beim Kauf einer Flasche Wein verrechnet.
Napa Valley
Ausgezeichnete Weine bietet das Weingut St. Clement. Die Verkostung findet in einer stilvollen viktorianischen Villa statt. Inzwischen ist das Weingut im Besitz der Beringer Familie. Dies lässt uns hoffen die Weine möglicherweise auch in Deutschland beziehen zu können.
Weinverkostungen sind in Napa Valley zur jetzigen Erntezeit sehr beliebt, auf der Gegenverkehr-Spur geht es nur äußerst stockend voran. Der Ort Napa als solches hat außer seiner Bekanntheit durch den Weinanbau nichts Besonderes zu bieten. Ein letzter Stopp gilt Artesa Vineyard & Winery. Von der auf einem Hügel liegenden Anlage hat man einen schönen Blick über die sanfte Hügellandschaft. Das moderne mit einigen Kunstwerken und Springbrunnen angelegte Anwesen sieht auf den ersten Blick ganz nett aus, ist jedoch voll auf Tourismus ausgelegt. Hier werden Busgruppen für Verkostungen herangekarrt.
Sausalito
Damit verlassen wir die schöne Weingegend und fahren nach San Francisco, wo wir kurzfristig (und ziemlich teuer) unsere letzten beiden Übernachtungen gebucht haben. Die Fahrt über die Golden Gate Brücke wollen wir uns nicht entgehen lassen, aber zunächst einmal erkunden wir den charmanten Ort Sausalito. Von der Promenade hat man einen tollen Blick auf die Skyline von San Francisco. Schicke viktorianische Häuser ziehen sich entlang der Hauptstraße. Das Angebot an Galerien und Souvenir-Shops ist groß. Im Fischrestaurant Scoma's, das direkt am Wasser liegt, nehmen wir einen leckeren Lunch ein. Sogar der Hummer ist hier bezahlbar.
>> zum San Francisco-Reisebericht